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Verfahren zum Bedrucken von Cellulosefasern mit Leukoe-stersalzen
von Küpenfarbstoffen Es ist bekannt, daß gewisse Leukoestersalze von Küpenfarbstoffen
im Druck auf Cellulosefasern nach irgendeinem der Dampfentwicklungsverfahren, besonders
auf Kunstseide aus regenerierter Cellulose, sehr mangelhafte Druckergebnisse liefern..
Es wird vermutet, daß das ungünstige Verhalten dieser Farbstoffe durch ihre leichte
Spaltbarkeit und durch die Größe ihrer Teilehen bedingt wird. Die Ergebnisse der
Druckereitechnik (s. Melliand Textilberichte, 1940, S. 530:
»Neuere Anthrasolfarbstoffe
im Zeugdruck« von Dr. G. Torinus) haben gezeigt, daß sich diese Leukoestersalze
von Küpenfarbstoffen auf den Fasern aus regenerierter Cellulose am besten fixieren
lassen, wenn nach einem Naßentwicklungsverfahren, z. B. Nitritverfahren, mit Vordämpfung
gearbeitet wird. Durch die Vordämpfung wird diesen Leukaestersalzen die Möglichkeit
gegeben, bevor die Spaltung
einsetzt, in das Innere der Faser einzudringen;
so daß bei der folgenden Entwicklung das Fixieren der Küpenfarbstoffe im Innern
der Faser stattfindet.
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Um die vorzeitige Spaltung der Leukoestersalze beim Drucken nach einem
der Dampfentwicklungsverfahren nach Möglichkeit zu verhindern und damit mehr oder
weniger brauchbare Druckergebnisse zu erreichen, ist es notwendig, in der Druckpaste
die Mengen der säureabspaltenden Mittel (Ammoniumrhodanid, Diäthyltartrat), der
Oxydationsmittel (N atriumchlorat, Ammoniumchlorat) und des. Katalysators (Ammoniumvanadat)
entsprechend zu vermindern. Diese Abänderung der Druckvorschrift bedingt aber eine
Verlängerung der Dämpfdauer von: 15 Minuten auf 45 bis 6o Minuten, um überhaupt
diese Leukoestersalze zum Spalten zubringen. Dieses lange Dämpfen ist aber sehr
oft unerwünscht, und zwar besonders in den Fällen, in denen die Gewebe außer mit
den Le.ukoes,tersalzen von Küpenfarbstoffen noch mit Eisfarbenzubereitungen aus
stabilisierten, durch Säureeinwirkung kupplungsfähig werdenden Diazoverbindungen
und Eisfarbenkomponenten bedruckt werden sollen, weil die Eisfarbenzubereitungen
durch das lange Dämpfen entweder ganz oder teilweise zersetzt %verden oder keine
blumigen Drucke ergeben. Trotz des langen Dämpfens stehen aber die so erzielten
Druckergebnisse mit den Leukoestersalzen in der Tiefe des Farbtons denjenigen, die
nach einem Naßentwicklungsverfahren mit Vordämpfung hergestellt wurden, immer noch
erheblich nach.
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Es wurde nun gefunden, daß man die vorzeitige Spaltung der Leukoe-stersalze
von Küpenfarbstoffen und die damit verbundene schlechte Fixierung derselben im Druck
auf den: Fasern. aus natürlicher oder regenerierter Cellulose dadurch vermeiden
kann, daß man den Druckpasten, die neben den Leukoestersalzen Oxydationsmittel,
säureabspaltende Mittel, Katalysatoren und andere übliche Zusätze enthalten, etwa
io bis 2o g an organischen Basen je Kilogramm Druckpaste, zusetzt, welche gegen
die verwendeten Oxydationsmittel in Abwesenheit von organischen: Säuren beständig
sind, die Druckpaste aufdruckt und den Druck durch verhältnismäßig kurzes Dämpfen
entwickelt. Bei Anwendung schnell verdampfender Basen kann die Basenmenge in den
Druckpasten bis auf 4.o g je Kilogramm erhöht werden. Durch den Zusatz der Basen
erzielt man eine schnelle und befriedigende Fixierung der aus den Leukoes.tersalzen
entstehenden Farbstoffe, ohne daß eine vorzeitige Spaltung eintritt, so daß die
erhaltenen Drucke bedeutend tiefer sind, als dies nach den bekannten Dampfen.twicklungsverfahren
möglich ist. Ferner besitzen die mit den obenerwähnten Basen versetzten Druckpasten
eine bedeutend bessere Lagerbeständigkeit, was besonders bei leicht spaltbaren Leukoestersalzen
von großer Wichtigkeit ist.
