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Verfahren zur Herstellung von reinen Alkalisalzen von Aminopolycarbonsäuren
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung reiner Alkalisalze
von Aminopolycarbonsäuren aus der Umsetzung von Alkalicyaniden mit Formaldehyd und
Polyaminen.
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Die Umsetzung von Alkalicyaniden mit Formaldehyd und Di- oder Polyaminen,
die z. B. nach der Lehre der deutschen Patentschrift . ... ... (Patentanmeldung
P 20 49 223.) durchgeführt wird, liefert zwar sehr gute Ausbeuten.
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Der Anteil an Nebenprodukten, der sich u. a. auch in einer mehr oder
minder starken Färbung des Produktes äußert, ist aber immer noch zu hoch und beträgt
bis zu ca. 10 % der auf diese Weise erhaltenen Salze der Aminopolycarbonsäuren.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, durch Einengen der aus der Reaktion erhaltenen
Lösung ein reines Salz zu gewinnen. Es ist aber auf diese Weise nicht möglich, die
gesamte Lösung auszunützen, da bekanntlich ein sich ausscheidendes Salz umso unreiner
anfällt, Je weiter man seine Lösung eindampft. Erschwerend tritt bei der Herstellung
von Salzen der Aminopolycarbonsäuren die Tatsache in Erscheinung, daß diese Salze
sehr gut wasserlöslich sind, und daß die Mutterlauge stark an Viskosität zunimmt.
Eine Gewinnung nur eines Teiles des in der Lösung vorliegenden Salze wäre aber unrationell,
weil der in der Mutterlauge verbleibende Teil als Verlust gerechnet werden müßte.
In den Fällen, in denen das Salz einer Aminopolycarbonsäure in fester Form benötigt
wurde, wurde deshalb die aus dem Reaktor anfallende Lösung völlig eingedampft bzw.
durch Behandlung in einem Sprühturm zur Trockene gebracht, wobei aber die Nebenbestandteile
im Produkt verblieben.
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FUr viele technische Zwecke reicht aber ein Produkt mit diesem Reinheitsgrad
noch nicht aus, so daß sich die Aufgabe stellte, eine Verbesserung des alkalischen
Herstellungsverfahrens zu entwickeln.
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Die Lösung der Aufgabe gelingt mit einem Verfahren zur Herstellung
reiner Alkalisalze von Aminopolycarbonsäuren der Formel I
in der R1 und R2 gleich oder verschieden sind und für Wasserstoff, -CH2COOH oder
CH2CH20H stehen, und n für ganze Zahlen von 0 bis 5 steht, durch Umsetzung von Alkalicyaniden,
Formaldehyd und Aminen der Formel II
in der R3 und R4 gleich oder verschieden sind und für -CH2CH20H oder Wasserstoff
stehen, und n die Bedeutung. gemäß Forml I besitzt, in einem Reaktionsraum und Abtrennen
des festen Alkalisalzes durch Verdampfen der erhaltenen Reaktionslösung, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man die nach teilweisem Eindampfen von ausgefallenem Salz
der Aminopolycarbonsäure befreite Reaktionslösung in den Reaktionsraum zurückführt.
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Produkte, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden
können, sind die Alkalisalze von z. B. Äthylendiamintetraessigsäure, Diäthylentriaminpentaessigsäure,
Triäthylentetraminhexaessigsäure, Tetraäthylenpentaminheptaessigsäure oder Pentaäthylenhexaminooctaessigsäure
sowie Verbindungen wie Hydroxyäthyläthylendiamintriessigsäure, Hydroxyäthyldiäthylentriamintetraessigsäure
oder Hydroxyäthylente traäthylenpentaminhexaessigsäure.
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Die Ausgangsprodukte für diese Substanzen sind demgemäß die entsprechenden
Polyamine, die dann in bekannter Weise mit Alkalicyaniden und Formaldehyd oder Formaldehyd
abgebenden Mitteln nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden.
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Die erfindungsgemäße Maßnahme läßt sich unschwer auf die genannten
Verbindungen anwenden und führt zu wesentlich reineren Substanzen.
