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Verfal#ren zum Entgerben von ChronJeder Chromlederabfälle, wie sie
bei der Herstellung und Verarbeitung von Chronileder in erheblichen Mengen anfallen,
z. B, Chromfalzspäne, dienen als Rohstoffe für die Leim-und Gelatineindustrie. Die
Verarbeitung der Chrornlederabfälle auf diese Produkte erfolgt dadurch, daß die
Abfälle zunächst entehromt und dann verkocht werden. Es sind bereits verschiedene
Verfahren zur Entgerbung von Chfomleder vorgeschlagen worden. Die Mehrzahl dieser
Verfahren sind mit beträchtlichen Nächteilen verbunden, die darin bestehen, daß
das Leder nicht genügerid weit entgerbt wird, daß die Entgerbung die leimbildende
Kollagensubstanz angreift und daß der gewonnene Leim mehr oder weniger dunkel gefärbt
ist und keIne genügende Klebkraft aufweist.
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Unter den- bekannten Vorschlägen für die Entchromung -#:on Chromleder
befindet sich ein Verfahren, wonach das Chromleder durch oxvdative Behandlung mit
Bariumperoxyd, Persulfat, Wasserstoffsup##1#ox,##du. dgl. in alkalischem Medium
entchromt wird. Nach diesem Verfahren ist aber eine völlige Entehromung nicht möglich.
Eine andere Gruppe von Verfahren zur Entgerbung von Chromleder -wenden als Entchromungsmittel
Salze an, mit denen das Chrom lösliche Kon-iplexsalze zu bilden vermag, z. B. weinsaure
oxalsaure oder essigsaure Zu diesenVerfahren Salze * rechnet das Verfahren, nach
welchem das Chromleder bei gewöhnlicher -oder erhöhter Temperatur mit Lösungen von
Cyaniden behandelt wird und die dabei entstandenen Cyan-Chrom-Kornplexsalze durch
Auswaschen entfernt werden. Bei Einhaltungbestimmter Cyanidkonzentrationen kann
man zu - einer vollständigen Entchromung des Chromleders gelangen. Die Dauer
der Entgerbung ist jedoch außerordentlich lang (beispielsweise 8o bis ioo Stunden).
Außerdem treten erhebliche Stoffverluste ein, die bis zu 5o0/, betragen können.
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Es wurde nun gefunden, daß man die N7achteile der bekannten Verfahren
beheben und-in,-kürzerer Zeit eine weitgehende Entchromung des Chromleders unter
Verringerung des Stoffverlustes dadurch erzielen kann, daß man das.Chromleder zuerst
mit Oxydationsinitteln,
insbesondere Wasserstofisuperoxvd, ferner
anderen Perverbindungen, wie Perborat, Perearbonat und Persulfat, Hypochlorit u.
dgl., in alkalischer Lösung und dann mit Cvanidlösungen behandelt.
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Versuche haben gezeigt, daß die Kombination der beiden bekannten.
Verfahren Vorteile bietet, die größer sind, als man auf Grund der Addition der Vorteile
der einzelnen Verfahren erwarten mußte. Dies beruht auf einem anderen chemischen
Verlauf des Kornbinationsverfahrens. Versetzt man nämlich die Lösung eines
3 wertigen Chromsalzes, z. B. Chroi-nisulfat, mit Natriurncyanidlösung, so
fällt bei hinreichendem Cvanidzusatz ein graugrüner Niederschlag eines komplexen
Cvanids aus. Gibt man jedoch zu einem Chroniat, z. B. Kaliumchromat, Natriumcvanidlösung,
so bleibt die Lösung klar. -frotzdem bilden sich auch in diesem Falle komplexe Cyanide,
die das Chromation enthalten (s. Brintzinger, Zeitschrift für anorganische Chemie,
Bd.z:2i, S.2-i und Bd. 225, S. 31.2). Die Chromatkomplexe sind
je-
doch wesentlich löslicher als die Chromikomplexe. Das Kombinationsverfahren
der Eriindung macht sich nun diese größere Löslichkeit der Chromatkoi-nplexe zunutze,
indem danach zunächst das im Chromleder enthaltene 31,vertige Chrom durch dieOxydationsbehandlung
in 6wertiges Chrom übergeführt wird, das dann mit Cyaniden in Form seiner besonders
leicht löslichen Komplexsalze ausgelaugt wird.
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Die Vergleichsversuche wurden jeweils mit 25o
g Chromfalzspänen
mit einem zwischen 4,4 und 6.7'/o schwankenden Gehalt an Cr2 0.1 bei gewöhnlicher
Temperatur durchgeführt! Die übrigen Arbeitsbedingungen und die Ergebnisse -eben
aus folgender Tabelle hervor:
Behandlungs- Nlen-en der Chromgehalt der |
Entgerbungsmittel dauer entgerbten Späne entgerbten Späne |
Stunden 9 |
6o cern 40',',iges H,0, |
+ 86o g Na2C01 - io H,0 |
in 3 1 Wasser .......... 40 85 1,05 |
500 g NaC N in 5 1 Wasser. . 40
iog 1,42 |
1- 60 ccm 400#"oiges H,02 |
-#- 86o g Na2 C 03 - io H2 0 |
in 31 Wasser .......... I |
?- 5oo g NaC N in 5 1 H,
0. . 20 152 0,92 |
Die Vergleichsversuche zeigen, daß das erfindungsgemäße Verfahren wesentlich schnel-LI
ZD ler zu einer %-,-eit-eliendeii Entgerbung unter l#
z3
erheblicher Verininderung
der Lederverluste führt.
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Es wurde weiterhin gefunden, daß man die entgerbendeWirkung der Bäder
noch dadurch steigern kann, daß man ihnen Netzmittel zusetzt. Es können die verschiedenen
bekannten Netzmittel, z. B. Türkisebrotöl, Schwefelsäureester bzw. Stilfos5uren
von Fetten, Fettsäuren oder Fettalkohole, ferner Fettsäurekondensationsprodukte
und deren Salze verwendet werden. Besonders günstige Ergebnisse wurden mit solchen
Netzmitteln erzielt, die eine chemische Verwandtschaft zu der Ledersubstanz haben,
wie z. B. das bekannte Eiweiß-Fettsäure-Kondensationsprodukt, das aus Lederabfällen
hergestellt wird. Bei Anwendung von Netzmitteln verläuft die Entgerbung schneller,
bzw. es kann in der gleichen Zeit eine weitgehendere Entgerbung erzielt werden.