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Als organische Basen, die zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens
besonders geeignet sind, seien erwähnt von aliphatischen j Basen Mono-, Di- und
Triäthanolamin, Diäthy lmonoäthanolamin, Monoäthanoläthylendiamin, Diäthylentriamin
und Triäthvlentetramin, von cycloaliphatischen Basen ffexahydroanilin, von aromatischen
Basen Anilin, N-Äthyl-N-ß, y-dioxypropylaminobenzol und Di-ß, y-dioxypropylaminobenzo:l
und von heterocyclischen Basen Pyridin und Piperazin. Ist die verwendete Base in
Wasser leicht löslich, sok wird sie der fertigen Druckpaste als solche zugesetzt.
In den Fällen, in denen die Base nicht sehr leicht wasserlöslich ist, ist es empfehlenswert,
sie in einem Lösungsmittel, wie Alkohol oder Thiodiglykol, zu lösen und die Lösung
der Druckpaste zuzusetzen.
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Die mit auf diese Weise hergestellten Druckpasten bedruckten Gewebe
aus natürlicher oder regenerierter Cellulose oder aus Gemischen dieser Fasern werden
zuerst, wie üblich, getrocknet und darauf io bis 30 MiDuten gedämpft, wodurch ein
gutes Eindringen und gute Entwicklung des Leukoestersalzes erzielt wird. Die so:
erhaltenen Drucke bluten beim Seifen fast nicht aus und geben volle, blumige Druckmuster.
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Es ist selbstverständlich, daß die Mengen der säureabspaltenden Mittel,
der Oxydationsmittel und der Katalysatoren den örtlichen Dampfverhältnissen und
Dämpfeinrichtungen angepaßt werden müssen. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß
eine Erhöhung der Menge an säurespaltenden Mitteln in der Druckpaste die durch die
Zugabe der Base hervorgerufene verlängerte Dämpfdauer zu verkürzen vermag.
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Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Drucke sind den nach
den sog. Diäthyltartrat-Chlorat-, Chlorat-, Ammoniumrhodanid-Chlorat- und Ammonium-Chlorat-Dämpfverfahren
sowie in einigen Fällen den nach dem Nitritv erfahren erhältlichen Drucken in bezug
auf die Farbstärke der Drucke überlegen.
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Ferner besitzt das vorliegende Verfahren den Vorteil, daß die obenerwähnten
Eisfarbenzubereitungen mitgedruckt werden können, weil die Dämpfdauer verhältnismäßig
kurz und auf die mitgedruckten Eisfarbenzubereitungen ohne Einfluß ist. Beispiel
i Ein Stück Vistramusselin wird mit der folgenden Druckpaste bedruckt:
8o g Leuleoschwefelsäureester des |
Bz-2-B:z -2'-dimethoxy- |
dibenzanthrons, |
ioo g eines Gemisches aus: Harnstoff, |
Phenalen und: Furfuralkohol |
(vgl. Patentschrift 6oi 86o), |
Zoo g heißes Wasser, |
500 bis 480 g neutrale Stärke Tragant- |
Verdickung, |
5o g Natriumchloratlösung 25o/oig, |
iog Ammoniumvanadat |
lösun'g, IO/dlg, |
4o- Diäthyltartrat, |
2o bis 4o g organische Basen (s. unten) |
etwa iooo g |
In der folgenden Zusammenstellung werden die anwendbaren organischem Basen mit der
zugehörigen Dämpfdauer mengenmäßig aufgeführt
20 g Triäthanolamin . . . . . . 25 Minuten |
2o g Diäthylmonoäthanodamin . 1o - |
20 g Tetraäthanolammonium- |
hydroxyd ............ 20 - |
io g Pyridin . . . . . . . . . . . 15 - |
2o g N-Äthyl-N-ß, y-dioxy- |
propylaminobenzol, gelöst |
in 2o g Alkohol . . . . . . . . . IS - |
2o g Di-ß, y-dio@xypropylamino, |
benzol, gelöst in |
2o g Wasser . . . . . . . . . . IS - |
20g Diäthylentriamin . . . . . . . . 30 - |
20@ g Triäthylentetramin ...... 30 - |
2o g Hexahydroanilin . . . . . . . . IS - |
20 g Piperazin . . . . . . . . . . . . 2o - |
20 g Mono'äthan'oläthylendiamin 30 - |
2o g Diäthanolamin . . . . . . . . . . 25 - |
2o g Monoäthanolamin ....... 25 - |
2o g Anilin . . . . . . . . . . . . . . . . . 2o - |
40 g Morpholin . . . . . . . . . . . . . 15 - |
Die bedruckte Ware wird nach dem Trocknen, wie angegeben, gedämpft, gespült, kochend
geseift, gespült und fertiggestellt.
