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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft eine Form zum Herstellen von Schuhen oder Schuhsohlen
aus zumindest zwei nach Werkstoff oder Werkstoffarbe unterschiedlichen und gegeneinander
abgegrenzten Komponenten durch Spritzgießen oder dgl., bestehend aus einer Unterform,
insbesondere Bodenstempel mit Seitenrahmen, und einer Oberform, insbesondere Leisten,
sowie mit je einem Einspritzkanal für die einzelnen Komponenten. Außerdem betrifft
die Erfindung einen ScHuh oder eine Schuhsohle, die in einer Form der eingangs genannten
Gattung hergestellt werden.
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Es ist bekannt, Schuhe mit mehrschichtigen Sohlen oder mehrschichtige
Sohlen derart herzustellen, daß in einer Spritzgießform, bestehen aus Seitenrahmen,
höhenverschieblichem Bodenstempel und auf den Seitenrahmen absetzbarem Leisten mit
Schuhschaft, bei einer leistennahen Stellung des Bodenstempels eine erste Sohlenschicht
eingespritzt wird, im allgemeinen unter gleichzeitiger Verbindung mit dem Schuhschaft.
Danach wird der Bodenstempel um einen der Stärke der zweiten, im allgemeinen äußeren
Sohlenschicht entsprechenden Hub abgesenkt und in den gebildeten Hohlraum die zweite
Sohlenschicht eingespritzt. Bei diesem bekannten Verfahren werden also zunächst
die leistennahen bzw. innenliegenden Schichten und Teile der Sohle geformt und anschließend
die außenliegenden Schichten gebildet.
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Eine zur Durchführung dieses Verfahrens bekannte Form eignet sich
für bestimmte Sohlenkonstruktionen nicht oder nur schlecht. Insbesondere kann bei
dieser bekannten Form nicht ohne weiteres eine Ummantelung der Sohle hergestellt
werden, die einstückig die Sohle unten als Lauffläche und seitlich umschließt. Eine
Lösung für die hieraus folgende Aufgabe ist durch die GB-PS 11 99 993 bekanntgeworden.
Danach wird während der Herstellung der Ummantelung der Sohle ein Kernstück in die
Form eingesetzt, welches in der Form einen Hohlraum zur Aufnahme der innenliegenden
Schichten oder Teile der Sohle ausspart und den Raum zur Aufnahme der außenliegenden
Schichten, insbesondere der Ummantelung, mitbegrenzt.
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Der Werkstoff für die Ummantelung der Sohle wird durch einen Einspritzkanal
im Seitenrahmen oder durch einen Anschlußspritzkanal und Verzweigungen im Bodenstempel
eingeführt, während der Werkstoff für die innenliegende Schicht stets über einen
Anschlußspritzkanal und Verzweigungen im Bodenstempel eingegeben wird.
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Diese bekannte Form eignet sich einerseits lediglich für die Ummantelung
von Schuhsohlen, andererseits nur für bestimmte Werkstoffe, beispielsweise PVC.
Dagegen ist die Verarbeitung beispielsweise von Polyurethan in der bekannten Form
insoweit nicht möglich, als dieser zum Kleben neigende Werkstoff die Einspritzkanäle
verstopfen kann, denn das Aufbringen eines Trennmittels in den Einspritzkanälen
ist wirtschaftlich nicht möglich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Form zum Herstellen
von Schuhen oder Schuhsohlen der eingangs genannten Gattung zu schaffen, die nicht
nur eine Ummantelung der Schuhsohle ermöglicht, sondern vielfältigere Gestaltungsmöglichkeiten
für die durch die einzelnen Komponenten begrenzten Bereiche bietet als bisherige
Formen, und die dabei insbesondere eine saubere Grenze zwischen den Bereichen gewährleistet.
Dabei sollen ohne Schwierigkeiten beispielsweise auch Polyurethane verarbeitet werden
können. Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, neue Gestaltungen von
Schuhen oder Schuhsohlen der eingangs genannten Gattung zu schaffen, die in Formen
gemäß der Erfindung hergestellt werden und durch die vielfältigeren Gestaltungsmöglichkeiten
für die verschiedensten Zwecke vorgesehen werden können.
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Die Lösung der Aufgabe, eine neue Form zu schaffen, ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Austritte der Einspritzkanäle zweier benachbarter Komponenten im Bereich
deren Grenze angeordnet sind.
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Dabei sind die Seitenrahmen vorzugsweise in der Längsmittelebene geteilt
und die Einspritzkanäle in der Trennfuge angeordnet.
