DE974422C - Mittel zum dauernden Verformen von Skleroproteinen, insbesondere von Haaren - Google Patents

Mittel zum dauernden Verformen von Skleroproteinen, insbesondere von Haaren

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DE974422C
DE974422C DEF7724A DEF0007724A DE974422C DE 974422 C DE974422 C DE 974422C DE F7724 A DEF7724 A DE F7724A DE F0007724 A DEF0007724 A DE F0007724A DE 974422 C DE974422 C DE 974422C
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hair
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scleroproteins
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DEF7724A
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Ludwig Dr Orthner
Martin Dr Reuter
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Hoechst AG
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Hoechst AG
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    • AHUMAN NECESSITIES
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    • A61K8/18Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition
    • A61K8/30Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing organic compounds
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Description

  • Mittel zum dauernden Verformen von Skleroproteinen, insbesondere von Haaren Es ist bekannt, daß die Struktur von Skleroproteinen, z. B. tierischen und menschlichen Haaren, durch Behandlung mit Lösungen von reduzierend wirkenden Mitteln, wie Salzen der schwefligen Saure oder organischen Verbindungen, welche S H-Gruppen enthalten, d. h. von Merkaptanen, verändert werden kann. Insbesondere werden derartige Mittel zum Dauerwellen von menschlichem Haar verwendet. Die Mittel hatten jedoch außer einer mehr oder weniger schlechten Hautverträglichkeit und der Geruchsbelästigung den Nachteil, daß die mit ihnen dauergewellten Haare eine verminderte mechanische Festigkeit aufweisen.
  • Es wurde nun gefunden, daß man mit Vorteil zum dauernden Verformen von Skleroproteinen, insbesondere von Haaren, alkalische Mittel verwenden kann, die neben Thioglykolsäure durch mindestens einen Methyl-oder Athylrest am Stickstoff substituierte Amide der Ameisen-oder Essigsäure enthalten.
  • Geeignete N-substituierte Säureamide sind beispielsweise N-Methylformamid, N-Dimethylformamid und N-Diäthylacetamid. Die Verbindungen sind geruchlos, gut verträglich und wasserlöslich.
  • Es ist anzunehmen, daß durch Einwirkung der Säureamide in den Skleroproteinen eine Quellung hervorgerufen wird, wodurch die Elastizität vermindert wird und eine größere Bereitschaft zu mechanischen V erformungen entsteht.
  • Die Quellwirkung der am Stickstoff unsubstituierten Säureamide, z. B. Formamid, Acetamid, Propionsäureamid, auf das Haar ist an sich bekannt. So wird beispielsweise in der USA.-Patentschrift 2 501 184 beschrieben, daß diese Amide Haarfärbemitteln zugesetzt werden können, um das Eindringen des Färbemittels in das Haar zu erleichtern.
  • Es ist an sich auch bereits bekannt, Formamid in Dauerwellwässern zu verwenden. In der Literatur ist außerdem bereits eine Arbeit veröffentlicht worden, in der die Quellwirkung von Formamid und verwandten Substanzen auf Haar in wasserfreiem bzw. schwach wasserhaltigem Medium bei' Temperaturen von ioo bis r3o° C untersucht wird.
  • Es stellt demgegenüber jedoch einen überraschenden technischen Fortschritt dar, daß durch einen Zusatz der angegebenen Säureamide zu Dauerwellmitteln, die Thioglykolsäure in alkalischem Medium enthalten, die mechanische Festigkeit des Haares beim Dauerwellen erheblich weniger vermindert wird, als bei Verwendung von Thioglykolsäure enthaltenden Mitteln ohne Zusatz von Säureamiden.
