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Verfahren und Spritzform zur Herstellung eines Schuhes Die Erfindung
bezieht sich zunächst auf ein Verfahren zur Herstellung eines Schuhes mit an das
Schuhoberteil angespritzter Sohleneinfassung und angespritzter Laufsohle aus verschiedenartigen
bzw. verschiedenfarbigen Spritzmassen, insbesondere Kunststoffen, unter Verwendung
einer Form, die einen verschiebbaren Bodenstempel und einen Rahmen aufweist, bei
dem in einer erster Spritzstufe die die Sohleneinfassung bildende Masse durch den
Rahmen und in einer darauffolgenden zweiten Spritzstufe die Laufsohlenmasse durch
den Bodenstempel in die Form eingespritzt wird, bei dem der Bodenstempel in der
ersten Spritzstufe durch Verschiebung so eingestellt wird, daß er mit seiner Umfangsfläche
vor den Zuführungskanal bzw. die -kanäle für die zweite Spritzstufe zu liegen kommt
und diesen bzw. diese abdichtet, und bei dem vor der ersten Spritzstufe Schuhbodenteile,
z. B. eine Zwischensohle und/oder ein Absatzkern, in die Form gebracht werden. Die
Erfindung bezieht sich weiterhin noch auf eine Spritzform zur Durchführung eines
solchen Verfahrens.
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Bei der Durchführung des eingangs erwähnten Verfahrens ergibt sich
zunächst das Problem, daß in der ersten Spritzstufe keine Spritzmasse in den für
die Zuführung der Spritzmasse in der zweiten Stufe bestimmten Zuführungskanal bzw.
-kanäle gelangen darf. Andernfalls würden die Zuführungskanäle für die zweite Spritzstufe
verstopft, was zu Störungen im Ablauf des Verfahrens führen könnte. Eine Vermischung
der beiden unterschiedlichen Spritzmassen würde unter Umständen auch Unregelmäßigkeiten
in der Ausbildung der in der zweiten Stufe angespritzten Laufsohle zur Folge haben.
Ein weiteres Problem besteht darin, für die die Laufsohle bildende Spritzmasse einen
möglichst kurzen Fließweg zu schaffen.
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Lange Fließwege können ebenfalls zu Störungen Anlaß geben, und sie
vergrößern auch die Verweilzeit des Spritzgutes in der Form. Die vorerwähnten Probleme
entstehen vor allem dann, wenn in der zweiten Spritzstufe die Spritzmasse deshalb
über den Bodenstempel der Form zugeführt werden muß, weil der Rand der zu spritzenden
Laufsohle ganz oder teilweise durch die bereits in der ersten Stufe erzeugte Randeinfassung
abgedeckt werden soll.
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Nach einem bekannten Vorschlag wird bei der Durchführung des eingangs
erwähnten Verfahrens so vorgegangen, daß die Spritzmasse in der zweiten Stufe über
eine Ausfräsung des Bodenstempels eingespritzt wird, die am Umfang des Stempels
wenig unterhalb der Stempeloberseite beginnt und in Randnähe der Stempeloberseite
in das Innere der Form ausmündet.
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Auf diese Weise soll im Bodenstempel eine möglichst
kurze Zuführung
für die Spritzmasse der zweiten Stufe geschaffen werden, damit in der ersten Spritzstufe
nur wenig Spritzmasse von der im Bodenstempel vorgesehenen Zuführung für die zweite
Spritzstufe aufgenommen werden kann. Da die Zuführung im Bodenstempel in Randnähe
der Stempeloberseite ausmündet, ergibt sich zwangläufig ein verhältnismäßig langer
Fließweg für die die Laufsohle bildende Spritzmasse. Der bekannte Vorschlag löst
also nicht die vorerwähnten Probleme.
