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Haarwellmittel
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der Luft und seine Eigenschaft, bei der Oxydation einen Niederschlag bzw. eine Ablagerung zurückzu- lassen, begrenzt wird.
Das erfindungsgemässe Haarwellmittel ist nun dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer wässerigen
Lösung besteht, die einen pH-Wert von etwa 7 bis 9,5 aufweist und etwa 3-20 Gew.-% eines niederen i N-Alkanoylcysteins mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen oder eines N-Aroylcysteins mit bis zu 12 Kohlen- stoffatomen und gegebenenfalls ein Quellmittel, z. B. etwa 1-lülo Harnstoff, Thioharnstoff, Methyl- harnstoff, Äthylharnstoff oder ein Guanidin-Säureadditionssalz, und gegebenenfalls ein Netzmittel, vor- zugsweise in Mengen von etwa 0, 1 bis 10/0 enthält.
Der kosmetische Vorteil bzw. die kosmetische"Eleganz"von unter Verwendung von niederen N-A1- kanoylcysteinen und N-Aroylcysteinen zusammengestellten Haarpräparaten, verbunden mit ihren phy- siologisch annehmbaren Eigenschaften und ihrer Fähigkeit, Keratin zu reduzieren, macht diese Mittel zur Verwendung bei Haarbehandlungsverfahren besonders geeignet. Weiterhin liefern niedere N-Alka- noylcysteine und N-Aroylcysteine lediglich wasserlösliche Oxydationsprodukte und lassen daher nach dem Spülen bzw. Oxydieren weder einen Film auf dem Haar zurück noch verleihen sie dem Haar auf andere Weise ein unerwünschtes Aussehen.
Bei der Anwendung des erfindungsgemässen Mittels wird das Haar mit der Lösung eines N-Alkanoyl- cystein oder N-Aroylcysteins in Berührung gebracht, um es in der gewünschten Weise verformen zu können. Zweckmässig verfährt man so, dass sauberes, menschliches Haar, das bereits in der gewünsch- ten, vorbestimmten Form gehalten wird, mit dem erfindungsgemässen Haarwellmittel befeuchtet wird.
Das Haar wird genügend lange mit der Lösung in Berührung gehalten, damit eine bleibende Verformung des Haares erzielt wird. Die Berührungszeit beträgt etwa 10 min bis etwa 12 h, in Abhängigkeit von den
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stein. Die vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemässen Haarwellmittel werden von dieser Verbindung in optimaler Weise verkörpert. Die L-Form wird aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugt, da L-Cystein, aus dem die Verbindung hergestellt wird, technisch aus Materialien, wie Federn, Hufen usw. gewonnen wird. N-Acetyl-DL-cystein ist gleichermassen wirksam und kann bevorzugt werden, wenn es billiger, wie z. B. durch Totalsynthese, erhalten werden kann.
Es wurde gefunden, dass N-Acetyl-L-cystein in bezug auf Vermeidung einer Schädigung des Haares einen wesentlichen Vorteil gegenüber Thioglykolat-Präparaten bietet. Die Zeichnung stellt ein Diagramm dar, das die Dehnung verschiedener Haarproben, die erfindungsgemäss bzw. mit einem Thioglykolatpräparat behandelt worden sind, wie in Beispiel 9 beschrieben, in Abhängigkeit von der Zugspannung zeigt. Das Diagramm zeigt, dass mit einer 10%eigen (0, 6molaren) wässerigen Lösung von N-Acetyl-L-cystein mit einem pH-Wert von 9, 3 behandeltes Haar (Probe C) gegenüber der Probe A, der unbehandelten Haarlocke, keine bedeutende Schädigung aufweist. Die mit einer 0,6molaren Lösung von Thioglykolsäure mit einem pH-Wert von 9, 3 behandelte Probe (Probe B) ist dagegen bedeutend geschädigt worden.
