<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Darstellung von schwefelhaltigen Kondensationsprodukten.
Thiophen und andere schwefelhaltige Kohlenwasserstoffe hat man durch Überleiten von Acetylen, Aethylen, Leuchtgas, Ligroindämpfen über heissen Schwefel oder über Pyrit und ähnliche, beim Erhitzen Schwefel abspaltende Sulfide dargestellt.
Es wurde gefunden, dass mit erheblichen Vorteilen gegenüber diesen Verfahren schwefel- haltige Kondensationsprodukte erzeugt werden können, wenn man an Stelle der genannten,
Schwefel abspaltenden Stoffe flüchtige Schwefelverbindungen, wie Schwefelwasserstoff oder schweflige Säure, allein oder in anderen Gasen anwendet und sie mit Acetylen oder solches enthaltenden Gasen über Katalysatoren leitet.
Das Verfahren wird beispielsweise so ausgeführt, dass man Acetylen und Schwefel- wasserstoff durch eine Kammer leitet, die mit dem Kontaktmaterial gefüllt ist. Die aus dem Kontaktraum tretenden Gase werden gekühlt und das Kondensat wird zur Gewinnung der einzelnen Bestandteile der fraktionierten Destillation unterworfen. Die nichtkondensierten
Gase können zur Gewinnung leichtflüchtiger, schwefelhaltiger Verbindungen durch Waschen mit geeigneten Absorptionsmitteln, gegebenenfalls unter Kühlung, von diesen befreit werden.
Die im allgemeinen als Oberflächenkatalysatoren bekannten Stoffe, wie Bimsstein, Ton o. dgl., haben an sich nur geringe Wirkung. Erhebliche katalytische Eigenschaften zeigen die Metalle und ihre Verbindungen, vorzugsweise die Metalle der Eisengruppe, ihre Oxyde und deren Hydrat, wie auch ihre sonstigen Verbindungen, doch können auch andere Metalle, beispielsweise Platin, Kupfer und andere mehr, und ihre Verbindungen mit Erfolg verwendet werden. Die genannten Katalysatoren können für sich, in Mischung zu mehreren miteinander, auf Trägern, neben einem oder mehreren anderen Stoffen, die an sich weniger oder nicht wirksam sind, in Anwendung gebracht werden. Solche Mischungen liegen z.
B. für die vorteilhaft anzuwendenden Metalioxydhydrate in den natürlich vorkommenden Mineralien, wie Bauxit, Brauneisenstein, Raseneisenerz usw., vor und können auch durch Beimengung von anderen Stoffen, wie Verbindungen der Alkalien, Erdalkalien, Erdmetallen o. dgl., zu den katalytisch wirkenden Metallen bzw. Metallverbindungen oder ihren Gemengen mit anderen Metallen bzw. Metallverbindungen hergestellt werden.
So erhält man vorzüglich wirkende Kontakte durch gleichzeitiges Fällen von Metallhydraten, wie Eisen-oder Nickelhydrat, zusammen mit Tonerdehydrat aus den Lösungen ihrer Salze oder durch Niederschlagen der Metallhydrate auf, in den Lösungen ihrer Salze suspendierte, hydratische Aluminium-oder Magnesiumsilikate. Derartige hydratische Kontakte behalten ihre vorzügliche Wirkung, wenn sie durch vorheriges Erhitzen von überflüssigem Wasser befreit sind, ihre Wirkung wird aber durch vollständiges Entfernen des Hydratwassers, etwa durch Glühen, wesentlich beeinträchtigt.
Solche Kontakte werden durch vorherige partielle Reduktion, z. B. durch Behandlung von hydratisches Eisen enthaltenden Kontakten, wie Bauxit, mit Wasserstoff bei 3000 bis 4000 in ihrer Wirkung wesentlich verbessert, indem sie dann weit weniger hochmolekulare Kondensationsprodukte und entsprechend mehr, niedrig siedende Verbindungen, wie Thiophen, erzeugen.
<Desc/Clms Page number 2>
Auch vollständig reduzierte Kontaktmassen, wie bei oo"bis bis 6000 reduzierter Bauxit, sind wirksam, doch treten bei ihrer Verwendung wieder reichliche Mengen hochsiedender, schwefelhaltiger Verbindungen auf. Auch kompakte Metalle bilden geeignete Kontaktstoffe, z. B. Nickel in Band-oder Drahtform. Beim Überleiten von Acetylen oder Acetylenent- haltenden Gasen über derartige Metallkontakte entstehen kohleartige Produkte oder hochmolekulare Kohlenstoffverbindungen, die das Metall, wie Nickel, in fein verteilter Form enthalten und vorzügliche wirkende Kontaktmassen bilden.
Als Kondensationsprodukte treten Merkaptane, Sulfide, Thiophen, dessen Homologe und sonstige, schwefelhaltige Kohlenstoffverbindungen auf.
An Stelle von reinem Acetylen kann auch mit anderen Gasen verdünntes Acetylen angewendet werden.
Die Reaktion kann auch in geeigneter Weise unter Druck durchgeführt werden.
Das Verfahren führt in einfacher Weise und mit vorzüglicher Ausbeute zu schwefelhaltigen Kohlenstoffverbindungen und zeigt gegenüber dem bekannten Verfahren der Überleitung des Acetylens über Pyrit und ähnliche, beim Erhitzen Schwefel abspaltende Sulfide erhebliche Vorteile. Während dort die Metallverbindung an der Reaktion teilnimmt, dabei verbraucht wird und regelmässig erneuert werden muss, können, die bei dem vorliegenden Verfahren angewendeten Katalysatoren fortlaufend verwendet werden. Wenn dort wohl auch mit Schwefelwasserstoff verdünntes Acetylen verwendet wurde, so war diese Bedingung doch von der Art, dass sie den Reaktionsverlauf nicht beeinflusste.
Ferner gestattet die Verwendung flüchtiger Schwefelverbindungen, wie Schwefelwasserstoff, im Sinne der vorliegenden Erfindung eine leichter regulierbare und besser ausnutzbare Verwertung des Schwefels, als wenn er in Form der schwefelabspaltenden Metallsulfide zugeführt wird.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Verfahren zur Darstellung von schwefelhaltigen Kondensationsprodukten aus Acetylen, dadurch gekennzeichnet, dass Acetylen und flüchtige Schwefelverbindungen bei erhöhter Temperatur über Katalysatoren geleitet werden, wobei als Katalysatoren vorzugsweise Metalle, insbesondere solche der Eisengruppe, ihre oxydischen oder in Oxyde überführbaren Verbindungen, zweckmässig in Vereinigung mit anderen an sich unwirksamen oder wenig wirksamen Stoffen, verwendet werden.