DE915730C - Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden oder Fasern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden oder FasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von künstlichen Fäden oder Fasern durch Verspinnen von Proteinlösungen und Härten der ausgefällten
Produkte, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Ausgangsproteine vor ihrer Auflösung und bzw.
oder die schon gehärteten Fäden oder Fasern mit einem Fettstoff (z. B. Fischöl), welcher ungesättigte
Fettsäuren mit wenigstens einer Doppelbindung enthält, oder mit wenigstens einem ungesättigten
ίο Fettalkohol und bzw. oder mit ungesättigten Oxy-
oder Ketosäurederivaten oder mit Mischungen dieser Stoffe behandelt.
Die Erfindung hat einmal zum Ziel, künstliche Fäden und Fasern aus Proteinen herzustellen, wobei
in die Proteine wenigstens eine gerbende Fettsubstanz chemisch gebunden ist, bevor man an die Lösung der
Proteine schreitet, und/oder die man an den Fäden und Fasern nach dem Spinnen absorbieren läßt. Ein
weiteres Ziel besteht darin, von den mit gerbenden Substanzen behandelten Proteinen Lösungen mit
langsamer und ganz langsamer Viskositätssteigerung zu erhalten, was dadurch erreicht wird, daß man das
Verfahren nach Patent 914 305 gleichzeitig anwendet, das eine Behandlung der Proteine mit löslichen Zinnsalzen
vor dem Spinnen, insbesondere mit Phosphor-Zinn-Chloriden, vorsieht zu dem Zweck, Proteine mit
geringer und ganz geringer Viskositätssteigerung beim Altern zu erhalten.
Der erste Zweck der neuen Erfindung ergibt sich aus der Behandlung der Proteine, und zwar vor ihrer
Auflösung, mit gerbenden Fettsubstanzen, d. h. mit solchen Fetten, die die Fähigkeit besitzen, sich
chemisch mit dem Protein zu verbinden, aus welchem sie nach der Trocknung nicht mehr entfernt werden
können, auch nicht durch Anwendung von Lösungsmitteln der Fette, z. B. Schwefelkohlenstoff, Benzol
usw.
Natürlich hängt dies von der Menge der gerbenden Fettsubstanzen ab, die man an den Proteinen adsorbieren
läßt, welche nur eine begrenzte Möglichkeit besitzen, die gerbenden Fettsubstanzen chemisch zu
binden, und die nicht über die Sättigung hinausgehen kann. Wenn man eine vollständige Sättigung erreichen
ίο will, ist es vorzuziehen, mehr als stöchiometrische
Mengen von gerbenden Fettsubstanzen zu verwenden und hinterher die Proteine zu waschen, und zwar vorzugsweise allein, nachdem sie mit warmem, gegebenenfalls
leicht alkalischem Wasser gewaschen worden sind, um diejenige Menge von Fettsubstanz, die nicht
chemisch gebunden wird, zu entfernen. Jedenfalls stellt man, auch ohne die Waschung der behandelten
Proteine durchzuführen, schon durch Anwendung von 15 und mehr Prozent von gerbenden Fischölen, z. B.
ao Lebertran, Walfisch-, Sardinen- oder Seehundölen, in bezug zum Gewicht der zu behandelnden Proteine,
mit Überraschung fest, daß die erhaltenen gehärteten und getrockneten Fäden und Fasern keinen fettigen
Anblick bieten und auch keine Ausscheidung von Fetten erkennen lassen, wohl aber sie ein Aussehen annehmen,
das demjenigen der sämisch gegerbten Häute ähnelt, die ebenfalls mit gerbenden Fettsubstanzen
behandelt worden sind. Solche Fäden und Fasern besitzen auch die Fähigkeit der sämisch gegerbten
Häute, Wasser abzustoßen. Dies ergibt sich aus der Tatsache, daß die Fischöle hohe Prozentsätze
von ungesättigten Fettsäuren enthalten, welche die aktiven Elemente zum Gerben der Proteine darstellen.