N-Acetyl-L-cystein hat sich bei oraler Verabreichung oder bei Inhalierung eines Aerosols, das die Verbindung enthält, als praktisch nichttoxisch erwiesen. Es übt keine nachteilige Wirkung auf die Augenbindehaut oder die Schleimhaut der Nasengänge und auch nicht auf die Tätigkeit der Flimmerhärchen der Luftröhre aus. Sowohl beim Meerschweinchen als auch beim Menschen zeigten sich bei wiederholter Anwendung keine Sensibilisierungserscheinungen.
Wie bei der Herstellung von Lauerwellen üblich, wird das Haar, wenn es durch die Berührung mit der N-Alkanoylcystein- bzw. N-Aroylcystein-Lösung genügend plastifiziert worden ist, um die gewünschte Form annehmen zu können, oxydierenden Bedingungen ausgesetzt, um die Cystin-Disulfidbrücken des Keratins wiederherzustellen. Diese Stufe trägt in der Fachsprache verschiedene Bezeichnungen, wie "Fixieren" oder "Neutralisieren". Der erste Ausdruck erscheint für die Verwendung in der vorliegenden Beschreibung geeigneter, weil der Ausdruck "Neutralisation" auch die pH-Einstellung umfasst.
Wenn in der vorliegenden Beschreibung der Ausdruck "Fixiermittel" gebraucht wird, bezieht er sich auf die Stufe, bei der das Haar, das durch Berührung mit einer Lösung eines niederen N-Alkanoyl-
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cystein oder N- Aroylcysteins plastifiziert worden ist, oxydierenden Bedingungen ausgesetzt wird, um die Wiederherstellung der Cystin-Disulfidbindungen des Keratins zu gestatten.
Auf das Verfahren unter Verwendung der erfindungsgemässen Haarwellmittel sind die in der Haarwelltechnik üblichen Fixiermittel anwendbar. Diese Mittel bestehen entweder darin, dass das Haar längere Zeit der Luft ausgesetzt oder kurzzeitig mit einer Lösung eines anorganischen Oxydationsmittels in Berührung gebracht wird. Für diesen Zweck verwendete und erfindungsgemäss geeignete Oxydationsmittel sind unter anderem Wasserstoffperoxyd, Alkalibromate und -jodate, Alkaliperborate usw.
Da die beschriebenen Cysteinderivate eine Säurestärke aufweisen, die derjenigen von Essigsäure ähnlich ist, werden ihre Lösungen vorzugsweise mit einer geeigneten Base neutralisiert, um den pH-Wert auf einen Wert innerhalb des für die Dauerwellbehandlung erforderlichen Bereiches einzustellen. Die zur pH-Einstellung verwendeten Basen sollten genügend stark sein, um das Cysteinderivat zu neutralisieren, und sollten kosmetisch annehmbar sein. Beide Anforderungen werden durch Natriumhydroxyd oder Ammoniak bzw. Ammoniumhydroxyd erfüllt. Andere verwendbare Substanzen sind unter anderem die Na- trium-, Kalium-und Ammoniumsalze von kosmetisch annehmbaren Säuren mit pK -Werten von über 3, 2.
Weiterhin sind hiefür die kosmetisch annehmbaren organischen Amine, deren Basizität mit derjenigen von Ammoniak vergleichbar oder grösser ist, geeignet und werden sogar bevorzugt. Die pKb-Werte dieser Amine liegen unterhalb 5, 0.
In der folgenden Aufzählung wird eine Anzahl von zur pH-Einstellung der erfindungsgemässen Haarwellösungen geeigneten Basen angegeben : Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd, Ammoniak, Methylamin, Äthylamin, Propylamin, Butylamin, Dimethylamin, Diäthylamin, Monoäthylamin, Äthylendiamin, Piperazin, Tetramethylendiamin, und die Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalze der Milchsäure, Essigsäure, Kohlensäure, Citronensäure usw. Monoäthanolamin ist die zur pH-Einstellung bevorzugte Base. Der bevorzugte pH-Bereich ist 9, 0 - 9, 5. Wie ersichtlich, handelt es sich bei den meisten der oben aufgezählten Basen um wasserlösliche Substanzen, woraus zu entnehmen ist, dass derartige Basen bevorzugt werden.
