CH143408A - Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffes. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffes.

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  Verfahren zur Herstellung eines     Kanststoffes.       Den Gegenstand der Erfindung bildet  ein Verfahren zur Herstellung eines     Kunst-          Stoffes.     



  Das Verfahren gemäss der Erfindung ist  dadurch gekennzeichnet,     dass    man Formalde  <B>hyd,</B>     Dieyandiamid    und Kasein, mit oder  ohne Anwendung eines Kondensationsmittels,  in der Wärme aufeinander     ein-wirken        lässt.     Das so entstehende Mischkolloid kann     teeh-          nisch    in     mannigfacher    Weise nutzbar ge  macht werden.

   Insbesondere eignet es sich  einerseits     für    die Herstellung von     Presspul-          vern,    die durchscheinende bis weisse, licht  beständige, überaus hochwertige     Presslinge     liefern, anderseits für die Erzeugung von  plastischen Massen im engeren Sinn (ge  formte Kunststoffe, zum Beispiel Platten  oder Stäbe).  



  Versucht man einen Eiweissstoff, ins  besondere Kasein, in eine konzentrierte Lö  sung überzuführen, beispielsweise durch  Verrühren von einem     Gewichtsteil    Kasein  mit zwei     Gewiehtsteilen    10%iger Natron-    lauge, so erhält man einen zähen Teig. Be  handelt man diesen zähen Teig mit Form  aldehyd, so koaguliert er augenblicklich zu  einer nicht mehr weiter     verarbeitbaren     Masse.  



  Es wurde nun die überraschende Beob  achtung gemacht,     dass    der zähe Teig durch  die Zugabe von     Dieyandiamid    verflüssigt  wird. Er geht sofort nach     dern    Einrühren  von     Dieyandiamid    in eine wasserdünne  Flüssigkeit über. Das so hergestellte     Sol     hat     unerwarteterweise    die technisch überaus  wertvolle Eigenschaft, beim Zusammentref  fen mit Formaldehyd in der     Ilitze    nicht  zu koagulieren, sondern durch Kondensa  tion mit dem Aldehyd ein Mischkolloid  <B>zu</B> bilden.  



  Diese überraschende Beobachtung hat zu  nächst zu der Arbeitsweise geführt, Formal  dehyd,     Dieyandiamid    und Kasein gleich  zeitig aufeinander einwirken zu lassen.  



  Man kann mit dem gleichen Ergebnis  aber auch so -verfahren,     dass    man das Kasein      in ein bereits kondensierendes Gemisch aus       Dieyandiamid    und     Formaldeliyd    einträgt  oder auch das Kasein in Mischung mit  harzigem oder pulverförmigem     Dieyandiamid-          Formaldehyd-Kondensationsprodukt    zusam  men mit dem Formaldehyd zur Reaktion  bringt.     Unerlässliche    Bedingung für die  Erzielung des angegebenen Effektes ist,       dass    das Kasein noch mit dem Formal  dehyd zur Einwirkung gelangt und auf  diese Weise ein Mischkolloid gebildet wer  den kann.  



  Das Kondensationsprodukt wird zweck  mässig getrocknet und vermahlen. Es stellt  dann ein weisses Pulver dar, das unter der  vereinten oder getrennten Einwirkung von  Hitze und Druck zu vollkommen licht  beständigen, durchscheinenden bis weissen       Presskörpern    aller Art     verpresst    werden  kann. Solche     Presslinge    können als Ersatz  von Milchglas, Porzellan     usw.    auf dem Ge  biet der Galanterie- und     Schmuckwaren    und  auf ähnlichen Gebieten, sowie als elektro  technisches Isolationsmaterial in der weitest  gehenden Weise Anwendung finden, ohne       dass    durch diese Aufzählung die vielseitige  Verwendungsmöglichkeit erschöpft wäre.  



  Die     viskositätsvermindernde    Wirkung des       Die,yandiamids    auf Kasein ist auch bei der  Erzeugung des Kondensationsproduktes in  Form von Platten oder Stäben von Vorteil.  



  Die Herstellung der bekannten Kunst  stoffe aus Eiweissstoffen, insbesondere Ka  sein, geht in der Weise vor sieh,     dass    aus  dem verwendeten Eiweissstoff ein Teig ge  bildet wird, welcher zu Platten oder Stäben  vorgeformt, hierauf der Einwirkung von  Formaldehyd unterworfen und schliesslich  getrocknet wird. So gewonnene Kunststoffe  besitzen eine Reihe von Fehlern, unter denen  die Schwierigkeit der Erzeugung dickerer  Stücke, die Wasserempfindlichkeit, die  schlechte Wärmebeständigkeit, die geringen  elektrischen     Festigkeiten    vor allem störend  sind. Diese Nachteile können vermindert  werden, wenn das Verfahren gemäss der  Erfindung nach der zuvor erwähnten Ar  beitsweise ausgeführt wird.

   Zum Beispiel    werden zu diesem Zwecke     Dieyandiamid,     Kasein und eine trockene,     formaldehyd-          abgebende    Substanz (wie     Paraformaldehyd     oder     Trioxymethylen)    vermischt und unter  Anwendung von Druck und Hitze, mit oder  ohne Zugabe eines Kondensationsmittels, zur  wechselseitigen Einwirkung gebracht. Hieran  schliesst sieh zweckmässig ein     Trocken-          prozess    an.  



  <I>Ausführungsbeispiele:</I>  <B>1. 100</B> Gewichtsteile Kasein werden mit  etwa<B>100</B>     GewieUtsteilen    Wasser verrührt,  wobei ein körniger Brei entstellt. Hierauf  setzt man<B>121</B> Gewichtsteile     Dieyandiamid     zu und erwärmt die Mischung gelinde. Die  ser     Dieyandiamidanteil    hat zunächst nur den  Zweck, die Masse zu verflüssigen, indem der  körnige     Kaseinbrei    in eine fast     wasserdünne     Lösung übergeht, sobald das     Dieyandiamid     gelöst ist.  



