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Elektrisch angetriebener Seilpflug.
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motoren für ihren Betrieb. Es gibt Seilpflüge mit Dampfbetrieb, mit elektrischem Betrieb und mit Antrieb durch Benzinmotoren oder andere Arten von Verbrennungsmotoren. Der Benzinmotor (wie auch ein anderer Verbrennungsmotor) hat mit Rücksicht auf die beim Pflugbetrieb auftretenden Beanspruchungen grosse Nachteile. Infolge seiner Wirkungsweise ist derselbe nämlich gegen Überlastungen sehr empfindlich und bleibt sofort stehen, wenn ein Drehmoment entnommen werden soll, welches nur etwas grösser ist als das normale. Dieser Übelstand fällt gerade für den Pflugbetrieb, bei welchem sehr schwankende Belastungen infolge des wechselnden Widerstandes des Erdbodens vorkommen, besonders ins Gewicht. Um diesen Mangel weniger fühlbar zu machen, werden hauptsächlich zwei Methoden angewendet.
Die erste beruht darauf, dass der Benzinmotor so reichlich gewählt wird, dass er auch den grösseren Beanspruchungen gewachsen ist, doch ergibt sich dann eine durchschnittliche Belastung, welche wesentlich unter der Normalleistung-des Motors liegt, so dass der Wirkungsgrad und die Ausnutzug des Motors ungünstig werden. Auch ergeben sich hierbei höhere Anschaffungskosten und Motorgewichte.
Bei der zweiten Methode wird zur Aufbringung der notwendigen maximalen Drehmomente, welche der schwankende Betrieb ergibt, ein Wechselgetriebe zwischen den Benzinmotor und die Seiltrommel geschaltet, wodurch erreicht werden soll, dass bei annähernd konstanter Umlaufzahl des Benzinmotors eine je nach Bedarf wechselnde Zugkraft am Pflugseil erzielt werde.
Diese Anpassung an die jeweiligen Bodenverhältnisse ist jedoch nur eine annähernde, da das Wechselgetriebe mit Rücksicht auf eine möglichst einfache und leichte Konstruktion nur mit einer sehr beschränkten Anzahl von Übersetzungen ausgestattet werden kann, so dass innerhalb eines und desselben Übersetzungsverhältnisses die anfangs erwähnten Mängel noch immer bestehen, Auch bietet das fortwährende Schalten des Getriebes Schwierigkeiten für die Bedienung und hat raschen Verschleiss und häufige Betriebsstörungen zur Folge.
Endlich kommt noch der Nachteil hiezu, dass infolge der ungenügenden Anpassung der Belastung an die verfügbare Leistung der Benzinmotor trotzdem grossen Schwankungen ausgesetzt ist, wodurch ein rationeller Betrieb für denselben in Frage gestellt ist und seine Lebensdauer und Ökonomie leidet,
Um die Nachteile des Seilpfluges mit reinem Benzinmotorantrieb sowie die Nachteile, welche der reine elektrische Betrieb durch die Notwendigkeit einer stationären elektrischen Zentrale besitzt, zu vermeiden, wurde versucht, eine Kombination zwischen elektrischem und Benzinmotorbetrieb herzustellen, welche darin besteht, dass ein Benzinmotor eine Dynamo antreibt und diese den Strom für den elektrischen Pflug abgibt.
Die bisher bekannten Ausbildungen dieses Systems konnten jedoch nicht eine vollständige Beseitigung der früher erwähnten Mängel der einzelnen Systeme herbeiführen, denn die gewählte elektrische Kraftübertragung von der durch Benzinmotor angetriebenen Dynamo zum Motor der Seilwinde kann nicht verhindern, dass eine geringe Überschreitung der normalen Zug- kraft am Seil sich in einer Überlastung des Drehmomentes am Benzinmotor fühlbar macht und dadurch der Betrieb gestört wird.
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Durch die nachstehend beschriebene Einrichtung werden die Vorteile des elektrischen und Benzinmotorantriebes beibehalten, ohne dass die vorbeschriebenen Nachteile, welche der Benzinmotor mit sich bringt, zur Geltung kommen. Zu diesem Zwecke wird eine Schaltung angewendet, welche gewissen Förder-und Krananlagen zugunde gelegt ist und unter dem Namen Leonardschaltung bekannt ist. Das Wesen derselben'beruht darin, dass mittels einer separaten Erregermaschine die Spannung der Gleichstromdynamo verändert werden kann, während die Erregung des Motors konstant bleibt.
