DE696903C - Verfahren zur Herstellung von formbaren Massen aus Harnstoffen und Aldehyden - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von formbaren Massen aus Harnstoffen und Aldehyden

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DE696903C
DE696903C DE1934B0167450 DEB0167450D DE696903C DE 696903 C DE696903 C DE 696903C DE 1934B0167450 DE1934B0167450 DE 1934B0167450 DE B0167450 D DEB0167450 D DE B0167450D DE 696903 C DE696903 C DE 696903C
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08GMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
    • C08G12/00Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen
    • C08G12/02Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes
    • C08G12/04Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes with acyclic or carbocyclic compounds
    • C08G12/043Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes with acyclic or carbocyclic compounds with at least two compounds covered by more than one of the groups C08G12/06 - C08G12/24
    • C08G12/046Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes with acyclic or carbocyclic compounds with at least two compounds covered by more than one of the groups C08G12/06 - C08G12/24 one being urea or thiourea

Description

  • Verfahren zur Herstellung von formbaren Massen aus Harnstoffen und Aldehyden Läßt man aufeinander Harnstoff und Formaldehyd, also .die Stoffe, die gewöhnlich zur Herstellung von Harzen des Harnstofftypus benutzt werden, mit oder ohne Zusatz von Katalysatoren einwirken, so kann man eine sirupöse Masse erhalten, die schnell in das harte unlösliche und unschmelzbare Produkt übergeht. Bei Benutzung eines basischen Katalysators kann man das Mengenverhältnis zwischen Harnstoff und Formaldehyd innerhalb der Grenzen von z Mol oder weniger Formaldehyd auf je i Mol Harnstoff wählen. Das so erhaltene Anfangsreaktionsprodukt neigt jedoch zur Kristallisation in Mono- oder Dimethylolharnstoff mit beträchtlicher Geschwindigkeit, und wenn die Herstellung mit Alkalien erfolgt ist, die Ätznatron ähnlich sind, kann es bei der Behandlung in der Wärme nachdunkeln. Deshalb hat man in der Praxis die Verharzung der Masse durch den Zusatz von Säuren oder von Salzen, die in der Masse eine saure Reaktion erzeugen, herbeigeführt. Die Formgebung solcher angesäuerter Produkte kann dadurch erfolgen, daß man sie in Formen füllt und durch Erhitzen auf Temperaturen zwischen 6o bis ioo ° härtet. Die Harnstoffharze sind empfohlen worden zur Herstellung von Preßmischungen, und zwar sowohl von Preßpulvern als auch von geschichteten Massen. Die bisher hergestellten Harnstoffpreßmischungen sind für die praktische Herstellung von Formstücken nicht allgemein zufriedenstellend. Einerseits unterscheiden sie sich von anderen harzhaltigen Preßmischungen, z. B. von den Phenolharzmassen, durch ihre außerordentliche Wärmeempfindlichkeit, die sich darin äußert, daß sie sich bei dem Erhitzen über iqo ° zersetzen.
  • Wenn andererseits die Temperatur, bei der eine Harnstoffharzmasse ,geformt wird, nur wenig unter der optimalen Temperatur für die betreffende Masse liegt, erfolgt die Härtung der Masse in ungenügendem Grade, so daß das Formstück bei dem Entfernen aus der Form zur Blasenbildung oder anderen Fehlern neigt. Liegt wiederum die Temperatur, der die Preßmasse ausgesetzt wurde, etwas höher als die optimale Temperatur, so erfolgt eine Überhärtung des Formstückes, das auch in diesem Falle bei dem Entfernen aus der Form Blasen zeigt. Eine Abweichung von nur q.° nach oben oder nach unten von der richtigen Temperatur reicht aus, um bei den bisher bekannten Harnstoffharzmassen eine Überhärtung oder eine un= genügende Härtung hervorzurufen.
