Verfahren zur Vorbereitung von Häuten zur Gerbung unter Erhaltung der Haare. Bei den üblichen Verfahren zum Ent haaren von Häuten vor der Gerbung werden die Haare bezw. die Häute teils durch che mische, teils durch bakterielle Einwirkung stark geschädigt. Entweder erfolgt ein sehr intensiver Abbau der Hautsubstanz und eine beträchtliche Schädigung des Narbens, oder die nach den bisherigen Verfahren gewonnenen Haare sind nicht mehr als geeignete Aus gangsstoffe für die haarverarbeitende Industrie, insbesondere die Filz- und Haargarnindustrie, anzusehen. Es sind zwar verschiedene Vor schläge beim Schwöden und Äschern von Häuten und Fellen gemacht worden, um eine Schädigung der Häute und Haare möglichst auszuschalten. Für diesen Zweck ist z.
B. die Mitverwendung von Schutzkolloiden, wie Ei weiss und seinen Abbauprodukten, Sulfitab lauge oder Kohlehydraten, von Ammonium salzen, organischen Stickstoffverbindungen, Saponinen, sowie von löslichen Silikaten vor geschlagen worden. Wenn auch durch diese Zusätze teilweise eine bessere Haarerhaltung erreicht wurde, so war anderseits die Ent fernung der Haare aus den Häuten dadurch erschwert worden. Durch keines dieser Ver fahren wird also die Aufgabe gelöst, die Haare einschliesslich der besonders festsitzen den Grundhaare leicht aus den Häuten zu entfernen und restlos in unbeschädigtem Zu stande zu gewinnen und zugleich die Haut, insbesondere den Narben, in einer Beschaf fenheit zu erhalten, die einen tadellosen Aus fall des fertig gegerbten Leders gewährleistet.
Es wurde nun ein Verfahren gefunden, das nicht nur die Gewinnung der gesamten Haare einschliesslich der Grundhaare in un veränderter Beschaffenheit, sondern auch eine ausserordentliche Schonung der Blösse und des Narbens und dadurch einen vorzüglichen Aus fall des fertigen Leders ermöglicht und da neben im allgemeinen auch noch in kürzerer Zeit und mit geringeren Chemikalienmengen als die üblichen Äseherverfahren
durchführbar ist. Um dies zu erreichen, werden die Häute und Felle zunächst einer alkalischen Weiche bei einem pH-Wert zwischen 8 und 11,8 unterworfen und dann in einem alkalischen, gegebenenfalls auch Sulfid enthaltenden Äscher bei Gegenwart solcher Fettallkoholschwefel- säureester, die in Form ihrer Erdallzalisalze leicht löslich sind, behandelt.
Die alkalische Weiche kann aus einer Vorweiche und einer Hauptweiche bestehen. Man kann gewünschtenfalls auch Vorweiche und Hauptweiche vereinigen, was aber weniger günstig ist.
Die Vorweiche kann in schwach alkali scher, wässriger Lösung bei einer Flotten menge von vorzugsweise 400 -- 800 /o erfol gen, wobei der erforderliche pH-Wert zwischen 8 und 11,8 durch Verwendung von Puffer salzen, wie Natriumphosphaten, Natriumbi- carbonat und dergleichen, eingestellt werden kann. Die Temperatur beträgt dabei zw eck- mässig 18-20 C, kann aber auch niedriger sein. Temperaturen über 30 C sind womöglich zu vermeiden, da sie eine übermässig starke Bakterienentwicklung verursachen.
Die Hauptweiche erfolgt ebenfalls in schwach alkalischer, wässriger Lösung von pH 8 - 11,8, vorzugsweise unter Zusatz höherer Salzmengen, als in der Vorweiche und einem weiteren Zusatz eines auch in Form seiner Erdalkalisalze leicht löslichen Fettalkoholsulfonates, wie z. B. Oleylalkohol- sulfonat oder Schwefelsäureester der Fett alkohole aus dem Vorlauf der Palmkernfett alkohole. Insbesondere eignen sich dazu auch die nach den D. R. P. 640997, 593709 und 628064 hergestellten Fettalkoholsulfonate, die ungesättigte Bindungen oder 6-12gliedrige Kohlenstoffketten enthalten. Als solche sind die Sulfonate der Alkohole zu nennen, die durch katalytische Reduktion des Vorlaufes der Fettsäuren aus der Paraffinoxydation entstehen.
Neben den erwähnten alkalisch reagieren den Puffersalzen können auch Sulfide, insbe sondere Natriumsulfid oder Ammoniumsulfid, sowie Polysulfide und Sulfhydrate mitver wendet werden, insbesondere dann, wenn die Weiche und/oder das Äschern im Fass er folgt.