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Die auf den ersten Blick sehr einfach anmutende Verfahrensmaßnahme
führte deshalb in überraschender Weise zur Lösung der Aufgabe, weil man aus folgenden
Gründen an dieser Maßnahme bisher vorbeigehen mußte: Beim Einengen einer gesättigten
Lösung wird bekannt.lch der Feststoff ausgefällt, wobei die Verunreinigungen in'der
Mutterlauge zurückbleiben. Je weiter eine derartige Lösung eingedampft wird, in
desto größerem Maße bleiben die Verunreinigungen auch am ausgefallenen Feststoff
haften. Das heißt mit anderen Worten, der Eindampfungsprozeß mußte in dem Moment
beendet werden, wenn gemäß der gewonnenen Erfahrungen der ausgefallene Stoff noch
nahezu rein erschien. Im Falle der Salze der definitionsgemäßen Aminopolycarbonsäuren
tritt im Verlauf der Reaktion der oben genannten Ausgangsstoffe eine Lösung auf,
die wie bereits bemerkt bei vollständigem Eindampfen ein bis zu 10 % verunreinigtes
Produkt ergibt. Das heizt, man mußte annehmen, daß die Verunreinigungen sich im
Reaktionsraum anreichern mußten, wenn man die sämtliche Verunreinigungen enthaltende
eingeengte Mutterlauge mit den frischen Reaktionsteilnehmern vereinigen würde. Daraus
mußte der Schluß gezogen werden, daß die aus dieser Reaktionscharge anfallende Lösung
nunmehr zu einem geringeren Teil eingedampft werden könnte, weil sonst die erwähnten
Verunreinigungen im Festprodukt sich wieder niederschlagen würden.
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Da dies nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht der Fall ist, stellt
seine erfolgreiche technische Durchführung die Überwindung eines ausgesprochenen
Vorurteils dar.
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Die technische Durchführung des Verfahrens ohne die erfindungsgemäße
Variante ist in zahlreichen Patentschriften beschrieben und besteht im allgemeinen
darin, daß man wässerige Alkalicyanidlösungen, vorzugsweise Natriumcyanidlösungen,
mit Formaldehyd und mit einem Di- oder Polyamin der Formel II mehrstufig miteinander
reagieren läßt. Dabei ist es zweckmäßig, den Prozeß z. B. in mehrere Reaktionsbereiche
zu zerlegen, wobei im ersten Bereich mit einem Überschuß an Amin gegebenenfalls
unter erhöhtem Druck gearbeitet wird. In zweiter Stufe, d. h. im zweiten Reaktionsbereich,
wird
z. 3. unter Entfernung des bei der Reaktion als Nebenprodukt entstehenden Ammoniaks
(aus dem Natriumcynid), was z. B. durch Druckerniedrigung geschehen kann, und weiterer
Zudosierung von Alkalicyanid und Formaldehyd im allgemeinen eine weitgehende quantitative
Umsetzung zu Alkalisalzender erwähnten Aminopolycarbonsäure erhalten.
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Eine letzte Verfeinerung dieses Verfahrens stellt die Arbeitsweise
nach der deutschen Patentschrift . ..* ... (Patentanmeldung P 20 49 225.3) dar,
bei der die Reaktion in zwei hintereinander geschalteten Reaktionszonen unter Einhaltung
stöchiometrischer Mengen an Reaktionspartnern abläuft, was mit Hilfe einer potentiometrischen
Messkette überwacht wird, so daß die Konzentration an Alkalicyanid im Reaktionsgemisch
der ersten Reaktionszone oder auch der ersten Reaktionszonen einen nahezu konstanten
Sollwert annimmt, der so gewählt wird, daß z. B. in der letzten Reaktionszone die
Alkalicyanidkonzentration 100, vorzugsweise sogar 10 ppm nicht mehr übersteigt.
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Durch diese Variante erreicht man wenigstens einen nahezu quantitativen
Umsatz. Die nahezu quantitative Reinheit der festen Produkte ist die erfindungsgemäß
gelöste Aufgabe des vorliegenden Verfahrens.
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Die z. B. nach der vorstehend genannten Methode erhaltenen wässerigen
Alkali- bzw. vorzugsweise Natriumsalzlösungen der Aminopolycarbonsäuren werden im
allgemeinen kontinuierlich oder diskontinuierlich der erfindungsgemäßen Behandlung
unterworfen.
