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Die Erfindung betrifft zunächst einen Formstein, insbesondere einen Hohlformstein, mit zumindest an einer Längsseite, vorzugsweise an beiden Längsseiten, ausgebildeten, durch Brechen eines Formlings längs einer Sollbruchebene gewonnenen Sichtflächen.
Formsteine dieser Gattung werden bekanntlich mit gutem Erfolg zur Herstellung von unverputztem, unverkleidetem Mauerwerk verwendet, welches einen ästhetisch ansprechenden Eindruck vermitteln soll, unter anderem auch bevorzugt für massive Einfriedungen od. dgl. Bei einem solchen Mauerwerk trägt bekanntlich ein deutlich ausgeprägter, regelmässiger oder unregelmässiger Fugenraster zur Verbesserung der ästhetischen Gesamtwirkung erheblich bei.
Ziel der Erfindung ist es, Formsteine der eingangs bezeichneten speziellen Gattung so zu gestalten, dass sie im Formsteinverband zwangsläufig einen Fugenraster mit einem vorteilhaften Aussehen ergeben, anderseits aber doch ohne nennenswerte Schwierigkeiten und ohne fertigungstechnischen Mehraufwand aus Formlingen durch Brechen dieser Formlinge längs vorbestimmter Sollbruchebenen herstellbar sind.
Dieses Ziel der Erfindung wird ihrem wesentlichsten Merkmal zufolge dadurch erreicht, dass die Sichtfläche der eingangs bezeichneten Formsteine in an sich bekannter Weise gegenüber jeweils einer von zwei einander gegenüberliegenden Kanten des Formsteines zur Bildung von Scheinfugen zurückgesetzt ist.
Diese Art der Schaffung von Scheinfugen ist an sich beispielsweise aus der FR-PS Nr. 2. 114. 305 und aus der DE-PS Nr. 35994 bekannt, bei den mit solchen Scheinfugen ausgebildeten vorbekannten Mauerwerkssteinen, nämlich Natursteinen bzw. Backsteinen (gebrannten Ziegeln) traten jedoch die der Erfindung zugrundeliegenden Probleme von vornherein nicht auf. Verdienst der Erfindung ist die Erkenntnis, dass sich Formsteine der eingangs bezeichneten speziellen Gattung, also Formsteine mit durch Brechen profilierten Sichtflächen, auch zur Herstellung eines Formsteinverbandes mit Scheinfugen sehr günstig einsetzen lassen, wobei der sich aus den gebrochenen Sichtflächen der Einzelstein ergebende Effekt durch solche Scheinfugen erheblich erhöht werden kann.
Darüber hinaus ergeben sich auch wertvolle herstellungstechnische Effekte : Der einwandfreie Verlauf des Sollbruches wird durch die Bildung der Scheinfugen optimal gewährleistet.
Um einen ästhetisch ansprechenden, aus lotrechten und waagrechten Fugen gebildeten Fugenraster zu erzielen, ist nach einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes die Sichtfläche gegenüber zwei senkrecht zueinander verlaufenden Kanten zurückgesetzt, jedoch schliesst sie mit den andern, diesen beiden Kanten diametral gegenüberliegenden Kanten fluchtend ab.
Die Erfindung erbringt neben herstellungstechnischen Vorteilen weiters auch den Vorteil, dass der Boden der Fugen des Formsteinverbandes über die gesamte Fugenbreite voll und massiv ist, also selbst durch keine Fuge gehälftet bzw. unterbrochen wird. Dieser Vorteil wirkt sich sowohl dann aus, wenn die Fugen im Formsteinverband unerfüllt bleiben als auch dann, wenn sie mit einer Fugenmasse vermörtelt werden.
Mit besonderem Vorteil sind die Erfindungsmassnahmen bei solchen Formsteinen anwendbar, die zum formschlüssigen Eingriff mit den Stirnseiten benachbart verlegter gleicher Formsteine zumindest je einen Vorsprung bzw. je eine Ausnehmung aufweisen. Bei solchen Formsteinen sieht die Erfindung vor, dass die an jeweils einer Längsseite ausgebildete Sichtfläche mit der von einer Ausnehmung bestimmten Stirnseitenebene fluchtend abschliesst, hingegen gegenüber der von einem Vorsprung bestimmten Stirnseitenebene zurückgesetzt ist.
