Verfahren zur Herstellung eines Presspulvers
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Presspulvers, das ein Gemisch von miteinander zu einem Polyimidharz umsetzbaren Komponenten enthält oder aus einem derartigen Gemisch besteht. Aus solchen Presspulvern können durch Pressen bei höherer Temperatur Gegenstände hergestellt werden, die ganz oder teilweise aus Polyimidharz bestehen.
Polyimide können durch Polykondensation von Tetracarbonsäure und Polyamin-Verbindungen erhalten werden. Im allgemeinen zeichnen sie sich durch hohe Wärmefestigkeit, gute mechanische Festigkeit und gute elektrische Eigenschaften aus.
Polyimide sind gewöhnlich nichtschmelzbare oder hochschmelzende, in den meisten organischen Lösungsmitteln unlösliche oder wenig lösliche Erzeugnisse. Die Herstellung von Formprodukten aus diesen Harzen bringt daher Schwierigkeiten mit sich.
Bei der Kondensation von Tetracarbonsäuren und Polyamin-Verbindungen werden als Zwischenprodukt Polyamidsäuren gebildet, die gewünschtenfalls aus dem Reaktionsgemisch abgetrennt werden können. Polyamidsäuren sind im allgemeinen besser löslich, insbesondere in polaren, organischen Lösungsmitteln, als Polyimide. Durch eine Wärmebehandlung können sie unter Abtrennung von Wasser oder einem Alkohol in die entsprechenden Polyimid-Verbindungen umgewandelt werden. Auf diesem Wege lassen sich Filme, Fasern, od. dgl. aus Polyimidharz herstellen.
In der Praxis ist das Verfahren gewöhnlich wie folgt. In einem Lösungsmittel, das mit dem Anhydrid der anzuwendenden Tetracarbonsäure einen Komplex bilden kann, werden in einem molekularen Verhältnis von nahezu 1:1 ein Tetracarbonsäureanhydrid und ein aliphatisches oder aromatisches Diamin gelöst. Als Lösungsmittel eignet sich z.B.
Dimethylformamid oder Dimethylacetamid.
Bei Zimmertemperatur oder einer etwas höheren Temperatur wird die gewünschte Polyamidsäure in Lösung erhalten. Die erhaltene Lösung kann unmittelbar als Lack bzw.
Drahtlack, Imprägniermittel oder zur Herstellung von Filmen, Fasern, u. dgl. verwendet werden. Die Polyamidsäure wird nach Verdampfung des Lösungsmittels durch Erhitzung in Polyimid unter Abtrennung von Wasser umgewandelt.
Es kann der Lösung der Polyamidsäure ein Gemisch aus Essigsäureanhydrid und Pyridin zugesetzt werden, so dass auf chemischem Wege der Polyamidsäure Wasser entzogen und Polyimid erhalten wird. Durch weitere Behandlung im Vakuum, bei erhöhter Temperatur, kann auf diese Weise ein festes Polyimidprodukt erhalten werden. Es ist jedoch beson ders schwierig, auf diese Weise ein riss- und porenfreies Produkt herzustellen. Ausserdem lässt sich die grosse Schrumpfung beim Übergang von dem Gel-Zustand in das feste Produkt schwer kontrollieren und regeln. Es ist daher nicht gut möglich, dieses Verfahren derart durchzuführen, dass Produkte der gewünschten Form direkt erhalten werden. Ge wöhnlich wird das gewünschte Produkt durch mechanische Bearbeitung hergestellt.
Polyamidsäuren sind nur beschränkt haltbar, da durch fortschreitende Kondensation stets mehr Imidbindungen gebildet werden. Nach gewisser Zeit trennt sich aus der Lösung ein Polyimidharz ab.
Es wurde bereits vorgeschlagen, durch bestimmte Wahl von Ausgangsstoffen oder durch besondere Vorkehrungen ein besser verarbeitbares Polyimidharzpulver herzustellen.
Es ist z.B. möglich, Polyimide mit einem verhältnismässig niedrigen Schmelzpunkt (etwa 300"C) herzustellen, indem die Tetracarbonsäure-Verbindung mit einem Polyamin mit einer langen Kohlenstoffkette kondensiert wird. Dies wird jedoch teilweise auf Kosten der häufig erwünschten hohen Temperaturbeständigkeit der Polyimidharze erzielt.
