Haltbare Druckpaste zur Herstellung von Eisfarben im Zeugdruck Zur Herstellung von Eisfarben im Zeugdruck unter Verwendung von Diazoaminoverbindungen wer den üblicherweise verdickte Ätzalkalilösungen der bei der Eisfarbenherstellung gebräuchlichen Kupp lungskomponenten und Alkalisalze von Diazoamino- verbindungen, welche in dem an der Farbstoff bildung nicht beteiligten Rest löslichmachende Grup pen enthalten, auf die Faser gedruckt;
der Farbstoff wird dann durch Einwirkung von Säuredampf ent wickelt. Diese Säurebehandlung bringt eine Reihe von Nachteilen mit sich. Es sind daher zahlreiche Versuche unternommen worden, die Entwicklung der Eisfarben allein durch Dämpfen mit neutralem Dampf zu bewirken, insbesondere, da es nur auf diese Weise möglich ist, Eisfarben neben Küpen- farbstoffen zu erzeugen. So wurden z.
B. neuerdings durch Herabsetzung der in der Druckpaste vorhan denen Laugenmenge oder durch Zusatz von Säure abspaltenden Mitteln zur Druckpaste (vergl. deutsche Patentschriften Nrn. 906215, 926243 und 928166) sehr gute technische Effekte erzielt. Der ideale Fall liegt jedoch bei der Verwendung von Farbstoff kombinationen vor, die sich ohne jeglichen Zusatz von Säure abspaltenden bzw. Lauge bindenden Mit teln im neutralen Dampf leicht und vollständig spal ten, in der Kälte jedoch vollkommen stabil sind und damit eine gute Haltbarkeit der Druckpasten gewäh ren.
Die Spaltbarkeit von Diazoaminoverbindungen hängt nun sehr stark von der Basizität der Base einerseits und derjenigen des Stabilisators anderseits ab. Jedes diazotierte aromatische Amin besitzt ent sprechend seinen Substituenten eine sehr unterschied liche Kupplungsenergie und bildet je nachdem, ob es stärker oder schwächer basisch ist, .eine leichter oder schwerer spaltbare Diazoaminoverbindung. Ähn liches trifft für das als Stabilisator verwendete Amin zu.
Beide müssen daher sorgfältig aufeinander ab gestimmt sein, wenn man durch neutralen Dampf allein eine quantitative Spaltung erzielen will. Im Idealfall wäre für jede Base der geeignete Stabilisator einzusetzen, was technisch erhebliche Mehrkosten verursachen würde.
Es zeigte sich nun, dass Kombinationen aus schwach negativ substituierten Aminen der Benzol reihe, wie Halogenanilinen, Halogenalkyl- und Alkoxy- anilinen, Dihalogenanilinen oder -toluidinen oder Trifluormethylanilinen, Dianisidinen oder Amino- benzolsulfonamiden,
mit 2-Carboxy-5-nitro-phenyl- glycin ideale Diazoaminoverbindungen im obigen Sinne darstellen. Sie ergeben, gemeinsam mit Eis farbenkupplungskomponenten, haltbare Druckpasten, welche, in neutralem Dampf entwickelt, sehr tiefe und ausgiebige Drucke auf Cellulosefasern sowie eine sehr gute Fixation auf Zellwolle .erzielen. Trotz der leichten Spaltbarkeit im Neutraldampf besitzen die Druckpasten eine sehr gute Haltbarkeit.
Die Drucke erleiden ferner keine sichtbare Einbusse an Farbtiefe beim Zusammendruck mit Küpenfarbstof- fen. Eingeschlepptes Alkali sowie Reduktionsmittel aus Küpendruckpasten haben also keinen nachteiligen Einfluss auf die Entwicklung der Farbstoffe. In diesem Zusammenhang ist noch wichtig, dass die neuen Kombinationen im Mehrfarbendruck neben Küpenfarben durch die zwischengeschalteten Walzen in ihrer Stärke nicht abnehmen, was einen besonde ren technischen Effekt gegenüber bekannten Kom binationen darstellt.
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist eine haltbare Druckpaste zur Herstellung von Eisfarben im Zeugdruck, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Diazoaminoverbindung aus einem schwach negativ substituierten Amin der Benzolreihe, wie einem Mono- und Dihalogenanilin, Mono- und Dihalogen- alkyl- bzw.