Der auf die Bestandteile der erfindungsgemässen Mittel angewendete Begriff "kosmetisch annehm- bar" bezieht sich auf bestimmte funktionelle Eigenschaften der Substanzen. Unter kosmetisch annehmbaren Aminen und Salzen werden z. B. solche Substanzen verstanden, die in den verwendeten Konzentrationen keine aggressiven Wirkungen ausüben, eine niedrige Toxizität aufweisen und nicht reizen oder sensibilisieren. Weiterhin sollten diese Bestandteile auf das Haar keine übermässige bzw. irreversible erweichende Wirkung ausüben. Sie sollten mit den Sulfhydrylgruppen der niederen N-Alkanoylcysteine bzw. N-Aroylcysteine unter Lager- und Gebrauchsbedingungen nicht in irreversibler bzw. zerstörender Weise reagieren, wie z. B. durch Oxydation, Kondensation oder Fällung.
Weiterhin sollten sie keine unerwünschten Farbreaktionen hervorrufen, durch die sich das Aussehen des Mittels als Ganzes oder des damit behandelten Haares verschlechtern könnte.
Bei der Durchführung des Verfahrens mit dem erfindungsgemässen Haarwellmittel werden Dauerwelllösungen bevorzugt, in denen das beschriebene Cysteinderivat in einer Konzentration von etwa 7 bis 10% enthalten ist, wenn die Behandlung bei Raumtemperatur durchgeführt wird, wie es z. B. bei der soge-
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turen angewendet werden, kann es wünschenswert sein, die Verbindungen in einer Konzentration von weniger als 7% zu verwenden.
Die in der Haarwelltechnik verwendeten Hilfssubstanzen sind erfindungsgemäss ebenfalls geeignet.
Zu derartigen Hilfsmitteln gehören Mittel zum Undurchsichtigmachen und Verdickungsmittel, um der sonst durchsichtigen Lösung des beschriebenen Cysteinderivats eine milchige bzw. cremige, lotion-ähnliche Konsistenz zu verleihen. Für diesen Zweck können Substanzen, wie Carboxymethylcellulose, Polyacrylate, Polystyrollatex, emulgierte Öle, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Pextine, Gummen usw. verwendet werden. Weiterhin können gegebenenfalls kosmetisch annehmbare Parfüme und Farbstoffe zugesetzt werden.
Wie bereits erwähnt, können Zusatzmittel funktioneller Natur ebenfalls einverleibt werden, und in dieser Beziehung wurde gefunden, dass in die erfindungsgemässen Haarwellmittel mit Vorteil Netzmittel und Quellmittel einverleibt werden können. Geeignete Netzmittel sind unter anderem die ionischen und nicht-ionischen synthetischen Netzmittel und insbesondere Reinigungsmittel, wie die Natrium- und Kaliumsalze der Alkylschwefelsäuren, Alkylsulfonsäuren und Aralkylsulfonsäuren mit mindestens 12 Kohlenstoffatomen, die Polyoxyäthylene und Polyoxypropylene und ihre Äther und Ester.
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Als Substanzen, die in bekannter Weise eine Quellung der Haarscheide bei Berührung mit Wasser hervorrufen, seien Harnstoff, Thioharnstoff, Methylharnstoff, Äthylharnstoff und die Mineralsäuresalze des Guanidins genannt. Diese Substanzen werden den Massen in einer Menge von etwa 1 bis 15 Grew.-% der Haarwellösung einverleibt, je nach den für das Endprodukt in bezug auf Funktion und"Eleganz"ge- wünschen Eigenschaften.
