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Verfahren zur Reinigung von Erdöl und Erdölprodukten.
Das vorliegende Verfahren zur Reinigung von Erdöl und Erdölprodukten bezweckt, die in diesen Ölen vorhandenen Verunreinigungen wie färbende und riechende und die Verwendungsfähigkeit einschränkende Stoffe, namentlich die aromatischen und ungesättigten KohlenwasserstoRe aus dem 01 auszuziehen. Die bisherige Reinigung des Erdöls mit Schwefelsäure konnte wohl gewisse Verunreinigungen durch Umwandlung in Harze und dergleichen entfernen, vermochte aber eine Entfernung der schweren Kohlenwasserstoffe nur unter Verwendung grosser Mengen Schwefelsäure herbeizuführen.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die im Erdöl und in den Erdolprodukten enthaltenen gesättigten Paraffinkohlenwasserstoffe und gesättigten Zyklomethane in verflüssigtem Schwefeldioxyd unlöslich oder doch nur schwerlöslich sind, während die ungesättigten und die aromatischen Kohlenwasserstoffe, ferner die terpenartigen Körper und andere Verunreinigungen, auch die schwefelhaltigen, in verflüssigtem Schwofcldioxyd sich leicht tosen.
Vermischt man verflüssigtes Schwefeldioxyd mit Erdöl bezw. Erdölprodukten und ist die Menge des angewendeten verflüssigten Schwefeldioxyds hinreichend, so beobachtet man, nachdem die Mischung zur Ruhe gekommen ist. die Bildung zweier Schichten, von welchen die untere eine Lösung der aromatischen und der ungesättigten Kohlenwasserstoffe sowie der Verunreinigungen des Ausgangsmateriales in verflüssigtem Schwefeldioxyd darstellt, während die obere im wesentlichen aus den gesättigten Paraffinkohlenwasserstoffen und den Zyklomethanen besteht.
Bei den bisher vorgeschlagenen Verfahren, welche schwefelige Säure zur Reinigung von Mineralölen in Anwendung brachten, erfolgte stets eine chemische Einwirkung der schwefeligen
Säure auf die zu entfernenden Bestandteile des behandelten Mineralöles, so dass letztere in Form von teerigen oder harzigen Niederschlägen ausgeschieden, wie z. B. gemäss englischem Patente
Nr. 935 v. J. 18i : !, oder aber wie gemäss D. R. P. Nr. 36765 zerstört oder zersetzt wurden. Auch bei dem in der englischen Patentschrift Nr. 3759 v.
J. 1876 angegebenen Verfahren, bei welchem
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die bei der Raffination der Mineralöle sonst verwendete Schwefelsäure durch ein milder wirkendes Agens zu ersetzen, das nicht so tiefgreifende Veränderungen der auszuseheidcnden Bestandteile bewirkt. Immer aber tritt bei den in den angeführten Patentschriften beschriebenen Arten der Verwendung von schwefliger Säure, ganz ebenso, wie bei der üblichen Raffinationsmethode mit Schwefelsäure eine chemische Reaktion unter Bildung von Niederschlagen ein.
Im Gegensatz hierzu werden bei vorliegendem Verfahren aus dem Erdöl und den Erdölprodukten Bestandteile entfernt, die nicht durch Anwendung von schwefliger Säure als Nieder- schlage gewonnen werden können, indem nämlich die zu entfernenden Bestandteile in dem ver-
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werden :
die in dem verflüssigten Schwefeldioxyd gelösten aromatischen und die ungesättigten Kohlenwasserstofle, sowie die terpenartigen Kohlenwasserstoffe und die übrigen Verunreinigungen des Ausgangsmateriales können nach Scherdung ihrer Lösung von den ungelöst gebliebenen Anfetten durch Verdampfen des Schwefeldioxydes in dem Zustande erhalten werden, in welchem sie ursprünglich im Erdöl oder den Erdölprodukten enthalten waren.
