DE529859C - Verfahren fuer die Behandlung von pflanzlichen, tierischen oder anderen Stoffen - Google Patents
Verfahren fuer die Behandlung von pflanzlichen, tierischen oder anderen StoffenInfo
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Description
- Verfahren für die Behandlung von pflanzlichen, tierischen oder anderen Stoffen Es wurde gefunden, daß sich die aliphatischen oder gemischt hydroaromatisch-aliphatischen Ammoniakderivate, welche eine oder mehrere Alkyloxygruppen (- R OH; R = Alkylen bzw. Cycloalkylen) enthalten, mit Vorteil als Hilfsmittel für die Behandlung pflanzlicher, tierischer oder anderer Stoffe, z. B. für die Textilveredelung sowie für die Herstellung von Präparaten für diese Zwecke, verwenden lassen. Diese Basen, ebenso wie ihre Salze, sind in Wasser sehr leicht löslich und lassen sich beispielsweise überall dort mit Vorteil anwenden, wo es sich darum handelt, das Durchnetzen oder Durchbringen der Stoffe, z. B. der Textilfasern, durch Flüssigkeitsbäder zu fördern. Außerdem besitzen die Basen, ihre wäßrigen Lösungen und die ihrer Salze gutes Lösungsvermögen für viele organische Stoffe. Sie können z. B. zur Herstellung von Gemischen mit anderen Lösungsmitteln oder allein oder mit solchen Lösungsmitteln zusammen zum Lösen und Dispergieren von Farbstoffen, Fetten, Ölen, Wachsen, Harzen, Celluloseestern usw. dienen. Die Basen bzw. ihre Salze, beispielsweise mit den höheren Fettsäuren, lassen sich mit Vorteil auch für sich oder in Kombination mit Seifen, Türkischrotölen, Sulfonsäuren, insbesondere alkylierten aromatischen Sulfonsäuren, oder deren Salzen oder mit organischen Lösungsmitteln oder mehreren dieser Stoffe als Waschmittel verwenden. Auch die Verwendung der genannten Basen oder Präparate der vorgenannten Art aus ihnen als Zusatz zu Druckpasten oder Färbebädern ist vorteilhaft, da sie insbesondere die Egalisierung und Durchfärbung fördern und mit ihnen Drucke und Färbungen erhalten werden, die sich vielfach durch Klarheit und Tiefe auszeichnen. Als Basen der genannten Art seien beispielsweise erwähnt Cyclohexylmonoäthanolamin, Cyclohexyldiäthanolamin, Butyläthanolamine, , Triäthanolamin, Diäthanolamin usw.
- . Da die hier zu verwendenden Basen. trotz ihrer stark basischen Eigenschaften auch in hohen Konzentrationen die tierische Faser nicht angreifen, so sind sie für deren Behandlung in allen Fällen hervorragend geeignet, wo alkalisch wirkende Substanzen verwendet werden müssen, mit deren Anwendung sonst die Gefahr einer Beeinträchtigung der Qualität von Roh-, Halb- oder Fertigfabrikaten aus tierischer Faser verbunden ist. Die bisher üblichen Arbeitsmethoden können infolge der günstigen Eigenschaften der zu verwendenden Basen wesentlich energischer gestaltet werden. So können z. B: Wollwaren kochend mit den genannten organischen Basen behandelt werden, was bei Anwendung anderer alkalisch wirkender Mittel nicht möglich ist. Beispielsweise zeigt Wolle, 15 Minuten mit Wasser gekocht, eine Festigkeit des Fadens von 222 g, in gleicher Weise mit einer Lösung von 5 g wasserfreier Soda pro Liter gekocht nur 13o g Festigkeit; beim Kochen mit einer 15 g ioo °/oiges Triäthanolamin pro Liter enthaltenden Flotte beträgt dagegen die Festigkeit nach 15 Minuten noch 193 g. Während also bei Behandlung mit Soda eine weitgehende Zerstörung der Faser eintritt, die sich vor allem auch durch die Vergilbung der Faser zeigt, behält die Wolle bei der Behandlung mit einer Menge Triäthanolamin,'die in der Basizität der Sodalösung entspricht, ihre Festigkeit weitgehend bei. Beispiel i Zu einem Färbebad für ioo kg Wollstückware, das