Für den Äscher verwendet man vorzugs weise Kalk, gegebenenfalls unter Zusatz von Natriumsulfid. Es können auch hier die oben angegebenen Fettalkoholsulfonate mitverwen det werden. Die Flottenmenge beträgt beim Fassäscher vorzugsweise ungefähr 400% und beim Grubenäsclier 500-800 /o, bezogen auf das Roligewicht der Häute. Die Dauer be trägt bei Fassäscher etwa 24 Stunden, bei Grubenäscher etwa 3-4 Tage.
Es hat sich gezeigt, dass durch die gründ liche Weiche mit mässig alkalischen Lösungen der nachfolgende Äschervorgang viel besser und wirksamer vorbereitet wird als durch die üblichen, wesentlich stärker alkalischen Weichflüssigkeiten bezw. Voräscher. Der durch die Weiche erreichte, besonders gün stige Zustand der haut im Verein mit der besonderen Wirkung der leitverwendeten Fettalkoholsulfonate ermöglicht es, mit einer kürzeren Äscherdauer und mit einer gerin geren Natriumsulfidmenge gegebenenfalls auch ganz ohne Sulfid auszukommen, wodurch die Blösse und insbesondere der Narben geschont werden. Die Fettalkoholsulfonate befördern die Einwirkung der Äscherchemikalien auf die Haarpupillen und tragen dadurch wesent lich zur Herauslösung der festsitzenden Grund haare bei.
Weiter ist festgestellt worden, dass diese Fettalkoholsulfonate auf die interzellu laren Eiweisssubstanzen der Haut, wie Al bumine, Globuline und Mucine, eine lok- kernde und lösende Wirkung ausüben, ohne jedoch die Kollagenfaser im geringsten an zugreifen. Diese besondere Wirkung der Fettalkoholsulfonate kann man am besten folgendermal.')en veranschaulichen.
Wird ein Stück Rindshaut in eine schwach alkalische Lüsung eines geeigneten Fettalko- holsulfonates (z.
B. eines Gemisches der Na triumsalze der Fettalkoliolscliwefelsäureester mit 6--12 Kohlenstoffatomen, gewonnen aus dem Vorlauf der Destillation der Xokosfett- alkohole) gebracht, so sondern sich schon in verhältnismässig kurzer Zeit am Boden des Gefässes schleimige Eiweissstoffe ab. Andere Netzmittel, wie sulfonierte Öle oder aroma tische Sulfonsäuren, die bereits als Zusatz mittel für die Weiche vorgeschlagen worden sind, zeigen dieses Verhalten nicht.
Die eiweisslösende Wirkung der Fettalkoholsul- fonate erstreckt sich jedoch nicht auf die Kollagenfasern, sondern nur auf die soge nannten Verleimungsstoffe der Haut (inter zellulare Substanzen). Irgendwelche nachtei lige Veränderungen der Haut, irrbesondere Schädigung des Narbens oder Verminderung des Rendements beim fertigen Leder, treten daher nicht auf. Legt man z. B. ein nach den bisher bekannten Verfahren geäschertes Blössenstück in eine schwach alkalische Fett- alkoholsulfonatlösung, so bleibt die Flüssig keit lange Zeit klar, und ein Fäulnisgeruch tritt hierbei nicht auf.
In diesem Falle sind die interzellularen Substanzen bereits vorher durch den Äscher zum grössten Teile heraus gelöst worden, und das Fettalkoholsulfonat übt keinen weiteren Einfluss mehr auf die Hautsubstanz aus. Durch das Fettalkoholsul- fonat werden also nur diejenigen Eiweissstoffe aus der Haut entfernt, die zwecks einwand freier Gerbung und Fertigstellung des Leders sowieso aus der Haut herausgelöst werden müssen.
EMI0003.0009
Beispiele:
<tb> 1. <SEP> A. <SEP> Fassäscher:
<tb> Rohware: <SEP> Gesalzene <SEP> Grossviehhäute, <SEP> z. <SEP> B. <SEP> Rind- <SEP> und <SEP> Rosshäute. <SEP> (Die <SEP> Prozentangaben
<tb> beziehen <SEP> sich <SEP> auf <SEP> das <SEP> Salzgewicht.)