Durch besondere Vorkehrungen kann ein Polyimidharzpulver mit grosser spezifischer Oberfläche erhalten werden, das sich sintern lässt. Solche Pulver müssen bei hohen Drukken (210 bis 2100 kg/cm2) und Temperaturen (200 bis 500 C) gepresst werden. Es tritt dabei kein Fliessen des Presspulvers auf. Es werden daher an die Materialien der Matrizen besonders hohe Anforderungen gestellt. Das Pulver wird meistens in Form eines Blockes oder Stabes gepresst, aus dem durch mechanische Bearbeitung die gewünschten Gegenstände hergestellt werden. Die Erfindung bezweckt, ein Verfahren zur Herstellung von Polyimid-Presspulvern zu schaffen, welche diese Nachteile nicht aufweisen und sich bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur unter Fliessen zu porenfreien Produkten pressen lassen.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren wird dies dadurch bewerkstelligt, dass das genannte Gemisch durch Vermischen einer Komponente 1, die NH2-Gruppen enthält, mit einer Komponente 2, die zur Umsetzung mit NH2-Gruppen zu Imidgruppen befähigte Paare von in freier oder veresterter oder Anhydrid-Form vorliegenden Carboxylgruppen enthält, hergestellt wird, dass dieses Gemisch die NH2-Gruppen und die genannten Paare von in freier oder veresterter oder Anhydrid-Form vorliegenden Carboxylgruppen in annähernd gleicher Zahl enthält und dass von den genannten Komponenten 1 und 2, die eine ein imidgruppenhaltiges Vorkondensat ist, das aus a Tetracarbonsäure, die zwei zur Umsetzung mit NH2-Gruppen zu Imidgruppen befähigten Paare von Carboxylgruppen aufweist,
oder Ester oder Dianhydrid von solcher Tetracarbonsäure und b organischer Verbindung mit mindestens zwei NH2-Gruppen unter Verwendung von solchen Mengen von a und b, dass die Zahl der von a gelieferten, zur Umsetzung mit NH2-Gruppen zu Imidgruppen befähigten Paare von in freier oder veresterter oder Anhydrid Form vorliegenden Carboxylgruppen nicht annähernd gleich gross ist wie die Zahl der von b gelieferten NH2-Gruppen, hergestellt ist, während die andere Komponente ebenfalls ein imidgruppenhaltiges Vorkondensat der eben definierten Art oder eine Tetracarbonsäure, die zwei zur Umsetzung mit.
NHrGruppen zu Imidgruppen befähigte Paare von Carboxylgruppen aufweist, oder ein Ester oder Dianhydrid einer solchen Tetracarbonsäure oder eine organische Verbindung mit mindestens zwei NH2-Gruppen ist.
Die so erhaltenen Presspulver können in einer Matrize bei Temperaturen zwischen 100" und 350" C und bei Drukken zwischen 1 und 2000 kg/cm gepresst werden. Unter Abtrennung von Wasser oder Alkohol erfolgt dabei eine Reaktion in Abhängigkeit von den angewandten Bestandteilen und von dem angewandten Druck, während beide oder eine der Komponenten in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Presspulvers schmelzen bzw. schmilzt.
Überraschenderweise wurde bei der zum erfindungsgemässen Verfahren führenden Untersuchung festgestellt, dass auch Presspulver aus einem Gemisch von Vorkondensaten, die untereinander reaktiv sind und an sich bei Normaldruck keinen feststellbaren Schmelzpunkt besitzen, unter einem Druck bei Temperaturen um 300 C Fliesserscheinungen aufweisen. Gute Produkte werden jedoch auch erzielt, wenn das Material zunächst auf die gewünschte Temperatur erhitzt und darauf einem Druck unterworfen wird. Ein solches Pulver besteht z.B. aus einem Gemisch eines Vorkondensats nach Fig. 1 bzw. Fig. 2 und eines Vorkondensats nach Fig. 3 (siehe Formelblatt).
Die erhaltenen Produkte sind gewöhnlich braun bis dunkelbraun-schwarz, hart und nicht schmelzbar.
