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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer aus zwei einspritzbaren Werkstoffen bestehenden
Sohle für Schuhe und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Das Einspritzen von Schuhsohlen an den Boden eines auf einem Leisten befindlichen, also eines aufgeleisteten Oberteiles wird schon seit einiger Zeit ausgeführt. Die Sohle eines gängigen Sportschuhes, z. B. eines Basketball- oder eines sogenannten Laufschuhes oder Sneakers, schliesst zwei Teile ein, nämlich eine innere
Sohle, die den oberen Teil der Sohle bildet, d. h. die Innensohle und einen Streifen, der sich rings um den
Umfang der Sohle erstreckt und den Boden des Oberteiles und den zweiten Sohlenteil überlappt, und den zweiten Sohlenteil oder die Aussensohle, welche die Grundsohle bildet und in den sich nach unten erstreckenden
Rand eingesetzt ist, der von dem Streifen begrenzt wird.
Im allgemeinen wird eine solche Schuhsohle aus zwei verschiedenfarbigen Teilen von thermoplastischem
Material, z. B. Polyvinylchlorid gegossen. Die innere Sohle wird zuerst, u. zw. in einer Hohlform gebildet, die durch einen ihren Boden bildenden Kolben, Seitenwänden und dem aufgeleisteten Oberteil besteht, der die Form oben schliesst. In den Formhohlraum wird das thermoplastische Material der ersten Farbe eingespritzt, und nach einer gewissen Kühlzeit, in der das erstfarbige Material sich verfestigt, wird ein neuer Giesshohlraum gebildet, indem der Giesskolben gesenkt und das Material mit der zweiten Farbe in den Hohlraum zur Bildung des Bodens oder Einsatzes der Sohle, d. h. der Aussensohle eingespritzt wird.
Das übliche Verfahren zum Zweifarben-Giessen leidet unter den Nachteilen, dass zwischen dem Einspritzen des ersten und dem des zweiten Materials ein grosser Zeitraum bis zum Erstarren des ersten Materials nötig wird.
Ist dieses noch nicht fest genug, so wird es von dem zweitfarbigen Material durchdrungen oder durchströmt.
Aber selbst wenn man dem erstfarbigen Material genügend Zeit zum vollständigen Festwerden gelassen hat, wird die Stärke der beiden Materialien und das Aussehen der Sohle beschränkt durch die Fliessrestriktion während des
Einspritzens des Materials der zweiten Farbe. Wenn z. B. die Sohlenteile profiliert sind, d. h. Rippen und
Vertiefungen haben, strebt das zweitfarbige Material beim Eintritt in den Giesshohlraum dazu, die bei der ersten
Einspritzstufe gebildeten Rippen aus dem erstfarbigen Material zu entformen, wenn dieses Material nicht genügend sorgfältig behandelt wird.
Man sieht somit, dass das übliche Zweifarben-Einspritzverfahren insofern unbefriedigend ist, als es lange dauert und die Qualität, d. h. das Aussehen des fertigen Erzeugnisses zu wünschen übrig lässt.
Es sind auch bereits einige Verfahren vorgeschlagen worden (österr. Patentschriften Nr. 148569, Nr. 172173, franz. Patentschrift Nr. 1. 521. 203), bei denen die Aussensohle bzw. die eigentliche Laufsohle als "Fertigteil" von Hand in eine Form eingesetzt wird. Als Formabschluss wird der einen Schuhoberteil tragende Leisten in einem gewissen Abstand zu der Laufsohle angeordnet. Der zwischen der Laufsohle und dem Schuhoberteil gebildete Zwischenraum, in dem ein weiterer gesondert ausgebildeter Sohlenteil gehalten sein kann (franz. Patentschrift Nr. 1. 521. 203), wird mit Kunststoff ausgefüllt. Dieser wird in die Form eingespritzt und dient als Verbindungsmittel (Klebstoff) zwischen der Laufsohle und dem Schuhoberteil.
Falls das Verbindungsmittel ein Schaumstoff ist, können der Sohle zusätzlich noch federnde Eigenschaften vermittelt werden. Nachteilig bei dieser Befestigungsart von Schuhsohlen an Oberteilen ist der grosse Aufwand an manueller Arbeit, der dadurch verursacht wird, dass die Laufsohle als in einem gesonderten Arbeitsgang hergestellter "Fertigteil" in die Form eingelegt werden muss.
Um diese Nachteile zu beseitigen oder ihnen wenigstens teilweise zu begegnen, ist ein Verfahren vorgeschlagen worden (franz. Patentschrift Nr. 1. 546. 866), bei dem zunächst die Aussenschicht (Laufsohle) in einer ersten Form aus einem ersten Werkstoff hergestellt und hierauf zwischen dieser Aussenschicht und einem aufgeleisteten Schuhoberteil eine zweite Form gebildet und zur Herstellung der Innenschicht ein zweiter Werkstoff eingespeist wird. Bei diesem Verfahren wird die erste Form für die Herstellung der Aussenschicht (Laufsohle) aus dem ersten Werkstoff durch ein und denselben Seitenrahmen und Bodenstempel gebildet, wie die zweite Form für die Ausbildung der Innenschicht bzw. das Anformen an den Schuhoberteil.
