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Verfahren zur Herstellung nicht färbende Thioderivate der Phenole.
Es wurde gefunden, dass Phenole, ihre Homologen und Substitutionsprodukte, wie Kresole, Halogenphenole usw. bei einer länger, etwa 30 Stunden währenden Einwirkung von Schwefel, vorteilhaft in mehr
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haben, in alkalischer Lösung farblos auf Baumwolle zu ziehen und basische Farbstoffe hierauf waschecht zu fixieren. Sie wirken als Tanninersatz.
Die Menge des zur Verwendung kommenden Alkalis kann innerhalb weiter Grenzen schwanken, von der für die Bildung des Phenolsalzes erforderlichen Mindestmenge bis zu einem Mehrfachen hievon, in welch letzterem Falle auch die, Schwefelmenge entsprechend zu erhöhen ist, so dass sie für die Bildung höherer Polysulfide ausreicht,
Von der in der Literatur (Monatshefte für Chemie, Band IV (1883) S. 166) beschriebenen Einwirkung von Schwefel auf trockenes Phenolnatrium, welches darin besteht, dass trockenes Phenolnatrium mit Mol. Schwefel kurze Zeit, etwa 1 Stunde auf 1800-2000 erhItzt wird, unterscheidet sich das vorliegende Verfahren durch die Gegenwart von Wasser bei der Reaktion, die weit längere Dauer der Einwirkung und die erheblich höhere, etwa dreifache Menge Schwefel.
Dies ermöglicht die Entstehung höhermolekularer Sehwefelungsstufen der Phenole, denen allein die Fähigkeit, als Beize zu wirken, zukommt, während das nach oben genanntem Verfahren mit einer Ausbeute von 20-25% erhältliche Dioxyphenyldisulfid keine Beizwirkung zeigt, und das daneben beobachtete dunkle Harz basische Farbstoffe zu stumpf fixiert und ausserdem auch in viel zu geringer (25%) Ausbeute entsteht, um für eine technische Verwendung in Frage kommen zu können.
Gemäss M. Lange Bericht 21 (1888) S. 260 ist die dort beschriebene Schwefelung der Phenole mit der bald erfolgenden Auflösung des Schwefels beendet und das gebildete Thiophenol wird unmittelbar danach durch Ansäuern der Schmelze in Freiheit gesetzt. Der Schweflungsvorgang ist in etwa 1 bis höchstens 2 Stunden beendet.
Das freie Thiophenoi stellt ein ziemlich dünnflüssiges, auch bei langem Stehen nicht erstarrendes, in Alkohol und Azeton auch heiss nur teilweise lösliches Harz dar, das sich von dem voluminösen Nieder- schlag gemäss der Erfindung, der schliesslich die ganze Lösung zu einem dicken Brei versteift und in Alkohol und Azeton schon in der Kälte in jedem Verhältnis klar, ohne den geringsten Rückstand löslich ist, grundlegend unterscheidet. Offenbar hat man die bekannten Produkte als eine niedrigere Schwefe- lungsstufe des Phenols, somit als Vorstufe zu den weit tiefer gehend geschwefelte und kondensierteren neuen Thiokörpern aufzufassen.
In einer in der Chemikerzeitung 1907/936 veröffentlichten Arbeit von Möhlau ist die Herstellung von Thiophenolen durch Erhitzen von Phenolen oder ihren Alkalisalzen, mit überschüssigem Polysulfid erwähnt. Auch die Thiophenole von Möhlau sind in Azeton oder Alkohol z. B. selbst beim Erwärmen kaum löslich, während, wie erwähnt, die erfindungsgemäss gewonnenen freien Thiophenole schon mit
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Beispiel !]. 26 Gewichtsteile o-Chlorphenol werden in 20 Gewichtsteilen Wasser und 8-5 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd gelöst und mit 10 Gewichtsteilen Schwefel etwa 30 Stunden im Ölbad unter Rückfluss und Rühren gekocht. Man giesst dann die wässerige Brühe von dem abgesetzten Harzkuchen ab, bringt diesen durch Erwärmen mit 200 Gewichtsteilen Wasser und 15 Gewichtsteilen Soda
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gründliche zähe Masse in gelinder Wärme, bis eine Probe beim Erkalten hart und pulverisierbar wird.
Sie stellt dann ein gelbgrünliches in Wasser mit schwachgelblicher Färbung lösliches Pulver dar, das sich in warmem Wasser unter Zusatz von wenig Soda leicht mit schwachgelblichem Ton löst. Das durch Säuren hieraus abgeschiedene, freie Phenolderivat ist in Alkohol und Azeton leicht, in Äther, Benzol, Chloroform, Eisessig kaum löslich. Konzentrierte Schwefelsäure nimmt geringe Mengen unter allmählicher Grünfärbung auf.
An Stelle des in dem Beispiel genannten o-Chlorphenols kann auch Phenol selbst oder Kresole, wie m-, o-, p-Kresol bzw. ihre Halogenverbindungen usw. Verwendung finden.
Beispiel 2. Das aus o-Chlorphenol nach obigem Beispiel hergestellte Produkt wird in Sodalösung gelöst. Die Baumwolle wird mit 5% dieses Produktes (auf Trockensubstanz berechnet) bei 700 eine Stunde lang unter Zusatz von 40% Kochsalz gebeizt. Es wird abgewunden und gespült, sodann wird mit basischen Farbstoffen wie üblich gefärbt.
Das aus p-Kresol in der oben beschriebenen Weise erhältliche Produkt wird in Schwefelnatriumlösung gelöst. Die Baumwolle wird mit 8% des Körpers bei 900 unter Zusatz von 3% Soda und 40%
Glaubersalz krist. 1 Stunde lang behandelt. Es wird abgewunden und gut gespült. Sodann wird mit basischen Farbstoffen wie üblich gefärbt.
Es ist bemerkenswert, dass bei diesem Verfahren die benutzten basischen Farbstoffe, wie Rhodamin B extra, Methylviolett B, Auramin 0 und andere dieselben Nuancen zeigen, wie die nach dem Tanninverfahren hergestellten.
Man kann auch die neuen Beizen bei der Färbung substantiver oder Schwefelfarbstoffe direkt zusetzen und sie dann erst mit den basischen Farbstoffen behandeln. Man erhält hiebei eine intensive und weit bessere Fixierung als nach bekannten Methoden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Darstellung nicht färbender Thioderivate der Phenole, dadurch gekennzeichnet, dass man Phenole, ihre Homologen und Substitutionsprodukte, mit wässrigem Alkali und mit mehr als molekularen Mengen Schwefel mehrere Stunden (etwa 30) erhitzt.
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