Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichem, kristallinem Aluminiumformiat. Die Aluminiumsalze der niederen Fett säuren, zum Beispiel das Aluminiumformiat und Aluminiumacetat, werden hauptsächlich in der Textilindustrie zum Imprägnieren und für pharmazeutische Zwecke verwendet. Sie kommen vorwiegend in Form von ziemlich verdünnten wässerigen Lösungen, so zum Beispiel das Aluminiumacetat in Form von einer 7,5 bis 8 % ixen Lösung, in den Handel.
Es ist bereits mehrfach versucht worden, kon zentriertere Lösungen oder sogar feste Pro dukte der Aluminiumsalze niederer Fett säuren herzustellen. Diese Versuche haben jedoch nicht zu befriedigenden Ergebnissen geführt, einerseits weil beim Konzentrieren der Lösungen häufig Trübungen und Aus scheidungen auftraten und anderseits., weil beim Eindampfen und Trocknen eine Abspal tung und ein Entweichen von freier Fett- säureerfolgt. Ferner waren die bei den bis her bekannten Arbeitsweisen erhaltenen festen Endprodukte meist überhaupt nicht oder nur teilweise in Wasser löslich.
Man hat schon vorgeschlagen, wasserlös liches, kristallines Ahuminiumformiat da durch herzustellen, dass man eine Aluminium formiatlösung in Gegenwart eines fTber- sehusses von Ameisensäure bis zum Auftre ten einer Hautbildung eindampfte und bei einer Temperatur von 25 bis 30 der Kristal lisation überliess. Das so gewonnene kristal line Aluminiumformiat lässt sich aus wässe riger Lösung nicht umkristallisieren. Es ist also offenbar in wässeriger Lösung nicht sta bil.
Bei dieser bekannten Herstellungsweise ist ein erheblicher Wärmeaufwand erforder lich, und es treten hierbei Verluste an Ameisensäure ein. Eine praktische Bedeu tung hat diese Arbeitsweise nicht erlangt.
Man hat ferner vorgeschlagen, wasser lösliches, basisches Aluminiumacetat und Aluminiumformiat in der Weise herzustellen, dass man wässerige Lösungen dieser Alu miniumsalze in fein zerstäubter Form trock net. Auch bei dieser Arbeitsweise kommt man ohne erheblichen Wärmeaufwand 'zur Verdampfung der grossen Wassermengen nicht aus; ferner ist hierzu eine komplizierte und kostspielige Apparatur erforderlich.
Man erhält bei dieser Arbeitsweise auch keine Kristalle, sondern nur mehr oder weniger feinverteilte Trockenrückstände, die noch alle Verunreinigungen der Ausgangslösungen enthalten.
Es ist nun gefunden worden, .dass man ohne Wärmeaufwand und ohne Säureverlust wasserlösliches, kristallines Aluminiumfor- miat herstellen kann, wenn man wässerige Aluminiumformiatlösungen mit einem spezi fischen Gewicht von mindestens 1,045 bei gewöhnlicher Temperatur längere Zeit bis zur Bildung von Kristallen stehen lässt.
Es empfiehlt sich, eine wässerige Alumi- niumformiatlösung mit einem spezifischen Gewicht von mindestens 1,10 bei gewöhn licher Temperatur längere Zeit bis. zur Bil dung von Kristallen stehen zu lassen.
Man kann auch .so vorgehen, dassi man eine wässerige Aluminiumformiatlösung mit einem spezifischen Gewicht von mindestens 1,045 mit Ameisensäure versetzt und,die an gesäuerte Salzlösung bei .gewöhnlicher Tem peratur bis zur Bildung von Kristallen stehen lä & t.
Die Abscheidung der Kristalle aus den wässerigen Aluminiumformiatlösungen kann dadurch begünstigt werden, da3 man die wässerige Lösung von Aluminiumformiat zur Einleitung der Kristallisation mit Alu- miniumformiatkristallen impft.
Ferner kann die Kristallbildung durch dauerndes oder zeitweiliges Rühren gefördert werden. Die nach Abscheidung des kristallinen Aluminiumformiates zurückbleibende Mut- terlauge, die noch Aluminiumformiat gelöst enthält, kann zur Herstellung weiterer Men gen des kristallinen Aluminiumformiates ver wendet werden.
Das erhaltene kristalline Aluminium- formiat lässt sich leicht durch Abfiltrieren von der Mutterlauge trennen. Das Alumi- niumformiat kann ohne Schwierigkeiten mit Wasser .gewaschen, getrocknet und aus Was ser umkristallisiert werden.
Die Einstellung der Aluminiumformiat- lösungen auf das. gewünschte spezifische Ge wicht kann durch Umsetzung entsprechender Mengen von Aluminiumsulfat, Calciumkar- bonat und Ameisensäure erfolgen.
Beispiele: 1. 1,00 Liter einer Aluminiumformiat- lösung vom spez. Gewicht 1,100 werden mit 15 kg einer 85 % igen Ameisensäure und 1 kg kristallinem Aluminiumformiat versetzt und bei gewöhnlicher Temperatur drei Tage ge rührt.
Das abgeschiedene kristalline Alumi- niumformiat wird durch Filtration abge trennt, mit Wasser gewaschen und bei 50 C an der Luft getrocknet. Ausbeute: 3 kg.
2. 10 Liter einer auf ein spez. Gewicht von 1,152 eingestellten Aluminiumformiat- lösung, deren Analyse 84,4 gr Alz03 und 201 gr H . COOH pro Liter ergab, werden unter zeitweiligem Rühren bei gewöhnlicher Temperatur sich selbst überlassen.
Nach 120 Stunden haben sich 50 gr kristallines Alumi- niumformiat ausgeschieden, dessen Analyse 12,54% Al, 62,42% H . COOH und Rest 25,04% Wasser ergibt und das damit -der Formel Al (HCOO)g . 3 H20 entspricht.
3. 10 Liter einer auf ein spez. Gewicht von 1,22,0 eingestellten Aluminium:#ormiat- lösung, deren Analyse 125,5 gr A1203 und 3!36, gr H .
COOH pro Liter ergab, werden bei gewöhnlicher Temperatur mit 50 gr kristalli- siertem Aluminiumformiat als Impfstoff ver setzt und alsdann unter zeitweiligem Rühren sich selbst überlassen. Nach 65 Stunden haben sich 2580 gr kristallines Aluminium- formiat der gleichen Zusammensetzung wie bei Beispiel 3 ausgeschieden.
Die vorliegende Erfindung stellt einen wesentlichen technischen Fortschritt dar, denn es wird hierdurch ermöglicht, Alumi- niumformiat in kristalliner, wasserlöslicher Form in technisch befriedigendem Massstabe aus wässerigen Lösungen zu gewinnen.