CH149915A - Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffes. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffes.

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CH149915A
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  Verfahren zur Herstellung eines     Kunststoffes.       Den Gegenstand der Erfindung bildet ein  Verfahren zur Herstellung eines Kunst  stoffes, welches dadurch gekennzeichnet ist,  dass man Harnstoff und Formaldehyd und  Kasein und     Formaldehyd    in Mischung in der  Wärme kondensiert bis zur Bildung eines  Gemisches durch Erhitzung     härtbarer    Kon  densationsprodukte, und dass man diese Kon  densationsprodukte durch Einwirkung von  Hitze in den unlöslichen und     unschmelzbaren     Zustand überführt. Die Kondensation kann  mit oder ohne     An\iendung    von Kondensa  tionsmitteln vorgenommen werden.  



  Versucht man einen Eiweissstoff, ins  besondere Kasein, in eine konzentrierte Lö  sung überzuführen, beispielsweise durch Ver  rühren von einem Gewichtsteil Kasein mit  zwei Gewichtsteilen 10%iger Natronlauge;  so erhält man einen zähen Teil. Behandelt  man diesen zähen Teig mit Formaldehyd  so koaguliert er augenblicklich zu einer  schwer weiter     verarbeitbaren        Masse.     



  Es     wurde    nun die überraschende Beobach-         tung    gemacht, dass der zähe Teig durch die  Zugabe von Harnstoff verflüssigt wird; 'er  geht sofort nach dem Einrühren dieses  Stoffes in eine wasserdünne Flüssigkeit über.  Das so hergestellte     Sol    hat unerwarteter  weise die technisch überaus wertvolle Eigen  schaft, beim Zusammentreffen mit Formal  dehyd in der Hitze nicht zu koagulieren.  sondern durch Kondensation mit dem Al  dehyd ein Mischkolloid zu bilden.  



  Dieses Mischkolloid, welches überaus  leicht entsteht, kann technisch in mannig  facher Weise nutzbar gemacht werden. Ins  besondere eignet es sich einerseits für die  Herstellung von     Pressmassen,    welche durch  scheinende bis weisse lichtbeständige, über  aus hochwertige     Presslinge    liefern, anderseits  für die Erzeugung von plastischen Nassen  im engeren Sinne (geformte Kunststoffe,  zum Beispiel Platten oder Stäbe). Bei  Durchführung des Verfahrens kann man das  Kasein dem Reaktionsansatz zugleich mit  den andern Ausgangsstoffen zusetzen oder      während der Kondensation der     Amidkom-          ponente    mit dem Formaldehyd in das Re  aktionsgemisch eintragen.

   Unerlässliche Be  dingung für die Erzielung des angegebenen  Effektes ist, dass das Kasein noch mit  dem Formaldehyd zur Einwirkung gelangt  und auf diese Weise     ein    Mischkolloid ge  bildet werden kann.  



  Das Kondensationsprodukt wird zweck  mässig getrocknet und vermahlen. Es stellt  dann ein weisses     Pulver    dar, das unter der  vereinten oder     getrennten        Einwirkung    von  Hitze und Druck zu     vollkommen    lichtbestän  digen, durchscheinenden bis weissen     Press-          körpern    aller Art     verpresst    werden kann.

    Solche     Presslinge    können als Ersatz von  Milchglas, Porzellan usw., auf dem Gebiete  der Galanterie- und Schmuckwaren und auf  ähnlichen     Gebieten,    sowie als elektrotech  nisches Isolationsmaterial in der weitest  gehenden Weise Anwendung finden, ohne  dass durch diese Aufzählung die vielseitige  Verwendungsmöglichkeit erschöpft wäre.  



  Die     viskositätsvermindernde    Wirkung des  Harnstoffes auf     Kasein    ist auch bei der Er  zeugung des Kondensationsproduktes in  Form von Platten oder Stäben von Vorteil.  



  Die Herstellung der bekannten Kunst  stoffe aus Eiweissstoffen, insbesondere Ka  sein, geht in der Weise vor sich, dass aus  dem verwendeten     Eiweissstoff    ein Teig ge  bildet wird, welcher zu Platten oder Stäben  vorgeformt, hierauf der Einwirkung von  Formaldehyd unterworfen und schliesslich  getrocknet wird. So gewonnene Kunststoffe  besitzen eine Reihe von Fehlern, unter denen  die Schwierigkeit der Erzeugung dickerer  Stücke, die Wasserempfindlichkeit, die  schlechte Wärmebeständigkeit, die geringen  elektrischen     Festigkeiten    vor allem störend  sind.  



  Diese Nachteile können gemäss dem Ver  fahren der Erfindung vermieden werden, in  dem man zum Beispiel Harnstoff, Kasein  und eine trockene, Formaldehyd abgebende  Substanz (wie     Trioxymethylen)    vermischt  und unter Anwendung von Druck und Hitze,  mit oder ohne Zugabe eines     Kontaktmittels,       zur wechselseitigen Einwirkung bringt.  Hieran wird zweckmässig ein     Trockenprozess     angeschlossen.  



  <I>Ausführungsbeispiele:</I>  1. 100 Gewichtsteile Kasein werden mit  etwa 120 Gewichtsteilen Wasser verrührt,  wobei ein körniger Brei entsteht. Hierauf       setzt    man 80 Gewichtsteile Harnstoff zu.  Dieser     Harnstoffanteil    hat zunächst nur den  Zweck, die Masse zu verflüssigen, indem der  körnige     Kaseinbrei    in eine fast wasserdünne  Lösung übergeht, sowie der Harnstoff gelöst  ist. Infolge der leichten Löslichkeit des  Harnstoffes erfolgt die Verflüssigung schon  in der Kälte. Sie kann durch gelindes Er  wärmen unterstützt werden.  