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Vom Anspritzen einer Kunststofflaufsohle an ein Schuhoberteil ist
es auch bekannt, vor dem Spritzen feste Schuhbodenteile, z. B. eine Zwischensohle
und/ oder ein Absatzkern, in die Form zu bringen. Diese Schuhbodenteile sind so
in der Spritzform angeordnet, daß sie nicht auf der Oberseite des Bodenstempels
zur Anlage kommen. Da diese Vorschläge sich nur auf einen einstufigen Spritzprozeß
beziehen, haben sie zu den Problemen, wie sie bei einem zweistufigen Spritzprozeß
auftreten, keine Beziehung.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Voraussetzung dafür
zu schaffen, daß das eingangs erwähnte Verfahren ohne die oben geschilderten Schwierigkeiten
durchgeführt werden kann. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß während
der ersten Spritzstufe die von Spritzmasse umflossenen Schuhbodenteile im Bereich
der Austrittsöffnungen des im Bodenstempel liegenden Zuführungskanals bzw. der -kanäle
zur Abdichtung dieser Austrittsöffnungen fest gegen den Bodenstempel gedrückt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden also die festen Schuhbodenteile in der
ersten Spritzstufe als Dichtung zum Absperren der Austrittsöffnungen der im Bodenstempel
vorgesehenen Zuführungskanäle nutzbar gemacht. Dadurch ist es möglich, die Austrittsöffnungen
dieser Kanäle weit ab vom Rand des Bodenstempels anzuordnen. Dadurch können die
Fließwege der Spritzmasse in der Form gegenüber dem bekannten Verfahren, bei dem
die Spritzmasse vom Rand des Bodenstempels her eingespritzt werden muß, wesentlich
verkürzt werden.
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Damit die in der ersten Spritzstufe hergestellte Sohleneinfassung
an der Absatzfront sichtbar bleibt, also in der zweiten Spritzstufe nicht abgedeckt
wird, wird zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Spritzform vorgeschlagen,
bei der im Bereich des Schuhgelenks ein gegenüber dem Bodenstempel feststehender
Kern angeordnet ist, der an der Absatzfront einen lediglich zum Einfließen von die
Sohleneinfassung bildender Spritzmasse bestimmten Raum frei hält.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
erläutert. In dieser zeigt F i g. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Spritzform
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens während der ersten Spritzstufe,
F i g. 2 die in F i g. 1 gezeigte Spritzform während der zweiten Spritzstufe, F
i g. 3 einen Vertikalschnitt durch eine Spritzform anderer Ausführung während der
ersten Spritzstufe, F i g. 4 die in F i g. 3 gezeigte Spritzform während der zweiten
Spritzstufe, F i g. 5 einen vertikalen Teilschnitt durch eine weitere Ausführung
einer Spritzform zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens während der ersten
Spritzstufe, F i g. 6 die in F i g. 5 gezeigte Spritzform während der zweiten Spritzstufe,
F i g. 7 eine Ansicht auf die Laufseite einer Sohle, wie sie mit einer Spritzform
nach den F i g. 1 und 2 erhalten wird, und F i g. 8 eine der F i g. 7 entsprechende
Darstellung von einer Sohle, die mit einer Spritzform gemäß den F i g. 3 und 4 hergestellt
wurde.
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Die in den F i g. 1 bis 6 gezeigte Spritzform besteht aus einem vorzugsweise
mehrteilig ausgebildeten Rahmen 1 und einem Leisten 2, der zusammen mit dem aufgeleisteten
Schuhoberteil, das aus dem Schaft 3 und der Brandsohle 4 besteht - wobei der Zwickeinschlag
entweder mit der Brandsohle vernäht oder auf die Brandsohle gezwickt sein kann die
Form nach oben druckdicht abschließt, sowie einem die Form nach unten druckdicht
abschließenden Bodenstempel 5. Der Bodenstempel 5 ist derart in den Rahmen 1 eingepaßt,
daß er einerseits frei verschiebbar ist, jedoch andererseits beim Spritzen kein
oder nur so wenig wie möglich Austrieb entsteht.
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Wie aus den F i g. 1 bis 6 erkennbar, wird der Bodenstempel 5 bei
der Herstellung der Sohle zwischen zwei Stellungen bewegt. In der ersten Stellung
(Fig. 1, 3 und 5) ist der Stempel so eingestellt, daß zwischen der Stempeloberseite
und dem aufgeleisteten Schuhoberteil 3, 4 ein dem anzuspritzenden Zwischensohlenrand
6 und der Absatzeinfassung 7 entsprechender freier Raum verbleibt. Zwischen der
Stempeloberseite und der Brandsohle 4 ist unter Freilassung des Raumes für den anzuspritzenden
Zwischensohlenrand 6 eine feste Zwischensohle 8, z.B. aus Filz, und weiterhin unter
Freilassung der anzuspritzenden Absatzeinfassung 7 und Absatzfront 9 ein Absatzstück
10 angeordnet. In dieser Stellung des Bodenstempels wird über den im Rahmen 1 vorgesehenen
Kanal 11 eine Spritzmasse in die erwähnten freien Räume eingespritzt. Dabei bilden
sich der Zwischensohlenrand 6, die Absatzeinfassung 7 und die Absatzfront 9.