  • Auch die Zeitdauer für die Behandlung der bekannten Harnstoffhärzmassen im Laufe - der Formung isbso außerordentlidh beschränkt, daß dickere Teile der Formstücke-ungenügend gehärtet werden, wenn man die dünneren Teile richtig härtet und andererseits die dünneren.. Teile überhärtet werden und blasig oder OP; erscheinen, wenn die Preßdauer für die dickeren Teile richtig gewählt ist. Auch die Gestaltun; der Stahlformen selbst, die man für die Formgebung benutzt, verursacht Unregelmäßigkeiten und Hindernisse für die gleichmäßige Übertragung der Hitze auf das zu formende Material, wodurch die Aussichten einer richtigen Ausbärtung innerhalb der zur Verfügung stehenden beschränkten Zeitspanne noch weiter vermindert werden.
  • Eine weitere Forderung der Praxis an Preßmischungen besteht darin, daß sie eine relativ hohe Dichte haben müssen, damit man die Form mit einem Material von genügender Dichte füllen kann, das während der Formgebung keine zu große Verminderung seines Volumens erleidet. Ein faseriger Füllstoff, wie Holzbrei oder Baumwollflocken,. liefert eine sehr lose und lockere Masse, solange sie nicht durch Anwendung von Druck genügend verdichtet ist. In der Praxis erzielt man eine genügende Verdichtung des zu verpressenden Materials am besten durch Behandlung des Gemisches aus Füllstoff und Harz auf heißen Walzen, wobei gleichzeitig eine gründliche Imprägnierung der Fasern erzielt wird. Die obenerwähnten Harnstoffharzmassen sind aber für die Verarbeitung auf heißen Walzen nicht geeignet, da die außerordentliche Empfindlichkeit des Harzes gegenüber der Einwirkung von Wärme eine vorzeitige Erhärtung des Harzes herbeiführt, so daß die für die Praxis erforderliche Formbarkeit schnell abnimmt. Deshalb hat man die in der Verarbeitung von Phenoplasten bevorzugte Behandlung auf heißen Walzen in der Praxis der Harnstoffharzmassen vermieden.
  • Das sind einige den Harnstoffharzen anhaftende Mängel, die ihre Anwendung zur Herstellung von Formstücken stark beschränkt haben.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung werden formbare Massen aus Harnstoffen und Aldehyden erhalten, die sich von den bekannten Massen insbesondere hinsichtlich der Wärmeempfindlichkeit scharf unterscheiden. Die erfindungsgemäß hergestellten Mischungen aus faserigen Füllstoffen und Harzen können der Behandlung auf heißen Walzen unterworfen werden, und sie sind ferner charakterisiert durch eine Zeit- und Temperaturspanne, innerhalb welcher sie der Gefahr der ungenügenden Härtung oder Überhärtung weniger ausgesetzt sind, so daß man aus ihnen Gegenstände mit Teilen von sehr verschiedener Dicke formen kann. Die Harze selbst sind farblos und lichtbeständig und gestatten daher die Herstellung von Gegenständen in weißen oder zarten Farben. Außerdem kann man die Harze in transparentem, wasserfreiem Zustande erhalten, und sie liefern selbst bei Zumischung von Cellulosebrei in gleichen Gewichtsmengen wie das Harz durchscheinende k@reßteile. Eine weitere überraschende Eigenschaft der aus den erfindungsgemäßen Massen hergestellten Gegenstände ist eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit im Vergleich zu den bekannten Härnstoffharzmassen.
  • Diese grundlegenden und bedeutenden Fortschritte in der Beschaffenheit der Harnstoffharzmassen werden dadurch herbeigeführt, daß man dem zur Herstellung der Harzmassen dienenden Gemisch von Harnstoffen und Aldehyden in katalytischen Mengen Amine zusetzt, die basischer sind als Harnstoff, aber nicht genügend basisch sind, um eine Zersetzung oder Verharzung des Aldehyds herbeizuführen und die mit dem Aldehyd im Verhältnis von mindestens a Mol Aminen auf nicht mehr als 3 Mol des Aldehyds reagieren.