  • Die Uberlegenheit der erfindungsgemäßen Mittel gegenüber den bisher bekannten Dauerwellmitteln unter Verwendung von Thioglykolsäure ist auch an Hand folgender Vergleichsversuche zu erkennen : Die Versuche wurden in folgender Weise vorgenommen : 1. Natives, gesundes braunes Menschenhaar wurde bei 37° C als aufgewickelte Strähnen 30 Minuten in eine Lösung a eingelegt, die nachstehende Zusammensetzung hatte : Thioglykolsaure........... 6, 7 °/o Ammoniak ........................... 1,1% Wasser.................... 92, 2 °/o Anschließend wurde das Haar in eine Lösung von 2 g Wasserstoffsuperoxyd, 0, 5 g Weinsäure und i g Lauroylmethyltaurinnatrium in 95, g Wasser bei einem pA-Wert von 2, 5 bei Zimmertemperatur etwa 5 Minuten eingelegt, um damit das Haar in fachüblicher Weise zu fixieren, d. h. zu oxydieren und zu entalkalisieren. Dann wurde das Haar mit Wasser gespült, bei 55° C getrocknet und 24 Stunden bei 20° C und 65 oxo relativer Luftfeuchtigkeit gelagert.
  • 2. In einem Parallelversuch wurde eine zweite Probe desselben Haares in gleicher Weise behandelt, nur wurde das Haar statt in eine Lösung a in eine Lösung b der nachstehenden Zusammensetzung 30 Minuten als aufgewickelte Strähnen bei 37° C eingelegt : Thioglykolsaure........... 6, 7 °/o Ammoniak I, I°/o Wasser................... 58, 9, 0/o Dimethylformamid ................... 33,3% Die Lösungen a und b unterscheiden sich also nur dadurch, daß in der Lösung b ein Teil des Wassers durch Dimethylformamid ersetzt worden ist. Die Aufarbeitung der Haarprobe in dem Parallelversuch geschah in derselben Weise wie oben beschrieben.
  • Das so vorbehandelte Haar wurde in je zwanzig Reißfestigkeitsversuchen untersucht ; dabei wurden für die mittlere Bruchlast und die mittlere Bruchdehnung folgende Werte gefunden :
    VersuchMittlere BruchlastMittlere Bruchdehnung
    79 ; 25 g 1 39, 60e/o
    2 99,60g 42,90%
    Diese Zahlen zeigen deutlich, daß durch den Zusatz von Dimethylformamid die normalerweise bei der Kaltdauerwelle mit Ammoniumthioglykolat auftretende Lockerung des Haares weitgehend kompensiert wird. Die Kräuselung des Haares und das Aussehen des Haares waren bei beiden Versuchen dieselben.
  • Es sind weiterhin auch Dauerwellenmittel bekannt, die in alkalischer wäßriger Lösung neben Thioglykolaten Formamid, dessen Homologe, wie z. B. Acetamid, Propionamid usw. oder Verbindungen wie Urethan, Harnstoff oder Guanidinsalz enthalten. Gegenüber diesen bekannten Mitteln weisen die erfindungsgemäßen Behandlungsmittel, welche die genannten N-methyl-oder N-äthylsubstituierten Amide der Ameisen-oder Essigsäure enthalten, eine bessere Wirkung auf. Vergleicht man nämlich unter sonst gleichen Bedingungen die erfindungsgemäßen Mittel mit solchen Dauerwellenmitteln, die am Stickstoff nicht substituierte Säureamide enthalten, so ergeben sich, wie die Werte der nachfolgenden Tabelle zeigen, für die erfindungsgemäßen Mittel eindeutig bessere Verformungseffekte.