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Im Gegensatz zur Lösung gemäß der Erfindung sind bei bekannten Formen
die Austritte der Einspritzkanäle zweier benachbarter Komponenten im Abstand von
deren Grenze angeordnet. Dies bedingt beispielsweise den Nachteil, daß beim Herstellen
des Schuhs, insbesondere beim Zustellen des betreffenden Formenteils für das Anbringen
der
zweiten Komponente, der Anguß der ersten Komponente in den Bereich der zweiten Komponente
gelangt und diese insoweit verdrängt. Dieser Nachteil wird gemäß der vorstehend
genannten Lösung der Erfindung vermieden, da sich die beiden Angüsse benachbarter
Komponenten im Bereich deren Grenze befinden und beim Formen, insbesondere Ausformen,
nicht in das Gebiet der anderen Komponente gelangen.
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Weiterhin wird es durch die Lösung gemäß der Erfindung, die Seitenrahmen
in der Längsmittelebene zu teilen und die Einspritzkanäle in der Trennfuge anzuordnen,
möglich, die Einspritzkanäle nach dem Ausformen mit einem Trennmittel zu beaufschlagen,
welches ein Verstopfen der Einspritzkanäle beispielsweise mit Polyurethan vermeidet.
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Die Erfindung kann dadurch ausgestaltet werden, daß die beiden Einspritzkanäle
zweier benachbarter Komponenten in der Tnaruge der einen bzw. anderen Rahmenhälfte
ausgebildet sind. Die beiden Einspritzkanäle können aber auch anteilig sowohl in
der einen als auch der anderen Rahmenhälfte ausgebildet sein.
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Eine besondere Ausgestaltung der Erfindung ist durch eine Abdeckplatte
gekennzeichnet, die in der Trenfuge zwischen den beiden Einspritzkanälen angeordnet
und vorzugsweise an einer Rahmenhälfte befestigt ist. Die Abdeckplatte ermöglicht
eine sichere Trennung
des einen Einspritzkanals vom anderen, auch
sogar dann, wenn sich beide Einspritzkanäle innerhalb der Trennfuge kreuzen sollten.
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Im einzelnen kann die Abdeckplatte in einer Rahmenhälfte durch zwei
Bolzen senkrecht zur Längsmittelebene verschibbar geführt sein. Hierdurch werden
vor allem die Bedingungen beim Ausformen eines Schuhs verbessert. Wenn nämlich gemäß
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung in den Führungen der Bolzen je eine Druckfeder
angeordnet ist und die Bolzen an ihren Enden je einen Anschlag aufweisen, federt
die Abdeckplatte beim Öffnen der beiden Rahmenhälften etwa in eine Mittellage zwischen
diesen und bewirkt, daß der Schuh mit seinen Angüssen sowohl aus dem einen als auch
dem anderen Einspritzkanal freikommt, so daß der Schuh aus der Form entnommen werden
kann, ohne daß die Gefahr einer Verletzung der Angüsse, insbesondere an ihrer Verbindung
mit dem Schuh, besteht.
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Dies könnte nämlich eine Verletzung des Schuhes oder der Schuhsohle
zur Folge haben, so daß der Schuh nur nach einer aufwendigen Nach arbeit oder flieht
mehr verkäuflich ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die Einspritzkanäle
ganz oder teilweise auch in der Abdeckplatte ausgestaltet sein.
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Weiterhin kann der Austritt des einen Einspritzkanals unmittelbar
oberhalb und derjenige des anderen Einspritzkanals unmittelbar unterhalb der Grenze
münden. Hierdurch wird eine einwandfreie Grenze zwischen den Komponenten erzielt,
während ein Eindringen der einen Komponente in die andere durch die Abdeckplatte
verhindert wird.
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Gemäß der Erfindung kann die Form so ausgestaltet werden, daß zumindest
zwei unterschiedliche Bodenstempel und/oder Oberstempel bzw. Leisten, die nacheinander
zustellbar sind und denen Je ein Einspritzkanal zugeordnet ist, vorgesehen werden,
während die bekannte Form lediglich einen Bodenstempel aufweist. Gemäß der Erfindung
haben die Bodenstempel die Formgebung für die nacheinander folgenden Schichten der
Sohle. So kann der erste Bodenstempel die Formgebung eines Fußbettes aufweisen.
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Darüber hinaus brauchen die Bodenstempel nicht nur nacheinander folgende
Schichten zu bilden, sondern sie können gemäß der Erfindung auch so ausgestaltet
sein, daß sie die Formgebung für Jeweils Teile des Sohlenrandes und/oder der Sohlenfläche
aufweisen, so daß also der erste Bodenstempel nicht nur eine erste Schicht an den
Schaft anbringt, sondern auch Teile des Sohlenrandes und/oder der Sohlenfläche bildet,
während andererseits der zweite Bodenstempel teilweise auch Werkstoff am Schaft
anbringt und außerdem die übrigen Teile des Sohlenrandes und/oder der Sohlenfläche
bilden kann.