Die bestgerbenden öle sind diejenigen, die starke Prozentsätze von nicht gesättigten Fettsäuren enthalten
und mindestens vier Doppelbindungen besitzen. Man kann auch pflanzliche Öle benutzen, die etwa
10 °/„ an nicht gesättigten Fettsäuren enthalten und
-wenigstens eine Doppelbindung aufweisen, z. B. Rapsöl.
Bei einer Verwendung dieser öle ist es jedoch notwendig,
die Proteine mit Wasser zu waschen, um den Anteil des Öls zu entfernen, der sich infolge seiner
Konstitution nicht fest mit den Proteinen verbinden kann. Da die ungesättigten Fettsäuren sich ziemlich
schnell in den Proteinen verbinden, kann man die Waschung in denselben Behältern durchführen, in
denen die Behandlung erfolgt, indem man z. B. 3 bis 5 Stunden nach der Adsorbierung des Öls Wasser
in den Behälter einführt und in einer Weise mischt, daß sich von den Proteinen der nicht gebundene
Anteil des Öls abtrennt und schwimmt, dann bringt man den Mischer zum Stillstand und läßt das Protein
sich absetzen, worauf man durch Abheben das oben schwimmende öl, welches gewonnen und anderen
Zwecken zugeführt wird, und das unten befindliche übermäßige Wasser abzieht; dann führt man Lösungsmittel
ein und schreitet zur Auflösung der behandelten Proteine.
Außerordentlich wichtige Ergebnisse für die chemische Behandlung von Proteinen mit Fettstoffen
erhält man durch Anwendung von ungesättigten Fettsäuren, die durch Spaltung von tierischen und pflanzlichen
Ölen und von Kohlenwasserstoffen abgetrennt werden. Ausgezeichnete Ergebnisse erhält man auch
bei der Verwendung von höheren ungesättigten Fettalkoholen und den nicht gesättigten Oxysäuren, Ketosäuren
und anderen Derivaten. Allerdings dürfen jedoch die vorerwähnten Fettsäurederivate nicht
sulfoniert sein, weil sie die Fähigkeit, sich mit den Proteinen zu verbinden, verlieren, wenn nach der
Adsorption mit Fettsäuresulfonaten die Proteine nicht irgendwelchen Neutralisationsbehandlungen
unterworfen werden, um die Wirkung der Sulfonierung zu beseitigen. Aus diesen Gründen ist es vorzuziehen,
die Fettsäuresulfonate und allgemein alle emulsionsbildenden Flüssigkeiten, die in Wasser löslich sind,
nicht zu verwenden, um die gerbenden Fettstoffe in Wasser zu emulgieren, weil diese ihre Neigung zur
chemischen Bindung mit den Proteinen verringern, wenn sie mit Fettsäuresulfonaten emulgiert werden,
und darüber hinaus muß man zu langen und wiederholten Waschungen schreiten, um von den Proteinen
die Fettsäuresulfonate zu beseitigen, die, da sie in
Wasser löslich sind, nicht aufrahmen und daher zu einer mühseligen Arbeit zwingen, um sie vollständig
zu beseitigen, damit man dann Proteinlösungen erhält, die nicht von gelösten Fettsubstanzen verunreinigt
sind, welche die Nizellarbindungen in den Fäden und Fasern ernsthaft behindern und schwächen und dadurch
deren Festigkeit stark verringern.