  • Geeignete Katalysatoren sind z. B. die hydroxylsubstituierten Alkylamine, wie Triäthanolamin, ferner Alkylamine der Fettreihe, z. B. Methylamin, Amylamin, Äthylendiamin, Propylendiamin usw., oder die aromatischen Amine, wie Anilin, Phenylendiamin usw.
  • Zur Neutralisation der im Formaldehyd vorhandenen Säuren werden zweckmäßig anorganische Stoffe, z. B. Calciumcarbonat, zugesetzt, die mit den Säuren katalytisch unwirksame Verbindungen bilden. Die gemäß der Erfindung zu verwendenden Amine kommen möglichst im alkalischen Bereich zur Wirkung, weil sie mit den Säuren des Formaldehyds salzartige Verbindungen bilden würden, deren katalytische Wirksamkeit schlecht zu übersehen ist.
  • Hierdurch unterscheidet sich das vorliegende einstufige Verfahren von einer bekannten, in mehreren Stufen durchgeführten Arbeitsweise, bei der in der ersten Stufe eine organische Base zur Neutralisierung der im Formaldehyd vorhandenen Säure benutzt und der Wasserstoffexponent zwischen 6 und 7, also im sauren Gebiet, gehalten wird. Im weiteren Verlauf des bekannten Kondensationsverfahrens soll der Wasserstoffexponent zwar vorübergehend auf 7 bis 7,5 eingestellt werden, aber für diesen Zweck ist die Benutzung organischer Basen nicht vorgeschrieben. Die Verhältnisse liegen bei diesem mehrstufig arbeitenden Verfahren also gerade umgekehrt wie bei dem einstufigen Verfahren gemäß der Erfindung, bei dem zur Neutralisierung anorganische, katalytisch unwirksame Stoffe und zur eigentlichen Alkalisierung und Reaktionsbeschleunigung Amine zugesetzt werden.
  • Es ist ferner ein zweistufiges Verfahren bekannt, bei welchem die Lösung des Kondensationsprodukts von Harnstoff und Aldehyd in Gegenwart von O H-Ionen mit einer sekundären Verharzungskomponente, z.B. einem Amin, umgesetzt wird. Auch ist es bekannt, Kondensationsprodukte aus Harnstoff, Mono- oder Dimethylamin und Formaldehyd in Anwesenheit von sauren Kontaktmitteln herzustellen. Die nach diesen bekannten Verfahren erhaltenen Harzprodukte weisen jedoch -die Vorteile der nach vorliegendem Verfahren erzeugten Harze hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Verarbeitungsmöglichkeit nicht auf.
  • Im Gegensatz zu diesen bekannten Verfahren ermöglicht es die beanspruchte Arbeitsweise, aus den Komponenten Harnstoff und Formaldehyd unter dem Einfluß der genannten basischen Katalysatoren Harnstoff-Formaldehyd-Harze herzustellen, deren hydrophobe Eigen-@schaften denen der bekannten Phenol-Aldehyd-Harze gleichen. Hierdurch wird der besondere technische Fortschritt erreicht, daß derartige reine Harnstoffharze in derselben Weise wie die Phenol-Aldehyd-Harze unter Verwendung von beheizten Walzen mit geeigneten Füllstoffen zu Preßmassen verarbeitet werden können.
  • Läßt man'eine Mischung, die 1,5 Mol Paraformaldehyd oder wässerigen Formaldehyd auf i Mol Harnstoff enthält, mit einem der beschriebenen Katalysatoren in der Kälte reagieren, so wird ein Produkt erzeugt, das in einigen Stunden sich aus dem anwesenden oder in der Reaktion gebildeten Wasser in Form eines Niederschlages ausscheidet, der in Wasser verhältnismäßig unlöslich ist und daher voh unerwünschten, wasserlöslichen Nebenprodukten durch Waschen mit Wasser befreit werden kann. Die Reaktion kann jedoch ohne wesentliche Beeinträchtigung der endgültigen Wasserunlöslichkeit beschleunigt werden, wenn man die Mischung während =o bis 2o Minuten auf ioo bis iio ° erhitzt. Nach dieser Zeit hat die gewünschte Kondensation bis zum Harzzustand stattgefunden, obwohl die heiße Mischung noch wie eine klare Lösung aussieht. Hat man als ein Ausgangsmaterial Paraformaldehyd benutzt, so ist die Reaktionsmasse bei Erreichung dieses Punktes in der Wärme flüssig, aber beim Abkühlen fest.
