Form zum Herstellen eines Schuhes mit angespritztem zweifarbigem Schuhboden
Die Erfindung bezieht sich auf eine Form zum Herstellen eines Schuhes mit angespritztem, zweifarbigem Schuhboden, bestehend aus einem mehrteilig ausgebildeten Rahmen, dessen umfasster Raum einerseits durch den eingeleisteten Schuhoberteil, andererseits durch einen gegenüber dem Rahmen verschiebbaren Bodenstempel abschliessbar ist, und mit mindestens zwei Zuführkanälen für das Zuführen von Spritzmasse in zwei Stufen, wobei der Bodenstempel den Zuführkanal für das in der zweiten Stufe zuzuführende Spritzgut abdichtet.
Formen dieser Art sind bekannt (DBGM 1 879 741 und 1 894 913). Die erste bekannte Form ist gekennzeichnet durch zwei in bezug auf die Verschieberichtung des Bodenstempels hintereinander liegende Einspritzkanäle für eine Zwischensohle und eine Laufsohle, wobei der dem Bodenstempel näher liegende, zum Spritzen der Laufsohle dienende Einspritzkanal durch den Bodenstempel verschliessbar ist. Der Bodenstempel weist an seinem Rand in Richtung auf den Einspritzkanal für die Laufsohle eine von seiner Druckfläche schräg nach unten aussen führende, kurze Übergangsrille für die Spritzmasse, beispielsweise Kunststoff, auf. Den Einspritzkanälen können am anderen Ende der Form Entlüftungsund Kontrollkanäle zugeordnet sein.
Bei der zweiten bekannten Form mündet der Zuführkanal - es können auch mehrere vorgesehen sein über den die Spritzmasse in der ersten Spritzstufe zugeführt wird, wie im Fall der ersten bekannten Form, aus dem Rahmen in das Formnest, der Zuführungskanal bzw. die -kanäle. über die die Spritzmasse in der zweiten Spritzstufe zugeführt wird, dagegen aus dem Bodenstempel in das Formnest ein, wobei in der ersten Spritzstufe der in das Formnest eingebrachte Schuhoberteil als Dichtung für die Austrittsöffnung bzw. -öffnungen der im Bodenstempel vorgesehenen Zuführungskanäle gegen Eindringen der Spritzmasse aus der ersten Spritzstufe in diese Kanäle wirkt.
Mit den beiden bekannten Formen lassen sich also Schuhe herstellen, die einen zweifarbigen Schuhboden aufweisen, wobei zwei Möglichkeiten gegeben sind. In aem einen rau sind, Betrachtet man einen bcnun von der Seite her, die beiden Farben sichtbar, und zwar von der Schuhspitze bis zum Fersenende, in dem anderen Fall ist, beim Betrachten eines Schuhes von der Seite her, nur eine Farbe sichtbar, die andere Farbe erst dann, wenn man den Schuh von unten her betrachtet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Form zur Verfügung zu stellen, mit der man in der Lage ist, Schuhe so zu fertigen, dass lediglich der Absatz zweifarbig ist, d.h. anders ausgedrückt, bei der Betrachtung des Absatzes von der Seite her, zwei übereinander liegende, verschiedenfarbige Schichten sichtbar werden, wobei die untere Schicht sich über die eingentliche Laufsohle hin zur Schuhspitze erstreckt. Schuhe dieser Art lassen sich mit den bisher bekannten Formen nicht fertigen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, und zwar ausgehend von der eingangs zuerst erwähnten Form, dafür zu sorgen, dass der mehrteilige Rahmen mindestens im Absatzbereich zwei durch eine Lippe voneinander getrennte Hinterfräsungen aufweist und der Bodenstempel derart bemessen ist, dass er in seiner oberen Lage an der Lippe und mindestens am Schaftrand des eingeleisteten Schuhoberteils oder nur an der Lippe dichtend anliegt. Ob die Lippe mit dem Rahmen einteilig ist oder unabhängig vom Rahmen hergestellt und dann erst mit ihm verbunden wird, ist an sich gleichgültig, wesentlich: ist nur, dass das Material, aus dem die Lippe besteht, den während der Herstellung von Schuhwerk auftretenden Beanspruchungen gewachsen ist.
Es kann also die Lippe aus einem anderen Material bestehen als die Rahmenteile.
