Verfahren zur Herstellung von pressbaren Massen. Die Erfindung betrifft die Herstellung von pressbaren Massen aus primären, aroma tischen Aminen und Aldehyden unter Ver wendung von Füllstoffen. Nach den bisher bekannten Arbeitsmethoden zur Herstellung solcher pressbaren Massen kann man in ver schiedener Weise verfahren.
So lässt sich beispielsweise in stark mine ralsaurer Lösung ein Anilin-FormaIdehyd- harz gewinnen, welches unlöslich und un- schmelzbar ist und nach Vermischen mit Füllstoffen als pressbare Masse dienen kann.
Ferner ist vorgeschlagen, lösliche und schmelzbare, aber zur unlöslichen und un- schmelzba.ren Stufe härtbare Harze herzu stellen und deren Lösungen oder Schmelze mit Füllstoffen zu Pressmassen und zu Hart papier zu verarbeiten.
Bei diesen Verfahren sind stets mehrere Arbeitsgänge notwendig, nämlich die Her stellung des Harzes, die Reinigung dessel ben und die Verarbeitung des Harzes mit den Füllstoffen zur Pressmasse. Auch ist es bereits bekannt, zur Herstel lung geformter Gegenstände aus Füllmitteln verschiedener Art und Phenol-Aldehydharzen von einem Gemisch mehrwertiger Phenole und polymerer, fester Aldehyde auszugehen und ohne Verwendung eines Lösungsmittels die Füllstoffe mit diesem Gemisch zu ver arbeiten.
Die Herstellung geschieht dabei in der Weise, dass man das Gemisch auf eine Temperatur bringt, bei der es zu einer leicht flüssigen, wasserklaren Flüssigkeit zusam menschmilzt, welche die Füllstoffe gleich mässig tränkt und alsdann sich in ein Kon densationsprodukt .umwandelt. In ähnlicher Weise wird aus Harnstoffen, festen, poly meren Aldehyden und Füllstoffen ohne Ver wendung eines Lösungsmittels die Herstel lung geformter Gegenstände vorgenommen.
Überraschenderweise hat sich nun ge zeigt, dass auch bei der Durchführung der zwischen primären, aromatischen Aminen und Aldehyden .eintretenden Reaktion auf die Mitwirkung eines Lösungsmittels gänzlich verzichtet werden kann. Darüber hinaus hat sich weiter gezeigt, dass die Reaktion auch nicht durch die Zugabe grosser Mengen von inerten Füllstoffen verhindert wird.
Diese Feststellungen waren insofern unerwartet, als die hauptsächlichste Harzkomponente der Kondensationsprodukte aus primären, aroma tischen Aminen und Aldehyden, nämlich das Anilin, bei gewöhnlicher Temperatur flüssig ist und also die Möglichkeit besteht, dass diese flüssige Verbindung die Füllstoffe durchtränkt, anders als bei den Gemischen aus mehrwertigen Phenolen und Aldehyden, die an sich fest sind und erst als gleich mässige Schmelze die Füllstoffe durchträn ken.
Diese Feststellungen führten zu wei teren Versuchen über die Herstellung von pressbaren Massen, und es hat sich gezeigt, dass, man press:bare Massen direkt und in einem Arbeitsgang aus einem Gemisch der harzbildenden Bestandteile und der Füll stoffe herstellen kann., und dass diese press- baren Massen allen an sie gestellten Anforde rungen in hohem Masse genügen.
Es wurde weiter erkannt, dass es auf die sem Wege auch möglich ist, pressbare Mas sen mit guter Steigfähigkeit - bedingt durch den schmelzbaren Zustand der Bindemittel zu erzeugen. Ferner kann man die Konden sation durch Zusatz von Kondensations- besohleunigern und die Härtung durch Zu satz von Polymerisationsbeschleunigern för dern, man kann auch Substanzen zusetzen, die gleichzeitig die Harzbildung und die Här tung beschleunigen. Man kann durch Farb stoffe zu gefärbten Massen gelangen, man kann auch plastifizierende Zusätze in die Masse hineinarbeiten, ohne dass dadurch die Verharzungsreaktion gestört wird.