<tb> Schmutzweiche:
<tb> a) <SEP> oder <SEP> b) <SEP> oder <SEP> c)
<tb> 500-800 <SEP> % <SEP> Flotte <SEP> 500-800 <SEP> % <SEP> Flotte <SEP> 500-800 <SEP> % <SEP> Flotte
<tb> 1 <SEP> kg <SEP> Trinatriumphosphat <SEP> 500 <SEP> g <SEP> Dinatriumphosphat <SEP> 100g <SEP> NaHC03
<tb> pro <SEP> cm3 <SEP> 200 <SEP> g <SEP> Na2S <SEP> konz. <SEP> 200 <SEP> g <SEP> Na2S <SEP> konz.
<tb> (oder <SEP> 100g <SEP> NaOH) <SEP> (oder <SEP> 100 <SEP> g <SEP> NaOH)
<tb> pro <SEP> cm3 <SEP> pro <SEP> cm'
<tb> PH-Werte <SEP> der <SEP> Lösungen:
<tb> <I>a) <SEP> b) <SEP> c)</I>
<tb> PH <SEP> = <SEP> 11,5 <SEP> pH <SEP> = <SEP> 10,6 <SEP> pH <SEP> = <SEP> 10,1
<tb> bei <SEP> NaOH <SEP> bei <SEP> NaOH
<tb> p, <SEP> = <SEP> 11,2 <SEP> pH <SEP> = <SEP> 11
<tb> Weichdauer: <SEP> Über <SEP> Nacht. <SEP> Temperatur <SEP> der <SEP> Weiche:
<SEP> 18-20 <SEP> C.
<tb> Hauptweiche <SEP> (Voräscher):
<tb> a) <SEP> oder <SEP> b) <SEP> oder <SEP> c)
<tb> 500-800 <SEP> /o <SEP> Flotte <SEP> 500-800 <SEP> % <SEP> Flotte <SEP> 500-800 <SEP> % <SEP> Flotte
<tb> 10-12 <SEP> kg <SEP> Trinatriumphosphat <SEP> 4 <SEP> kg <SEP> Dinatriumphosphat <SEP> 1 <SEP> kg <SEP> NaHC03
<tb> 1,2--1,4 <SEP> kg <SEP> HCl <SEP> konz. <SEP> 2 <SEP> kg <SEP> Na2S <SEP> konz.
<SEP> 2 <SEP> kg <SEP> Na2S <SEP> konz.
<tb> 0,25 <SEP> kg <SEP> Fettalkoholsulfonat <SEP> 0,25 <SEP> kg <SEP> Fettalkoholsulfonat <SEP> 0,25 <SEP> kg <SEP> Fettalkoholsulfonat
<tb> (Ammoniumsalz) <SEP> (Ammoniumsalz) <SEP> (Ammoniumszalz)
<tb> pro <SEP> cm3 <SEP> pro <SEP> cms <SEP> pro <SEP> cm'
<tb> pH1-Werte <SEP> der <SEP> Lösungen
<tb> <I>rz) <SEP> b) <SEP> c)</I>
<tb> PH <SEP> = <SEP> 11,5-11,8 <SEP> pH <SEP> \ <SEP> 11,6
<tb> pH <SEP> = <SEP> 11
<tb> Weichdauer: <SEP> 24 <SEP> Stunden. <SEP> Temperatur <SEP> der <SEP> Weiche: <SEP> <B>18-201</B> <SEP> C.
EMI0004.0001
<I>Ascher <SEP> im <SEP> 1#cz@</I> <SEP> für <SEP> a, <SEP> b <SEP> und <SEP> e: <SEP> zirka <SEP> 400".,'() <SEP> Flotte
<tb> 12 <SEP> kg <SEP> gebrannter <SEP> Iialh
<tb> 0,4 <SEP> kg <SEP> Na-2S <SEP> konz. <SEP> pro <SEP> ein'
<tb> 0.3 <SEP> kg <SEP> Fettallz-oliolsulfonat
<tb> Äscherdauer: <SEP> 48 <SEP> Stunden. <SEP> Äschertemperatur: <SEP> 22-2ä" <SEP> C.
<tb> <I>B. <SEP> Grubenäscher:</I>
<tb> Rohware: <SEP> Schwere, <SEP> sonnengetrocknete <SEP> Rindshäute <SEP> bezw. <SEP> Bullen.
<tb> <I>Schmaiitzic.-eiche:</I>
<tb> Reinigen <SEP> der <SEP> Häute <SEP> in <SEP> Wasser, <SEP> dem <SEP> zirka <SEP> 100 <SEP> g <SEP> Ätznatron,!cm3 <SEP> zugesetzt <SEP> werden <SEP> können.
<tb> Weichdauer:
<SEP> 1 <SEP> Tag.