-alkoxy-anilin, Trifluormethylanilin, Di- anisidin oder Aminobenzolsulfonamid, mit 2-Carboxy- 5-nitro-phenylaminoessigsäure und eine Eisfarben kupplungskomponente enthält.
Ausser dem sehr guten drucktechnischen Ver halten weisen die erfindungsgemässen Druckpasten neben allgemein guten Eigenschaften eine gute Lichtechtheit auf.
<I>Beispiel 1</I> Man erhält eine haltbare Druckpaste, wenn man 60g einer Mischung aus äquivalenten Teilen einer aus diazotiertem 1-Amino-2-methyl-5-chlor-benzol und dem Dinatriumsalz von 2-Carboxy-5-nitro- phenyl-aminoessigsäure hergestellten Diazoaminover- bindung und 1-(2',3'-Oxy-naphtoylamino)-2-äthoxy- benzol mit 50m1 Alkohol oder einem anderen ge eigneten Lösungsmittel, 5 bis 10 g Natronlauge (38 Be) in annähernd 300 ml Wasser löst,
in 500 g Verdickung einrührt und mit Wasser auf 1000 g auffüllt.
Die verwendete Diazoniumverbindung lässt sich z. B. wie folgt herstellen: Man lässt unter gutem Rühren 0,5 Mol diazotiertes 1-Amino-2-methyl-5- chlor-benzol in eine schwach sodaalkalische Lösung von 0,6 Mol des Dinatriumsalzes von 2-Carboxy- 5-nitro-phenylaminoessigsäure einlaufen, wobei durch fortwährende Zugabe von Soda die Kupplungslösung alkalisch gehalten wird. Nach etwa zweistündigem Rühren ist die Kupplung vollständig beendet.
Die Kupplungslösung wird geklärt und danach mit 511o Kochsalz und 1000 ml 50 o/oiger Kalilauge versetzt. Die Diazoaminoverbindung fällt rasch aus und kann nach 2 bis 3 Stunden abgesaugt werden.
Die erhaltene, haltbare Druckpaste lässt sich auf übliche Weise auf die Faser drucken. Nach dem Trocknen der bedruckten Ware kann mit neutralem Dampf etwa 5 bis 10 Minuten gedämpft werden, wobei die Farbstoffentwicklung erfolgt. Nach dem kochenden Seifen und der üblichen Entfernung der Verdickung kann gespült und getrocknet werden, wobei man ein klares, sehr lichtechtes Scharlach erhält. Ersetzt man in der obigen Druckpaste das 1 (2',3'-Oxy-naphtoylamino)-2-äthoxy-benzol durch 1 (2',3'-Oxy-naphtoylamino)-2-methyl-benzol, so erhält man ein volles und blumiges Rot. Die Druckpasten zeigen eine sehr gute Haltbarkeit. Die Farbtiefe der Drucke auf Zellwolle ist derjenigen auf Baumwolle gleich.
<I>Beispiel 2</I> Verwendet man entsprechend Beispiel 1 die aus 1-Amino-2-methoxy-5-chlor-benzol und dem in Bei spiel 1 angegebenen Stabilisator hergestellte Diazo- aminoverbindung, so erhält man mit a) 1-(2',3'-Oxy-naphtoylamino)-2-methoxy-benzol eine Druckpaste, welche ein blaustichiges Rot ergibt, b) 1-Acetoacetylamino-4-benzoylamino-2,5-di- methoxy-benzol eine Druckpaste, welche ein blumiges Goldorange ergibt, c) 1-(2'-Oxy-carbazol-3'-carboylamino)-4-chlor- Benzol eine Druckpaste, welche ein volles Braun er gibt.
<I>Beispiel 3</I> Eine nach den Angaben des Beispiels 1 her gestellte Druckpaste aus der Diazoaminoverbindung aus 1-Amino-2-methyl-4-chlor-benzol mit dem in Beispiel 1 angegebenen Stabilisator und 1-Aceto- acetylamino-4-chlor-2,5-dimethoxy-benzol als Kupp lungskomponente ergibt, neutral entwickelt, ein schönes grünstichiges Gelb.