Der grosse Vorteil eines derartigen Ver fahrens liegt nicht nur darin, dass die Ent fernung von Lösungsmitteln, Nebenproduk ten, .Säuren und Alkalien wegfällt, sondern dass auch durch eine Verminderung der bis her benötigten Arbeitsgänge und Verein fachung der Apparatur erhebliche Erspar nisse erzielt werden. Man bedient sich für die Herstellung einer press:baren Masse gemäss vorstehender Erfindung zweckmässig einer heizbaren Walze, auf der eine vorher bereitete Mi schung der harzbildenden Bestandteile und der Füllstoffe gewalzt wird.
Man kann aber auch die Ausgangsstoffe nacheinander auf ,die Walze bringen, wobei dann die Konden sation und Durchmischung gleichzeitig er folgt.
Man bemisst Walzzeit und Temperatur so, dass einerseits das bei der Kondensation entstehende Wasser aus den Walzfellen, ver dunstet und anderseits. die erhaltene pressbare Masse mehr oder weniger grosse Steigfähig keit besitzt.
Es können auf diese Weise die verschie densten primären, aromatischen Amine mit .den verschiedensten aldehydischen Verbin dungen zu Harzen und somit zu press:baren Massen vereinigt werden, wie aus nach stehenden Beispielen hervorgeht: <I>Beispiel 1:</I> Auf einem Walzwerk, dessen Tempera tur zwischen 12.0 und 140' gehalten wird, werden 125 Teile Holzmehl mit 75 Teilen Paraformaldehyd, 93 Teilen Anilin, 8,3 Tei len Phtalsäure und Farbstoff durchgearbei tet, bis das Material in kompakten Walzfel- len von den Walzen abläuft.
Die Masse ist nach dem Zerkleinern pressfertig und steig fähig. Werden die Walzfelle auf der Walze weiterbehandelt, so behalten die Massen bei . abnehmender Steigfähigkeit noch längere Zeit der Pressbarkeit bei. <I>Beispiel 2:</I> Auf einer geheizten Walze werden 125 Teile Holzmehl, 72 Teile Naphtylamin, 1001 gr Croton-Aldehyd, 10 Teile Benzoe- säure, sowie der nötige Farbstoff durchgear beitet bis zur Fellkonsistenz. Nach dem Zer kleinern ist die Masse pressfertig.
Die bei diesem Vorgang verwendete Kon taktsubstanz hat nicht nur den Zweck, die Kondensation zu beschleunigen, sondern dient gleichzeitig dazu, die Polymerisation des Harzes unter der Presse beschleunigend zu beeinflussen. Es hat sich nämlich gezeigt, dass. besonders die Wärmebeständigkeit der erzielten pressbaren Massen bei Gegenwart einer kleinen Menge .Säure als Kontaktsub stanz zu erhöhen ist. Welche Säure man als Kontaktsubstanz verwendet, ist durch die Natur der pressbaren Masse bedingt, zum Bei spiel ist Schwefelsäure für Holzmehlpress- massen nicht sehr geeignet. Starke Säuren.
zum Beispiel Chlor-Essigsäure, als Kontakt substanz verwendet, bedingen ein starkes An steigen der Martenszahl in den Prüfstäben bei dem Pressprozess. Insbesondere mehr basische, organische Säuren sind als Poly- merisations Katalysatoren sehr empfehlens wert. Unter Umständen können die Be schleuniger gleichzeitig Farbstoff oder Plasti- fizierungsmittel sein.
Man kann aber auch auf die Gegenwart von Kontaktsubstanzen überhaupt verzich ten und wird dies vorteilhaft dann tun, wenn die Anwendung von Säuren im fertigen Er zeugnis nicht erwünscht ist. Es hat sich herausgestellt, dass ohne eine Kontaktsub stanz die Kondensation befriedigend ver läuft, wie das nachstehende Beispiel zeigt: Beispiel <I>3:</I> 125 Teile Holzmehl, ?5 Teile Paraformal- dehyd feingemahlen, 93 Teile Anilin werden in einem Mischwerk zusammengemischt und auf einer Walze bei etwa von 80 bis 150 langsam steigenden Temperaturen mehrmals durchwalzt.
Es ist mitunter vorteilhaft, das Verfah ren in mehrere Stufen aufzuteilen, derart, .dass@ man zunächst ein Teilkondensat erzeugt, welches dann mit weiteren Mengen Aldehyd in die zur Unlöslichkeit und Unschmelzbar- keit hartbare Harzstufe übergeführt wird.