Aus den gleichen Gründen ist es vorzuziehen, auch Seifen und andere in Wasser lösliche Stoffe, die die
Emulsion der gerbenden Fettsubstanzen erleichtern, nicht zu verwenden. Wenn man die Proteine mit wäßrigen
Emulsionen von gerbenden Fettsubstanzen behandeln will, so ist es vorzuziehen, eine Emulgiermaschine
mit hoher Umdrehungsgeschwindigkeit zu verwenden, z. B. mit 5000 und mehr Umdrehungen in
der Minute, mit welcher gute Emulsionen von gerbenden Fettsubstanzen erhalten werden können, auch bei
Benutzung von kaltem Wasser. Natürlich erhält man schneller bessere Emulsionen, wenn man das Wasser
und die gerbenden Fettsubstanzen erwärmt, z. B. auf Temperaturen zwischen 40 und ioo°. Eine vollständige
Emulsion erhält man, wenn man den gerbenden Fettsubstanzen natürliches Degras beifügt, das Preßerzeugnis
von mit gerbenden Fischölen gesättigten, sämisch gegerbten Häuten und bzw. oder die künstlichen
Degras, Erzeugnisse der gerbenden öle, welche no
selbst ausgezeichnete Gerbmittel der Proteine sind; sie können, wenn gewünscht, auch allein, mit Wasser emulgiert,
für das Gerben der Proteine benutzt werden. Die gerbenden Fettsubstanzen verbinden sich schneller
mit den Proteinen, wenn sie einen hohen Säureindex besitzen; daher ist es nicht nötig, die gerbenden Fettsubstanzen
mit Alkalien zu neutralisieren, welche, wenn sie einen niedrigen Säureindex besitzen, auch
Prozessen unterworfen werden können, um ihren Säuregrad zu erhöhen, wenn das gewünscht wird; alle
gerbenden Fettsubstanzen können, wenn gewünscht, der Oxydation in der Wärme oder Kälte (geblasene
öle) unterworfen werden, auch sogenannte gekochte öle sind verwendbar.
Die Proteine können so lange mit den Fetten behandelt werden, bis sie vollständig mit den gerbenden
Fettsubstanzen gesättigt sind, jedoch genügen bereits kleine Prozentsätze dieser Substanzen, z. B. von ι bis
5 °/0 des Gewichts der Proteine, um die beim Spinnen der Proteine, die gerbende Fettsubstanzen enthalten,
sich ableitenden Vorteile zu erhalten. Man kann die Sättigung der Fäden und Fasern mit gerbenden Fettsubstanzen,
auch wenn man die Sättigung nicht erreichen will, auch nach der Härtung durchführen,
auch wenn sie nicht gerbende Fettsubstanzen enthalten, die von den Proteinen vor ihrer Auflösung
adsorbiert worden sind. Dies ist z. B. vorteilhaft, wenn man die Herstellung von völlig weißen Proteinfäden
oder -fasern, z. B. von aus Milch gewonnenen Proteinen, erreichen will, weil es bei Anwendung von
hohen Prozentsätzen von preiswerten Fischölen, die immer mehr oder weniger gefärbt sind, oder selbst bei
Verwendung von gebleichten ölen schwer ist, vollständig weiße Fäden und Fasern zu erhalten.
Wenn man auf die Behandlung der Proteine mit
ao gerbenden Fettsubstanzen zu verzichten wünscht zu dem Zwecke, solche Behandlung ausschließlich auf
Fäden und Fasern anzuwenden, so ist es vorzuziehen, Proteinlösungen zu verwenden, die gemäß Patent
914305 mit Zinnsalzen vorbehandelt sind; dies nicht nur, um Proteinlösungen mit langsamer oder sehr langsamer
Viskositätsänderung zu haben, sondern ebenfalls, um bei den Fäden und Fasern, die von den
Proteinen adsorbierte Zinnsalze enthalten, bevor sie dem Spinnen unterworfen werden, um besser die aus
der Kettenanordnung der Moleküle sich ergebenden Vorteile zu bewahren, die während des Verstreckens
erlangt worden sind. Natürlich ist dieser Vorteil besser, wenn die Proteine nicht nur mit Zinnsalzen,
sondern gleichfalls mit gerbenden Fettsubstanzen behandelt werden, und zwar weil die Fäden, abgesehen
davon, daß die Moleküle in linearer Anordnung verbleiben, mehr verstreckt werden können, wenn sie
gerbende Fettsubstanzen enthalten, die von den Proteinen vor ihrer Auflösung gebunden sind.