Weitere Zusätze, die verwendet werden können, sind unter anderem Mittel zur Verhinderung einer Überbehandlung des Haares. Für diesen Zweck geeignete bekannte Substanzen sind unter anderem Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat und verschiedene andere Salze von schwachen Basen und starken Säuren.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert.
Beispiel l : Eine stark gewellte bzw. gebogene Haarlocke wurde bei Raumtemperatur 1 h in eine 7% igue wässerige Lösung von N-Acetyl-L-cystein, die mit wässeriger Natronlauge auf PH = 9 eingestellt worden war, eingetaucht. Die Locke wurde sodann aus der Lösung herausgenommen, an ihrem unteren Ende mit einer kleinen Klammer beschwert und von einem horizontalen Stab herabhängen gelassen. In dieser Weise wurde die Locke 5 min hängen gelassen und während dieser Zeit einmal mit der N-Acetyl-L-cysteinlösung gespült. Die Strähne wurde sodann mit Leitungswasser gewaschen und in hängender Stellung an der Luft trocknen gelassen. Die Behandlung führte zu einer vollständigen Entfernung der Wellung bzw. Krümmung aus dem Haar, und es wurde eine Strähne aus völlig geraden, unbeschädigten Haaren erhalten.
Beispiel 2 : In einem Versuch unter Verwendung identischer Locken menschlichen Haares wurden die folgenden Haarwellösungen verglichen. Die Zusammensetzungen dieser Lösungen sind im fol-
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Lösung Nr. - Wasser (dient als Blindprobe)
Lösung Nr. 2 - 70/0 N-Acetyl-L-cystein, mit Ammoniumhydroxyd auf PH = 9, 15 eingestellt
Lösung Nr. 3-7% N-Acetyl-L-cystein, mit Natriumhydroxyd auf pH = 9,15 eingestellt.
Lösung Nr. 4-7% N-Acetyl-L-cystein und 15% Harnstoff, mit Natriumhydroxyd auf pH = 9,15 ein- gestellt
Lösung Nr. 5-3% N-Acetyl-L-cystein und 150/0 Harnstoff, mit Natriumhydroxyd auf PH = 9,15 ein- gestellt.
Fünf praktisch identische Haarlocken wurden auf übliche Dauerwellockenwickler, wie sie für den Hausgebrauch verwendet werden, gewickelt und gesondert mit einer der obigen Haarwellösungen 1 - 5 gesättigt. Nach 10 min Einwirkung wurde die überschüssige Haarwellösung mit Wasser von den Locken abgespült. Die Lockenwickler mit den darauf befindlichen nassen Locken wurden 30 min bei Raumtemperatur aufbewahrt, und sodann wurde jede gewickelte Locke mit der Fixierlösung gesättigt. Die Locken wurden dann mit warmem Wasser gespült, von den Lockenwicklern entfernt und erneut mit warmem Wasser gespült. Nach dem Spülen mit Wasser wurde festgestellt, dass die Locke, die mit der Lösung Nr. 1 (Wasser) behandelt worden war, eine gerade Form angenommen hatte, während die übrigen Proben eine gewellte bzw.
Lockenform beibehalten hatten, die mit der Lösung Nr. 5 behandelte Probe jedoch weniger ausgeprägt war als die mit den Lösungen 2,3 und 4 behandelten Proben.
Ähnliche Ergebnisse wie mit der Lösung Nr. 4 wurden erzielt, wenn an Stelle des Harnstoffes in gleicher Gewichtsmenge Thioharnstoff, Methylharnstoff, Äthylhamstoff oder Guanidin-Säureadditionssalze, wie das Sulfat, Phosphat, Hydrochlorid oder Hydrobromid, verwendet wurden.
Beispiel 3 : Unter Verwendung der im folgenden angegebenen Haarwellösungen und identischer Locken bzw. Strähnen frischen menschlichen Haares von 15,3 cm Länge und einem Gewicht von etwa je 1 g wurden Vergleichsversuche durchgeführt.