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nahme einer Vakuumpumpe, wiedergewonnen werden. Die Behandlung des Erdöles oder der Erdölprodukte mit dem verflüssigten Schwefeldioxyd kann sowohl im geschlossenen wie offenen Gefässe erfolgen.
Wenn man in offenen Gefässen arbeitet, muss die Temperatur der zu mischenden Flüssigkeiten genügend tief gehalten werden, um Verluste an schwefliger Säure zu vermeiden. Man kann das Verfahren auch derart ausführen, dass in ein Gefäss gleichzeitig mit den abgekühlten Erdölprodukten verflüssigtes Schwefeldioxyd zugeführt wird, und eine Vermischung durch Schütteln, Rühren oder dergleichen erreicht wird. Man kannn auch das verflüssigte Schwefeldioxyd und die Erdölprodukte im Gegenstrom gegeneinander führen, oder die eine Flüssigkeit durch die andere durchpressen. Die Ausführung des Verfahrens kann auch derart erfolgen, dass man in die zu behandelnden Produkte gasförmiges Schwefeldioxyd einleitet und verflüssigt.
Hierbei ist die Menge des eingeführten Schwefeldioxyds, der Druck und die Temperatur derart zu regeln, dass ein Überschuss von verflüssigtem Schwcfeldioxyd vorhanden ist. In diesem Falle scheidet sich nämlich die Lösung der zu entfernenden Bestandteile des Erdöls im verflüssigten Schwefeldioxyd aus, während das gereinigte Produkt über dieser Lösung steht.
Beispiel : Um aus einem Bustenarii-Erdöldestillat vom spezifischen Gewichte von 0,820 ein Leuchtöl vom spezifischen Gewichte von 0, 802-0, 803 zu erhalten, behandelt man einen Gewichtsteil Destillat mit zirka zu Gewichtsteilen verflüssigtem Schwefeldioxyd bei ungefähr - 100 C in drei Portionen, indem man das Destillat erst mit Teilen und dann mit je 1/4 Teil des verflüssigten Schwefeldioxyds mischt. Die Brennfähigkeit des erhaltenen Produktes entspricht einem guten LeuchtöL Das spezifische Gewicht der extrahierten Bestandteile beträgt 0, 860-0, 880.
Je nach dem spezifischen Gewicht der Produkte und deren Zusammensetzung, der Menge und Art der zu entfernenden Körper und der Weise, in welcher das verflüssigte Schwefeldioxyd zugeführt wird, kann die Menge des letzteren wechseln.
Man gewinnt demnach nach diesem Verfahren einerseits besser verwertbare Produkte als nach dem bisher geübten Raffinationsverfahren und andererseits die bisher unverwertbaren Bestandteile in technisch verwertbarer Form. Die letzten Spuren von Schwefeldioxyd können mit Wasser oder alkalischen Lösungen entfernt werden. Falls für bestimmte Zwecke noch erforderlich, können die nach dem beschriebenen Verfahren gewonnenen Produkte nachträglich einer Raffination nach den üblichen Verfahren unterzogen werden oder diese Raffination kann vor der Behandlung mit verflüssigtem Schwefeldioxyd vorgenommen werden.
Die durch Anwendung von verflüssigtem Schwefeldioxyd herausgelösten Bestandteile können als Ausgangsmaterial zur Gewinnung aromatischer Kohlenwasserstoffe wie anderer technisch verwertbarer Produkte und als Lösungsmittel dienen.
Das Verfahren ist für alle Arten von Erdölen und deren Destillate geeignet. Besonders eignet sich das Verfahren für Texas, Ohio, kalifornische, rumänische und galizische sowie ähnliche (He. Es gelingt, aus diesen Ölen leicht gutbrennende, namentlich nicht russende Leuchtöle zu gewinnen, deren sonstige Eigenschaften auch den Anspriichen an gute Produkte entsprechen.