1000 g handelsübliches Kasein wurden mit 1500 cm3
Wasser angefeuchtet und von Zeit zu Zeit gerührt. Nach 2 Stunden wurden tropfenweise 50 g Walfischöl
beigefügt und 5 Stunden gerührt, sodann wurden 450 cm3 Wasser zugesetzt, indem langsam gerührt
wurde. Nach 1 Stunde wurden unter Rühren 1250 cm3
einer Lösung von Natriumhydrat (200 cm3 Natriumhydrat, Dichte 1,330, verdünnt mit 1050 cm3 Wasser)
zugefügt, um das Protein aufzulösen. Nach 1I2 Stunde
wurde die Lösung 1 Stunde lang entlüftet, sodann wurde sie filtriert, erneut entlüftet bis zur vollständigen
Entfernung von Gasblasen. Die Temperatur wurde immer auf 200 gehalten. Die Lösung wird sodann
versponnen.
1000 g handelsübliches Milchkasein wurden mit
2000 cm3 Wasser gequollen, indem von Zeit zu Zeit So gerührt wurde. Nach 2 Stunden wurden sehr langsam
250 g Walfischöl zugesetzt und 14 Stunden gerührt. Dann wurden bei langsamem Rühren 750 cm3
Wasser hinzugefügt. Nach 5 Stunden wurden 2000 cm3 Wasser hinzugefügt und 1 Stunde lang schnell gerührt.
Dann wurde der Mischer angehalten, um das Kasein sich absetzen zu lassen, während die nicht gebundenen
öltröpfchen auf rahmten; nach 2 Stunden sind 1500 cm3
Wasser und öl beseitigt worden, welch letzteres wiedergewonnen wurde, um neuerdings benutzt zu werden,
und das etwa 4 °/0 der 250 g öl darstellte, welches in
das Kasein eingeführt worden war. Das Kasein wurde dann mit 200 cm3 einer Natriumhydratlösung,
Dichte 1,330, verdünnt mit 550 cm3 Wasser, aufgelöst; die Temperatur und die Auflösungs- und folgenden
Vorgänge waren dieselben wie die im Beispiel 1 benutzten. Die Lösung wird sodann versponnen.
1000 cm3 einer wäßrigen, bei 700 vorbereiteten
und 50 g Walfischöl enthaltenden Emulsion wurden mit 1500 cm3 einer Lösung bei 200 gemischt, in welcher
6 g Zinnchlorür und 60 cm3 Zinnchlorid von der Dichte 1,072 gelöst worden waren, und sodann wurde
Milchkasein zugesetzt; im ganzen hatte man 2500 cm3 einer Emulsion, in welcher 1000 g handelsübliches
Milchkasein gequollen, langsam 5 Stunden lang gerührt und auf 200 abgekühlt wurden; es wurden dann
500 cm3 Wasser beigefügt und langsam 1 Stunde lang gerührt; das Kasein ist. dann mit 750 cm3 einer
Lösung von Natriumhydrat (200 cm3 Natriumhydrat, Dichte 1,330, verdünnt mit 550 cm3 Wasser)
gelöst worden, wobei die Temperatur bei der Auflösung und nachher auf 200 gehalten wurde.
Die Fäden und Fasern, die durch das Spinnen von Proteinen, welche mit begrenzten Prozentsätzen von
gerbenden Fettsubstanzen behandelt worden waren, gewonnen wurden, oder aber die keine gerbenden
Fettsubstanzen enthalten, nachdem sie z. B. mit Formaldehyd gehärtet worden sind, werden zentrifugiert,
um so weit wie möglich die salzhaltige Flüssigkeit zu entfernen, mit der sie imprägniert sind. Dann
werden solche Gebilde mit vorzugsweise warmen Emulsionen von Wasser und gerbenden Fettsäuren in derjenigen
Menge behandelt, die man in die Fäden und Fasern adsorbieren zu lassen wünscht. Es ist vorzuziehen,
daß das Gewicht der gerbenden Emulsionen nicht 50 °/0 des Gewichts der zu behandelnden Fäden
und Fasern überschreitet, um die vollständige Adsorbierung der gerbenden Emulsionen zu erreichen.