ioo g Wollechtgelb 3G (Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Bd. 2, p. i18), 25 g Anthrachinonblau SR extra (Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr. 86i), Zoo g Sulfonsäure des Kondensationsproduktes von p-Brom-N-Methylanthrapyridon mit Anilin, io kg Glaubersalz und q. kg Schwefelsäure enthält, setzt man pro Liter Flotte i ccm Cyclohexylmonoäthanolamin hinzu. Man geht bei mittlerer Temperatur mit der Ware in das Färbebad ein und stellt, wie üblich, fertig. Man erhält auf diese Weise mit der unter normalen Verhältnissen zu Mischtönen nicht geeigneten, schwer egalisierenden Kombination ohne Schwierigkeit einwandfrei egale Färbungen. Beispiel 2 Man beschickt ein Färbebad für ioo kg Wollhutstumpen mit 8 kg einer Mischung aus Naphtylaminschwarz ioB (Schultz, Farbstofftabellen, 19z3, Nr.2i7), Naphtylaminschwarz D (Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr. 266, Anilinschwarz (Schultz, Farbstofftabellen, i923, Nr. 922) und Orange IV (Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr. 139), io kg Glaubersalz, 5 kg Essigsäure und 3 kg Cyclohexyldiäthanolamin, bringt rasch zum Kochen, geht mit den Hutstumpen in das kochende Bad ein, setzt im Verlauf von 30 Minuten in mehreren Portionen 5 kg Schwefelsäure zu und kocht zur Fertigstellung noch i Stunde. Man erhält auf diese Weise auch bei sehr schwer durchzufärbendem Material in wesentlich kürzerer Zeit als sonst gut gefärbte Hüte. Durch die Abkürzung des Färbeprozesses wird gleichzeitig eine Schonung des Materials erreicht. Beispiel 3 Man beschickt ein 6o bis 7o' heißes Abziehbad für ioo kg Kunstwollumpen mit q. kg 8o °/oiger Ameisensäure und 2 kg Cyclohexylmonoäthanolamin, geht mit der Ware in das Bad ein, setzt 3 kg' Dizinkformaldehyd-sulfoxylat hinzu, erhitzt zum Kochen, kocht noch 25 Minuten und spült. Infolge des vorzüglichen Lösungsvermögens des Cyclohexylmonoäthanolamins für Farbstoffe und deren Zersetzungsprodukte erhält man einen vorzüglichen Abzieheffekt.
- Beispiel q.
- Man setzt einer Beüchflotte pro ioo kg Baumwollmaterial 5oo g Cyclohexylmonoäthanolamin zu. Das hohe Lösungsvermögen für Baumwollwachs und das gute Durchdringungsvermögün des Cyclohexylmonoäthanolamins unterstützt den Beuchprozeß in hervorragender Weise und gestattet, 'die sonst übliche Abkochdauer um i/3 bis 1/2 der Zeit abzukürzen.
- Beispiel 5 Man versetzt ein 40 ' warmes Waschbad für ioo kg öl- und fetthaltige Wollabgänge mit 5 g Seife und 5 ccm Cyclollexyldiäthanolamin pro Liter Flotte, hantiert 1/2 Stunde, quetscht ab und spült. Es wird eine vorzügliche Reinigung des Materials erzielt. Beispiel 6. ioo g Dichlorisoviolanthren .werden mit 22o g Triäthanolamin, ioö g Pottasche und 6oo g Stärke-Britisch-Gummi-Verdickung auf ein Gewebe aufgedruckt, getrocknet, 5 Minuten im Mather-Platt gedämpft, worauf man spült, seift und fertigstellt. Man erhält schöne klare und tiefe Drucke.
- Die beschriebene Arbeitsweise kann auch mit den bekannten Verfahren zur Fixierung von Küpenfarbstoffen kombiniert werden. Beispiel 7 ioo Teile Indanthrenblau RS Teig (Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr.838) werden mit x Teil Triäthanolamin gemischt zur Trockne eingedampft und gepulvert. Das erhaltene Pulver gibt beim vorsichtigen Anteigen mit Wasser eine Aufschlämmung, welche bezüglich des Verteilungsgrades gleichwertig dem sonst angewandten teigförmigen Farbstoff ist. Das Farbstoffpulver hat gegenüber dem Farbstoffteig den beim Versand wichtigen Vorteil, ein geringeres Gewicht bei gleicher Farbstoffmenge zu besitzen und außerdem gegen Frost beständig zu sein.
