<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Darstellung der Arsinsäuren aliphatischer Karbonsliuren.
Es wurde gefunden, dass man durch Umsetzung'von aliphatischen Halogenkarbonsäuren oder ihren Derivaten, wie Amiden und Estern, mit arseniger Säure oder ihren Derivaten und Salzen unter Zusatz von Alkalien oder alkalisch wirkenden Mitteln zu den Arsinsäuren aliphatischer Karbonsäuren gelangen kann.
Der Verlauf des Verfahrens war der bekannten Umsetzung von Halogenalkylen mit Alkaliarseniten gegenüber (Richter, Organische Chemie", 11. Auf !. 1, 1909, S. 198) nicht vorauszusehen. In den Halogenalkylen ist nämlich das Halogen fester gebunden als in den halogenierten aliphatischen Karbonsäuren, in denen es meist sehr labil ist, so dass man eine glatte Umsetzung nicht erwarten konnte. Die neuen karboxylierten Arsinsäuren besitzen andere therapeutische Eigenschaften als die bekannten Alkylarsinsäuren.
Sie haben auf Arsen berechnet dieselbe Wirksamkeit wie die arsenige Säure, während die Alkylarsinsäuren, wie Methylarsinsäure oder Kakodylsäure, das Arsen viel fester gebunden enthalten und infolgedessen erst in sehr hohen Dosen wirksam sind.
Beispiel 1 : 198 Gewichtsteile Arsenigsäureanhydrid werden mit 330 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd in 700 Gewichtsteilen Wasser gelöst. In diese Lösung giesst man unter Rühren eine kalt bereitete Lösung von 273-5 Gewichtsteilen Chloressigsäure und 130 Gewichtsteile Natriumhydroxydin 130 Gewichtsteilen Wasser. Sehr bald erfolgt Reaktion unter Temperaturerhöhung. Nach ihrer Beendigung neutralisiert
EMI1.1
saure Kalzium aus, das man absaugt und trocknet.
120 Gewichtsteile des so gewonnenen Kalksalzes werden in 1500 Gewichtsteilen n-Schwefelsäure im Wasserbad erwärmt, heiss von Kalziumsulfat abgesaugt und das Filtrat im Vakuum bei 70-80 zur Trockne verdampft. Der Rückstand wird in Azeton aufgenommen, scharf abgesaugt und die rohe Essigarsinsäure an der Luft getrocknet. Eine weitere Menge lässt sich aus dem Filtrat durch Abdestillieren des Azetons und Abpressen des langsam kristallisierenden Rückstandes gewinnen. Die rohe Säure wird dann zur Trennung von anorganischen Beimengungen in fünf Gewichtsteilen heissem Alkohol gelöst, sofort abgekühlt, filtriert und das Filtrat im Vakuum bei 50-60'bis auf einen kleinen Rest abdestilliert.
Beim Versetzen des Rückstandes mit Benzol entsteht eine ölige, schnell erstarrende Fällung, die abgesaugt und mit etwas Azeton nachgewaschen wird. Durch Umkristallisieren aus zehn Gewichtsteilen Eisessig gewinnt man die Essigarsinsäure in harten, farblosen Kristallen, die bei 1520 schmelzen.
Sie ist leicht löslich in Wasser und Alkohol, fast unlöslich in Azeton, Benzol und Äther. Beim längeren Kochen ihrer alkoholischen Lösung geht sie vollständig in den Äthylester über, der aus einer Mischung von Azeton und Benzol in weissen glänzenden Blättchen kristallisiert, die bei 940 schmelzen.
Beispiel 2 : 373'5 Gewiehtsteile ss-Chlormilehsäure werden mit 130 Gewichtsteilen Ätznatron in 300 Gewichtsteilen Wasser gelöst und diese Lösung in der Kälte unter Rühren mit einer, nicht über 20 warmen Lösung von 198 Gewichtsteilen Arsenigsäureanhydrid in 330 Gewichtsteilen Ätznatron und 700 Gewichtsteilen Wasser versetzt. Unter lebhafter Temperaturerhöhung erfolgt Reaktion. Nach Beendigung derselben neutralisiert man mit Essigsäure und fällt nach Zusatz von Ammoniak durch Chlorkalzium in der Wärme das Kalksalz aus, saugt ab und trocknet. Darauf zersetzt man 135'5 Gewichtsteile des trockenen Kalksalzes mit 1350 Gewichtsteilen n-Schwefelsäure (90% der berechneten Menge) durch Erwärmen im Wasserbad und dampft das Filtrat vom Kalziumsulfat bei möglichst niedrigerer Temperatur im Vakuum ein.