  • In der vorangehenden typischen Reaktion beträgt die Menge des zugesetzten Katalysators etwa 5 g für je i Gramm-Mölekül Harnstoff. Dieses Mengenverhältnis scheint die besten Arbeitsbedingungen zu ergeben, obwohl zufriedenstellende Resultate schon bei Zusatz von i g auf je i Gramm-Molekül Harnstoff erhalten werden können und andererseits auch die Verwendung von größeren Mengen als 5 g durch die Reaktionsbedingungen nicht unmöglich gemacht wird. Im allgemeinen braucht man um so weniger Katalysator in dieser Phase, je höher die Temperatur ist. Auch die Menge des Paraformaldehyds oder Formaldehyds kann man zwischen 1,5 bis 2,5 Mol auf je i Mol Harnstoff ohne schädliche Wirkung auf das Endprodukt vari-' fieren. Bei Benutzung von mehr als 1,5 Mol Formaldehyd können weitere Mengen Harnstoff zugesetzt werden, nachdem das hydrophobe Produkt gebildet ist. Das bevorzugte endgültige Mengenverhältnis liegt zwischen 1,4 und 1,65 Mol Formaldehyd auf je i Mol Harnstoff. Bei Benutzung von weniger als 1,5 Mol Formaldehyd können weitere Mengen desselben zugesetzt werden, nachdem das hydrophobe Produkt gebildet ist.
  • Die Katalysatoren der beschriebenen Art ermöglichen einen Verharzungsvorgang, der ohne Gelatinierung oder Verlust der plastischen Fließfähigkeit vor sich -geht.- Nachdem die Verharzungsreaktion zum Teil vervollständigt ist, kann der Katalysator entfernt oder katalytisch unwirksam gemacht werden, damit in der neutralen Harzmasse ein regelbarer Grad des Fließvermögens eingestellt werden kann. Ein saurer Zustand ist jedoch zu vermeiden, da selbst eine kurze Einwirkungsdauer von katalytisch wirksamen Säuren einen wesentlichen Verlust der plastischen Fließfähigkeit herbeiführen und dadurch das Material für die Bearbeitung auf heißen Walzen ungeeignet machen würde. Man kann den alkalischen Katalysator am besten durch Waschen entfernen oder ihn unwirksam machen durch die Bildung von Additionsprodukten zwischen dem Katalysator und zahlreichen neutralen Salzen und organischen Verbindungen, wieÄthylenchlorhydrin,Äthyloxalat, Mercurichlorid, Bariumchorid oder mit Säuren, deren Salze unter den Reaktionsbedingungen praktisch neutrale Verbindungen sind oder solche bilden.
  • Die alkalische oder neutralisierte Reaktionsmasse wird dann mit Baumwollflocken, Alphacellulosebrei, Papierbrei oder anderen faserigen Füllstoffen vermischt und sodann einer gründlichen Mischung. durch Behandlung auf heißen Walzen unterworfen. Durch die Behandlung auf heißen Walzen bei-Temperaturen, die etwas über dem Siedepunkt des Wassers liegen, wird einerseits eine völlige Homogenisierung des Gemisches erreicht, indem das schmelzende Harz die Füllstoffe durchdringt und sich mit ihnen zu einer homogenen Preßmasse. vereinigt. Anderseits wird durch diese Behandlung eine weitere Kondensation des Hanrstoffharzes in analogem Sinne wie bei den Phenolpreßmassen erzielt, so daß hierdurch die für das Pressen der fertigen Masse notwendige Fließfähigkeit eingestellt wird. Gleichzeitig werden Wasser oder andere flüchtige Bestandteile ausgetrieben, und man erhält eine dichte gleichmäßige Preßmasse. Werden die organischen Katalysatoren nach Beendigung der Kondensation nicht unwirksam gemacht oder durch Auswaschen entfernt"so ist es wünschenswert, etwa die Hälfte der oben angegebenen Menge zu benutzen und die Walzarbeit bei etwas niedrigeren Temperaturen, z. B. bei etwa 70 bis go °, durchzuführen, damit die Veränderungen während der Behandlung,auf Walzen regelbar bleiben. Ist die Entstehung einer weniger dichten Masse wünschenswert, wenn z. B. das gewalzte Papier nachimprägniert und dann in kleine Stücke geschnitten wird, so kann man die Behandlung auf heißen Wälzen ersetzen durch die Wärmebehandlung in einem Ofen oder einer Entwässerungsvorrichtung und die Behandlung durch Abkühlen auf Zimmertemperatur beenden, wenn der gewünschte Grad der Fließfähigkeit erreicht ist.