<tb> <I>Haiipticeiche:</I>
<tb> <B>700</B> <SEP> -1000 <SEP> 'o <SEP> Flotte <SEP> vom <SEP> Trückengewicht
<tb> 200g <SEP> NaOH <SEP> oder <SEP> 800g <SEP> Dinatriumphosphat <SEP> -f- <SEP> 100 <SEP> g <SEP> x2,01
<tb> 95 <SEP> g <SEP> --Na-Salz <SEP> des <SEP> Rizinolsäure-Butylester-Schwefelsäureesters <SEP> pro <SEP> <B>cm,</B>
<tb> 50 <SEP> g <SEP> 141ethy1-cyclohexanol
<tb> Weichdauer: <SEP> 4--5 <SEP> Tage <SEP> (nach <SEP> 3 <SEP> Tagen <SEP> die <SEP> Häute <SEP> event. <SEP> walken).
<tb> <B>P[ <SEP> i:</B> <SEP> 10,8. <SEP> Temperatur <SEP> der <SEP> Weiche:
<SEP> Ungefähr <SEP> 18o <SEP> C.
<tb> <I>Voräscher:</I>
<tb> 500--800 <SEP> "/o <SEP> Flotte <SEP> vom <SEP> Trockengewicht
<tb> 200 <SEP> g <SEP> NaOH <SEP> oder <SEP> 800-1000 <SEP> g <SEP> Dinatriumphosphat <SEP> --,-100 <SEP> g <SEP> N <SEP> aOH
<tb> 275 <SEP> g <SEP> Fettalkoholsulfonat <SEP> (Ammoniumsalz) <SEP> pro <SEP> cm
<tb> Voräscherdauer <SEP> : <SEP> 24 <SEP> Stunden. <SEP> Temperatur: <SEP> <B>18-2V</B> <SEP> C.
<tb> PH: <SEP> 8,9.
<tb> <I>Hauptäscher:</I>
<tb> 500-800 <SEP> "/o <SEP> Flotte <SEP> vom <SEP> Weichgewicht
<tb> 12 <SEP> kg <SEP> gebrannter <SEP> Kalk <SEP> (bezw. <SEP> Kalkhydrat)
<tb> 600 <SEP> g <SEP> Na#-,S <SEP> konz. <SEP> pro <SEP> <I>ein'</I>
<tb> 275 <SEP> g <SEP> Fettalkoholsulfonat <SEP> (Ammoniumsalz)
<tb> Äscherdauer: <SEP> 3-4 <SEP> Tage. <SEP> Äschertemperatur: <SEP> 22-25o <SEP> C.
<tb> PH:
<SEP> <B>11,6-</B>
<tb> 2. <SEP> <I>:3. <SEP> Falis@:her:</I>
<tb> Rohware <SEP> : <SEP> Gesalzene <SEP> CTrorviehhäute.
<tb> <I>Hauphceiche:</I>
<tb> <I>Vorweiche: <SEP> 500-80070</I> <SEP> Flotte
<tb> 500-800 <SEP> 0/" <SEP> Flotte <SEP> 1,67 <SEP> kg <SEP> Dinatriumphosphat
<tb> 0,67 <SEP> kg <SEP> Dinatriumphosphat <SEP> 3,33 <SEP> kg <SEP> Natriumbicarbonat
<tb> pro <SEP> cm3
<tb> 1,33 <SEP> kg <SEP> Natriumbicarbona.t <SEP> pro <SEP> em3 <SEP> 5 <SEP> kg <SEP> Schwefelnatrium <SEP> konz.
<tb> 2 <SEP> kg <SEP> Schwefelnatrium <SEP> konz. <SEP> 0,3 <SEP> kg <SEP> Fettalkoholsulfonat
<tb> Weichdauer: <SEP> 24 <SEP> Stunden. <SEP> Weichdauer: <SEP> 24 <SEP> Stunden.
<tb> pA <SEP> : <SEP> 9,4. <SEP> pH <SEP> : <SEP> 9,6.
<tb> Temperatur: <SEP> 18-20o <SEP> C. <SEP> Temperatur: <SEP> <B>18-20'</B> <SEP> C.
EMI0005.0001
<I>tlscher <SEP> im <SEP> I'</I><B>(</B><I>x</I><B>ss</B><I>,</I> <SEP> reiner <SEP> eisskalkäscher
<tb> 400 <SEP> 0,'o <SEP> Flotte
<tb> 10--12 <SEP> kg <SEP> gebrannter <SEP> Kalk
<tb> 0,2 <SEP> kg <SEP> Fettalkoholsulfonat <SEP> @ <SEP> pro <SEP> cm
<tb> Äscherdauer <SEP> : <SEP> Ungefähr <SEP> 24 <SEP> Stunden.
