Form zum Anspritzen einer Kunststoffsohle an Schuschäfte
Die Erfindung betrifft eine Form zum Anspritzen einer mehrschichtigen insbesondere zweifarbigen Kunststoffsohle an Schuhschäfte, bestehend aus längsgeteiltem Rahmen und verschiebbarem Bodenstempel.
Die vorgenannten die Erfindung betreffenden bekannten Formen sind nicht geeignet zum Anspritzen von zweifarbigen Kunststoffsohlen an Schuhschäfte.
Es ist weiter bereits eine Spritzgussmaschine zur Herstellung mehrfarbiger Teile aus thermoplastischem Kunststoff bekannt, bei der die um eine Mit- telachse drehbar gelagerte Spritzgussform in so viel Einzelformen aufgeteilt ist, als Farben verwendet werden und bei der jeder Einzelform ein Spritzkolben für die entsprechende Farbe zugeordnet ist, vor den die Einzelform bei jedem Arbeitstakt geschwenkt wird, und bei der jeder Spritzkolben von einem einzigen allen Spritzkolben gemeinsamen hydraulischen Arbeitszylinder betätigt wird.
Ein wesentlicher Nachteil dieser bekannten Spritzgussmaschine besteht darin, dass zur Herstellung eine und desselben Gegenstandes mehrere Formen erforderlich sind. Die bekannte Maschine ist dadurch verhältnismässig kompliziert und aufwendig sowie zur Herstellung von Schuhwerk wenig geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten, in der Schuhindustrie bewährten Formen. derart auszubilden, dass sie bei verhältnismässig geringfügiger Änderung bereits sehr gut zum Anspritzen mehrschichtiger, insbesondere zweifarbiger Kunststoffsohlen an Schuhschäfte geeignet sind.
Die Erfindung ist gekennzeichnet durch zwei in bezug auf die Verschieberichtung des Bodenstempels hintereinander liegende Einspritzkanäle für eine Zwischensohle und eine Laufsohle, wobei der dem Bodenstempel näherliegende, zum Spritzen der Laufsohle dienende Einspritzkanal durch den Bodenstempel verschliessbar ist.
Durch die vorgenannten erfindungsgemässen Merkmale wird in einfacher Weise die bekannte Form derart verändert, dass es mit ihr möglich ist, zweifarbige Kunststoffsohlen an Schuhschäfte anzuspritzen. Die Form braucht während des Einspritzvorganges beider Schichten nicht geöffnet zu werden.
Es sind keine komplizierten Ventile zum Schliessen der Einspritzkanäle erforderlich. Es wird nur eine Form benötigt.
Bei einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bodenstempel an seinem Rand in Richtung auf den Einspritzkanal für die Laufsohle eine von seiner Druckfläche schräg nach unten aussen führende kurze Übergangsrille für den einzuspritzenden Kunststoff aufweist.
Diese Ausführungsform ermöglicht die Herstellung mehrschichtiger Kunststoffsohlen, ohne dass am Sohlenrand die Mehrschichtigkeit sichtbar wird.
Die Erfindung kann in verschiedener Weise ausgeführt werden. Sie ist in der anliegenden Zeichnung mit zwei Ausführungsbeispielen schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt der Form mit einem Schuh.
Fig. 2 zeigt einen Teil einer anderen Ausführungsform mit Schuh im Längsschnitt.
Die Form besteht in bekannter Weise aus einem längsgeteilten Rahmen 10 und verschiebbarem Bodenstempel 11. Auf den Rahmen 10 wird von oben in üblicher Weise ein mit einem Schaft 12 bezogener Leisten 13 abdichtend aufgesetzt. Der Schaft 12 kann eine eingenähte Brandsohle 14 haben. Die Form besitzt zwei in bezug auf die Verschieberichtung (Doppelpfeil A) des Bodenstempels 11 hinter einander liegende Einspritzkanäle 15, 16 für eine Zwischensohle 21 und eine Laufsohle 17, wobei der dem Bodenstempel 11 näherliegende zum Spritzen der Laufsohle 17 dienende Einspritzkanal 16 durch den Bodenstempel 11 verschliessbar ist.
Aus Fig. 2 geht hervor, dass der Bodenstempel
11 an seinem Rand lla in Richtung auf den Einspritzkanal 16 für die Laufsohle 17 eine von seiner Druckfläche llb schräg nach unten aussen führende kurze Übergangsrille 18 für den einzuspritzenden Kunststoff aufweist.
Den Einspritzkanälen 15, 16 sind am anderen Ende der Form Entlüftungs- und Kontrollkanäle 19, 20 zugeordnet.