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Die diskontinuierliche, d. h. die chargenweise Durchführung des Verfahrens,
ist an sich sehr einfach. Man dampft die Lösung des Salzes der Aminopolycarbonsäuren
beispielsweise so ein, daß ein Teil, vorzugsweise 50 %, der zu erwartenden theoretischen
Ausbeute an Salz ausgefallen ist und trennt dieses Salz nach an sich bekannten Methoden,
wie Filtrieren oder Zentrifugieren, von der eingeengten Lösung ab. Die eingeengte
Lösung wird in den Reaktionsraum zurückgeführt, wobei gleichzeitig in den Reaktionsraum
die erwähnten Ausgangsprodukte Alkalicyanid und Formaldehyd und gegebenenfalls weiteres
Di- oder Polyamin der Formel II zugesetzt
und zur Reaktion gebracht
werden. Man erhält anschließend abermals eine Reaktionslösung, die dann wiederum
dem erfindungsgemäßen Prozeß unterworfen wird.
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Die chargenweise Durchführung des Verfahrens kann grundsätzlich beliebig
häufig wiederholt werden. Zweckmäßig ist es aber, nach einigen Chargen einen Teil
der angefallenen eingeengten Mutterlauge aus dem Prozeß herauszunehmen, um die Konzentration
der Verunreinigungen unter einem bestimmten Grenzwert zu halten. Die Menge der aus
dem Prozeß heraus zunehmenden Mutterlauge ist aber gering und beträgt z. B. höchstens
5 bis 12 , bezogen auf das Gewicht der Mutterlauge, wenn man eine Abtrennung von
ca. 50 X des Salzes der Aminopolycarbonsäure aus der Reaktionslösung zugrundelegt.
Trennt man mehr oder weniger ab, so wird entsprechend mehr oder weniger aus dem
Prozeß herausgenommen.
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Bei der kontinuierlichen Fahrweise gelangt die Salzlösung der Aminopolycarbonsäure
z. B. in einen beheizten Rührkessel und wird dort so lange eingedampft, bis vorzugsweise
die Hälfte der zu erwartenden theoretischen Menge an festem Salz ausgefallen ist,
das dann z. B. über eine Filternutsche von der Flüssigkeit abgetrennt wird. Dieses
feuchte Salze wird anschließend durch Waschen mit wenig Wasser und anschließendes
Trocknen in üblicher Weise behandelt, wobei dann ein Produkt mit mindestens 98,5
bis 99,5 % Gehalt an Salz der Aminopolycarbonsäure erhalten wird. Die so von ausgefallenem
Salz befreite eingeengte Mutterlauge, die noch nahezu die gesamten Verunreinigungen
und die restlichen, vorzugsweise ca. 50 % an Salz enthält, wird z. B. mittels einer
Dosierpumpe kontinuierlich in den Reaktionsraum zurückgeführt, dem dann gleichzeitig
die für das Verfahren notwendigen Ausgangsprodukte Formaldehyd, Natriumcyanidlösung
und gegebenenfalls Di- oder Polyamin zugeführt werden. Die Dosierung der Mutterlauge
und die Zuführung der Ausgangsprodukte geschehen in der Weise, daß sich in dem kreislaufenden
Prozeß ein stationärer Zustand einpendelt, d.
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h., daß im Reaktionsraum immer gleiche Reaktionsverhältnisse vorliegen.
Gleichzeitig werden, wie auch bei der diskontinuierlichen Fahrweise, etwa 5 bis
12 % zweckmäßig der Mutterlauge laufend dem Prozeß entzogen (ausgekreist).
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Die Ausbeute läßt sich dadurch noch zusätzlich steigern, daß man das
zum Auswaschen des feuchten Salzes verwendete Waschwasser ebenfalls in den Prozeß
zurückführt.
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Aus dem erfindungsgemäßen Prozeß resultuieren sehr reine Salze der
genannten Aminopolycarbonsäuren in Ausbeuten bis zu 95 % der Theorie. Von besonderer
Wichtigkeit ist das erfindungsgemäße Verfahren für die Großproduktion der Alkalisalze,
vorzugsweise Natriumsalze von Athylendiamintetraessigsäure, Diäthylentriaminpentaessigsäure
sowie Hydroxyäthylenäthylendiamintriessigsäure.
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Zum Vergleich werden bei den bisher praktizierten Verfahren z. B.