<tb> Temperatur: <SEP> 22-25 <SEP> <SEP> C.
<tb> <I>B. <SEP> Grubenäscher:</I>
<tb> Rohware: <SEP> Gesalzene <SEP> Grossviehhäute.
<tb> <I>Ynrxaeiche:</I>
<tb> 500-800 <SEP> /,, <SEP> Flotte
<tb> 0,17 <SEP> kg <SEP> Dinatriumphosphat
<tb> 0,33 <SEP> kg <SEP> Natriumbicarbont <SEP> pro <SEP> cm'
<tb> 0,3-0,5 <SEP> kg <SEP> Schwefelnatrium <SEP> konz.
<tb> -Weichdauer: <SEP> 24 <SEP> Stunden.
<tb> pH: <SEP> 8,9.
<tb> Temperatur:
<SEP> 18-20 <SEP> <SEP> C.
<tb> <I>Hauptz-aeiche:</I>
<tb> 500-800 <SEP> "0 <SEP> Flotte
<tb> 0,33 <SEP> kg <SEP> Dinatriumphosphat
<tb> 0,67 <SEP> kg <SEP> Natriumbicarbonat
<tb> 1 <SEP> kg <SEP> Schwefelnatrium <SEP> konz. <SEP> pro <SEP> cm3
<tb> 0,3 <SEP> kg <SEP> Fettalkoholsulfonat
<tb> Weichdauer: <SEP> 24 <SEP> Stunden.
<tb> pff: <SEP> 9,1.
<tb> Temperatur: <SEP> <B>18-201</B> <SEP> C.
<tb> <I>,ischer:</I>
<tb> 500---800 <SEP> 0,'o <SEP> Flotte
<tb> 12 <SEP> kg <SEP> gebrannter <SEP> Kalk
<tb> 0,4 <SEP> kg <SEP> Schwefelnatrium <SEP> konz. <SEP> pro <SEP> cm'
<tb> 0,2 <SEP> kg <SEP> Fettalkoholsulfonat
<tb> Äscherdauer <SEP> : <SEP> 3 <SEP> Tage.
<tb> Temperatur: <SEP> 22 <SEP> --25 <SEP> <SEP> C.
Nach dem Äschern können die Häute auf der Maschine (Leidgen- bezw. Walzenent- haarmaschine) oder von Hand enthaart wer den. Es ist darauf zu achten, dass vor und während der Enthaarung die Häute nicht abgeschreckt werden, d. h. mit kaltem Wasser nicht in Berührung kommen. Anschliessend kann in der üblichen Weise weitergearbeitet werden.
In den vorstehenden Beispielen ist, soweit nicht etwas anderes ausdrücklich angegeben ist, unter Fettalkoholsulfonat ein Gemisch der Natriumsalze der Schwefelsäureester der Fettalkohole mit 6-12 Kohlenstoffatomen zu verstehen, wie sie im Vorlauf der durch kata lytische Reduktion der Kokosfettsäuren er hältlichen Alkohole vorliegen.
Ähnliche Ergebnisse lassen sich beispiels weise mit folgenden Fettalkoholsulfonaten erzielen Na-Salz des Dodecylschwefelsäureesters, NH4 -Salz des Hexadecenylschwefelsäureesters, Na-Salz des Undecenylschwefelsäureesters.
Das Verfahren eignet sich nicht nur für Rind- und Rosshäute, sondern auch für Kalb-, Ziegen- und Schaffelle, sowie andere Felle ähnlicher Beschaffenheit, bei denen auf Haar erhaltung Wert gelegt wird. Nach der be schriebenen Behandlung lassen sich die Haare einschliesslich sämtlicher Grundhaare sehr leicht entfernen und sind so fest, glatt und glänzend, dass man sie nur mit Schnurhaaren vergleichen kann. Sie sind ein sehr hoch wertiger Rohstoff für die haarverarbeitende Industrie. In der beschriebenen Weise ge wonnene Rinderhaare kann man z. B. in Wolldecken in einer Menge bis zu 30 % mit verwenden.
Die gemäss dem Verfahren zur Gerbung vorbereiteten Häute und Felle sind elastisch, zart und glatt im Narben und geben ein vorzügliches Leder. Man kann bei der nach folgenden Enzymbeize die Menge des Enzyms vermindern oder z. B. bei der Herstellung von Blankleder auch ganz weglassen. Das Verfahren ist somit in jeder Hinsicht fort schrittlich und wirtschaftlich wertvoll.