Um das Verlegen erfindungsgemässer Formsteine zu einem einheitlichen Verband zu erleichtern und sicherzustellen, ist es zweckmässig, die an den beiden einander gegenüberliegenden Stirnseiten angeordneten Vorsprünge bzw. Ausnehmungen einander zentrisch symmetrisch gegenüberliegend anzuordnen, wobei die Kanten der an den einander gegenüberliegenden Längsseiten ausgebildeten Sichtflächen fluchtend einander gegenüberliegen.
Erfahrungsgemäss benötigt man bei der Herstellung eines Mauerwerksverbandes mit vorbestimmten Längsabmessungen und begrenzt abschliessenden Seitenrändern insbesondere dann, wenn man die Formsteine Voll auf Fug oder in einem unregelmässigen Verband verlegen will, sogenante Ergänzungsformsteine geringerer Länge. Zu diesem Zweck sind erfindungsgemäss einzelne Formsteine durch Brechen in einer zu den Stirnseiten parallelen Sollbruchebene quer zu ihrer Längsrichtung in Formsteine geringerer Länge unterteilbar. Vorzugsweise wird ein solcher Formstein durch Brechen in zwei Formsteine unterteilt, deren Länge zwei Drittel bzw. ein Drittel der vollen Länge beträgt. Damit dann auch der freie Rand eines unter Verwendung solcher Ergänzungssteine erstellten Mauerwerksverbandes, z.
B. einer Einfriedungs-
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mauer, ein ästhetisch ansprechendes Aussehen erhält, sind die durch das Brechen in einer quer zur
Längsrichtung verlaufenden Sollbruchebene gewonnenen Sichtflächen der durch eine solche Teilung gewonnenen Formsteine geringerer Länge so wie auch die an den beiden Längsseiten befindlichen gebrochenen Sichtflächen ebenfalls gegenüber der Kante einer der beiden Lagerflächen des Formsteines zur Ausbildung einer Scheinfuge abgesetzt.
Den obigen Massnahmen entsprechend besteht demnach ein zur Herstellung eines Mauerwerksverbandes geeigneter Formsteinsatz zweckmässigerweise aus Formsteinen voller Länge und Formsteinen geringerer
Längen. Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal umfasst aber ein solcher Formsteinsatz aus später noch erläuterten herstellungstechnischen Aspekten ausserdem auch noch Formsteine, deren Breite weniger als die Hälfte der Breite der übrigen Formsteine beträgt, die nur an einer Längsseite eine Sichtfläche aufweisen und die dazu bestimmt sind, paarweise, mit dieser Sichtfläche jeweils nach aussen weisend in einem Mauerwerk verlegt zu werden.
Durch Einbeziehung solcher Formsteine in den erfindungsgemässen Formsteinsatz kann dann nämlich ein zur Herstellung der Formsteine dieses Satzes geeigneter Formling mit einer der vollen Länge der
Formsteine entsprechenden Breite und einer dem Vielfachen der Breite dieser Formsteine entsprechenden
Länge mindestens einen Formstein voller Länge, mindestens einen quer zu seiner Längsrichtung in
Formsteine geringerer Länge teilbaren Formstein und mindestens zwei Formsteine umfassen, deren Breite geringer als die Hälfte der Breite der übrigen Formsteine ist, wobei die letztgenannten Formsteine an den
Stirnseiten des Formlings mit ihren schalungsglatten Seitenflächen nach aussen und mit der Sollbruchebene nach innen weisend angeordnet sind.
Die Sollbruchebenen eines solchen Formlinges münden dann in einseitig angeordneten Nuten, deren Tiefe dem Ausmass der Rücksetzung der herzustellenden Sichtflächen gegenüber den Kanten der Formsteine und damit der Breite der herzustellenden Scheinfugen entspricht.