Die Einspritzkanäle 15, 16 sowie die Entlüftungs- und Kontrollkanäle 19, 20 sind in den Stossflächen der Trennebene von dem längsgeteilten Rahmen 10 vorgesehen. Hierdurch können die sich in den Kanälen bildenden Kunststoffpfropfen leicht nach Öffnen des Rahmens 10 entnommen werden.
Mit der Form wird in folgender Weise gearbei tet
Der Leisten 13 wird mit dem überzogenen Schaft 12 von oben auf den geschlossenen Rahmen
10 gesetzt. Der Bodenstempel 11 wird so weit nach oben gefahren, dass er mit seinem Rand lla den Einspritzkanal 16 für die Laufsohle 17 abdeckt und fest verschliesst. Der Bodenstempel 11 befindet sich hierbei in der oberen Stellung und ragt um einige Millimeter in den Sohlenraum hinein.
In dieser Stellung des Bodenstempels 11 wird sodann durch den Einspritzkanal 15 das Kunststoffmaterial für die Zwischensohle 21 in den Formenhohlraum eingespritzt. Da der Einspritzkanal 16 durch den Bodenstempel 11 verschlossen ist, kann kein Material für die Zwischensohle 21 in diesen Einspritzkanal 16 gelangen und dort ausgelieren.
Der Spritzvorgang für die Zwischensohle 21 wird so lange fortgesetzt, bis sich an dem Entlüftungsund Kontrollkanal 19 Kunststoffmaterial zeigt. Nun wird das Kunststoffmaterial für die Zwischensohle 21 unter dem Einfluss der Wärme der beheizten Form vorzugsweise annähernd ausgeliert, so dass es sich zumindest soweit verfestigt hat, dass der Bodenstempel 11 von ihm gelöst und nach unten in die untere Stellung gefahren werden kann. In dieser gibt er den Einspritzkanal 16 für die Laufsohle 17 frei.
Ausserdem bildet er zwischen sich und der Zwischensohle 21 einen Hohlraum für das durch den Kanal 16 einzuspritzende Material für die Laufsohle 17. Dieses Material wird ebenfalls so lange eingespritzt, bis sich am Entlüftungs- und Kontrollstutzen 20 Kunststoff zeigt. Sodann erfolgt die Ausgelierung der Laufsohle 17 zusammen mit der vollständigen Ausgelierung der Zwischensohle 21.
Mit einer Form gemäss Fig. 1 kann man eine zweischichtige vorzugsweise zweifarbige Sohle herstellen, deren zwei Schichten (Farben) am Sohlen rand deutlich in die Erscheinung treten.
Mit einer Form gemäss Fig. 2 kann eine Sohle hergestellt werden, die auch zweifarbig (zweischichtig) ist, bei der jedoch am Sohlenrand die Zweifarbigkeit nicht sichtbar ist. Hier liegt die Laufsohle 17 in der Zwischensohle 21 eingebettet, d. h., wird von dieser am Rand übergriffen. Die kleine sich bei dieser Form in der Übergangsrille 18 bildende Erhebung kann nachträglich leicht weggenommen werden.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemässen Form besteht darin, dass mit ein und derselben Form ohne zusätzliche Formteile mehrschichtige insbesondere mehrfarbige Sohlen gespritzt werden können; hierdurch ergibt sich eine Verbilligung der Formenkosten.
Ausserdem kann das Schuhherstellungsverfahren verhältnismässig sehr schnell durchgeführt werden.
Es ist nicht unbedingt erforderlich, dass mit der erfindungsgemässen Form zweifarbige Sohlen gespritzt werden, wesentlich ist, dass mehrschichtige Sohlen gespritzt werden können. Dies ist auch insoweit von Interesse, als man für die Laufsohle gutes abriebfestes und damit teueres Material verwenden muss, während man für die Zwischensohle weniger gutes, d. h. billigeres Material verwenden kann. Ausserdem ist es leicht, bei der erfindungsgemässen Sohle, die Laufsohle durch entsprechende Einstellung des Bodenstempels in beliebiger Dicke herzustellen. Man kann die Laufsohle auf diese Weise relativ dünn halten und braucht weniger von dem guten und teueren Material, was wiederum eine Verbilligung bedeutet. Auch ist es ohne weiteres möglich, die Zwischensohle aus weichem Material und die Laufsohle aus hartem Material herzustellen.
Bei Hausschuhen, bei denen bisher eine vorgefertigte Laufsohle in die Form eingelegt wurde, kann diese vollkommen wegfallen, weil die Laufsohle unmittelbar angespritzt wird. Es ist billiger, eine Sohle zu spritzen, als Laufsohlenmaterial zu kaufen und auszustanzen und in die Form einzulegen. Es wird auf diese Weise durch die erfindungsgemässe Form auch eine Material- und Lohnersparnis erzielt.