    Säureamid Wellenlänge
    N, N-Dimethylformamid ..................... 6 cm
    Monomethylformamid............. cm
    N, 7 ctn
    Formamid........................ cm
    Propionamid...................... cm
    Urethan 10 cm
    N-Oxäthyla. cm
    Ohne Säureamid I2 cm
    Für die Durchführung der Versuche wurde menschliches Haar von etwa 20 cm Länge ohne Kräuselung unter Verwendung von Oleyltaurid bei 40° C gewaschen. Nach oberflachlicher Trocknung wurde das Haar in Strähnen auf Holzwickel von io mm Durchmesser und 6 cm Lange in etwa 4 mm Schichtdicke aufgewickelt. Diese Haarwickel wurden sodann mit 5 ccm der jeweiligen Versuchslösung gut benetzt und in Gläschen im Wärmeschrank 15 Minuten auf 40°C erhitzt. Anschlie- ßend wurde mit Wasser gespült und danach die Haarsträhnen abgewickelt, gekämmt und bei 40° C getrocknet. Schließlich wurde die Wellenlänge der Kräuselung gemessen entsprechend dem Abstand der Wellenberge bei Transversalwellen. Die Versuchslösungen enthielten außer I0°/o der in der Tabelle angeführten Säureamide noch 6, 7°/o Thioglvkolsäure und i, I0/o Ammoniak.
  • Das Mittel nach der Erfindung wird im allgemeinen in üblicher Weise in wäßriger Lösung angewendet. Es ist mitunter auch angebracht, organische Lösungsmittel, wie Methyl-, Rthyl-und I sopropylalkohol, Kohlenwasserstoffe und ihre Chlorierungsprodukte oder Ester, mitzuverwenden, was an sich bei Dauerwellmitteln ebenfalls bekannt ist.
  • Ein Zusatz von hygroskopischen Stoffen, z. B.
  • Glycerin, kann ebenfalls vorteilhaft sein.
  • Als alkalisch reagierende Zusätze können die ernndungsgemäßen Mittel beispielsweise Soda, Ammoniak, Borax enthalten. Bei Verwendung derartiger Mittel kann vorteilhaft eine Nachbehandlung mit Lösungen von sauren Verbindungen, wie Phosphorsäure oder deren saure Salze, Essigsäure oder Citronensäure, erfolgen.
  • Das Mittel nach der Erfindung kann je nach dem Verwendungszweck noch andere übliche Zusätze, wie Duftstoffe, Netz-, Schaum-und Emulgiermittel, ferner haut-und haarpflegende Stoffe wie natürliche und synthetische Fettstoffe, z. B. Lanolin, Oleylalkohol, Paraffinöl, Eiweißstoffe, natürliche und synthetische Gerbstoffe, wie Tannin sowie Tonerde, enthalten.
  • Im AnschluR an die Behandlung mit dem Mittel nach der Erfindung kann in üblicher Weise eine Nachbehandlung mit Luftsauerstoff oder mit Lösungen von oxydierend wirkenden Substanzen, z. B.
  • Wasserstoffsuperoxyd und seinen Additionsverbindungen, Persulfaten, organischen Oxydationsmitteln oder mit umsetzungsfähigen mehrfunktionellen organischen Stoffen, wie Aldehyden, Alkylierungsmitteln u. dgl., zur Stabilisierung nach der Strukturänderung vorteilhaft sein.
  • Nach der Behandlung des Haares mit dem Mittel nach der Erfindung wird im allgemeinen in üblicher Weise mit Wasser-gegebenenfalls unter Zusatz von Neutralisierungsmitteln und organischen Lösungsmitteln oder kapillaraktiven Stoffengewaschen, um überschüssige Wirkstoffe oder Zusätze zu entfernen. Ein anschließender Trocknungsvorgang kann bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur erfolgen. Schließlich kann, wenn erforderlich, noch eine gesonderte Nachbehandlung mit Lösungen, Emulsionen oder Cremes der obengenannten Haut-und Haarpflegemittel vorteilhaft sein. Gegebenenfalls können die Mittel gemäß der Erfindung auch wiederholt zur Anwendung gebracht werden.
  • Die Anwendung der Mittel erfolgt in der üblichen Weise dadurch, daß die damit behandelten und dadurch erweichten und in ihrer Elastizität geminderten Skleroproteine einer mechanischen Verformung unterworfen werden. Man kann sich dieses Verfahrens zur Herstellung von Dauerwellen in lebendem und totem, tierischem oder menschlichem Haar auf kaltem oder warmem Wege oder zum Glätten von naturkrausem Haar bedienen.