Die einzelnen Merkmale und die Vorzüge des Erfindungsgegenstandes werden an Hand eines in den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles nachstehend im einzelnen erläutert. In diesen
Zeichnungen zeigt die Fig. 1 schaubildlich einen Formstein voller Länge, die Fig. 2 in gleicher Darstellung einen in Formsteine geringerer Längen teilbaren Formstein und die Fig. 3 gleichfalls schaubildlich ein Paar von Formsteinen, deren Breite weniger als die Hälfte der Breite der übrigen Formsteine beträgt. Die
Fig. 4 schliesslich stellt gleichfalls schaubildlich einen Formling dar, aus dem alle vorerwähnten Formsteine durch Brechen längs vorbestimmter Sollbruchebenen gewonnen werden können.
Die Fig. 1 zeigt zunächst einen Formstein --A-- voller Länge mit an beiden Längsseiten ausgebildeten, durch Brechen eines aus Beton od. dgl. bestehenden Formlings längs einer Sollbruchebene gewonnenen Sichtflächen --1--, welche gegen jeweils eine von zwei einander gegenüberliegenden Kanten--3 bzw. 4-- des Formsteines zur Bildung einer Scheinfuge--2 bzw. 2'-- zurückgesetzt sind. Beim dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Sichtfläche-l-gegenüber zwei senkrecht zueinander verlaufenden Kanten --3 und 4-- zurückgesetzt, schliesst jedoch mit den andern, diesen beiden Kanten--3 und 4--diametral gegenüberliegenden Kanten --3'und 4'-- fluchtend ab, so dass jeder Sichtfläche eine horizontale und eine vertikale Scheinfuge --2 bzw. 2'-- zugeordnet ist.
Zum formschlüssigen Eingriff mit den Stirnseiten benachbart verlegter gleicher Formsteine --A-- weist jede profilierte Stirnseite des Formsteines je zwei Vorsprünge --5-- und je zwei zugeordnete, konforme und gleich bemessene Ausnehmungen --6-- auf. Die an den beiden Längsseiten des Formsteines - ausgebildeten Sichtflächen-1--schliessen mit der von einer Ausnehmung --6-- bestimmten Stirnseitenebene, also mit der Kante --4'-- fluchtend ab, hingegen ist diese Sichtfläche-l-gegenüber der von einem Vorsprung-5-- bestimmten Stirnseitenebene, also gegenüber der Kante--4--, zwecks Ausbildung der Scheinfuge --2'-- zurückgesetzt.
Der Formstein --A-- besitzt ferner einen umfanggeschlossenen, der Isolierung und Gewichtsverminderung dienenden Hohlraum --7--, der im Mauerwerksverband bedarfsweise mit Schüttgut, z. B. Beton, füllbar ist.
Wie die Darstellung zeigt, sind die an den beiden einander gegenüberliegenden Stirnseiten angeordneten Vorsprünge --5-- und Ausnehmungen --6-- im Grundriss des Formsteines einander zentralsymmetrisch gegenüberliegend angeordnet, so dass sie bei benachbart verlegten Formsteinen zwangsläufig ineinanderpassen und-greifen. Dadurch liegen die Kanten der an den einander gegenüberliegenden Längsseiten jedes Formsteines ausgebildeten Sichtflächen-l-miteinander fluchtend einander gegenüber ; dies ist-wie später noch erläutert wird-für die Ausbildung des Formlings, aus dem die Formsteine gewonnen werden, wichtig und vorteilhaft.
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Die Fig. 2 zeigt einen Formstein-B-, welcher durch Brechen in einer zu den Stirnseiten parallelen Sollbruchebene --8-- quer zu seiner Längsrichtung in zwei Formsteine --B'und B"-- geringerer Länge unterteilbar ist, u. zw. beträgt die Länge der Formsteine-B'und B"-- zwei bzw. ein Drittel der vollen Länge des Formsteines-B-, die im übrigen gleich ist der vollen Länge des Formsteines-A-, also gewissermassen als Normallänge bezeichenbar ist.
Die durch das Brechen quer zur Längsrichtung des Formsteines gewonnenen Sichtflächen der beiden
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--B'und B"-- geringererFormsteine-B'und B"-- besitzen gleichfalls je einen umfanggeschlossenen Hohlraum --7'bzw. 7"--.
