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Verfahren zur Raffination flüssiger Kohlenwasserstoffe.
Die Erfindung betrifft die Raffination flüssiger Kohlenwasserstoffe, insbesondere von Benzin, Kerosin, und ändern Petroleumdestillaten, Schieferöl u. dgl., durch Ausscheidung der darin enthaltenen Schweielverbindtingen.
Es ist bekannt, flüssige Kohlenwasserstoffe zwecks Ausscheidung des Schwefels mit einer Lösung von unterchlorigsaurem Alkali, z. B. unterchlorigsaurem Natrium, zu behandeln, wodurch die in dem flüssigen Kohlenwasserstoff enthaltenen Schwefelverbindungen oxydiert und Stoffe erzeugt werden, die leicht in die Lauge übergehen und mit dieser entfernt werden. Auch die Nachwäsche mit alkalischen Lösungen ist bekannt, doch wurde diese nach der Behandlung der Kohlenwasserstoffe mit Ferrosulfat und Säuren vorgenommen, diente daher zur Neutralisation der Lösung.
Es hat sich gezeigt, dass durch die Behandlung mit unterchlorigsauren Salzen die Schwefelverbindungen derart verändert werden, dass sie durch eine Wiederholung dieser Behandlung nicht leicht ausgeschieden werden können, dagegen durch Waschen mit alkalischen Lösungen, ohne Vornahme von Zwischenoperationen, eine nahezu vollkommene Ausscheidung des Schwefels erzielt wird.
Nach der Erfindung wird daher eine möglichst weitgehende Ausscheidung der schwefelhältigen Verunreinigungen dadurch erreicht, dass die flüssigen Kohlenwasserstoffe nach der Behandlung mit unterchlorigsaurem Salzen ohne Vornahme von Zwischenoperationen mit alkalischer Lösung gewaschen werden.
Vorteilhaft wird der Kohlenwasserstoff auch vor seiner Behandlung mit unterchlorigsauren Salz mit Alkali behandelt, wodurch sein ursprünglicher Schwefelgehalt und somit auch die durch die Behandlung mit unterchlorigsaurem Salz auszuscheidende Schwefelmenge verringert und etwaige sauer reagierende Stoffe ausgeschieden werden. Durch diese Vorbehandlung wird also eine Zersetzung des unterchlorig- sauren Salzes vermieden und eine beträchtliche Ersparnis im Verbrauche dieses Reagens erzielt.
Bei der praktischen Ausführung des Verfahrens kann die Vorbehandlung mit 0-5-0-75% kas- tischem Alkali in 10% Lösung ausgeführt werden. Nachdem diese Lösung mit dem zu behandelnden flüssigen Kohlenwasserstoff (etwa eine Stunde lang oder länger oder kurzer, je nach dem Schwefelgehalt des Kohlenwasserstoffes) umgerührt worden ist, wird die Ätzkalilösung vom flüssigen Kohlenwasserstoff getrennt und dieser dann der Behandlung mit einer schwach alkalischen Lösung von unterschlorigsaurem
Salz, z. B. unterchlorigsaurem Natrium unterzogen.
Die Behandlung kann in dem Kessel, in dem die Salzlösung zur Erzeugung des unterchlorigsauren Salzes elektrolysiert wird, oder ausserhalb des Elektrolysierapparates in einem besonderen Mischgefäss ausgeführt werden. Der Kessel der das Gefäss, in dem die Behandlung erfolgt, wird so erhitzt, dass die Flüssigkeit unter beständigem Umrühren auf einer Temparatur von ungefähr 500 C erhalten wird. Die Behandlung wird in Gegenwart freien Alkalis vorgenommen, um die Chlorierung des Kohlenwasserstoffes zu verhindern, das unterchlorigsaure Salz zu stabilisieren und die Ausscheidung der bei der Behandlung u. zw. hauptsächlich aus der Oxydation der ursprünglich im behandelten Kohlenwasserstoff enthalten gewesenen Schwefelverbindungen entstehenden Stoffe zu erleichtern.
Nach der Behandlung mit unterchlorigsaurem Alkali wird der Kohlenwasserstoff einer weiteren
Alkaliwäsche unterzogen, wozu eine Lösung von kaustischer Soda benutzt werden kann. Hiedurch'wird der übrige Gehalt an Schwefelverbindungen weiter verringert. Diese Behandlung kann unter Umrühren, z. B. während einer Stunde fortgesetzt werden. Die benutzte kaustische Soda kann durch Abdampfen des entstandenen schwefelhaltigen Öles wiedergewonnen und z. B. zur Vorwäsche einer weiteren Ladung verwendet werden.
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Bei einer praktischen Ausführung des Verfahrens wurde z. B. ein Rohöl mit hohem Schwefelgehalt destilliert und das Destillat, das 35% des Rohöls betrug, einer Vorwäsche mit kaustischer Soda unterzogen. Das Produkt dieser Vorwäsche wurde in zwei Stufen mit unterchlorigsaurem Alkali behandelt und das Produkt dieser Behandlung mit kaustischer Soda gewaschen. Das so erhaltene Produkt wurde destilliert. Der Schwefelgehalt des Petroleumdestillates betrug nur noch 0-007%. Durch die beschriebene Behandlung wurde also eine praktisch vollständige Ausscheidung des Schwefels erzielt. Dabei war nur eine einzige Wäsche mit unterchlorigsaurem Alkali nötig. Die Behandlung mit unterchlorigsaurem Alkali kann aber beliebig wiederholt werden.
Die Dauer der Behandlung mit unterchlorigsaurem Alkali richtet sich nach dem Schwefelgehalt, der Sorgfältigkeit des Umrührens und der Temparatur, sowie der Sättigung der unterchlorigsauren Salzlösung.
Das zu behandelnde 01 muss analysiert werden, um seinen Schwefelgehalt festzustellen. Auf je einen Teil Schwefel soll mindestens ein Teil Sauerstoff aus der Zersetzung des unterchlorigsauren Salzes kommen. Die Menge des freien Alkalis soll mindestens 0-1% der Sättigung betragen. Die Sättigung der unterchlorigsauren Salzlösung soll mindestens 0-25 normal sein, und die Stromdichte in den Elektroden kann 0, 15-0, 4 A cm2 betragen. Die nötige Dauer der Behandlung muss bei jedem 01 durch Untersuchung entnommener Proben ermittelt werden.
Wenn die oxydierten Schwefelverbindungen ein hohes Molekulargewicht haben und in Alkali verhältnismässig schwer löslich sind, können dieselben aus der Lösung in dem raffinierten Öl durch Filtration mittels Tierkohle, wasserfreier Tonerde, Fullererde oder andern geeigneten Entfärbungsmitteln entfernt werden.