- In analoger Weise erhält man aus ioo Teilen Indänthrengoldorange G Teig (Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr. 76o) und i Teil Mono-oder Diäthanolamin Pulver, welche sich ebenso wie das im vorhergehenden Absatz beschriebene Pulver verhalten. Beispiel 8 50 kg Röhkammgarnware werden auf der Brennmaschine unter Zusatz von i bis 2 g Triäthanolamin pro Liter; wie üblich, kochend behandelt. Man erreicht hierdurch eine völlige Beseitigung der- in der Ware vorhandenen Schmälzöle. Beispiel g ioo g Indanthrenblau GC Teig (G. Schultz, Farbstofftabellen, 192,3, Nr.843) werden mit 150 g Dipropanolamin angeteigt, mit 650 g einer Stärke-Britisch-Gummi-Verdickung und ioo g Pottasche verrührt, aufgedruckt, getrocknet und wie im Beispiel 6 angegeben behandelt. Man erhält blaue, lebhafte Drucke. Beispiel io ioo g Indanthrenviolett 2 R extra (G. S ch u 1 t z, Farbstofftabellen, 1923, Nr.767 werden mit 150 g Cyclohexyläthanolamin, 650 g einer Verdickung aus Stärke und Britisch-Gummi, die mit Kalkwasser aufgekocht wurde, und ioo g Pottasche verrührt, aufgedruckt, getrocknet und in der im Beispiel 6 angegebenen Weise fertiggestellt. Man erhält lebhafte, violette Drucke.
- Beispiel ii Man verfährt in der oben angegebenen Weise mit einem Gemisch aus ioo g Indanthrengelb G (G. Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr. 84g), 150 g vollkommen äthoxylierten Äthylentetramin, 50 g Wasser, 6oo g einer Stärke-Britisch-Gummi-Verdickung, ioo g Pottasche und erhält lebhafte, gelbe Drucke.
- Beispiel 12 Man verfährt in der oben beschriebenen Weise mit einem Gemisch aus Zoo g Indanthrendunkelblau B O (G. Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr. 763), ioo g Triäthanolamin, 550 g einer Stärke-Britisch-Gummi-'Verdickung, 5o g Rongalit und ioo g Pottasche. Man erhält einen tiefen, dunkelblauen Druck. Beispiel, 13 Man verfährt in .der oben beschriebenen Weise mit einem Gemisch aus 15o g Indanthrenolivegrün G (G. Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr. 7g1), ioo g Triäthanolamin, 55o g Stärke-Britisch-Gummi-Verdickung, ioo g Glukoselösung i : i und ioo g Natronlauge von 4o' Bd. Man erhält einen lebhaften, oliven Druck. Beispiel 14 50 g Kryogendirektblau B (G. S c h u 1 t z , Farbstofftabellen, 1923, Nr. 753) werden mit 75 g Glycerin angeteigt und mit ioo g einer alkalischen Verdickung, 625 g einer Britisch-Gummi-Verdickung, 50 g Traubenzucker und ioo g Triäthanolamin vermengt und 1/4 Stunde lang auf 6o 'gehalten. Man druckt, dämpft 3 Minuten, spült, seift und erhält einen lebhaften, blauen Druck.
- Beispiel 15 Man färbt bei 8o' Indanthrengelb G (G. Schultz, Farbstofftabellen, 1923, Nr.84g) in einen Bade, enthaltend Natronlauge, Traubenzucker und Triäthanolamin, und erhält kräftige, gelbe Färbungen.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verfahren für die Behandlung pflanzlicher, tierischer oder anderer Stoffe, gekennzeichnet durch die Verwendung von aliphatischen oder gemischt aliphatisch-hydroaromatischen Ammoniakderivaten, die eine oder mehrere Alkyloxy- oder Cycloalkyloxygruppen enthalten, allein oder zusammen mit anderen geeigneten Stoffen.
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Family Applications (1)
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Cited By (2)
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1926
- 1926-11-09 DE DEI29470D patent/DE529859C/de not_active Expired
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1929
- 1929-05-04 US US360617A patent/US1935217A/en not_active Expired - Lifetime
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