Verfahren zur Gewinnung von hochwertigem Pentaerythrit. Bei der Herstellung von Pentaerythrit durch alkalische Kondensation von Form aldehyd mit Acetaldehyd hat man bisher Produkte erhalten, deren Schmelzpunkte im allgemeinen unter<B>230'</B> lagen, das heisst also noch durch wesentliche Mengen von Neben produkten verunreinigt waren. Diese Verun reinigungen haben übrigens den Nachteil, dass sie sich auch durch nachträgliches Um kristallisieren nur höchst mangelhaft entfer nen, lassen, ganz abgesehen. davon, dass hier bei immer grössere Verluste an Pentaerythrit in Kauf genommen werden mussten.
Die Her stellung eines besonders reinen und hochwer tigen Pentaerythrits ist aber insofern ein dringendes Problem geworden, als Penta- erythrit bekanntlich in der modernen Tech nik der Explosivstoffe eine besondere Rolle spielt.- Es ist klar, dass- die Stabilität des Pentaerythritstetranitrates umso besser sein muss, je reiner das verwendete Ausgangs material, das heisst also das Pentaerythrit selbst ist.
Dank der vorliegenden Erfindung wird nun erstmalig in einfacher Weise, möglich, Pentaerythrit mit einem Schmelzpunkt bis zu 257 zu erhalten. Gegenstand der Erfin dung ist also ein Verfahren zur Gewinnung von hochwertigem Pentaerythrit aus penta- erythrithaltigen Lösungen durch Kristallisie- renlassen, dadurch gekennzeichnet, dass hier bei für Gegenwart von freien Säuren inner halb der Greüzen von 1 bis 10 kg, vorzugs weise 2 bis 6 kg auf 100 Liter der zur be ginnenden Kristallisation gebrachten Lösung Sorge getragen wird.
Als solche Säuren; kom men in Betracht Schwefelsäure, Phosphor säure, Benzolsulfonsäure, Essigsäure und der gleichen.
Von besonderer Bedeutung ist das vorlie gende Verfahren bei der Herstellung von Pentaerythrit aus den Kondensationskompo nenten selbst. Hierbei wird bekanntlich Formaldehyd und Acetaldehyd im wässrigen Medium vermittels alkalischer Stoffe, wie z. B. Atzkalk, kondensiert. Dabei wird eine wässrige Reaktionslösung erhalten, welche neben Pentaerythrit noch andere zuckerartige Stoffe enthält.
Zwecks Gewinnung des Penta- erythrits wird in dieser Reaktionslösung zu nächst das alkalische Kondensationsmittel abgestumpft und sodann nach Einengen. zum Kristallisieren gebracht. Es ist nun erfindungsgemäss wesentlich, dass während des Auskristallisierenlassens für Gegenwart genügender Mengen freier Säure Sorge getragen wird. Dabei ist es wiederum besonders günstig, wenn die freie Säure schon während des Eindampfens zu gegen ist.
Vermutlich spielen sich hierbei chemische Reaktionen ab, die für die Erhal tung besonders reiner Pentaerythrite wesent lich sind, welche aber eine gewisse Zeit für ihren Ablauf erfordern. Wie wir nun weiter gefunden haben, ist es nun keineswegs aus reichend, allgemein saure Lösungen zu penta- erythrithaltigen Lösungen, einzuengen bezw. kristallisieren zu lassen.
Vielmehr wird der erzielbare günstige erfindungsgemässe Effekt nur dann erzielt, wenn die Mengen an freier Säure zwischen den Grenzen von 1 bis 10 kg auf 100 Liter der eingeengten Lösung einge stellt werden. Bei dieser Art der Gewinnung von hochwertigem Pentaerythrit direkt aus der Reaktionsmischung ist es vorteilhaft, starke Säuren zu verwenden, vor allem Mi neralsäuren, Benzolsulfonsäure und derglei chen.
Beim Arbeiten entsprechend der vorlie genden Erfindung erscheinen zunächst die Ausbeuten an festen Rohprodukten geringer als bei bekannten Methoden, und zwar ein fach aus dem Grunde, weil die älteren Pro dukte noch mit erheblichen Mengen verunrei nigender Bestandteile versehen waren.
Ver sucht man jedoch die älteren unreinen Präpa rate, was unerlässlich ist, durch häufiges Um kristallisieren zu reinigen, so sinken hierbei die Ausbeuten weit unter die herab, welche erfindungsgemäss erzielbar sind, ganz abge sehen davon, dass hierbei niemals so reine Produkte erhalten werden, können, wie beim Arbeiten nach der vorliegenden, Erfindung. <I>Beispiele:</I> 1.
Ein Rührkessel, der mit Kühlschlange versehen ist, wurde mit 1200 Liter Wasser beschickt, hierzu wurden 400 kg (30 Ge wichtsprozent) Formaldehyd eingeführt, so dass der Formaldehyd in Gestalt einer 7,5 %igen Lösung vorlag. Zu dieser Lösung wurden innerhalb 6 Stunden 44 kg Acet- aldehyd zugegeben, die man zuvor durch Verdünnen mit Wasser auf eine 25 %ige Lö sung gebracht hatte. Hierzu wurden 42 kg feingepulvertes Kalkhydrat portionsweise halbstündlich zugegeben. Die Kondensations temperatur wurde durch Kühlen zwischen 15-16 gehalten.
Nach beendeter Konden sation wurde der Reaktionsmischung genü gend Schwefelsäure unter gutem Umrühren zugegeben, derart, dass nicht nur aller Kalk in Gips verwandelt wurde, sondern dass dar über hinaus die Reaktionslösung noch 2,5 bis 2,8 % betrug, berechnet auf das nachstehend angegebene Endvolumen, das heisst 2,5 bis 2,8 kg auf 100 Liter des Endvolumens. Nach dem Abtrennen des ausgefüllten Calzium- sulfates wurde die klare Lösung bei etwa 90 bis auf etwa '/"o des Anfangsvolumens eingeengt. Auf dieses so erhaltene Endvolu- men beziehen sich die oben angegebenen Ge halte an freier Säure, wie sie erfindungs gemäss wesentlich sind.
Die so eingeengten Lösungen werden dann in an sich bekannter Weise zum Kristallisieren gebracht, abge- schleudert und mit wenig Wasser gewaschen. Das so erhaltene Rohprodukt wurde durch einmaliges Umkristallisieren mit Wasser ge reinigt. Hierbei wurde das Pentaerythrit mit einem Schmelzpunkt von etwa 255 und in einer Ausbeute von 45 % d. Th. erhalten.
Nach der vorliegenden Erfindung ist es übrigens auch möglich, bereits aufgearbei tetes Rohpentaerythrit einer reinigenden Be handlung zu unterwerfen. Zu diesem Zweck kann man beim Umkristallisieren die Lösung mit freier Schwefelsäure ansäuern, vorteil haft einige Zeit lang erhitzen bezw. einengen und sodann kristallisieren lassen. Man kann auch festen Rohpentaerythrit zwecks Reini gung lösen und einer Säurebehandlung unter- werfen, wobei auch schwächere Säuren, wie z. B. Essigsäure, geeignet sind.
Im Interesse der Erzielung einer grösseren Ausbeute an Pentaerythrit wird es im allgemeinen emp fehlenswert sein, die erfinderische Massnahme bei der Pentaerythritgewinnung selbst vorzu nehmen, wie dies etwa im obigen Beispiel ge zeigt worden ist.