Dabei ist es für die Herstellung der Aussenschicht erforderlich, eine Gummidichtung vorzusehen, da der bei der Herstellung der Innenschicht die Form abschliessende aufgeleistete Schuhoberteil durch ein den Hohlraum für die Zwischenschicht freihaltendes Kernstück ersetzt werden muss. Die Ausgestaltung und Anordnung der Gummidichtung an diesem Kernstück im Zusammenwirken mit der Dichtlippe der Seitenrahmen, die ja auch für die Herstellung der Innenschicht ausgebildet sein müssen, ergibt zwangsläufig Schwierigkeiten. Abgesehen davon ist die Form während der Herstellung der Innenschicht nicht für die Herstellung der folgenden Aussenschicht benutzbar.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, die die geschilderten Nachteile nicht aufweisen.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe ausgehend von einem Verfahren zur Herstellung einer aus einer Aussen- und einer Innenschicht aus zwei einspritzbaren Werkstoffen bestehenden Sohle für Schuhe, wobei zunächst die Aussenschicht in einer ersten Form aus einem ersten Werkstoff gebildet und in einer zweiten Form, deren Hohlraum unter Verwendung der Aussenschicht und eines aufgeleisteten Schuhoberteiles gebildet wird, der zweite Werkstoff zur Herstellung der Innenschicht eingespeist wird, dadurch gelöst, dass der Formstempel der ersten Form als Formstempel in die zweite Form eingesetzt wird und dabei die Aussenschicht von der ersten Form in die zweite Form trägt.
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Das erfindungsgemässe Verfahren bietet den Vorteil, dass einerseits ohne manuellen Eingriff die Aussenschicht oder Laufsohle von der ersten Form in die zweite Form übergeführt wird und anderseits sowohl Seiten- als auch Deckelteile der Formen in optimaler Weise dem Verfahrensschritt, für den sie ausschliesslich dienen, angepasst werden können. Es wird so in jedem Fall ohne die problematische Verwendung zusätzlicher Dichtelemente eine jederzeit hermetisch abgedichtete Form erzielt. Die erste Form kann überdies mit einem zweiten Formstempel bereits während des zweiten Verfahrensschrittes wieder für den ersten Verfahrensschritt des nächsten Herstellungsvorganges (nächste Schuhsohle) verwendet werden, wodurch die Leistung verdoppelt werden kann.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Form zur Herstellung der Aussenschicht durch Einspritzen des ersten Werkstoffes aus auseinanderbewegbaren Formseitenteilen und aus einem Kopfteil besteht, dessen Bodenfläche im wesentlichen dieselbe Gestalt wie ein Leistenboden hat, dass der Formstempel aus seiner Stellung in der ersten Form nach öffnen derselben und Auseinanderbewegen ihrer Formseitenteile in die benachbart der ersten Form angeordnete zweite Form, die gleichfalls aus auseinanderbewegbaren Seitenteilen und aus einem Kopfteil gebildet ist, zur Herstellung der Innenschicht hin und wieder zurück bewegbar an dem Kolben eines Zylinders gehalten ist,
wobei der Hohlraum der zweiten Form zur Herstellung der Innenschicht durch die auf dem Formstempel befindliche Aussenschicht und durch den auf einem den Kopfteil bildenden Leisten aufgeleisteten Schuhoberteil begrenzt ist.
Die Erfindung wird nachstehend im einzelnen an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Die Fig. l und 2 sind schematische Schnitte von Formen für die Zweifarben-Methode nach der Erfindung, Fig. 3 ist ein vergrösserter Querschnitt eines Teiles einer mit dem Verfahren nach der Erfindung hergestellten Schuhsohle, die Fig. 4 und 5 zeigen teilweise im Schnitt Ansichten einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung und die Fig. 6 bis 9 zeigen Abwandlungen dieser Vorrichtung in Einzeldarstellungen.
. Das Verfahren gemäss der Erfindung verwendet gemäss den Fig. l und 2 eine erste Form--20--aus zwei Seitenformen --21--, einem senkrecht beweglichen Formstempel--23--und einer Oberform--24--. In der ersten Form --20-- wird zuerst ein äusserer Sohlenteil--26--hergestellt. Nach seinem Aushärten wird eine zweite Form--28--für den zweitfarbigen inneren Sohlenteil--30--gebildet. Bei der ersten Hohlform
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aufgebracht wird. Demgemäss wird die Oberseite der ersten Form--20--von einem Kopfteil--24-- geschlossen, d. h. einem Blindleisten, dessen Bodenfläche von ähnlicher Gestalt wie eine Innensohle ist.
