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Verfahren zur Herstellung von Ortho-oxycarbonsäureamiden
Für die Herstellung von Säureamiden werden in der chemischen Technik in den meisten
Fällen die nachfolgenden Verfahren angewandt :
1. Erhitzung der Ammoniumsalze unter Ab- spaltung von Wasser ; 2. Umsetzung der Säure- chloride mit Ammoniak oder Ammoniumcarbonat ;
3. Umsetzung der Ester mit Ammoniak oder ammoniakabgebenden Stoffen.
Zur Herstellung von Salizylsäureamid geben diese bekannten Verfahren im allgemeinen sehr unbefriedigende Resultate. In Abweichung von den diesbezüglichen Literaturangaben gelang es nicht, durch Erhitzung von Ammoniumsalizylat das Salizylsäureamid zu erhalten. Auch die Einwirkung des Ammoniaks auf Salizylsäurechlorid und auf Ester der Salizylsäure führte nicht zum erwünschten Erfolg. In den meisten Fällen werden nur geringe Mengen Salizylsäureamid erhalten und das Reaktionsgemisch war oft stark gefärbt. Die Ausbeute an Amid könnte vielleicht durch Arbeiten in Autoklaven erhöht werden, es sind aber hiemit bedeutende Schwierigkeiten verbunden, u. a. in bezug auf die Wahl des Materials der Apparatur.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Amiden der Ortho-oxycarbonsäuren, abgeleitet von zyklischen Verbindungen mit aromatischem Charakter, das
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auf die Umwandlung in Amid. Der verwendete
Ester kann von verschiedenen Alkoholen abge- leitet sein, sowohl von einwertigen wie von mehrwertigen, wie z. B. Glykol oder Glyzerol.
Die Reaktion kann sowohl in wässerigem wie in anderem z. B. alkoholischem Medium aus- geführt werden. Die umzusetzende Alkali-oder
Erdalkaliverbindung braucht nicht gelöst zu sein.
Wenn man den Ortho-oxycarbonsäureester in die entsprechende Kaliumverbindung umsetzt, löst diese sich vollständig, im Gegensatz zu der
Natriumverbindung, die grösstenteils unlöslich bleibt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass auch die unlösliche Natriumverbindung leicht zum Amid umgesetzt wird. Die Überführung der Estergruppe in eine Amidgruppe kann mit wässerigem Ammoniak stattfinden, das eine Konzentration von z. B. 2% oder sogar weniger haben kann. Die Reaktion verläuft hiebei schon bei gewöhnlicher Temperatur und es ist nicht erforderlich, gasförmiges Ammoniak einzuleiten.
Nachdem die Reaktion beendet ist, wird die Masse angesäuert, wobei der überschüssige Ammoniak neutralisiert und die Alkali-oder Erdalkaliverbindung wieder in die freie Hydroxylverbindung übergeführt wird. Man kann das Ammoniak auch durch Eindampfen grösstenteils entfernen, wobei jedoch ein rotgefärbtes Salizylsäureamid erhalten wird. Letzteres ist nicht der Fall, wenn das Reaktionsgemisch mit Essigsäure angesäuert wird. Es ist nicht erforderlich, dass die Neutralisierung gänzlich mit Essigsäure stattfindet ; man kann z. B. auch Schwefelsäure gebrauchen, vorausgesetzt, dass man dafür sorgt, dass die angesäuerte Flüssigkeit freie Essigsäure enthält.
Wenn man eine Menge Alkali-oder Erdalkalihydroxyd benutzt, die gerade der Menge Methylsalizylat entspricht, oder wenn man einen geringen Überschuss an Methylsalizylat nimmt, so zeigt es sich, dass das schliesslich erhaltene Salizylsäureamid zwar den genauen Schmelzpunkt von 138 C zeigt, aber noch den Geruch und den Geschmack des Methylsalizylats hat.
Man kann diese Eigenschaften jedoch durch wiederholte Umkristallisierung unter Zusatz von Aktivkohle leicht zum Verschwinden bringen.
In einfacher Weise kann dieses bereits durch die Verwendung eines geringen Überschusses
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an Lauge erreicht werden ; das in diesem Falle erhaltene Salizylsäureamid ist nach Trocknung bei 50 C sofort geruchlos.
Das in der vorstehend beschriebenen Weise hergestellte Salizylsäureamid ist ein rein weisser, kristallisierter Stoff, der wie feine Borsäure aussieht und einen Schmelzpunkt von 138. 20 C hat.
Die Substanz ist geschmacklos und geruchlos und verursacht eine schwache Anästhesie. Die Löslichkeit in Wasser von 18 C beträgt 1-4% ; in Ligroin ist das Salizylsäureamid sowohl kalt wie auch warm fast unlöslich, in warmem Benzol ist es ziemlich gut, in kochendem Alkohol sehr gut löslich. Der Stoff löst sich weiter in Alkalihydroxyden, Alkalicarbonatlösungen und nicht zu verdünntem Ammoniak. Das Salizylsäureamid kann sublimiert werden.
Das Salizylsäureamid ist ein wertvolles Analgetikum, das gegenüber Azetylsalizylsäure wesentliche Vorteile besitzt.
Die vorliegende Erfindung ist im vorstehenden für die Herstellung von Salizylsäureamid beschrieben worden ; sie kann aber auch zur Herstellung von anderen Ortho-oxycarbonsäureamiden dienen, die von zyklischen Verbindungen mit aromatischem. Charakter abgeleitet sind. Diese Verbindungen können sowohl isozyklisch wie auch heterozyklisch sein und es können auch mehr als eine Oxygruppe und/oder mehr als eine Carboxylgruppe anwesend sein. Ausser Oxy-und Carbonsäuregruppen können sie auch andere Substituenten bzw. Gruppen enthalten.