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Andererseits kann aber der zweite Bodenstempel gemäß der Erfindung
auch die Formgebung für eine teilweise oder vollständige Ummantelung der Sohle aufweisen.
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Die weitere Aufgabe der Erfindung, neue Gestaltungen von Schuhen oder
Schuhsohlen der eingangs genannten Gattung zu schaffen, die in Formen gemäß der
Erfindung hergestellt werden, kann offensichtlich in vielfältiger Weise gelöst werden.
So kann der an den Schaft
des Schuhes angebrachte Werkstoff die
Eigenschaften einer Einlegesohle aufweisen. Hierdurch werden bekannte Einlegesohlen
überflussig. Dies bietet den erheblichen Vorteil, daß der Schaft des Schuhes kleiner
gehalten werden kann. Hierdurch können Einsparungen am im allgemeinen wertvolleren
Schaftmaterial erzielt werden. Ein Schuh gemäß dieser Lösung der Erfindung bietet
aber auch den technischen Vorteil, der insbesondere bei Sportschuhen, wie Tennisschuhen,
zum Tragen kommt, daß ein Verrutschen der Einlegesohle ausgeschlossen ist.
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Darüber hinaus ist es nicht mehr möglich, daß Einlegesohlen aus dem
Schuh herausfallen und dabei verloren gehen. Bekannte Schuhe können unbrauchbar
werden, wenn nämlich die Einlegesohle nicht wiederbeschafft werden kann. Sofern
eine Wiederbeschaffung möglich ist, sind hiermit oft erhebliche Mühen verbunden,
und der Schuh ist zumindest zeitweise unbrauchbar. Diese Nachteile entstehen auch
bei einem Verschleiß der Einlegesohle.
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Weiterhin kann ein Schuh gemäß der Erfindung so ausgestaltet sein,
daß er eine verhältnismäßig weiche und eine verhältnismäßig harte Komponente aufweist.
rhsbesondere kann eine Sohle mit einem härteren mittleren Bereich und Je einem sich
nach vorne bzw. hinten anschlie-Benden weicheren Bereich vorgesehen werden. Die
weitere Ausgestaltung dieser Lösung ist dadurch gekennzeichnet, daß sich der härtere
mittlere Bereich in seiner Dicke nach vorne und nach hinten zu allmählich in Form
eines flachen Keiles verJüngt und bis in den
Zehen-und Fersenbereich
erstreckt, und daß die weicheren Bereiche in ihrer Dicke zum mittleren Bereich hin
keilförmig auslaufen und den mittleren Bereich von oben ergänzen sowie teilweise
überdecken, wobei sich alle Bereiche über die gesamte Sohlenbreite erstrecken können.
Diese Ausgestaltung kann noch dadurch verbessert werden, daß sich die keilförmigen
Enden des mittleren Bereiche bis zu den Enden der Sohle erstrecken. Danach kann
also das bekannte "Sandläufer-Prinzip" bei einem Schuh gemäß der Erfindung mit den
hierdurch gegebenen erheblichen Vorteilen verwirklicht werden.
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Gemäß weiteren Ausgestaltungen der Erfindung können sich die Komponenten
in einem oder mehreren Bereichen der Schuhsohle durchdringen. Dabei können die Durchdringungen
ganz oder teilweise am Sohlenrand und/oder der Sohlenfläche sichtbar sein. Diese
Ausgestaltungen sind besonders augenscheinlich bei unterschiedlichen Werkstoffen
der einzelnen Komponenten, deren Zusammensetzung im übrigen durchaus identisch sein
kann.
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Die Durchdringungen können mit dem Sohlenrand und/oder der Sohlenfläche
bündig sein. Sie können aber auch ganz oder teilweise gegenüber dem Sohlenrand und/oder
der Sohlenfläche zurück- oder hervorstehen und sowohl in diesem als auch in ersterem
Falle hierdurch technische Wirkungen erzielen. Dies gilt ebenfalls für diejenige
Ausgestaltung der Erfindung, gemäß der an den Bewegungs- und/oder Verschleiß stellen
der Schuhsohle gegenüber deren anderen Stellen unterschiedliche Komponenten angeordnet
sind, insbesondere mehr
oder weniger elastische bzw. verschleißfeste,
nicht zuletzt aber auch dann, wenn eine gleitfähige oder rutschfeste Komponente
vorgesehen wird.
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Ein die Erfindung nicht beschränkendes Ausführungsbeispiel ist in
der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben Es zeigen Fig.