Das Imid-Bindungen enthaltende Vorkondensat kann wie folgt erhalten werden:
In einem geeigneten Lösungsmittel, in dem beide Ausgangsstoffe löslich sind, lässt man das Dianhydrid oder den Tetraester einer Tetracarbonsäure mit einem aliphatischen oder aromatischen Diamin in einem molekularen Verhältnis von etwa 2:1 oder 1:2 reagieren. Durch Erhöhung der Temperatur über 100" C oder durch Verdampfung des Lösungsmittels und Erwärmung bildet sich unmittelbar ein Diimid. Durch Ablagerung aus der Flüssigkeitsphase wird das Vorkondensat in feiner Verteilung erhalten, so dass eine gute Mischung mit der anderen Komponente des Presspulvers möglich ist. Das Vorkondensat hat entweder die Formel nach Fig. 1 bzw. Fig. 2 oder die Formel nach Fig. 3 je nach Menge und Art der Ausgangsmaterialien. Vorzugsweise geht man dabei von einem Dianhydrid aus.
Geeignete Lösungsmittel zur Herstellung der Vorkondensate sind z. B. Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulfid, Methylpyrrolidon.
Das Vorkondensat wird in Abhängigkeit von der Art der noch vorhandenen, reaktionsfähigen Gruppen, im festen Zustand und in Abwesenheit eines Lösungsmittels mit entweder einem Diamin der Formel nach Fig. 4 oder einem Dianhydrid oder einem Tetraester einer Tetracarbonsäure der Formel nach Fig. 5 bzw. 6 gemischt.
Bei der Reaktion eines homogenen Gemisches eines Vorkondensats und der damit reagierenden Verbindung entsteht ein harzartiges Produkt der Formel nach Fig. 7, wobei n gross bis sehr gross sein kann.
In den Formeln bezeichnet R1 einen vierwertigen, aromatischen, aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest oder ein Gemisch derselben, das mindestens einen ungesättigten oder gesättigten Sechsring enthält, wobei die Carboxyl-Gruppen direkt und paarweise an zwei nebeneinanderliegenden Kohlenstoffatomen eines Ringes gebunden sind.
Als Beispiele können die Dianhydride und Tetraester, z.B. die Tetraäthyl- oder Tetramethylester, genannt werden, und zwar von:
Pyromellitsäure,
Bis-(3 ,4-dicarboxyphenyl)-äther,
2,2-Bis-(3 ,4-dicarboxyphenyl)-propan,
1,2,5,6-Naphtalin-tetracarbonsäure,
3,3' ,4,4'-Diphenyl-tetracarbonsäure,
1,2,3 ,4-Cyclopentan-tetracarbonsäure, A4,9-Octalin- 1,2,6,7-tetracarbonsäure, 3 ,3',4,4' -B enzophenontetracarbonsäure.
R2 bezeichnet einen zweiwertigen, aliphatischen oder aromatischen Rest, wobei R2 mindestens drei Kohlenstoffatome enthält. Als Beispiel können erwähnt werden:
Benzidin, 4 ,4' -Diamindiphenylsulfon,
1,5-Diaminonaphtalin,
4,4' -Diamindiphenylmethan, m-Phenylendiamin, p-Phenylendiamin, p-Xylylendiamin,
Di-(p-aminocyclohexyl) -methan,
Hexamethylendiamin und Homologe,
1,4-Diaminocyclohexan,
2,2-Di-(4-aminophenyl)propan,
4,4' -Diarninodiphenylsulfid,
4,4' -Diamino-diphenyläther, 3,4' -Diaminobenzanilid.
Diese Amine lassen sich z. B. bei der Herstellung eines Vorkondensats mit einer oder mehreren der vorerwähnten Tetracarbonsäuren in einem molaren Verhältnis von 2:1 oder 1:2 oder gemeinsam mit einem Anhydridgruppen enthaltenden Vorkondensat verwenden und zu einem Presspulver nach der Erfindung verarbeiten.
Das Verfahren nach der Erfindung hat den besonderen Vorteil, dass als Amin-Komponenten z.B. Melamin, substituierte Melamine, Benzoguanamin, Ammelin, Triaminomelamin, Harnstoff, Guanidin, bei der Herstellung von Polyimid Presspulvern verwendet werden können. Ohne weiteres lassen sich aus diesen Aminen nicht in einfacher Weise Polyimide herstellen, da es praktisch keine Lösungsmittel gibt, in denen sich sowohl die Tetracarbonsäuren (Anhydride oder Tetraester) wie auch diese Amine hinreichend lösen lassen.
