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Verfahren zum Schützen von stickstoffhaltigen Faserstoffen gegen den Befall durch Textilschädlinge
Gegenstand der österr. Patentschrift Nr. 231398 ist ein Verfahren zum Färben von stickstoffhaltigen
Fasern, bei welchem man auf die Fasern eine wässerige Zubereitung aufbringt, welche einen Woll- farbstoff und ein Hilfsmittel enthält, das mit Wasser und gegebenenfalls Zusätzen ein System aus zwei flüssigen Phasen mit Mischungslücke zu bilden vermag, wobei das Mengenverhältnis zwischen dem ge- gebenenfalls Zusätze enthaltenden Wasser und dem Hilfsmittel innerhalb der Mischungslücke liegt, die
Mischungslücke schon bei einem verhältnismässig geringen Gehalt an Hilfsmittel vorhanden ist und in einem grossen Bereich der Mischungslücke die hilfsmittelreichere Phase einen wesentlichen Teil ausmacht, ,
und dass man hierauf das mit der wässerigen Zubereitung versehene Fasermaterial ohne Zwischentrock- nung einer feuchten Wärmebehandlung unterwirft.
Es wurde nun gefunden, dass sich dieses Verfahren auch anwenden lässt zum Schützen von stickstoff- haltigen Faserstoffen gegen den Befall durch Textilschädlinge, wenn man an Stelle der Farbstoffe solche
Textilschutzmittel verwendet, die wie Wollfarbstoffe auf die Fasern aufziehen.
Als stickstoffhaltige Fasern kommen beim vorliegenden Verfahren z. B. Polyamidfasern, Fasern aus regeneriertem Eiweiss, Seide, Leder, Pelze, insbesondere aber Wolle in Betracht, gegebenenfalls im Ge- misch mit andern Fasern, wie Acetatseide-, Polyester-oder Cellulosefasern (Halbwolle).
Als Textilschutzmittel kommen für das erfindungsgemässe Verfahren solche in Betracht, die nach dem Ausziehfärbeverfahren auf Wolle aufziehen. Insbesondere können die an sich bekannten Motten- schutzmittel, die auch gegen Pelz- und Teppichkäfer wirksam sind, verwendet werden, vorzugsweise solche, die eine oder mehrere Sulfonsäuregruppen enthalten. Bekannte, gut wirksame Verbindungen die- ser Art gehören der Triphenylmethan- oder der Diphenylätherreihe an. Die Verbindungen der letzteren
Art weisen in der Regel eine Harnstoffgruppierung auf und enthalten ein oder mehrere Chloratome oder vorzugsweise eine Trifluormethylgruppe. Eine Zusammenstellung von brauchbaren Mottenschutzmitteln derTriphenylmethan-undDiphenylätherreihe wurde vonH.
Martin in Chimia 12, [1958], S. 191-215 und in Textilrundschau, Heft 8 und 10 [1958] publiziert.
Neben dem Textilschutzmittel wird für das vorliegende Verfahren ein Hilfsmittel mit den eingangs angegebenen Eigenschaften benötigt. Ausführliche Angaben über solche Hilfsmittel und ihre Eigenschaf- ten sind in der österr. Patentschrift Nr. 231398 zu finden, und sie haben auch für das vorliegende Verfah- ren Geltung, wo an Stelle von Wollfarbstoffen. Textilschutzmittel angewendet werden.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Zubereitungen können nun in an sich bekannter Weise, zweck- mässig kontinuierlich, auf das Fasermaterial aufgebracht werden, mit Vorteil so, wie dies für die farb- stoffhaltigen Zubereitungen beschrieben ist.
Nach dem Imprägnieren der Faser mit dem Zweiphasensystem erfolgt die Hitzefixierung, die in der
Regel mit Dampf, in Ausnahmefällen durch trockene Hitze, ausgeführt werden kann. In der Regel geht man mit nasser Ware in den Dampfraum oder in den Fixierraum. Gelegentlich ist es aber auch möglich, dass sich eine Zwischentrocknung empfiehlt. Für die Wärmebehandlung kommen insbesondere folgende
Behandlungsbedingungen in Betracht : a) Sattdampf von Atmosphärendruck, entweder während 1 - 10 min, z. B. im Mather-Plat, andern
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b) Sattdampf von höherer Temperatur, z. B. w während 2 min bei 1200C am Peter-Druckdämpfer oder während 1 min bei 1600C am Monforts-Reaktor. c) Sattdampf unterhalb 100 C z.