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Beispiel 2 Vistramusselingewebe wird mit der folgenden Druckpaste
bedruckt:
Sog Leukoschwefelsäureester des |
Bz-2-Bz'-2'-dimetho@xy- |
dibenzanthrons., |
ioo g eines Gemisches gemäß Patent- |
schrift 6oi 86o, |
210 g heißes Wasser, |
5oo g neutrale Stärke-Tragant-Verdickung, |
509 Natriumchloratlösung, 25o/oig, |
io g Ammoniumvanadatlösun#g, io/o,ig, |
40 g Diäthyltartrat, |
io g Diäthylentriamin |
IOOo g |
Die bedruckte Ware wird nach dem Trocknen 15 bis 2o Minuten gedämpft, gespült, kochend
geseift, gespült und fertiggestellt.
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Beispiel -3 Vistragewebe wird mit den folgenden Druckpasten bedruckt:
I. |
8o g Leukoschwefelsäureester des haloge- |
n:ie'rten Dimethoxydihydror- |
dibenzanthron's, |
ioo g eines Gemisches gemäß Patent- |
schrift 6o -i 86o, |
2io g heißes Wasser, |
5oo g neutrale Stärke-Tragant-Verdickung, |
50 g Natriumchloratlösung, 25o/oig, |
io g Ammoniumvanad'atlösung, io/oig, |
4o g Diäthyltartrat, |
io g Diäthylentriamin |
IOOo g |
II. |
7o g Leukoschwefelsäureester des. |
i-Amino-2-anthrachino@nyl- |
2', 3'-anthrachinonoxazols, |
5o. g Thiodiglykol, |
25o g heißes Wasser, |
4959 neutrale Stärke-Tragant-Verdickung, |
5o g Diäthyltartrat, |
55 g Natriumchloratlösung, 25o/oig; |
:2o g Ammoniumvanadatlösung, io/oig, |
io g Diäthylentriamin |
Iooo g |
III. |
6o .g Ind'igosololivgrün IB, vermutlich |
Leukoschwefelsäurees.ter des |
durch Alkalischmelze aus |
Bz-i-B.rombenzanthron und |
i-Aminoanthrachinon erhältlichen |
Farbstoffs, |
ioo g eines Gemisches gemäß Patent- |
schrift 6oi 86o, |
6o g Diäthyltartrat, |
Zoo g heißes Wasser, |
47o g neutrale Stärke-Tragant-Verdickung, |
8o g Natriumchloratlösung, 25o/oig, |
2o g Ammoniumvanadatlösung, io/oig, |
io g Diäthylentriamin |
iooo g |
Die bedruckte Ware wird nach dem Trocknen 15 bis. 2o Minuten gedämpft, gespült,
kochend geseift, gespült und. fertiggestellt.
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Beispiel 4 Vistramusselin wird mit der folgfnden Druckpaste bedruckt:
50 g Leulcoschwefelsäureester des |
Dichlorisoviolanthrons, |
50 g Thiodiglykol, |
ioo g eines Gemisches gemäß Patent- |
schrift 60i g60, |
5o g Diäthyltartrat, |
Zoo g heißes Wasser, |
q.q.o g neutrale Stärke-Tragant-Verdickung, |
6o g Natriumchloratläsung, 25o/oig, |
2o g Ammoniumvanadatläsung, io/oig, |
2o g Triäthanolamin, |
io g Natriumsuifoxylat-Formaldehyd |
1000 g |
Die bedruckte Ware wird io bis
15 Minuten gedämpft, gespült, kochend geseift,
gespült und fertiggestellt.