  Die so hergestellte     Kasein-Dieyandia.mi(1-          lösung    wird nun in eine kochende Lösung  von 121     Gewichtsteilen        Dicyandiamid    und  200 Gewichtsteilen Formaldehyd eingetra  gen und so lange erhitzt, bis die Bildung  des     Niselikolloides    durch Kondensation ge  nügend weit fortgeschritten ist.  



  Zur weiteren Verarbeitung des Reaktions  produktes können zwei verschiedene Wege  eingeschlagen werden. Man setzt entweder  die Erwärmung so lange fort, bis sich beim  Erkalten ein     hydrophobes    Kondensations  produkt ausscheidet, -was durch geeignete  Einstellung der     Wasserstoffionenkonzentra-          tion    befördert werden kann. Das so gewon  nene harzige Mischkolloid wird hernach als  solches durch Trocknen und Mahlen in ein       Presspulver    übergeführt, und zwar vorzugs  weise unter     Zumischung    von geeigneten Fa  serstoffen.

   In anderer Weise kommt man zu  einem solchen     Presspulver,    indem man das  harzige Mischkolloid in Lösung     belässt    und  mit dieser Lösung Faserstoffe tränkt, um sie  hernach zu trocknen und zu vermahlen. In  beiden Fällen ergibt sich ein     Presspulver,    das  durch Anwendung von Druck und Hitze       zu        Pressgegenständen    der mannigfaltigsten  Art verformt, werden kann.      2.

   Zur Herstellung des Kondensations  produktes als Formling, zum Beispiel von  Platten oder Stäben, werden     Dieyandiamid          ir   <B>M</B>  .e einsam mit Kasein und     Paraformaldellyd     innig verknetet, wobei die Mengenverhält  nisse in weiten     (Irenzen        sehwanken    können.  Die so hergestellte Masse wird alsdann,     zun#     Beispiel in der     H.eisspresse,    zu Platten oder  Stäben verformt. Durch die Einwirkung von       Hitze-und        Druch    in der Heisspresse erfolgt  die Kondensation des Reaktionsgemisches.

    Nach der Formgebung wird die     *Ware    ge  trocknet und kann nun vielartig verwendet  werden. An Stelle von     Paraformaldehyd    kön  nen     auel-i    andere Formaldehyd abspalten e  Substanzen verwendet werden.  



  Sowohl die eingangs erwähnten     Press-          pulver,    sowie auch die vorstehend     besehrie-          benen        Formlinoe    können durch mechanische  Einverleibung "von Füll- und Zusatzstoffen  aller Art in ihrem Aussehen und ihren Eigen  schaften verschiedenartig     beeinflusst    werden.  So können diese Produkte beispielsweise mit  organischen und anorganischen Farbstoffen  in allen Farbtönen gefärbt werden.

   Sowohl  die aus den     Presspulvern    hergestellten     Press-          linge#    als auch die plastischen Massen besit  zen in sich schon sehr hohe mechanische       Festigkeiten.    Werden ihnen ausserdem noch  faserige Stoffe anorganischer oder     organi-          seher    Natur in verarbeiteter oder unver  arbeiteter Form<B>-</B> also in Form von Papier,  Geweben, Fasern,

   Flocken oder dergleichen     -          meehanisch    einverleibt so erhält man tech  nische Werkstoffe mit hervorragenden     me-          e        'hanise        hen        Festigkeiten.  

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung eines Kunst stoffes, dadurch gekennzeichnet, dass man Formaldehyd, Dieyandiamid und Kasein in der Wärme aufeinander einwirken lässt. UNTERANSPRüGlIE:
    <B>1.</B> Verfahren nach dem Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man Formal- dehyd,Die,yandiamid und Kasein gleich zeitig in der Wärme aufeinander einwir ken lässt. Verfahren nach dem Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man das Ka sein in ein bereits kondensierendes Ge misch aus Dieyandiamid und Formal dehyd einträgt und mit dem Formaldehyd zur Reaktion bringt.
    <B>3.</B> Verfahren nach dem Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man das Ka sein in Mischung mit Dieyandiamid-Form- aldehyd-Kondensationsprodukt mit Form- a,Ide4yd zur Reaktion bringt. 4.
    Verfahren nach dem Patentansprueli, da durch gekennzeichnet, dass man die Kon- densa,tion unter Anwendung von Konden sationsmitteln vor siel-i gehen lässt. <B>5.</B> Verfahren nach dem Patentansprueh, da durch gekennzeichnet, dass das kolloidale Reaktionsprodukt getrocknet und ver- mahlen und sodann unter Hitze und Druck, verpresst wird.
    <B>6.</B> Verfahren nach dem Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass Dieyandiamid, Kasein und eine trockene, Formaldehyd abgebende Substanz vermischt und unter Anwendung von Druck und Hitze zur weehselseitigen Einwirkung gebracht wer den.
    <B>7.</B> Verfahren nach dem Patentanspruch und Unteranspruch<B>6,</B> dadurch gekennzeiel-i- net, dass Dieyandiamid, Kasein und Para- formaldehyd vermischt und unter An- xvendung von Druck und Hitze zur wech selseitigen Einwirkung gebracht werden. <B>8.</B> Verfahren gemäss dem Patentanspruch und den lTnteransprüehen <B>6</B> und<B>7,</B> da durch gekennzeichnet, dass der Mischung der Reaktionskomponenten Kondensations mittel zugesetzt werden.
CH143408D 1927-09-21 1928-09-20 Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffes. CH143408A (de)

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