1 eine Form gemäß der Erfindung schaubildlich in auseinandergezogener Darstellung,
Fig. 2 schaubildlich die beiden Rahmenhälften der Form gemäß Fig. 1, Fig. 3 schaubildlich
und teilweise die beiden Rahmenhälften gemäß Fig. 2 im Bereich der Abdeckplatte,
Fig. 4 eine Draufsicht der beiden Rahmenhälften gemäß Fig. 2, Fig. 5 einen Schnitt
gemäß der Trennfuge der Form mit dem ersten Bodenstempel, Fig. 6 einen Querschnitt
gemäß Fig. 5 und der Linie A-A der Fig. 4, Fig. 7 einen Schnitt gemäß der Trennfuge
der Form mit dem zweiten Bodenstempel
Fig. 8 einen Querschnitt
gemäß Fig. 7 und der Linie A-A der Fig. 4 und Fig. 9 einen Schuh gemäß der Erfindung
mit den beiden noch nicht entfernten Angüssen.
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Gemäß Fig. 1 besteht der Seitenrahmen der Form aus zwei Rahmenhälften
11, 12. Diesen werden ein Leisten 13 sowie nacheinander ein erster Bodenstempel
14 und ein zweiter Bodenstempel 15 zugeführt. Der Einfachheit halber sind in Fig.
1 Einzelheiten, beispielsweise Einspritzkanäle gemäß der Erfindung, nicht dargestellt.
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Fig. 2 zeigt, daß der Seitenrahmen in der Längsmittelebene geteilt
und Einspritzkanäle 16, 17 im Bereich der Trennfuge 18 angeordnet sind. Dabei sind
die Einspritzkanäle 16, 17 im Bereich der Trennfuge in der einen Rahmenhälfte 11
bzv. der anderen Rahmenhälfte 12 ausgebildet. Zwischen den beiden Einspritzkanälen
16, 17 ist eine Abdeckplatte 19 angeordnet, deren Befestigung anhand der Fig. 3
und 4 beschrieben wird.
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Gemäß Fig. 3 ist die Abdeckplatte 19 in der einen Rahmenhälfte 12
durch 2 Bolzen 20, 21 befestigt.
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Fig. 4 zeigt, daß die Abdeckplatte 19 in der Rahmenhälfte 12 durch
die beiden Bolzen 20, 21 senkrecht zur Längsmittelebene verschiebbar geführt ist.
Dabei sind in den Führungen der Bolzen 20, 21
Druckfedern 22, 23
angeordnet, die je einen Anschlag 24, 25 am Ende der Bolzen 20, 21 aufweisen. Einerseits
stützen sich die Druckfedern 22, 23 an den Anschlägen 24, 25 ab, andererseits an
einem Deckel 26.
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Fig. 5 zeigt die Rahmenhälfte 11 mit dem Leisten 13 und dem erste
Bodenstempel 14. Pfeile 27, 28 veranschaulichen den Eintritt der ersten Werkstoffkomponente
in den Raum, der zwischen Rahmenhälfte 11 Leisten 13, erstem Bodenstempel 14 und
der nicht dargestellten Rahmenhälfte 12 vorgesehen ist. Dieser Raum ist mit der
Rahmenhälfte 12 in Fig. 6 dargestellt.
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Fig. 7 zeigt eine der Fig. 5 entsprechende Darstellung, jedoch mit
der Rahmenhälfte 12 sowie dem Leisten 13 und dem zweiten Bodenstempel 15. Eine erste
Komponente 29 ist bereits eingespritzt und Pfeile 30, 31 veranschaulichen den Eintritt
einer zweiten Komponente durch den Einspritzkanal 17 in den Raum, welcher in dieser
Darstellung zwischen der ersten Komponente 29 und dem zweiten Bodenstempel 15 frei
ist. Aus einem Vergleich der Fig. 5 und 7 geht hervor, daß die Austritte 32, 33
der Einspritzkanäle 16, 17 der beiden benachbarten Komponenten gemäß der Erfindung
im Bereich deren Grenze 34 angeordnet sind.
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Fig. 8 zeigt anschaulich den Raum für die noch nicht eingespritzte
zweite Komponente, welcher in dieser Darstellung durch die erste Komponente 29 und
den zweiten Bodenstempel 15 begrenzt wird. Auf
den Leisten 13 ist
ein Schaft 35 aufgezogen, der auch in den Fig. 6 und 1 dargestellt ist.
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Der Schuh gemäß Fig. 9 weist den Schaft 35 auf sowie eine Sohle, die
aus der ersten Komponente 29 und einer zweiten Komponente 36 besteht. Angüsse 37
bzw. 38, die den Einspritzkanälen 16, 17 entsprechen, sind noch nicht beseitigt
worden.
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L e e r s e i t e