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In den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 bis 4 ist für das Einspritzen
der Spritzmasse während der ersten Betriebsstellung der Form bzw. des Boden-
stempels
ein einziger Kanal 11 vorgesehen, der im Absatzbereich in den Innenraum der Form
einmündet. Es können natürlich auch noch weitere Kanäle für das Einspritzen der
Masse während der ersten Betriebsstellung vorgesehen sein, was sich zur Verkürzung
der Fließwege als zweckmäßig erweisen kann.
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Wie aus den Fig. 1 und 3, welche die erste Betriebsstellung der Form
wiedergeben, erkennbar, werden die im Bodenstempel 5 vorgesehenen Kanäle 12, 13,
die ebenfalls in den Innenraum der Form auslaufen, während des in dieser Betriebsstellung
vorgenommenen Einspritzens der Kunststoffmasse in die Form vermittels der in diese
eingelegten festen Zwischensohle 8 und des Absatzstücks 10 abgedichtet. In dieser
Betriebsstellung kommt nämlich der Bodenstempel 5 an der Zwischensohle 8 und dem
Absatzstück 10 zur Anlage. Dadurch wird verhindert, daß in dieser Betriebsstellung
die durch den Kanal 11 in die Form eingespritzte Masse in die Kanäle 12, 13 eindringt,
was zu Betriebsstörungen führen würde.
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Um die Form bzw. den Bodenstempel in die zweite Betriebsstellung
zu bringen, in der die durchgehende Laufsohle 14 (Fig. 2) oder die Laufsohlenteile
14', 14" (Fig. 4) angespritzt werden sollen, wird der Bodenstempel 5 aus der in
den F i g. 1, 3 und 5 gezeigten Stellung so weit nach unten gefahren, daß zwischen
der Stempeloberseite einerseits und dem gespritzten Zwischensohlenrand 6 der festen
Zwischensohle 8, der gespritzten Absatzfront 9, dem Absatzstück 10 und der gespritzten
Absatzeinfassung 7 andererseits ein der anzuspritzenden Laufsohle 14 bzw. Laufsohlenteile
14', 14" entsprechender freier Raum verbleibt. In dieser Stellung kommt gleichzeitig
der im Bodenstempel 5 vorgesehene Kanal 12 mit dem im Rahmen 1 angeordneten Kanal
15 in Verbindung, über den in dieser Betriebsstellung der Form bzw. des Bodenstempels
eine Spritzmasse in die Form eingespritzt wird, die sich von der in der ersten Betriebsstellung
eingespritzten Masse in ihrer Zusammensetzung unterscheidet, wie auch in der Zeichnung
schematisch angedeutet ist. Die aus dem Kanal 15 ausströmende Spritzmasse verteilt
sich auf die Kanäle 12, 13 des Bodenstempels 5 und gelangt von hier aus in den in
dieser Betriebsstellung innerhalb der Form vorhandenen und oben bereits im einzelnen
beschriebenen freien Raum. Dabei bildet sich die durchgehende Laufsohle 14 (F i
g. 2) bzw. die Laufsohlenteile 14', 14" (F i g. 4) aus.
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Durch die getrennt in die Form einmündenden Kanäle 12 und 13 des
Bodenstempels wird einmal der Fließweg beim Einspritzen der Masse für die Laufsohle
abgekürzt und zum anderen das Anspritzen einer aus zwei voneinander unabhängigen
Teilen 14', 14" bestehenden Laufsohle ermöglicht, wie es in Fig. 4 dargestellt ist.
Dort ist die Verbindung zwischen den der Bildung der Laufsohlenteile 14', 14" dienenden
Räumen (Fließwege) durch den in der Form im Bereich des Gelenks und der Absatzfront
9 feststehend angeordneten Kern 16 gesperrt, der nach unten, d. h. laufseitig den
Fließweg für die in der ersten Stellung des Bodenstempels in die Form eingespritzte
Masse begrenzt. Der Kern kann durch waagerecht nach innen vorspringende Schenkel
des Rahmens bzw. der den (mehrteiligen) Rahmen bildenden Teile gebildet sein. Dadurch
wird im Gelenk eine Sohlenabdeckung erhalten, die lediglich aus der Spritzmasse
für den Zwischensohlenrand 6 bzw. der Absatzeinfassung 7 und der Absatzfront 9 besteht.