Das Verfahren nach der Erfindung ist z. B. eine wirksame Methode zur Herstellung von Kresotinsäureamid und Ortho-oxy-naphtoesäureamid.
Die Erfindung wird an Hand der nachfolgenden Beispiele erläutert werden.
Beispiel 1 : 184g Kaliumhydroxyd werden in 360 g Wasser gelöst. Man setzt dieser Lösung 1850 Ammoniak von 25% und danach 500g Methylsalizylat zu, wonach die Masse mit Ammoniakgas gesättigt wird. Man lässt sie 20 Stunden bei Zimmertemperatur stehen. Zu der klaren Lösung, die zur Entfernung geringer noch anwesender Mengen Methylsalizylat mit Benzin ausgeschüttelt wird, wird soviel Essigsäure von zirka 80% zugesetzt, dass die Flüssigkeit sauer reagiert. Nach Abkühlung wird das gebildete Salizylsäureamid abgesaugt und mit kaltem Wasser gewaschen. Die Ausbeute an Salizylsäureamid beträgt 390 g. Es wird nochmals aus kochendem Wasser unter Zusatz von Aktivkohle umkristallisiert, wobei eine rein weisse, geruchlose Substanz mit einem Schmelzpunkt von 138 C erhalten wird.
Beispiel 2 : 131 Natriumhydroxyd werden in 360 g Wasser gelöst. Man setzt 1850 g Ammoniak von 25% zu und sättigt die Lösung unter Kühlung bei gewöhnlicher Temperatur mit Ammoniakgas. Danach werden 500 Methylsalizylat unter starkem Rühren in die Lösung gebracht, wobei sich festes Natriummethylsalizylat bildet. Man lässt die Masse 20 Stunden stehen und säuert dann mit Essigsäure von 80% an. Es werden 220 Salizylsäureamid erhalten, das stark nach Methylsalizylat riecht, jedoch nach einmaliger Umkristallisierung aus Alkohol+Wasser mit Aktivkohle ganz geruchlos 'und weiss geworden ist. Der Schmelzpunkt des Präparates beträgt 138 C.
Beispiel 3 : 184g Kaliumhydroxyd werden in 360 Wasser gelöst, dieser Lösung werden
1850 Ammoniak von 25% und 500 g Methyl- salizylat zugegeben, wonach die Flüssigkeit mit Ammoniakgas gesättigt wird. Nach etwa 20 Stunden Stehenlassen bei Zimmertemperatur wird mit einer geringen Menge Leichtbenzin ausgeschüttelt und mit einer solchen Menge Schwefelsäure von 50% angesäuert, dass die Flüssigkeit noch alkalisch bleibt. Unter diesen Umständen tritt noch keine Fällung auf. Danach wird mit Essigsäure von 80% angesäuert, wobei das
Salizylsäureamid sich abscheidet. Letzteres wird nach Abkühlung abgesaugt und mit etwas kaltem Wasser nachgewaschen. Die Ausbeute an Salizyl- säureamid beträgt 360 g.
Beispiel 4 : 184g Natriumhydroxyd werden in 360 Wasser gelöst unter Zusatz von 1850g Ammoniak von 25%. Die Lösung wird mit Ammoniakgas gesättigt. Danach werden unter starkem Rühren 500 Methylsalizylat zugesetzt, wodurch ein schweres Präzipitat entsteht. Man hat bei diesem Versuch einen Überschuss an Natriumhydroxyd, im Gegensatz zu Beispiel 2, nach welchem von 131 Natriumhydroxyd ausgegangen wurde. Nach etwa 20 Stunden Stehenlassen wird die Masse in der im Beispiel 2 beschriebenen Weise mit 50% Schwefelsäure+ Essigsäure behandelt. Die Ausbeute an Salizylsäureamid beträgt 317 g.
Beispiel 5 : Zu einer Lösung von 184g Kaliumhydroxyd in 360 g Wasser werden 1850 g Ammoniak von 25% und 500 Methylsalizylat zugegeben. Bei diesem Versuch wird nicht mit Ammoniakgas gesättigt. Nach 2 Stunden Stehenlassen zeigt es sich, dass bereits eine erhebliche Menge an Salizylsäureamid entstanden ist. Es wird jetzt noch 15 Kaliumhydroxyd, in 30g Wasser gelöst, zugegeben und nach einer Behandlungsdauer von im ganzen 20 Stunden wird die Masse mit verdünnter Schwefelsäure
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die Verarbeitung einer grösseren Menge. 1'714 kg Kaliumhydroxyd werden in 4 I Wasser gelöst. Es werden 13 1 Ammoniak von 25% und danach 4-6 kg Methylsalizylat zugegeben.
Nach 20 Stunden Stehenlassen wird 0-5/Essig- säure zugegeben und weiter mit Schwefelsäure von 30% angesäuert, bis die Flüssigkeit sauer auf Lackmus reagiert. Nach Abkühlung wird das Salizylsäureamid abfiltriert, mit Wasser nach- gewaschen und getrocknet. Ausbeute nach Trock- nung 3-890kg, d. h. 93-9% der theoretischen.
Das erhaltene Salizylsäureamid ist völlig geruchlos und schmilzt bei 138 C.