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Obwohl auch bei dom vorliegenden Vorfahren die Fäulniswirkung zur Erreichung des erstrebton Zweckes dient, ist doch im Gegensatz zu den bekannten Vorfahren, bei weichen lediglich Exkremente verwendet werden, die Wirkung der Bakterien vorteilhafter für die in den Häuten enthaltene gelatinebildende Substanz als bei den bekannten Verfahren und auch sicherer und gleichförmiger. Bei dem angemeldeten Verfahren worden
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teil sur Erzielung der gewünschten Resultate bildet, indem der alkalische Charakter des Dades herabgemindert wird, ohne dass dadurch die Fäulnis oder Zersetzung gehindert wird.
Es erscheint, dass die beschriebene Fäulnis in dem Bade eine nicht gewünschte Alkalinität herbeiführt, deren Intensität durch die Gegenwart des Schwefels herabgemindert wird, indem der Schwefel die Bildung von Sulfiden von schwach alkalischem Charakter befördert, welche für den erstrebten Zweck sehr günstig sind. Diese günstigen Wirkungen ergeben sich hauptsächlich aus der Wirkung des Schwefels auf das-durch die faulende Zersetzung gebildete Ammoniak.
Nach dem Herausnehmen aus dem Bade zeigen die Häute noch eine geringe alkalische Reaktion und in den Fällen, in welchen die Häute der Weiterbehandlung durch eine mineralische Gerbflüssigkeit unterworfen werden, werden sie vorher mit einer Beize behandelt, wodurch die letzten Spuren der Kalkbestandteile entfernt werden. Wenn aber die Häute mit einer vegetabilischen Gerbflüssigkeit weiter behandelt worden sollen, so worden sie vorher gründlich gewaschen.
Auch bei dem Verfahren zum Enthaaren der Häute, bei welchem die Häute in einem Fäulnisbade, welches Hundemist oder andere Exkremente enthält, geweicht werden, wird vorzugsweise Schwefel zugesetzt, da bei den bekannten Verfahren dieser Art die Häuto übermässig alkalisch werden, wodurch ihre gelatinösen Bestandteile nachteilig beeinflusst und die Gewebefasern geschwächt werden. Es scheint, dass die vor sich gehende Fäulnis der Exkremente eine unerwünscht grosse Menge Ammoniak erzeugt und eine kleine Menge von Wasserstoffsulfid, welches sich mit dem Ammoniak zu Ammoniumsulfid vereinigt, wodurch jedoch die alkalische Beschaffenheit des Bades nicht genügend beseitigt wird.
Wird nun nach dem neuen Verfahren Schwefel zugesetzt, so wirkt das gebildete Ammoniumsulfid und das überschüssige Ammoniak mit dem Schwefel zusammen, wodurch Polysulfide gebildet werden, welche eine weit mildere alkalische Reaktion besitzen und daher nicht nur weniger schädlich sind, sondern einen günstigen Einfluss auf die Häute ausüben.
Zu diesem Zwecke wird das zum Enthaaren der Häute bestimmte Bad im folgenden Verhältnis bereitet :
Auf 50 kg trockener Exkremente kommen 1/2-21/2 leg Schwefelblume, welche mit den Exkrementen zusammen vermischt wird. Dieses Gemisch wird mit einer genügenden Wassermenge verrührt, bis eine halbflüssige Paste gebildet wird. Infolge dieses Verfahrens ist der Schwefel gleich beim Beginn der faulenden Zersetzung der Exkremente gegenwärtig, so dass die infolge der Fäulnis entstehenden Produkte und Verbindungen während des ganzen Verfahrens gleich bei ihrer Entstehung mit dem Schwefel zusammen kommen.
Das Gemisch wird dann stehen gelassen, bis die Fäulnis in der erforderlichen Weise vorgeschritten ist, worauf das Gemisch einem Wasserbade zugesetzt wird, welches in dem bekannten Verhältnis zu dem Gewicht der Häute bereitet wird, nämlich etwa 11/2 kg
Wasser auf 1/2 kg Häute. Das Gemisch beträgt etwa 100/0 des Häutegewichtes und das
Bad wird bei einer Temperatur von etwa 360 C erhalten, bis die Häute herausgenommen worden. Der Schwefel kann auch nachträglich dem Bade zugesetzt werden, in welchem
Falle jedoch dafür Sorge zu tragen ist, dass der Schwefel innig mit dem Exkremcnt- bestandteil des Bades gemischt wird.
Beim Einlegen neuer Häute in das Bad werden dem Bad etwa 20/0 des Gemisches im Verhältnis zum Häutegewicht zugesetzt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung von Häuten und Fellen, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute in einem Bade geweicht werden, welches aus Wasser, faulender albuminöser
Substanz und Schwefel besteht.