Der Rückstand der Vakuumdestillation wird mit Azeton versetzt, vom Ungelösten
<Desc/Clms Page number 2>
abfiltriert und das Azeton im Wasserbad verjagd. Die Laktarsinsäure bleibt als dicker, gelber Sirup zurück, der bisher nicht kristallisiert erhalten werden konnte.
Beispiel 3 : 152 Gewichtsteile Dibromadipinsäure werden mit 42 Gewichtsteilen Ätznatron und 150 Gewichtsteilen Wasser gelöst und bei Zimmertemperaturen eine Lösung von 99 Gewichtsteilen Arsenigsäureanhydrid und 165 Gewichtsteilen Ätznatron in 350 Gewichtsteilen Wasser gegossen. Die zu Anfang
EMI2.1
der Reaktion wieder löst. Nach 24stündigem Stehen fügt man Essigsäure bis zur neutralen Reaktion zu, übersättigt mit Ammoniak, fällt das Kalksalz in der Wärme mit Chlorkalzium aus, saugt ab und trocknet.
Dann erwärmt man 128-5 Gewichtsteile des trockenen Kalksalzes mit 1500 Gewichtsteilen n-Schwefel- säure im Wasserbad und dampft das Filtrat vom Kalciumsulfat im Vakuum ein. Der Rückstand wird in heissem Alkohol gelöst, von anorganischen Beimengungen abfiltriert und das alkoholische Filtrat wieder im Vakuum eingedampft, wobei ein dickes gelbes Öl zurückbleibt, aus dem sich nach dem Lösen in wenig Azeton, Filtrieren und Fällen mit Benzol die Adipindiarsinsäure in farblosen Kristallen abscheidet, die abgesaugt und mit wenig Azeton gewaschen werden. Die neue Säure schmilzt bei 1650 unter Aufschäumen.
Beispiel 4 : 198 Gewichtsteile Arsenigsäureanhydrid werden mit 250 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd in 600 Gewichtsteilen Wasser gelöst, dann unter kräftigem Schütteln 245 Gewichtsteile Monochloressigsäureäthylester zugefügt. Nach wenigen Minuten tritt Reaktion unter Temperatursteigerung ein. Nachdem sich das Reaktionsgemisch wieder abgekühlt hat, wird mit Essigsäure wieder neutralisiert, dann mit Ammoniak übersättigt und das Kalksalz des Äthylesters der Essigarsinsäure mit Chlorkalzium ausgefällt, abgesaugt, ausgewaschen und getrocknet. Zur Gewinnung des freien Esters der Essigarsin- säure wird das fein gepulverte Kalksalz mit acht Gewichtsteilen n-Schwefelsäure im Wasserbade erwärmt, heiss abgesaugt und das Filtrat im Vakuum zur Trockne verdampft.
Der Rückstand wird mit heissem Alkohol ausgezogen, von anorganischen Beimengungen abgesaugt und der Alkohol vollständig abdestilliert. Es bleibt ein öliger Rückstand, der nach einiger Zeit erstarrt. Zur Reinigung wird er nochmals in Azeton gelöst, worauf sich beim langsamen Verdunsten der Azetonlösung der Äthylester der Essigarsinsäure in schwach gelb gefärbten Blättchen abscheidet, die bei etwa 950 schmelzen.
Beispiel 5 : 168 Gewichtsteile Phenylarsinoxyd werden mit 132 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd in 280 Gewichtsteilen Wasser gelöst. In die gut verrührte Brühe lässt man bei 200 eine kalt bereitete Auflösung von 142 Gewichtsteilen Chloressigsäure und 66 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd in 66 Gewichtsteilen Wasser einlaufen. Die Reaktion setzt alsbald ein. Während die Temperatur auf etwa 500 steigt, erstarrt durch Ausscheidung des phenylessigarsinsauren Natriums das Umsetzungsgemisch zu einer dicken Paste, die durch Zusatz von etwas Wasser wieder angeteigt und dann abgesaugt wird. Man bringt das so isolierte Natronsalz mit der nötigen Menge Wasser heiss in Lösung, versetzt mit Salzsäure bis zur deutlich kongosauren Reaktion der-Brühe und lässt auskristallisieren.
Nochmals aus Wasser ungelöst, kristallisiert die Phenylessigarsinsäure in derben Kristallen, die unter Aufschäumen bei 1450 schmelzen.