  • Beispiel Ein Mittel zur Herstellung von Kaltdauerwellen wird wie folgt zusammengesetzt : 6, 7°/o Thioglykolsäure, I, I I/o Ammoniak, 5S, g°/o Wasser, 33, 3"/o Dimethylformamid.
  • Zur Herstellung einer Kaltdauerwelle wird das lebende menschliche Kopfhaar gewaschen, getrocknet und in etwa vierzig bis fünfzig Strähnen eingeteilt. Die Strähnen. werden auf Wickler von etwa 6 mm Stärke aufgewickelt. Diese Haarwickel werden mit je etwa 2 ccm des vorstehenden Mittels befeuchtet und der Haarschopf mit einem dichten Stoff zugebunden, um die Körperwärme anzustauen.
  • Nach etwa 30 bis 40 Mintuen werden die Wickel mit einer Lösung von 2 g Wasserstoffsuperoxyd, 0, 5 g Weinsäure, i g Lauroylmethyltaurinnatrium und 95, 5 Wasser (pH-Wert 2, 5) bei Zimmertemperatur gespült, um damit das Haar in fachüblicher Weise zu fixieren. Dann werden die Wickler von den Strähnen abgenommen, das Haar wird mit Wasser gespült und anschließend getrocknet. Nach der Trocknung ist das Haar bleibend in Form einer Krause gewellt. Die so erhaltene Kräuselung ist kräftiger und haltbarer und das Haar ist weniger geschädigt, als wenn die Behandlung ohne Zusatz von Dimethylformamid durchgeführt wird.
  • Die Kräuselung wird verstärkt, wenn eine stärker alkalische Lösung verwendet wird, welche die doppelte Menge Ammoniak enthält.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE : 1. Mittel zur dauernden Verformung von Skleroproteinen, insbesondere von Haaren, das in wäßriger alkalischer Lösung ein Thioglykolat enthält, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich ein Amid der Ameisen-oder Essigsäure enthält, von dem ein oder beide Wasserstoffatome am Stickstoffatom durch Methyl-und bzw. oder Athylgruppen ersetzt sind.
  2. 2. Mittel nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß es in an sich bekannter Weise zusätzlich ein organisches Lösungsmittel, z. B. einen niedrigmolekularen Alkohol, enthält.
  3. 3. Mittel nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es eine hygroskopische Substanz, z. B. Glycerin, enthält.
  4. 4. Mittel nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es übliche Zusätze wie Duft-, Netz-, Schaum-und Emulgiermittel, ferner haut-und haarpflegende Stoffe, z. B. Fettstoffe, Lanolin, Oleylalkohol, Paraffinöl, Eiweißstoffe, Gerbstoffe und Tonerde, enthält.
    In Betracht gezogene Druckschriften : USA.-Patentschriften Nr. 2 185 464, 2 437 965, 2 501 184; britische Patentschriften Nr. 443 359, 449 079, 597517 ; belgische Patentschrift Nr. 499 002 ; britische Patentanmeldung Nr. I39I/45 (bekanntgemacht am I9. 7. 1945) ; H. Janistyn : » Riechstoffe, Seifen, Kosmetika «, 1950, Bd. I, S. 168, 169 ; Zeitschrift » Soap, Perfumery and Cosmetics «, Mai 1947 ; Zeitschrift » Society of Dyers and Colourists «, März 1947, S. 65 bis 76 ; Zeitschrift » Transactions of the Faraday Society«, 44, (1948) , S. 441 bis 451; »Kolloid-Zeitschrift«, 108, (1944), S. 94 bis 103 ; »Melliand's Textilberichte«, 28, (1947), S. 2 bis 4. bis Betracht gezogene ältere Patente : Deutsches Patent Nr. 920 388.
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