Um nun entweder die Farbe der Schicht, die dem Schuhoberteil am nächsten liegt, beim Betrachten des Schuhes von der Laufsohlenseite her sichtbar zu machen, um beispielsweise in dem Bereich, in dem diese Farbe in der Laufsohlenfläche sichtbar ist, ein Warenzeichen vorzusehen, das in einer anderen Farbe erscheint als die Farbe der Laufsohle, oder in der Laufsohle ein Flächenstück anordnen zu können, das aus einem anderen Werk stoff besteht als die Spritzmassen, kann man, mindestens einen Teil der dem Rahmen-Innenraum zugewandten Fläche des Bodenstempels ortfest anordnen. Dieser ortsfeste Flächenteil darf jedoch nur eine solche Grösse haben, dass das in der zweiten Stufe vom Absatzteil der Form aus eingespritzte Gut in den vorderen Teil der Form gelangt, der dem Vorderteil des mit der Form herzustellenden Schuhbodens entspricht, dort mindestens den Rand des Schuhbodens bildend.
Zweckmässig ist es, den (die) ortfesten Flächenteil(e) in der oberen Lage des Bodenstempels in einer anderen Ebene liegen zu lassen als die diese Fläche(n) begrenzende Kante der Bodenstempelfläche. Die ortsfeste Fläche bzw. die ortsfesten Flächen können von der sie begrenzenden Randkante bzw. -kanten einen Abstand haben. der gleich dem Hub des Bodenstempels ist, d.h. in diesem Fall liegt der ortsfeste Flächenteil in der unteren Lage des Bodenstempels in der Ebene der Kante des Bodenstempels, die diesen ortsfesten Flächenteil umfasst.
Wird der Abstand des oder der ortfesten Flächenteile von der Bodenstempelfläche. wenn sich der Bodenstempel in seiner oberen Lage befindet, grösser bemessen als der Hub des Bodenstempels, dann erscheint eine im ortfesten Flächenteil vorgesehene Gravur erhaben gegenüber der laufseitigen Fläche des hergestellten Schuhbodens.
Zweckmässiger ist es jedoch. im Bodenstempel ein oder mehrere Aussparungen vorzusehen. In solche Aussparungen kann je ein der Aussparungskontur entsprechendes Teil eingelegt werden, bevor der den Rahmen Innenraum abschliessende Schuhoberteil aufgesetzt wird, die Aussparung bzw. Aussparungen können aber auch frei bleiben, so dass im letzteren Fall jede vorgesehene Aussparung durch den Werkstoff ausgefüllt wird, der in der ersten Stufe eingespritzt wird. Ein eingelegter Körper oder der dann durch Einspritzen ausgefüllte Raum einer Aussparung ist dann von der Laufsohlenseite her sichtbar.
Wird in eine solche Aussparung kein Formstück eingelegt, dann ist dafür zu sorgen, dass die Aussparung mit der dem Schuhoberteil nächstgelegenen Hinterfräsung in der oberen Stellung des Bodenstempels in Verbindung steht, weil ja sonst das in der ersten Stufe eingeführte Spritzgut die Aussparung nicht ausfüllen kann.
Eine weitere Verbesserung ergibt sich, wenn dafür gesorgt wird, dass jede im Bodenstempel vorgesehene Aussparung durch eine zum Schuhoberteil hin über die Bodenstempelfläche hervorragende Wulst umfasst ist.
Eine solche Wulst wirkt dann, wenn der Bodenstempel nach Einspritzen der ersten Farbe verschoben wird, als Dichtung gegen das Austreten der in der zweiten Spritzstufe zugeführten Farbe im Bereich der Aussparung.
Die Erfindung wird an Hand mehrerer, in den Zeichnungen schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäss ausgebildete Form mit einem Schuhoberteil nach dem ersten Zuführen von Spritzgut,
Fig. 2 eine geringfügig abgewandelte Form nach dem zweiten Zufiihren von Spritzgut.
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Form, die den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 und 2 entspricht, nach dem ersten Einspritzen.