Für die Bildung der zweiten Form--28--wird der Kopfteil durch einen aufgeleisteten Schuhoberteil - ersetzt, der mit den Formseitenteilen--21a--und dem Formstempel --23-- die zweite Form bildet. Somit wird der äussere Sohlenteil --26-- zuerst hergestellt und dann der innere Sohlenteil-30-zwischen den aufgeleisteten Oberteil--32--und äusseren Sohlenteil--26--gegossen oder gespritzt. Die Kunststoffmenge, die in den Hohlraum --28-- fliesst und hier den inneren Sohlenteil bildet, begegnet keinem Widerstand, da die Oberfläche--34-- (Fig. 3) des äusseren Sohlenteiles--26--glatt verläuft. Auf diese Weise wird die Gefahr eines unansehnlichen Erzeugnisses sowie die einer zu langen Herstellungszeit verringert.
Eine für das Verfahren nach der Erfindung geeignete Vorrichtung enthält gemäss den Fig. 4 und 5 ein Paar Formstempel--35 und 36--, die in einem Druckluftzylinder --38-- geführt sind, der um eine horizontale Achse --40-- drehbar gelagert ist. Beim ersten Fertigungsschritt, d. h. der Herstellung des äusseren Sohlenteils - -26--, arbeitet der eine Formstempel--35-- (Fig. 4) auf einer ersten Station--42--mit einer unteren Form--41--zur Bildung des Hohlraumes--20--zusammen.
Die untere bzw. erste Form--41--sitzt auf dem oberen Ende einer Kolben-und Zylinderanordnung--43--, wobei die untere Form--41--von der Lage nach Fig. 4 in eine tiefere Lage nach Fig. 5 bewegt werden kann, um die Drehung des Zylinders--38-- und der Formstempel--35 und 36--um die Achse--40--zu ermöglichen.
Nach der Herstellung des äusseren Sohlenteiles--26--wird die untere Form --41-- abwärts bewegt (Fig. 5) und der Zylinder--38--gedreht, um den Formstempel --35-- in eine zweite Fertigungsstation zu
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--28-- fürzweiten Verfahrensschrittes auf Station--44--wird die zweite Form geöffnet (Fig. 5) und der aufgeleistete Oberteil mit der auf ihm gebildeten Sohle zu seiner Abführung aufwärts bewegt.
In den Fig. 6 und 7 ist eine andere Art der Vorrichtung für die Ausführung der Erfindung gezeigt. In ihr
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bilden. Der Formstempel --51- ist in einem Zylinder--53--gleitend gelagert und kann senkrecht von der ersten Station--50--zu einer zweiten Station--55--bewegt werden, wo der thermoplastische Kunststoff von der zweiten Farbe, d. h. der innere Sohlenteil --30-- an einen aufgeleisteten Oberteil --58-- gespritzt wird (Fig. 7).
Nach dem Herstellen des äusseren Sohlenteiles-26-werden die Seitenteile-52auseinanderbewegt und der Formstempel-51-aufwärts zur zweiten Station --55-- bewegt, wo gleichfalls auseinanderbewegbare Seitenteile --57-- und ein aufgeleisteter Oberteil--58--in eine Stellung gebracht werden, in der sie einen zweiten Giesshohlraum für den inneren Sohlenteil--30--bilden.
Von dieser Vorrichtung unterscheidet sich diejenige nach den Fig. 8 und 9 nur dadurch, dass die besonderen
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Weise befinden sich die beiden Stationen in örtlicher Zusammenfassung und nach der Herstellung des äusseren Sohlenteiles-26-sind die allein erforderlichen Massnahmen das Ersetzen des Blindleistens-60-durch einen aufgeleisteten Schuhoberteil --61-- und die Aufwärtsbewegung des Kolbens-51-. Der Blindleisten --60-- und der aufgeleistete Oberteil --61-- können auf Kolbenstangen in einem gemeinsamen drehbaren Zylinder angeordnet sein, wobei nach dem ersten Spritz- oder Giessvorgang der Blindleisten --60-- von der geöffneten Form entfernt,
der Zylinder gedreht und der aufgeleistete Oberteil zwischen die Formseitenteile --57a-- eingesetzt wird.
Die verschiedenen Vorrichtungen nach der Erfindung können in eine Drehscheibe mit Stationen zum Aufleisten eines Oberteiles, zum Herstellen des äusseren und des inneren Sohlenteiles und zum Entnehmen des Erzeugnisses eingebaut werden. Mit andern Worten ist die Erfindung gut geeignet für ein kontinuierliches Kreisverfahren ; in Abhängigkeit von der Anzahl der Stationen kann eine grosse Zahl von Schuhsohlen verhältnismässig schnell hergestellt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer aus einer Aussen-und einer Innenschicht aus zwei einspritzbaren Werkstoffen bestehenden Sohle für Schuhe, wobei zunächst die Aussenschicht in einer ersten Form aus dem ersten Werkstoff gebildet und in einer zweiten Form, deren Hohlraum unter Verwendung der Aussenschicht und eines aufgeleisteten Schuhoberteiles gebildet wird, der zweite Werkstoff zur Herstellung der Innenschicht
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als Formstempel in die zweite Form (44,55) eingesetzt wird und dabei die Aussenschicht (26) von der ersten Form (42,50) in die zweite Form (44,55) trägt.
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