  Die so hergestellte     Kasein-Harnstofflösung     wird nun in eine kochende Lösung von  80 Gewichtsteilen Harnstoff und 200 Ge  wichtsteilen Formaldehyd eingetragen und so  lange erhitzt, bis. .sich ein     härtbares    Misch  kolloid gebildet hat.  



  Zur weiteren Verarbeitung des Reaktions  produktes können zwei verschiedene Wege  eingeschlagen werden. Man setzt entweder  die Erwärmung so lange fort, bis sich beim  Erkalten ein     hydrophobes    Kondensations  produkt ausscheidet, was durch geeignete  Einstellung der     Wa.sserstoffionenkonzentra-          tion    befördert werden kann. Das so gewon  nene     harzige    Mischkolloid wird     hernach    als  solches durch Trocknen und Mahlen in ein       Presspulver    übergeführt, und zwar vorzugs  weise unter     Zumischung    von geeigneten Fa  serstoffen.

   In anderer Weise kommt man zu  einem solchen     Presspulver,    indem man das  harzige Mischkolloid in Lösung belässt und  mit dieser Lösung Faserstoffe tränkt, um sie  hernach zu trocknen und zu vermahlen. In  beiden Fällen ergibt sich ein     Presspulver,    das  durch     Anwendung    von Hitze und allenfalls  von Druck in den unlöslichen und     unschmelz-          baren    Zustand übergeführt wird. Es lässt sich  beispielsweise in der Heisspresse zu     Press-          gegenständen    der mannigfaltigsten     Art    ver  formen.

        Das Verhältnis des Kaseins zum Harn  stoff einerseits und zum Formaldehyd ander  seits kann in mannigfaltiger Weise verändert  werden.     n     2. Zur Herstellung des Kondensations  produktes als Formling, zum Beispiel von  Platten oder Stäben, wird Harnstoff gemein  sam mit Kasein und     Paraformaldehyd    innig  verknetet, wobei die Mengenverhältnisse in  weiten Grenzen schwanken können. Die so  hergestellte Masse wird alsdann, zum Bei  spiel in der Heisspresse, zu Platten oder Stä  ben verformt. Durch die Einwirkung von  Hitze und Druck in der Heisspresse erfolgt  die Kondensation des Reaktionsgemisches  und die Überführung in den unlöslichen und       unschmelzbaren    Endzustand. Nach der Form  gebung wird die Ware getrocknet und kann  nun vielartig verwendet werden.

   An Stelle  von     Paraformaldehyd    können auch andere       formaldehydabspaltende    Substanzen Verwen  dung finden.  



  Sowohl die eingangs erwähnten     Presspul-          ver,    sowie auch die vorstehend beschriebenen  Formlinge können durch mechanische Ein  verleibung von Füll- und Zusatzstoffen aller  Art in ihrem Aussehen und ihren Eigen  schaften verschiedenartig beeinflusst werden.  So können diese Produkte beispielsweise dank  ihrer absoluten Lichtbeständigkeit mit or  ganischen und anorganischen Farbstoffen in  allen Farbtönen gefärbt werden.

   Sowohl die  aus den     Presspulvern    hergestellten     Presslinge,     als auch die plastischen Massen besitzen an  sich schon sehr hohe mechanische     Festig-          keiten.    Werden ihnen ausserdem noch faserige  Stoffe organischer oder anorganischer Na  tur in verarbeiteter oder unverarbeiteter  Form - also in Form von Papier, Geweben,  Fasern, Flocken 'und dergleichen - mecha  nisch einverleibt, so erhält man technische  Werkstoffe mit guten mechanischen Festig  keiten.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung eines Kunst stoffes, dadurch gekennzeichnet, dass man Harnstoff und Formaldehyd und Kasein und Formaldehyd in Mischung in der Wärme kondensiert bis zur Bildung eines Gemisches durch, Erhitzung härtbarer Kondensations produkte, und dass man diese Kondensations produkte durch Einwirkung von Hitze in den unlöslichen und unschmelzbaren Zustand überführt. UNTERANSPRÜCHE: 1. Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass die Kondensa- tiön unter Anwendung von Kondensations mitteln erfolgt. 2.
    Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man das Ka sein in ein bereits kondensierendes Ge misch von Harnstoff und Formaldehyd einträgt und mit dem Formaldehyd zur Reaktion bringt. 3. Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass die Erhitzung unter Druck erfolgt. 4. Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass das kolloidale Reaktionsprodukt getrocknet, verrnahlen und sodann unter Hitze und Druck ver- presst wird. 5. Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass Harnstoff, Ka sein und eine trockene.
    Formaldehyd ab gebende Substanz vermischt und das Ge misch durch Einwirkung von Hitze und Druck in den unlöslichen und unschmelz- baren Zustand übergeführt wird. 6. Verfahren gemäss Patentanspruch und Unteranspruch 5, dadurch gekennzeich net, dass als trockene, Formaldehyd ab gebende Substanz Paraformaldehyd ver wendet wird. 7. Verfahren gemäss Patentanspruch und Unteranspruch 5, dadurch gekennzeich net, dass der Mischung der R.eakions- komponenten Kondensationsmittel zuge setzt werden.
CH149915D 1927-09-21 1928-09-20 Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffes. CH149915A (de)

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