Man arbeitet vorzugsweise in drehbaren Autoklaven oder besser in Gerbfässern, die in den Gerbereien in
Gebrauch sind. Man läßt das Faß drehen, bis die Fäden und Fasern vollständig die gerbende Emulsion adsorbiert
haben, und erhält die Temperatur zwischen 50 und 6o° bis zum Ende des Vorganges aufrecht; man
entfernt dann die Fäden und Fasern und hält sie einige Tage in vorzugsweise warmer Umgebung, z. B.
zu 400. In den Fäden und Fasern entwickelt sich infolge
der Reaktion zwischen den ölen und dem Protein Wärme. Nachher wäscht man sie gründlich und trock- iao
net sie, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 75 und 100°. Wenn es sich um endlose Fäden handelt,
so ist es nötig, sie in Leinwandsäcke einzupacken; um sie während der Behandlung in Gerbfässern zu
schützen. Die geschnittenen kurzen Fasern (Stapel) können hingegen wirr eingeführt werden. Die Fäden
und Fasern können vor ihrer Behandlung mit gerbenden Fettsäuren teilweise oder bis zur Neutralisation
gewaschen oder leicht alkalisiert werden.
Die vollständig oder fast vollständig mit gerbenden Fettsubstanzen gesättigten Fäden und Fasern besitzen
eine außerordentliche Weichheit und eignen sich ausgezeichnet für die Herstellung von Geweben
mittleren und leichten Gewichts in der Konfektion von Kleidungsstücken.
ίο Nach der vorliegenden Erfindung können die vor
ihrer Auflösung mit gerbenden Fettsubstanzen behandelten Proteine mit jedwedem bekannten geeigneten
Lösungsmittel gelöst werden, und die erhaltenen Lösungen können in an sich bekannten Spinnbädern
gesponnen werden, welche fähig sind, die Fäden zu koagulieren. Die erhaltenen Fäden können später in
salzhaltigen Bädern gehärtet werden, die z. B. Formaldehyd enthalten.
Nach der vorliegenden Erfindung ist eine beliebte Ausführungsform die folgende: Die mit gerbenden
Fettsubstanzen behandelten und nachfolgend aufgelösten Proteine werden dem Spinnprozeß in einem
wäßrigen Bad unterworfen, welches z. B. auf jeden Liter des Bades 75 g Aluminiumsulfat, 275 g wasserfreies
Natriumsulfat und 90 bis 120 g Schwefelsäure
(100 0I0Ig) enthält. Die späteren Vorgänge können wie
folgt durchgeführt werden: Die Fadenbänder jeder Spinndüse werden z. B. von 10 bis 100 °/0 in dem
Spinnbad und bzw. oder unmittelbar nachdem sie aus einem solchen Bad herauskommen, gestreckt, undnachherwerdendieeinzelnenFadenbänderzu
einem einzigen großen Kabel vereinigt und mit oder ohne Spannung fortlaufend in eine salzhaltige Waschflüssigkeit geführt,
die auf jeden Liter des wäßrigen Bades z. B. 200 bis 250 g Natriumchlorid und 20 bis 50 g Aluminiumsulfat
enthält. Bevorzugte Temperaturen 25 bis 400. Beim Herauskommen aus diesem Bad läßt man
das Fadenkabel durch eine zweite wäßrige, salzhaltige Verhärtungslösung laufen, welche auf jeden Liter des
Bades z. B. 150 bis 200 g Aluminiumsulfat, 25 bis 80 g kristallinischen Harnstoff und 130 bis 150 g
Natriumchlorid enthält und welche in ihrem Salzgehalt so weit erhöht werden kann, bis die Lösung
vollständig gesättigt ist. Bevorzugte Temperaturen: 25 bis 6o°. Beim Herauskommen aus dieser Lösung
werden die Fäden später von 100 bis 300 °/0 und auch
mehr, je nach dem schon vorher .erfolgten Verstrecken, weiterverstreckt, wobei darauf zu achten ist, ob die
Fäden während des Durchganges des Fadenkabels durch die salzhaltigen Wasch- und Vorhärtungsbäder
unter Spannung gehalten wurden oder nicht. Nach dem Verstrecken werden die Fäden zu Fasern geschnitten,
die in luftdicht schließenden Autoklaven gehärtet werden, in die man ein wäßriges Härtungsbad