Diese Amine lassen sich jedoch mit einem Vorkondensat mit reaktionsfähigen Anhydridgruppen im trocknen Zustand vermischen und zu einem Polyimid umwandeln. Es können auf diese Weise stark verzweigte, harte Produkte mit besonders hoher Hitzebeständigkeit erhalten werden. Wie gesagt, war es wegen der Unlöslichkeit oder der geringen Löslichkeit dieser Amine in den bei der Polyimidherstellung üblichen Lösungsmitteln nicht gut möglich, diese Amine zu verarbeiten.
Durch angemessene Wahl der Komponenten lassen sich unter verhältnismässig einfachen Verhältnissen Gegenstände herstellen, z.B. wenn eine der Komponenten einen verhältnismässig niedrigen Schmelzpunkt hat. Es werden dann vorzugsweise Werkstoffe verwendet oder Gemische zusammengesetzt, die eine Schmelzstrecke haben. Es wird auf diese Weise verhütet, dass beim Schliessen der Presse die niedrigschmelzende Komponente aus dem Gemisch weggepresst wird.
Bei der Herstellung der Presspulver nach dem erfindungsgemässen Verfahren lassen sich alle zur Herstellung von Polyimiden üblichen Werkstoffe benutzen. Die Erfindung ermöglicht, Polyimide herzustellen, in deren Kette eine regelmässige Abwechslung verschiedener Amine oder Tetracarbonsäuren oder beider auftritt.
Als Füllstoffe können in den Polyimid-Presspulvern z.B.
verarbeitet werden: inerte, anorganische Füllstoffe, Graphit, Asbest, Molybdändisulfid, Glimmer, Russ oder Gemische daraus.
Präparation 1 Herstellung eines Vorkondensats mit zwei Anhydridgruppen pro Molekül.
(Vorkondensat A)
In einem Rundkolben mit einem Inhalt von 5 Liter mit einem Thermometer, einem Rührer, einem Tropftrichter, einem Kühler mit einem Rohr mit einem Trockenmittel und einem Einführungsrohr zum Einleiten von Stickstoff wird in 2 Liter N-Methylpyrrolidon 2 Mol Pyromellitsäuredianhydrid unter Einleitung von Stickstoff gelöst. Nach Lösung des Pyromellitsäuredianhydrids wird 1 Mol 4,4'-Diaminodiphenyl äther in 500 ml N-Methylpyrrolidon tropfenweise unter Rühren dieser Lösung zugesetzt. Die Temperatur steigt allmählich bis auf etwa 55" C an. Die Lösung wird bis zum Siedepunkt erwärmt und während 15 Minuten auf der Siedetemperatur gehalten. Während des Siedens fängt das gewünschte Vorkondensat an sich abzutrennen. Das Reaktionsgemisch wird darauf abgekühlt, und das niedergeschlagene Vorkondensat wird abfiltriert und mit Dimethylformamid gewaschen.
Darauf wird das Vorkondensat zur Dehydrierung in Essigsäureanhydrid suspendiert, dem etwas Pyridin zugesetzt ist, und wieder abfiltriert. Das so erhaltene Produkt wird bei 1300 C im Vakuum getrocknet, bis kein Lösungsmittel mehr vorhanden ist.
Das pulverige Vorkondensat ist gelbbraun und hat keinen wahrnehmbaren Schmelzpunkt. Bei Erwärmung in einem geschlossenen Schmelzpunktröhrchen tritt bei etwa 525" C Verfärbung nach dunkelbraun auf, und bei 540" C ist das Vorkondensat ganz schwarz. Aus der Infrarotanalyse des Vorkondensats zeigt sich, dass sowohl Anhydridgruppen wie auch Imidbindungen vorhanden sind, und zwar in einem solchen Verhältnis, dass angenommen werden darf, dass das Vorkondensat zum grössten Teil aus einer Verbindung von 2 Molekülen Pyromellitsäureanhydrid und 1 Molekül 4,4' Diamino-diphenyläther besteht.
Präparation 2 Herstellung eines Vorkondensats mit zwei Aminogruppen pro Molekül (Vorkondensat B)
In einem Rundkolben mit einem Inhalt von 5 Litern, mit einem Thermometer, einem Rührer, einem Kühler mit einem Röhrchen mit einem Trockenmittel, einem Fülltrichter, einem Einlassrohr zum Einleiten von Stickstoff werden 2 Mol 4,4' Diamino-diphenyläther in 2 1 N-Methylpyrrolidon unter Einleitung von Stickstoff gelöst. Darauf wird unter Rühren und leichter Erwärmung durch den Fülltrichter 1 Mol Pyromellitsäureanhydrid in Form eines Pulvers der Lösung zugesetzt.