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Im Gelenk ist also die für den Zwischensohlenrand 6, die Absatzeinfassung
7 und die Absatzfront 9 verwendete und in der ersten Betriebsstellung der Form eingespritzte
Masse am fertigen Schuh sichtbar (vgl.
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F i g. 8). Demgegenüber wird bei Verwendung der in der Fig. 1 und
2 dargestellten Form eine durchgehende Laufsohle erhalten, so daß die laufseitige
Sohlen abdeckung in diesem Fall durch die in der zweiten Betriebsstellung in die
Form eingespritzte Masse gebildet wird. Die Absatzfront besteht aus den übereinanderliegenden
Schichten aus den in der ersten und zweiten Betriebsstellung eingespritzten Kunststoffmassen.
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Die in den F i g. 1 bis 4 gezeigten Spritzformen sind so ausgebildet,
daß die Laufsohle 14, 14', 14" teilweise in den Zwischensohlenrand 6 und die Absatzeinfassung
7 eingespritzt ist. Dadurch ist die angespritzte Laufsohle 14 gleichermaßen in dem
Zwischensohlenrand 6 und der Absatzeinfassung 7 verankert, was sich auf eine dauerhafte
Verbindung zwischen diesen Teilen günstig auswirkt. Um diese Verankerung zu erreichen,
ist bei den Ausführungsbeispielen nach den F i g. 1 bis 4 der Rahmen 1 umlaufend
mit einer Auskehlung 7 versehen, die so weit nach unten gezogen ist, daß sie in
der ersten Betriebsstellung des Bodenstempels 5 unterhalb dessen Oberseite gegen
dessen Seitenwandung ausläuft. Die Auskehlung kann natürlich so ausgebildet sein,
daß die angespritzte Laufsohle 14 vollständig in dem Zwischensohlenrand 6 und der
Absatzeinfassung 7 verankert ist.
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Bei der in den F i g. 5 und 6 gezeigten Ausführung einer Spritzform
läuft die Auskehlung 18 des Rahmens 1 in der ersten Betriebsstellung des Bodenstempels
5 gegen dessen Oberseite aus, so daß sich während des Anspritzens des Zwischensohlenrandes
6 und der Absatzeinfassung 7 in diesen keine Aussparung zur Aufnahme der Spritzmasse
für die Laufsohle bilden kann, wie es bei den Ausführungsbeispielen nach den F i
g. 1 bis 4 der Fall ist. Demnach kann der Rand der angespritzten Laufsohle bei Verwendung
der in den Fig. 5 und 6 gezeigten Spritzform nicht durch den Zwischensohlenrand
6 und die Absatzeinfassung 7 abgedeckt werden, oder, mit anderen Worten, die Laufrolle
ist in diesem Fall nicht in dem Zwischensohlenrand und der Absatzeinfassung verankert.
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Bei der in den F i g. 5 und 6 gezeigten Spritzform ist unterhalb
der Auskehlung 18 noch eine Nase 19 vorgesehen, die als Anschlag beim Hochfahren
des Stempels 5 in die erste Betriebsstellung dient.
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Die Oberseite des Bodenstempels 5 kann mit einer Gravur versehen
sein, um aus geschmacklichen Gründen den Kontrast (vgl. F i g. 7, 8) zwischen der
profi-
lierten Lauffläche der Laufsohle und der glatten Außenseite des gespritzten
Zwischensohlenrandes6 sowie der Absatzeinfassung 7 zu erhöhen. Auf der Laufseite
der Sohle ist - wie in den F i g. 7 und 8 mit den Linien a angedeutet - der Verlauf
der Trennfuge zwischen den Teilen des zweiteiligen Rahmens 1 erkennbar. Aus F i
g. 8 ist zufolge der Abzeichnung der Trennfuge im Gelenk zu ersehen, daß der das
Gelenk aussparende Kern 16 (Fig. 3 und 4) der Spritzform durch nach innen vorspringende
Ansätze des Rahmenteils gebildet wird.