DE275454C - Verfahren zum Schnellgerben von Häuten - Google Patents
Verfahren zum Schnellgerben von HäutenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 28a. .GRUPPE
GIACOMO DUKIO in TURIN.
Verfahren zum Schnellgerben von Häuten.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 18. Februar 1913 ab.
Bei den bekannten Schnellgerbverfahren hat man es bisher bei Verwendung von konzentrierten
Gerbstoffextrakten für unumgänglich notwendig befunden, die Häute in der Gerbflüssigkeit
in steter Bewegung zu erhalten. Diese mechanische Bewegung erfordert kostspielige
mechanische Einrichtungen, wozu noch der Ubelstand hinzukommt, daß die Häute
durch die Bewegung eine Schädigung erleiden.
ίο Zweck der vorliegenden Erfindung ist die
Beseitigung dieser Ubelstände bei gleichzeitiger Verwendung konzentrierter Gerbextrakte, wodurch
nicht nur ein schnelleres und sichereres Durchgerben der Häute bewirkt, sondern auch
eine Qualitätsverbesserung des erzeugten Leders herbeigeführt wird.
Erfinder hat gefunden, daß man nicht nötig hat, die Häute in der Gerbflüssigkeit während
der Gerbung, selbst bei Verwendung konzentrierter Gerbextrakte, zu bewegen, wenn man
nur die Vorsicht gebraucht, die geäscherten und entkalkten Häute in vollkommen neutralem
Zustande zu gerben. Hierbei hat man noch den weiteren Vorteil, daß man jeglichen
Überschuß von Gerbflüssigkeit vermeiden kann, wodurch eine weitere Ersparnis erzielt wird.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht also in der Vereinigung einer Anzahl an
und für sich bei der Gerbung von Häuten bekannter Elemente, nämlich der Verwendung
von neutralen Häuten, der Benutzung von handelsüblich konzentrierten Gerbstoffextrakten
unter Vermeidung eines Überschusses, und der Gerbung der so vorbereiteten Häute in
der konzentrierten Gerbflüssigkeit ohne Bewegung.
Es wurde bereits im Eingang erwähnt, daß
man bei den üblichen Schnellgerbverfahren unter Verwendung von konzentrierten Gerbflüssigkeiten
bisher eine Bewegung der Häute in der Gerbflüssigkeit für notwendig erachtete, weil man glaubte, daß nur dadurch eine Schädigung
der Haut vermieden wird. Wollte man andererseits die Häute ohne Bewegung
gerben, so mußte man verdünnte Gerbflüssigkeiten benutzen, wie dies beispielsweise bei
der. Gerbung in Gruben geschieht. Das vorliegende Verfahren unterscheidet sich also von
den bekannten Verfahren dadurch, daß man einerseits handelsüblich konzentrierte Gerb-Stoffextrakte
verwendet und andererseits entgegen dem bisherigen Gebrauch die Gerbung ohne Bewegung der Häute stattfinden läßt.
Zur Ausführung des Verfahrens wird die Haut, nachdem dieselbe in üblicher Weise enthaart
und entfleischt ist, vollständig vom Kalk und anderen fremden Stoffen gereinigt,
wobei man durch Anwendung von angesäuertem Wasser und späterhin von reichlichen Mengen Wasser und Druck dafür Sorge trägt,
daß die Haut absolut neutral ist, weil dies Vorbedingung für eine erfolgreiche Durchführung
des Verfahrens ist. Die so gereinigte, getrocknete und neutral reagierende Haut befindet
sich nun in einem für die Absorption von Gerbstoff günstigen Zustande, so daß sie
nach dem Ausbreiten mit der Gerbflüssigkeit behandelt werden kann. Man benutzt hierfür die flüssigen Extrakte des Handels
ohne jede Verdünnung, und zwar geschieht die Behandlung vorzugsweise bei gewöhnlicher
Temperatur. Zweckmäßig werden die Häute
Claims (1)
- nach dem Ausbreiten und Häufen zur Hälfte umgebogen, so daß der Schweif in Berührung mit dem Köpfteil kommt. Man streicht das flüssige Gerbmittel auf · die obere Fläche der gebogenen Hälfte der unteren Haut, läßt diese gebogene Hälfte der unteren Haut fallen und streicht das flüssige Gerbmittel auf die andere Fläche. Man nimmt alsdann die zweite Haut und behandelt dieselbe in der gleichen Weiseίο und fährt fort, bis'der ganze Haufen durchbehandelt ist. Wenn eine Hälfte eines Haufens behandelt ist, geht man in gleicher Weise mit der anderen Hälfte vor, worauf man die Häute so lange der Ruhe überläßt, bis der Gerbstoffextrakt absorbiert ist. Alsdann behandelt man die Häute ein -zweites Mal in gleicher Weise und wiederholt die Behandlung, bis die Gerbung vollständig ist.Die Häute werden zwecks Gerbung in einen Bottich eingebracht, in welchen man den Überschuß der zugeführten Gerbflüssigkeit ablaufen läßt, damit die eigentliche Gerbung ohne Überschuß von Gerbmitteln vor sich geht.Man kann auch anstatt nur flüssigen Gerbextrakts gleichzeitig feste Extrakte in Pulverform anwenden, welche man zwischen die ausgebreiteten Häute streut. Die Absorption des festen Gerbstoffs wird durch die Feuchtigkeit des flüssigen Gerbmittels unterstützt, wodurch das Leder eine große Dichtigkeit und Festigkeit erhält.Nachstehend wird ein praktisches Ausführungsbeispiel der Erfindung gegeben:' 100 kg gereinigter Häute behandelt man mit 500 g Ameisensäure, worauf man dieselben mit viel Wasser wäscht. Die Häute werden alsdann mit verdünnten, leicht angesäuerten Gerblösungen behandelt, um die Bildung von Calciumtannat vorzubereiten. Die Häute werden darauf mit viel Wasser gewaschen und schließlich einem Druck von 80 Atm. in einer Presse unterworfen, wodurch dieselben absolut neutral erhalten werden. Alsdann kommen sie in ausgebreitetem Zustande in die Bottiche, wo sie mit Gerbextrakt behandelt werden. Man benutzt im ganzen 900 g Gerbextrakt guter Qualität von 25 ° Be. für jedes Kilogramm Blöße, d. h. ungefähr 27 kg Extrakt für eine Haut von etwa 30 kg Gewicht. Der Extrakt wird zweckmäßig auf der Fleischseite und auf der Haarseite mit Hilfe einer Bürste aufgetragen, so daß auf der Haut eine dünne Schicht von Gerbextrakt verbleibt. Die überschüssige Flüssigkeit läßt man ablaufen. Diese Behandlung mit Extrakt wird während der ersten 8 Tage dreimal am Tage wiederholt und alsdann zweimal am Tage. Die Gerbung selbst erfordert für Häute von 30 kg Gewicht, und zwar für Leder von 0,5 bis 0,6 cm Dicke etwa 20 Tage, wogegen für stärkere Häute die Dauer der Gerbung sich auf 25 bis 30 Tage erhöht.Patent-A ν Spruch:Verfahren zum Schnellgerben von Häuten, dadurch gekennzeichnet, daß man die vollkommen neutral gemachten, geäscherten und entkalkten Häute mit handelsüblich konzentrierten Gerbstoffextrakten unter möglichster Vermeidung eines Überschusses und ohne Bewegung behandelt.
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