Fig. 4 einen Querschnitt entsprechend Fig. 3, nach dem zweiten Einspritzen,
Fig. 5 einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem dem Bodenstempel ein ortsfester Flächenteil zugeordnet ist, nach dem ersten Einspritzen,
Fig. 6 die Form nach Fig. 5, nach dem zweiten Einspritzen,
Fig. 7 einen Querschnitt durch eine Form, auf deren ortsfesten Bodenflächenteil vor dem Abschliessen der Form ein Formstück aufgelegt worden ist,
Fig. 8 ein weiteres Ausführungsbeispiel, nach dem in der dem Rahmen-Innenraum zugewandten Bodenstem pelfläche mindestens eine Aussparung vorgesehen ist, vor dem ersten Einspritzen,
Fig. 9 das Ausführungsbeispiel nach Fig. 8, nach dem ersten Einspritzen,
Fig. 10 das Ausführungsbeispiel nach Fig. 8, nach dem zweiten Einspritzen,
Fig. 11 einen Querschnitt durch eine Form nach Fig.
8, wobei in eine im Bodenstempel vorgesehene Aussparung ein Formstück eingelegt ist.
Wie bei der eingangs zuerst erwähnten bekannten Form wird ein aus zwei Teilen 1 und 2 gebildeter Rahmen verwendet, in dessen Trennebene Spritzgut-Zuführkanäle 3 und 4 im Absatzbereich der Form vorgesehen sind, von denen der Kanal 3 dem Zuführen von Spritzgut in der ersten Stufe, der Kanal 4 dem Zuführen von Spritzgut in der zweiten Stufe dient. Die Form wird von unten her durch einen Bodenstempel 5 und von oben her durch den Schuhoberteil 6 abgedichtet. Wie aus Fig. 1 ersichtlich. ist das Spritzgut 7 der ersten Stufe bereits zugeführt, d.h., der zwischen der Absatzbereich-Oberfläche des Bodenstempels 5, den Rahmenteilen 1 und 2 und der Unterseitenfläche des Absatzbereichs des Schuhoberteils liegende Raum ist durch das Spritzgut 7 ausgefüllt.
Da im Absatzbereich der Form zwei übereinander angeordnete Hinterfräsungen 8 und 9 vorgesehen sind, zwischen denen sich eine Lippe 10 befindet, dichtet der Bodenstempel die untere Hinterfräsung 9 dann ab, wenn das Spritzgut 7 eingeführt wird. Wird nun der Bodenstempel 5 in seine untere Lage abgesenkt, dann kann über den Kanal 4 oder über mehrere Kanäle Spritzgut 11 eingeführt werden, das den dann zwischen der Oberseitenfläche des Bodenstempels 5, der Unterseitenfläche des Spritzgutes 7 und der Unterseitenfläche des Laufflächenteils des Schuhoberteils gebildeten Raum ausfüllt.
Das Spritzgut, das in der zweiten Stufe zugeführt wird, hat eine andere Farbe als das Spritzgut, das in der ersten Stufe zugeführt wurde bzw. besteht aus einem anderen Werkstoff als das in der ersten Stufe zugeführte Material.
Der Unterschied zwischen den Formen nach Fig. 1 und 2 besteht lediglich darin, dass der Spritzkanal 4 im Falle des Ausführungsbeispieles der Fig. 1 nur in die Hinterfräsung 9 mündet, während er im Falle des Ausführungsbeispieles der Fig. 2 über eine Abschrägung des Bodenstempels 5 und über die Hinterfräsung 9 einmündet.
Die Querschnitte der Fig. 3 bis 11 sind im Absatzbereich der Form gelegt, d.h., die Hinterfräsungen 8 und 9 enden etwa in der Nähe der Absatzfront. Diese Hinterfräsungen können aber auch als geschlossene Rinnen ausgebildet sein. so dass der gespritzte Schuhboden dann zwei übereinander liegende Wülste aufweist.
Befindet sich der Bodenstempel 5 im Falle des Ausführungsbeispieles der Fig. 3 in seiner oberen Lage, dichtet er also die Hinterfräsung 9, an der Lippe 10 anliegend, gegenüber der Hinterfräsung 8 ab, dann kann über den Kanal 3 oder über mehrere Kanäle das Spritzgut 7 in den Rahmen-Innenraum eingeführt werden. Da in dem dargestellten Fall unterhalb der Brandsohle 12 ein Ausballstück 13 festgelegt ist, wird das Ausballstück 13 vom Spritzgut 7 umfasst, jedoch nicht, d.h. also nicht allseitig umschlossen. Wird nun der Bodenstempel 5 in seine untere Lage abgesenkt, dann kann das Spritzgut der zweiten Stufe 11 zugeführt werden, das dann die Unterseitenfläche des Ausballstückes 13 abdeckt und sich in bekannter Weise mit dem Spritzgut der ersten Stufe verbindet (Fig. 4).