einlaufen läßt, das auf jeden Liter des Bades z. B. bis 250 g Natriumchlorid, 100 bis 200 g Aluminiumsulfat
und 30 bis 40 g Formaldehyd (ioo°/0ig) enthält. Man arbeitet anfangs mit niedrigen Temperaturen
zwischen 20 und 350, nach einigen Stunden steigt man langsam für 3 bis 7 Stunden mit der Temperatur
bis zu 70 bis ioo°, wonach man sie wieder absinken läßt. Schließlich werden die Fasern gewaschen
und getrocknet. Die Härtung der Fasern in den Autoklaven kann man auch mit mehr als einem
härtenden Bad bewirken, man kann z. B. mit dem oben angegebenen Bad während der Phase der niedrigen
Temperaturen arbeiten und läßt nachfolgend in den Autoklaven bei erhöhten Temperaturen ein
zweites Bad einlaufen, welches auf jeden Liter des Bades z. B. 40 g Formaldehyd (ioo°/0ig) und 250 bis
g Natriumchlorid enthält.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von künstlichen Fäden oder Fasern durch Verspinnen von Proteinlösungen
und Härten der ausgefällten Produkte, dadurch gekennzeichnet, daß man die Ausgangsproteine
vor ihrer Auflösung und bzw. oder die schon gehärteten Fäden oder Fasern mit einem
Fettstoff (z. B. Fischöl), welcher ungesättigte Fettsäuren mit wenigstens einer Doppelbindung
enthält, oder mit wenigstens einem ungesättigten Fettalkohol und bzw. oder mit ungesättigten Oxy-
oder Ketosäurederivaten oder mit Mischungen dieser Stoffe behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlung durch wenigstens eine ungesättigte Fettsäure bewirkt wird, die
durch Spaltung von tierischen oder pflanzlichen ölen oder durch Abtrennung von Kohlenwasserstoffen
erhalten ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlung mit pflanzlichen Ölen bewirkt wird, die wenigstens 10 % nicht gesättigte
Fettsäuren enthalten, die wenigstens eine Doppelbindung besitzen.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlungen mit wäßrigen Emulsionen von gerbenden Fettstoffen
bewirkt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungen mit wäßrigen
Emulsionen von gerbenden Fettsubstanzen bewirkt werden, die einen Zusatz von natürlichem
und bzw. oder künstlichem Degras enthalten.
Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 575 842.
© 9532 7.54
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA13492A DE915730C (de) | 1950-07-01 | 1951-06-13 | Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden oder Fasern |
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
IT723215X | 1950-07-01 | ||
DEA13492A DE915730C (de) | 1950-07-01 | 1951-06-13 | Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden oder Fasern |
CH316323T | 1952-04-30 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE915730C true DE915730C (de) | 1954-07-26 |
Family
ID=27178346
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA13492A Expired DE915730C (de) | 1950-07-01 | 1951-06-13 | Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden oder Fasern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE915730C (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE575842C (de) * | 1928-02-20 | 1933-05-04 | Heberlein & Co Ag | Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern aus hochmolekularen tierischen Eiweissstoffen |
-
1951
- 1951-06-13 DE DEA13492A patent/DE915730C/de not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE575842C (de) * | 1928-02-20 | 1933-05-04 | Heberlein & Co Ag | Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern aus hochmolekularen tierischen Eiweissstoffen |
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