  • Die so erhaltene Masse ist fertig zum Formen. Im Gegensatz zu anderen Harnstoffharzmassen kann sie ohne Zersetzung des Harzes unter den üblichen Bedingungen des Heißpressens bei Temperaturen geformt werden, die über 140' bis 16o' liegen und bei Drucken von 14 kg! cm2 oder mehr. Sie ist beim Pressen so unempfindlich, daß Gegenstände von sehr verschiedener Dicke, z. B. mit Faktoren von i : io, ohne Blasen oder andere Fehler geformt werden können.
  • In den nachstehenden Beispielen ist die Erfindung beispielsweise beschrieben. Beispiel i Man mischt 6o Gewichtsteile Harnstoff und 6o Gewichtsteile Paraformaldehyd mit 3 Gewichtsteilen Äthylendiamin. Die Mischung läßt man in einem offenen Gefäß etwa 2o Minuten lang bei etwa ioo° reagieren. Dann setzt man je nach der gewünschten Härtungsgeschwindigkeit i bis 6 Teile Äthylenchlorhydrin zu und kühlt die Masse ab. Man vermischt sie mit etwa 46 Teilen Baumwollflocken oder anderen Füllstoffen in einer Knetmaschine und behandelt sie dann auf heißen Walzen bis zur Erreichung einer Fließfähigkeit, die für die Bearbeitung in den in Betracht kommenden Formen .geeignet ist. Während dieser Behandlung wird das vorhandene Wasser ausgetrieben, das Harz schmilzt und dringt in die Fasern ein, so daß eine homogene und verhältnismäßig dichte Preßmasse entsteht. Die auf den Walzen behandelte Masse wird abgekühlt, um die Reaktion zu unterbrechen, und dann zu kleinen Stücken vermahlen. Die erhaltene Masse eignet sich zum Formen durch gleichzeitige Anwendung von Hitze und Druck. Man füllt beispielsweise die in der beschriebenen Weise hergestellte Masse in eine Form und unterwirft sie einer Temperatur von etwa 154' und einem Druck von etwa 7o kg/cm2 während 2 Minuten oder gegebenenfalls mehr, worauf der geformte Gegenstand aus der Form heiß entfernt wird. Der Formling ist durchscheinend, von guter Oberflächenbeschaffenheit und vollständig frei von Blasen. Beispiel 3o Gewichtsteile Harnstoff, 38 Gewichtsteile Thiohamstoff, i5o Gewichtsteile einer 37,5o/aigen wässerigen Formaldehydlösung und 3 Gewichtsteile einer 26°/oigen Methylaminlösung in Wasser läßt man durch Kochen unter Rückflußkühlung etwa io Minuten reagieren. In diesem Falle kann man weniger Formaldehyd als im Beispiel i benutzen, da die Reaktion unter Rückfluß ausgeführt wird, so daß die Forrnaldehydverluste auf ein Minimum sinken. Die Masse wird bei 50 cm im Vakuum entwässert, bis die Siedetemperatur in der Masse ioo ° erreicht. Dieses Harz verarbeitet man zu einer Preßmasse wie indem vorangehenden Beispiel. Man kann die Reaktion in den ersten Phasen im Vakuum ausführen, um sich niedrigerer Temperaturen bedienen zu können, oder man kann sie in jeder Phase so ausführen, daß höhere Temperaturen anwendbar sind. Beispiel 3 Der gemäß den Angaben des Beispiels 2 verwendete Katalysator wird durch 2 Teile Calciumcarbonat zur Neutralisation der im Formaldehyd oft vorhandenen und während des Verfahrens durch Oxydation gebildeten Säuren und i Gewichtsteil Amylamin zur Herstellung des alkalischen Mediums ersetzt. Die Herstellung des Harzes und dessen Verarbeitung zu