Ein erfindungsgemässer Formsteinsatz umfasst nun ausser den Formsteinen --A-- voller Länge und den Formsteinen --B'und B"-- geringerer Längen auch noch Formsteine-C-gemäss Fig. 3, deren Länge zwar der Normallänge gleich ist, deren Breite jedoch weniger als die Hälfte der Breite der übrigen Formsteine --A, B, B'und B"-- beträgt. Diese Formsteine --C-- weisen nur an einer Längsseite eine Sichtfläche --1-- auf und sind dazu bestimmt, so wie dies die Fig. 3 zeigt, unter Einschluss eines Hohlraumes --7-- paarweise mit ihrer Sichtfläche-l-jeweils nach aussen weisend in einem Mauerwerksverband verlegt zu werden, wobei sie dann einen Formstein --A-- voller Länge (Fig. l) völlig gleichwertig zu ersetzen vermögen.
Sinn und Zweck dieser Formsteine --C-- erhellt sich aus der Darstellung der Fig. 4, die einen zur
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entsprechende Breite auf und eine etwa dem Vierfachen der Breite der Formsteine --A-- entsprechende
Länge. Der Formling umfasst insgesamt beim dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Formsteine --A-- voller
Länge, einen quer zu seiner Längsrichtung in Formsteine --B' und B"-- geringerer Länge teilbaren
Formstein --B-- und zwei Formsteine --C--, deren Breite etwas geringer ist als die Hälfte der Breite der übrigen Formsteine --A und B--. Diese letztgenannten Formsteine --C-- sind nun an den Stirnseiten des
Formlings mit ihren schalungsglatten Seitenflächen, d. h. mit ihrer dem Mauerwerksinneren zuzuwendenden
Innenseite, nach aussen und mit der Aussenseite, nämlich mit der die Sichtfläche bildenden Sollbruchebene nach innen weisend angeordnet.
Somit verlaufen beim Formling alle Sollbruchebenen im Inneren und nach aussen hin, gegen die Schalungswandung, wird er nur von Formsteinstirn- bzw. -innenseiten also von solchen Flächen begrenzt, die im Formsteinverband naturgemäss unsichtbar bleiben und ohne Beeinträchtigung des bei der Erstellung des Formsteinverbandes angestrebten Effektes schalungsglatt belassen werden können. In allen Sollbruchebenen des Formlings liegen sich die durch Brechen herzustellenden Sichtflächen-l-der Formsteine fluchtend und exakt einander gegenüber.
Weil erfindungsgemäss die Sichtflächen aller Formsteine --A, B und C--jeweils nur gegen eine von zwei einander gegenüberliegenden Kanten der Formsteine zur Bildung der Scheinfugen --2-- zurückgesetzt sind, genügt es, wenn diese Sollbruchebenen vorteilhafterweise nur einseitig, nämlich gemäss Fig. 4 nur an der dargestellten Unterseite des Formlings in dort angeordnete Nuten münden.
Die Tiefe dieser Nuten entspricht dem gewünschten Ausmass der Rücksetzung der herzustellenden Sichtflächen --1-- gegenüber den Kanten --3-- der Formsteine --A, B und C--, also der gewünschten Breite der Scheinfugen --2-- des Mauerwerksverbandes, der aus diesen Formsteinen herstellbar ist. Die bloss einseitig angeordneten Nuten der Unterseite des Formlings lassen sich in der Schalungsform eines automatischen Fertigers naturgemäss wesentlich einfacher herstellen und formen als etwa Nuten, die an zwei einander gegenüberliegenden Seiten des Formlings ausgebildet werden müssen.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf eine Zugehörigkeit der Formsteine --B und C-- zum Formsteinsatz beschränkt. So kann man beispielsweise auf die Herstellung von Formsteinen --C-- dann verzichten, wenn man in der Schalungsform gleichzeitig mit Formsteinen --A-- oder --A und B-- einfache massive Platten im Bereich der Schalungswand mitfertigt, deren Sichtflächen (Bruchflächen) nach innen weisen und die durch Sollbruchebenen von den Sichtflächen der im Schalungsinneren angeordneten Formsteine --A und B-- zu trennen sind. Solche Platten bilden dann ein durchaus brauchbares Nebenprodukt bei der Fertigung erfindungsgemässer Formsteine ; sie können beispielsweise als Verkleidungsplatten Verwendung finden.