Die Temperatur steigt dabei bis auf etwa 50 C an. Nachdem das Pyromellitsäureanhydrid vollständig zugesetzt ist, wird das Reaktionsgemisch bis zum Siedepunkt erwärmt. Bei etwa 1500 C fängt das gewünschte Vorkondensat an sich abzutrennen. Nach Abkühlung wird das Vorkondensat abfiltriert, gewaschen, zunächst mit N-Methylpyrrolidon und darauf mit Diäthyläther.
Das Vorkondensat wird bei Zimmertemperatur im Vakuum getrocknet.
Das erhaltene, graugelbe, pulvrige Produkt hat keinen feststellbaren Schmelzpunkt. Bei Erwärmung in einem geschlossenen Rohr zum Feststellen des Schmelzpunktes tritt bei etwa 520" C Verfärbung auf, und bei 530" C ist das Produkt völlig schwarz.
Beispiel 1 Herstellung und Verarbeitung eines Presspulvers aus einem Gemisch aus zwei Vorkondensaten.
282 g des Vorkondensats A (Präparation 1) wird sehr intensiv mit 289 g des Vorkondensats B (Präparation 2) gemischt. Mit diesem Gemisch wird eine Matrize gefüllt. Unter einem Druck von 1000 kg/cm2 wird die Temperatur auf 350-360 C erhöht. Bei etwa 300 C fängt das Presspulver an zu fliessen. Nachdem es etwa 2 Minuten lang auf 350 bis 360" C gehalten wurde, wird das Produkt abgekühlt und gelöst. Das Pressprodukt ist braunschwarz, sehr hart und widerstandsfähig. Es hat bis zu den kleinsten Details die von der Matrize bestimmte Form angenommen. Ein Probestab des Pressproduktes wurde während vierzehn Tagen bei 2500 C aufbewahrt. Der Gewichtsverlust war 1,2%. Bei der Infrarotanalyse konnten keine Anhydridgruppen mehr im Pressprodukt nachgewiesen werden.
Ein Teil des Presspulvers wurde mit Asbest vermischt, so dass der Füllstoffgehalt 50 Gewichtsprozent betrug. Der Pressvorgang erfolgte bei einem Druck von 1000 kg/cm2 und bei 350" C. Das entstandene Pressprodukt war dunkelbraun-schwarz, mechanisch sehr fest und hatte eine glatte Oberfläche. Gewichtsverlust nach vierzehntägigem Aufbewahren bei 250 C: 1,6%.
Beispiel 2 Herstellung und Verarbeitung eines Presspulvers aus einem Gemisch aus dem Vorkondensat A und einem Polyamin (Melamin).
2 Mol Melamin wurden mit 1700 g Vorkondensat A vermischt (Präparation 1).
Bei einer Temperatur von 2500 C wurde unter einem Druck von 500 kg/cm2 ein Stab gepresst. Presszeit: 10 Minuten. Während des Pressvorgangs fing das Gemisch an zu fliessen. Das erhaltene Produkt war dunkelbraun und mechanisch fest. Die Infrarotanalyse zeigte keine Anhydridgruppen mehr im Pressprodukt.
Das Presspulver wurde mit 50% Asbest gemischt. Durch einen ähnlichen Pressvorgang wurden auch mechanisch feste Produkte erhalten.
Beispiel 3 Herstellung und Verarbeitung eines Presspulvers aus einem Gemisch aus dem Vorkondensat A und einem Polyamin (Harnstoff).
60 g Harnstoff und 564 g Vorkondensat A (Präparation 1) wurden intensiv vermischt.
In einer Lehre wurde das Presspulver unter einem Druck von 3 kg/cm2 bei 280 C erhitzt. Es trat ein Fliessen ein.
Nach 5 Minuten wurde der Druck auf 1000 kg/cm2 erhöht, und nach weiteren 10 Minuten wurde das Produkt abgekühlt und gelöst.
Das erhaltene Produkt war schwarz und mechanisch fest.
Gewichtsverlust nach zwölftägigem Aufbewahren bei 250 C: 1,9%.
Beispiel 4 Herstellung und Verarbeitung eines Presspulvers aus einem Gemisch aus dem Vorkondensat A und einem Polyamin (Benzoguanamin).