einer Preßmasse erfolgt wie oben beschrieben. Beispiel 4 6o Gewichtsteile Harnstoff, iöo Teile einer 37,5°/oigen Formaldehydlösung und 2,6 Gewichtsteile von Methylamin in Wasser, das mit Kohlensäure gesättigt ist, werden bei Raumtemperatur vermischt und auf o ° abgekühlt. Es bildet sich allmählich ein fester Niederschlag, der nach einigen Stunden von der wässerigen Schicht durch Filtration getrennt werden kann. Nach 24stündigem Stehen bei o ° ist die Mischung frei von Formaldehydgeruch. Der feste Stoff wird von der Flüssigkeit durch Filtration getrennt und mit 44 Teilen Baumwollflocken vermischt. Die mechanische Mischung des Bindemittels und des Baumwollfüllstoffes kann man bei niedrigem Druck formen, wenn eine sehr starke Fließfähigkeit wünschenswert ist. Aber für die gewöhnlichen Bedingungen der Verpressung wird diese Mischung verbessert, wenn man sie bei 70' oder höheren Temperaturen knetet oder auf Walzen behandelt, bis die Fließfähigkeit abnimmt. Die in der Wärme behandelte Mischung kann geformt werden bei einem Druck von 7o kg/cm2 oder mehr und dann aus den Formen heiß entfernt werden in einer Formzeit, die geringer ist als diejenige, die für das mechanisch gemischte, aber nicht erhitzte Preßpulver notwendig ist. Die gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellten Formstücke zeigen überraschenderweise eine gegenüber den bisher bekannten Harnstoffmassen stark erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Wasser. .
  • Die beschriebenen Harze können in geeigneten Lösungsmitteln gelöst und als Tränkmittel für die Herstellung von Hartpapier oder als Lacke zur Herstellung von Überzügen- verwendet werden.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: z. Verfahren zur Herstellung von formbaren Massen aus Harnstoffen und Aldehyden unter Zusatz von Aminen, dadurch- gekennzeichnet, daß man dem Gemisch von Harnstoff und Aldehyd in katalytischen Mengen Amine zusetzt, die basischer sind als Harnstoff, aber nicht genügend' basisch sind, um eine Zersetzung oder Verharzung des Aldehyds herbeizuführen, und die mit dem Aldehyd im Verhältnis von mindestens 2 Mol Aminen auf nicht mehr als 3 Mol des Aldehyds reagieren und gegebenenfalls das gebildete Kondensationsproldukt mit Füllstoffen und gegebenenfalls anderen bekannten Zusätzen vermischt und die Mischung einer Behandlung auf heißen Walzen unterwirft.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch x, dadurch gekennzeichnet, daß man das Amin nach Vervollständigung der verharzenden Wirkung neutralisiert durch Zusatz einer Verbindung, die mit dem Amin ein nicht aktives Additionsprodukt bildet.
DE1934B0167450 1933-11-07 1934-11-04 Verfahren zur Herstellung von formbaren Massen aus Harnstoffen und Aldehyden Expired DE696903C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE749372C (de) * 1941-07-18 1944-11-22 Ig Farbenindustrie Ag Verfahren zum Veredeln von Papiergut

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE749372C (de) * 1941-07-18 1944-11-22 Ig Farbenindustrie Ag Verfahren zum Veredeln von Papiergut

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