Im Falle des Ausführungsbeispieles nach den Fig. 5 und 6 ist angenommen, dass ein Teil der dem Rahmen Innenraum zugewandten Fläche des Bodenstempels ortsfest angeordnet ist. Vom Bodenstempel 5' wird ein ortsfester Körper 14 umfasst, dessen Oberseitenfläche 15 beispielsweise mit einer Gravur, wie Warenzeichen od. dgl., versehen ist. Die Fläche 15 liegt in der Ebene der Bodenstempelfläche 16, wenn sich der Bodenstempel 5' in seiner unteren Lage befindet. Diese Fläche 15 kann aber auch tiefer liegen als dies die Fig. 5 und 6 zeigen, so dass im letzteren Fall das Positiv der Gravur gegen über der Lauffläche des Schuhes erhaben ist. Dadurch, dass die Fläche 15 in der oberen Stellung des Bodenstempels 5, tiefer liegt als die Bodenstempel-Oberseitenfläche, wird eine Aussparung 17 gebildet, die also durch das Spritzgut der ersten Stufe ausgefüllt wird.
Fig. 6 zeigt die Form nach Fig. 5 nach dem zweiten Einspritzen und dass das Spritzgut der ersten Stufe auch von der Laufsohlenseite des gefertigten Schuhes aus sichtbar ist.
Fig. 7 zeigt, dass in die Aussparung 17 auch ein Formstück 18 eingelegt werden kann, beispielsweise ein Lederstück. In diesem Fall ist die Oberseitenfläche 15' des ortsfesten Körpers 14 im Regelfall eben ausgebildet.
Im Bodenstempel 5" kann aber auch eine Aussparung 19 vorgesehen sein. Die der Fläche 15 bzw. 15' entsprechende Fläche des ortfesten Formkörpers 14 entsprechende Fläche 20 der Aussparung 19 wird also mit dem Bodenstempel 5" bewegt. Entspricht die Tiefe der Aussparung 19 dem Hub des Bodenstempels, dann wird das Spritzgut 7 der ersten Stufe, betrachtet man den fertiggestellten Schuhboden von der Laufseite her, genauso sichtbar, wie im Fall des Ausfühmngsbeispieles der Fig. 5 und 6.
Da nun in einem solchen Fall die Gefahr besteht, dass nach Absenken des Bodenstempels 5" in seine untere Lage das in der zweiten Stufe zugeführte Spritzgut den der Aussparung entsprechenden Ansatz des Spritzgutes 7 unterfliesst, ist jede im Bodenstempel vorgesehene Aussparung 19 durch einen zum Schuhoberteil hin über die Bodenstempelfläche hervorragende Wulst 21 umfasst. Es wird also nach Einführen der ersten Spritzmasse um den gebildeten, der Aussparung entsprechenden Ansatz des Spritzgutes 7 eine geschlossene Nut gebildet. Nach Absenken des Bodenstempels 5" verhin- dert die Wulst 21 (Fig. 9), dass in der zweiten Stufe zugeführtes Spritzgut 11 in den unteren Teil der jetzt wieder leeren Aussparung 19 eintritt. Fig. 10 zeigt den Querschnitt durch die Form kurz vor der Entnahme des fertiggestellten Schuhes.
Fig. 11 zeigt, dass in die Aussparung 19 ein ihrem Querschnitt entsprechendes Form stück 22 eingesetzt sein kann. Festgelegt wird dieses Formstück 22 durch das Spritzgut, das in der zweiten Stufe eingeführt wird. Nach dem Einlegen des Formstückes 22 in die Aussparung des Bodenstempels 5" bleibt es in seiner Lage, auch wenn der Bodenstempel 5"abgesenkt wird, da es mit dem Spritzgut 7 der ersten Stufe haftend verbunden ist, was beispielsweise dadurch bewirkt werden kann, dass die Oberseitenfläche des Formstücks 22 mit einem Haftvermittler bestrichen wird.