B. 60 C, indem man etwa die am Foulard imprägnierte und aufgerollte Stückware mit einem Gummituch luftdicht umrollt und abschliesst und für 12 h in einem Raum von 600C ruhen lässt.
Anschliessend an die Dämpf-oder Hitzebehandlung, vorzugsweise bei der letzteren, ist es insbesondere bei Wolle gelegentlich vorteilhaft, eine Fixierung des an der Faser vorfixierten Textilschutzmittels zu fördern durch eine kurze schockartige Behandlung in einem erhitzten wässerigen Säurebad, dessen Temperatur zwischen 600C und dem Siedepunkt liegen kann, das beispielsweise 2-4 cm 3 pro Liter Ameisensäure konz. enthält, während etwa 10 - 120 sec. Dauer der Behandlung, Temperatur des Bades, Art und Konzentration der Säure können wechseln.
Anschliessend ist, wie beim Färben nach der Patentschrift Nr. 231398, eine Reinigung unerlässlich zur Entfernung von Verdickungsmitteln und restlichem Hilfsmittel.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann auch mit einem Färbeverfahren, vorzugsweise dem Färbeverfahren nach der oben angeführten Patentschrift, oder andern Textilausrüstungsverfahren kombiniert werden, wobei die Farbstoffe und/oder Textilveredlungsmittel gleichzeitig mit dem Textilschutzmittel zur Anwendung gelangen können.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile, sofern nichts anderes bemerkt wird, Gewichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente.
Beispiel 1 : Wollgewebe wird durch eine Passage im Zwickel eines horizontalen Zweiwalzenfoulards (oder auf einer analog wirkenden Einrichtung zur Tränkung und Entfernung des Flottenüberschusses) mit der wie folgt hergestellten kalten Zubereitung imprägniert :
20 g des Mottenschutzmittels der Formel
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wichtszunahme abgequetschte Wollgewebe gelangt unmittelbar anschliessend in einen kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeitenden Dampfraum, der mit gesättigtem Dampf gefüllt ist. Es verweilt darin etwa 10 min und gelangt dann sofort in ein Bad von 60 C, das im Liter 1 cm* 25%oiges Ammoniak enthält. Anschliessend wird in warmem Wasser gespült und getrocknet. Die Nassbehandlungen nach dem Dämpfen und das Trocknen können vorteilhaft auf einer sogenannten Lisseuse erfolgen.
Das so behandelte Wollgewebe ist hervorragend gegen den Frass durch Motten und andere Textilschädlinge geschützt.
Eine mindestens gleich gute Wirkung wird erzielt, wenn man nur während 2 min dämpft und hierauf die Wolle vor der Behandlung mit Ammoniak einem Säureschock bei Kochtemperatur in einem Bade un-
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345 g Diäthanolamin (3,35 Mol) und 1, 5 g p-Toluolsulfonsäure eingefüllt. Die Luft im Kolben wird durch Stickstoff verdrängt, und es wird auf eine Innentemperatur von 160 bis 1650C erhitzt. Man hält so lange auf dieser Temperatur, bis sich in der mit Eis gekühlten Vorlage 27 - 28 g Wasser angesammelt haben (1, 5 Mol), was nach etwa 4 h der Fall ist.
Nach Abkühlen erhalt man 644 - 645 g einer schwach braun gefärbten Flüssigkeit, welche in Wasser vollständig klar löslich ist.
600 g des Produktes werden nun mit der in einem Vorversuch zu ermittelnden Menge von etwa 12 g Eisessig und 1 - 2 g eines Antischaummittels auf Silikonbasis vermischt. Die Menge Eisessig kann von Versuch zu Versuch etwas schwanken und wird in folgender Weise bestimmt :
4 g des Produktes werden in einem Zylinder mit Schliffstopfen in 100 cm3 dest. Wasser gelöst, wobei eine vollständig klare, hochviskose Lösung entsteht. Aus einer Bürette lässt man zigue Essigsäure in
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der Weise zutropfen, dass man zunächst 0, 5 cm3 zugibt. An der Eintropfstelle entsteht eine Trübung, die nach Schütteln des Zylinders vollständig verschwindet.
Man gibt weiter Essigsäure in Portionen vonO, l cm* zu und schüttelt nach jeder Zugabe, bis die Lösung stark trüb bleibt. In der Regel werden hiezu etwa 0, 8 cm3 10'oige Essigsäure benötigt, woraus sich der oben angegebene Wert von 12 g Eisessig ergibt.