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gemäß der deutschen Patentschrift . ... ... (Patentanmeldung P 20
49 22).)) Ausbeuten von ca. 85 bis 88 ffi erhalten, wobei die Produkte noch bis
zu 10 % an Verunreinigungen enthalten können, wenn sie nicht unter höherem Verlust
umkristallisiert werden.
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Die in den nun folgenden Beispielen genannten Teile beziehen sich
auf das Gewicht, sofern sie nicht ausdrücklich anders bezeichnet werden. Gewichtsteile
verhalten sich zu Raumteilen wie Kilogramm zu Liter.
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Beispiel 1 50 Teile einer 45%$gen Lösung von Natriumäthylendiamintetraacetat
(XDTA), hergestellt nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift . ... ... (P
20 49 223.3) werden in einem beheizten Rührkessel eingedampft, bis etwa die Hälfte
des gelösten Salzes ausgeschieden ist. Das. Kristallisat wird auf einer Zentrifuge
von der Mutterlauge getrennt. Es werden 10,99 Teile Salz erhalten mit einem Gehalt
von 91,1 % {DATA. Entfernt man das noch in der Substanz enthaltene Wasser durch
Trocknung, so erhält man ein Salz von 99,4 X {DATA.
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Von der erhaltenen Mutterlauge werden 23,5 Raumteile mit einem ADTA-Gehalt
von 20,2 % und einer Dichte von 1,302 dem ersten Kessel der Apparatur zur Herstellung
der ADTA-Lösung während 24 Stunden kontinuierlich wieder zugeführt. In der gleichen
Zeit
liefen in den ersten Rührkessel ein: 20,8 Teile einer Natriumcyanidlösung
mit einem Natriumcyanidgehalt von 34,1 % und der Dichte 1,195, 2,75 Teile Athylendiamin
von 99 % und der Dichte 0,900 und 15,7 Teile einer 3obigen Formaldehydlösung von
der Dichte 1,086. Aus der Apparatur liefen im gleichen Zeitraum ab: 58,1 Gewichtsteile
einer Lösung mit 35,9 % ADTA. Zioht man von dem produzierten Gewichtsteil ADTA den
mit der Mut;;erlauge zugeführten Teil ab, so errechnet sich eine Ausbeute von 94,7
%, bezogen auf das eingesetzte Athylendiamin. Ohne den Mutterlaugezusatz in den
ersten Rührkessel wurden unter sonst gleichen Bedingungen in derselben Apparatur
Ausbeuten von lediglich durchschnittlich 82 ffi erhalten.
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Beispiel 2 50 Teile einer 41%igen Lösung von Natrium-Hydroxyäthyl-äthylendiamin-Triacetat
(HXDTA) werden in einem beheizten Rührkessel auf etwa die Hälfte des Volumens eingedampft
(kommt dabei die Kristallisation nicht von selbst in Gang, kann diese durch Hinzufügen
einer geringen Menge kristal2isierten HADTA beschleunigt werden). Das abgeschiedene
Salz wird auf einer Zentrifuge von der Mutterlauge abgetrennt. Man erhält 11,3 Teile
eines Salzes mit einem Gehalt von 88,3 % HXDTA. Entfernt man das in diesem Produkt
enthaltene Wasser durch Trocknung, so erhält man ein HADTA von 98,9 %.
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Von der erhaltenen Mutterlauge werden 25 Gewichtsteile mit einem Gehalt
von 23,5 s HXDTA im Laufe von 24 Stunden der Apparatur nach Beispiel 1 kontinuierlich
wieder zugeführt. Zur gleichen Zeit laufen in den ersten Rührkessel ein: 11,05 Gewichtsteile
einer 34,1%igen Natriumcyanidlösung, 7,6) Gewichtsteile einer 30%igen Formaldehyd-Lösung
und 2,55 Gewichtsteile eines eigen Hydroxyäthyläthylendiamins.
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Aus der Apparatur laufen während 24 Stunden ab: 32,1 Gewichtsteile
einer Lösung, die 42,7 % HXDTA enthält. Zieht man von dem produzierten HADTA den
mit der Mutterlauge zugeführten Teil ab, so errechnet sich eine Ausbeute von 93,7
%. Ohne Mutterlauge-Zusatz beträgt die Ausbeute unter sonst gleichen Bedingungen
nur 84 %.