Ein Presspulver wurde durch intensive Vermischung von 93 g Benzoguanamin, 282 g Vorkondensat A, und 300 g Asbest hergestellt.
Unter einem Druck von 2 kg/cm2 wurde das Presspulver in einer Matrize gepresst und auf 250 C erhitzt. Nach 5 Minuten wurde der Druck auf 500 kg/cm2 erhöht, und nach 5 Minuten bei diesem Druck wurde das Produkt abgekühlt und gelöst.
Das Pressprodukt hatte eine braune Farbe und war sehr hart.
Beispiel 5 Herstellung und Verarbeitung eines Presspulvers aus einem Gemisch aus dem Vorkondensat B und einer Tetracarbon säure (Benzophenon-tetracarbonsäureanhydrid). (Benzophenon-tetracarbonsäureanhydrid).
Ein Presspulver wurde durch Mischung von 26 g Benzo phenon-tetracarbonsäureanhydrid und 58 g Vorkondensat B (Präparation 2) hergestellt.
Unter einem Druck von 100 kg/cm2 und Erhitzung wurde ein Produkt aus diesem Pulver gepresst. Presszeit 15 Minuten. Bei 235 C trat während des Pressvorgangs Fliessen ein.
Das erhaltene Produkt war schwarz und mechanisch fest.
PATENTANSPRUCH I
Verfahren zur Herstellung eines Presspulvers, das ein Gemisch von miteinander zu einem Polyimidharz umsetzbaren Komponenten enthält oder aus einem derartigen Gemisch besteht, dadurch gekennzeichnet, dass das genannte Gemisch durch Vermischen einer Komponente 1, die NH2-Gruppen enthält, mit einer Komponente 2, die zur Umsetzung mit NH2-Gruppen zu Imidgruppen befähigte Paare von in freier oder veresterter oder Anhydrid-Form vorliegenden Carboxylgruppen enthält, hergestellt wird, dass dieses Gemisch die NH2-Gruppen und die genannten Paare von in freier oder veresterter oder Anhydrid-Form vorliegenden Carboxylgruppen in annähernd gleicher Zahl enthält und dass von den genannten Komponenten 1 und 2, die eine ein imidgruppenhaltiges Vorkondensat ist, das aus a Tetracarbonsäure,
die zwei zur Umsetzung mit NHrGruppen zu Imidgruppen befähigte Paare von Carboxylgruppen aufweist, oder Ester oder Dianhydrid von solcher Tetracarbonsäure und b) organischer Verbindung mit mindestens zwei NH2-Gruppen unter Verwendung von solchen Mengen von a und b, dass die Zahl der von a gelieferten, zur Umsetzung mit NH2-Gruppen zu Imidgruppen befähigten Paare von in freier oder veresterter oder Anhydrid-Form vorliegenden Carboxylgruppen nicht annähernd gleich gross ist wie die Zahl der von b gelieferten NH2-Gruppen, hergestellt ist, während die andere Komponente ebenfalls ein imidgruppenhaltiges Vorkondensat der eben definierten Art oder eine Tetracarbonsäure, die zwei zur Umsetzung mit NH2-Gruppen zu Imidgruppen befähigte Paare von Carboxylgruppen aufweist,
oder ein Ester oder Dianhydrid einer solchen Tetracarbonsäure oder eine organische Verbindung mit mindestens zwei NHrGruppen ist.
UNTERANSPRÜCHE
1. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass man ein imidgruppenhaltiges Vorkondensat aus 2 Mol von a und 1 Mol eines diprimären Diamins mit einem imidgruppenhaltigen Vorkondensat aus 1 Mol von a und 2 Mol eines diprimären Diamins vermischt.
2. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass man ein imidgruppenhaltiges Vorkondensat aus 2 Mol von a und 1 Mol eines diprimären Diamins mit einem polyprimären Polyamin vermischt.
3. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass man ein imidgruppenhaltiges Vorkondensat aus 1 Mol von a und 2 Mol eines diprimären Diamins mit einem Tetracarbonsäuredianhydrid vermischt.
4. Verfahren nach Patentanspruch I oder einem der Unteransprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man dem Gemisch ein Füllmittel zusetzt.
PATENTANSPRUCH II
Presspulver, hergestellt nach dem Verfahren gemäss Pa