Man prüft nun das erhaltene Präparat, indem man, wieder 4 g in 100 cm dest. Wasser löst. Die erhaltene Lösung soll undurchsichtig sein. Beim Stehen sollen sich langsam Öltropfen ausscheiden, die langsam aufrahmen. Nach Stehen von etwa 24 h bildet sich eine ölige Schicht aus, die 40 - 600/0 der Ge- samtflüssigkeit ausmacht.
Sollte die 4% igue Lösung nur schwach trüb sein, dann gibt man zum Präparat nochmals 1, 6 g Eisessig zu und prüft wieder.
Beispiel 2 : Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet aber an Stelle des dort be-
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Beispiel 3 : Man verfährt nach Beispiel 1 oder 2, verwendet aber zusätzlich noch 5 g/l des orangefärbenden l : l-Chromkomplexes des Azofarbstoffes der Formel
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Man erhält ein orangegefärbtes Wollgewebe, das gleichzeitig gegen Motten gut geschützt ist.
Beispiel 4: Für die Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens nach den vorangehenden Beispielen sind auch die Hilfsmittel verwendbar, deren Herstellung nachfolgend beschrieben ist. a) Man verfährt wie am Schluss von Beispiel 1 beschrieben, erhitzt aber nur, bis 21 g Wasser abgespalten sind. b) Man verfährt wie am Schluss von Beispiel 1 beschrieben, erhitzt aber so lange, bis 31 g Wasser abgespalten sind. c) In einem 500 cm3 Kolben mit Rührer, Thermometer und absteigendem Kühler werden 110 g Ko-
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kosfettsäure (0, 5 Mol), 165 g Triäthanolamin (1, 1 Mol) und 0,5 g p-Toluolsulfonsäure 9 h bei lu0 bis 165 C gehalten.
Das erhaltene Präparat ist in Wasser leicht trüb, aber w llständig homogen löslich.
200 g des Präparates werden mit 12, 5 g Eisessig vermischt. In einer z. B. 4'oigen Lösung scheiden sich nach kurzer Zeit ölige Tropfen ab, die aufrahmen.
Die angegebene Essigsäuremenge wird vorzugsweise wieder durch Vorversuche in ähnlicher Weise wie im Beispiel 1 beschrieben ermittelt. Man erkennt die Ausbildung des Zweiphasensystems auch daran, dass dass sich beim Schütteln der Lösung eine Schlierenbildung zeigt. d) In einem 11-Kolben mit Rührer, Thermometer und absteigendem Kühler werden
420 g technische Ölsäure (1, 5 Mol)
345 g Diäthanolamin (3, 35 Mol) und
1, 5 g p-Toluolsulfonsäure unter Stickstoff so lange auf 160 - 1650C gehalten I bis sich in der mit Eis gekühlten Vorlage 27 - 28 cm3 Wasser angesammelt haben.
Es werden 740 g des Umsetzungsproduktes erhalten. Die wässerigen Lösungen dieses Produktes sind leicht trüb. e) Ebenfalls brauchbare Produkte werden erhalten durch Kondensation von 1 Mol Stearinsäure mit 2 Mol Diäthanolamin : l Mol Caprylsäure mit 2 Mol Diäthanolamin ; 1 Mol Kokosfettsäure mit 2 Mo}
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amin.
Beispiel 5: Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet aber wasserlösliche Salze, insbesondere Natriumsalze, folgender Sulfonamidgruppen aufweisende Mottenschutzmittel
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PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Schützen von stickstoffhaltigen Faserstoffen, insbesondere von Wolle gegen den Befall durch Textilschädlinge, durch Behandlung mit Textilschutzmitteln, dadurch gekennzeichnet, dass man auf die Fasern eine wässerige Zubereitung aufbringt, welche ein Textilschutzmittel, das wie ein Wollfarbstoff auf die Faser aufzieht und ein Hilfsmittel enthält, das mit Wasser und gegebenenfalls Zusätzen ein System aus zwei flüssigen Phasen mit Mischungslücke zu bilden vermag, wobei das Mengenverhältnis zwischen dem gegebenenfalls Zusätze enthaltenden Wasser und dem Hilfsmittel innerhalb der Mischungslücke liegt,
die Mischungslücke schon bei einem verhältnismässig geringen Gehalt an Hilfsmittel vorhanden ist und in einem grossen Bereich der Mischungslücke die hilfsmittelreichere Phase einen wesentlichen Teil ausmacht, und dass man hierauf das mit der wässerigen Zubereitung versehene Fasermaterial ohne Zwischentrocknung einer feuchten Wärmebehandlung unterwirft, wobei die wässerige Zubereitung zusätzlich noch Wollfarbstoffe enthalten kann.