Während jedoch bei den bisher bekannten Anwendungen der Leonardschaltung hauptsächlich bezweckt wurde, bestimmte vorgeschriebene Geschwindigkeiten durch sogenannte verlustlose Regulierung zu erzielen, wobei meistens über beliebig grosse Energiequellen verfügt wird, soll hier die Schaltung ermöglichen, dass der relativ kleine Benzinmotor während der ganzen Pflugarbeit möglichst vollkommen ausgenutzt wird und die Pfluggeschwindigkeit in einfachster Weise sich in verkehrtem Verhältnis zum Bodenwiderstand einstellt, so dass der Motor dauernd gerade mit seiner vollen Leistung beansprucht wird.
Das Leonardsystem bewirkt hier somit ungefähr das gleiche wie ein Wechselgetriebe mit unendlich vielen Übersetzungen, so dass bei der konstanten Umlaufzahl und Leistung des Benzinmotors jedes beliebige Drehmoment bis zu dem maximalen, welches überhaupt der Elektromotor kurzzeitig zu entwickeln vermag, an der Seilwinde erzielt werden kann. Die Anpassung an die wechselnden Zugkräfte ist daher eine kontinuierliche und ideale, die Ausnutzung des Benzinmotors eine vollkommene und sein Wirkungsgrad und Nutzeffekt sowie seine Lebensdauer die günstigste.
Eine Seilpflugeinrichtung, bei welcher der Erfindungsgegenstand zur Anwendung kommt, wird beispielsweise in folgender Weise ausgebildet sein : Die fahrbare Zentrale besteht aus dem Antriebsmotor (Benzinmotor o. dgl. ) mit der von ihm angetriebenen GleichstromdynamomasQhine und mitangetriebenen Erregermaschine. Die beiden Windenwagen sind mit je einem Gleichstromelektromotor ausgerüstet, von welchem die Seilwinde angetrieben wird. Zwischen den beiden Windenwagen bewegt sich in bekannter Weise der Kippflug. Die Stromzuleitung von der Zentrale zu den beiden Windenwagen erfolgt durch je ein-am Rande des Feldes ausgelegtes biegsames Kabel. Es werden also beide Windenwagen von derselben Zentrale aus gespeist und gesteuert.
Sowohl die Magnetwicklungen der Motoren als auch der Dynamomaschine werden von der Erregermaschine in der Zentrale gespeist, erstere dauernd mit voller Spannung, die letztere mittels eines Feldreglers derart, dass beim Anlassen die Spannung der Hauptdynamo von Null bis zum Maximum langsam gesteigert wird, wodurch der Motor langsam seine volle Tourenzahl erreicht. Während des Betriebes wird bei Belastungszunahmen durch Vorschalten von Widerständen in die Erregerwic1dung- der Dynamomaschine die Spannung der letzteren vermindert, wodurch der Motor eine geringere Tourenzahl erhält. Da aber die zugeführte Leistung konstant bleibt, so kann in dem Masse, als die Umlaufszahl erniedrigt wird, das Dreh- moment gesteigert werden, so dass der Motor die erhöhten Beanspruchungen mit geringerer
Umlaufszahl bewältigt.
Bei Entlastungen des Pfluges wird die Spannung der Hauptdynamo wieder gesteigert und die Tourenzahl des Motors erhöht, so dass dann wieder die volle
Leistung des Benzinmotors ausgenutzt ist.
Zur Vereinfachung der Bedienung ist es weiters möglich, durch Unterbringung des elektrischen Steuerapparates in der Zentrale beide Winden abwechselnd vom Standort der
Zentrale aus anzulassen, so dass für beide Winden ein einziger Wärter genügt. Durch eine einfache elektrische Fernübertragung ist es auch möglich, die kleine am Ende des Seil- pflugweges erforderliche Vorbewegung der Windenwagen von der elektrischen Zentrale aus zu bewirken, so dass die Bedienung an. den Winden selbst auf das geringste Mass beschränkt, eventuell vollständig erspart werden kann.
Das hier beschriebene System kann natürlich' auch dann verwendet werden, wenn als Antriebsmotor nicht gerade ein Benzin-oder Ver- brennungsmotor, sondern irgendeine leicht transportable Kraftmaschine benutzt wird, bei welcher je nach ihrer Bauart das Leonardsystem aus den angeführten Gründen einen grösseren oder kleineren Vorteil bieten wird.