Lösung Nr. l-10% N-Acetyl-L-cystein, mit Ammoniumhydroxyd auf PH = 9,3 eingestellt
Lösung Nr. 2 - 100/0 N-Acetyl-L-cystein, mit Natriumhydroxyd auf pH = 9, 3 eingestellt
Lösung Nr. - 10% N-Acetyl-L-cystein, mit Monoäthanolamin auf PH = 9,3 eingestellt.
Die Locken wurden zunächst mit der Prüflösung befeuchtet, auf übliche Haarwickelstäbe gewickelt, erneut mit der gleichen Prüflösung befeuchtet und in diesem Zustand 10 min aufbewahrt. Die auf den Stäben befindlichen Locken wurden sodann gespült und sorgfältig mit einer Fixierlösung gesättigt, die aus 1, 5% igem wässerigem Wasserstoffperoxyd bestand. Ähnliche Ergebnisse werden erhalten, wenn an Stelle des Wasserstoffperoxyds 1%igue wässerige Natriumperborat- oder 1, 5%ige wässerige Natriumbromat-Lösungen als Fixierlösung verwendet werden. Die Locken wurden sodann abgewickelt, erneut mit der Fixierlösung gesättigt, noch einmal mit warmem Wasser gespült und geprüft. Es wurde gefunden,
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<tb>
<tb>
3N-Acetyl-L-cystein <SEP> 20,0 <SEP> g
<tb> Harnstoff <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> g <SEP>
<tb> Äthylenoxyd-Propylenoxyd-Mischpolymerisat <SEP> ("Pluronic <SEP> F-68") <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> g
<tb> Monoäthanolamin <SEP> wie <SEP> zur <SEP> Einstellung <SEP> des <SEP> gewünschten <SEP> pH-Wertes <SEP> erforderlich
<tb> Destilliertes <SEP> Wasser <SEP> wie <SEP> zum <SEP> Auffüllen <SEP> auf <SEP> 100 <SEP> ml
<tb> erforderlich
<tb>
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Die Herstellung des Mittels besteht aus den folgenden Stufen : Es werden gesondert Lösungen der mit A bzw. B bezeichneten öllöslichen und wasserlöslichen Bestandteile hergestellt und auf 700 C erwärmt.
Diese Lösungen werden sodann vereinigt und mit dem Silicon-Antischaummittel versetzt. Sodann wird gegebenenfalls der PH-Wert des Gemisches weiter eingestellt und schliesslich mit Wasser aufgefüllt.
Beispiel 7 : An sieben Personen wurden Dauerwellen hergestellt. Es wurde nach dem üblichen, bei der Verwendung von Dauerwellotionen angewendeten Verfahren gearbeitet, das aus folgenden Stufen besteht : Shamponieren des Haares, Sättigen mit der Haarwellösung, Wickeln des Haares auf Haarwickelstäbe, erneutes Sättigen auf den Stäben mit der Haarwellösung, eine zeitlang warten, die nach Gutdünken. des Friseurs zur Herstellung einer Wellung des Haares ausreicht, Spülen und "Neutralisieren" mit einer 1, 51. igen Wasserstoffperoxydlösung, die als Fixierlösung dient.
Es wurde die Haarwellotion von Beispiel 6 mit den folgenden Einwirkungszeiten verwendet :
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<tb>
<tb> 3 <SEP> Personen <SEP> 15 <SEP> min
<tb> 1 <SEP> Person <SEP> 17 <SEP> min <SEP>
<tb> 1 <SEP> Person <SEP> 20 <SEP> min <SEP>
<tb> 1 <SEP> Person <SEP> 30 <SEP> min
<tb> 1 <SEP> Person <SEP> 60 <SEP> min <SEP>
<tb>
Nach der Sättigung des Haares auf den Wickelstäben mit der Fixierlösung wurde es von den Wickelstäben abgenommen, erneut mit Fixierlösung gesättigt, gespült, auf Lockenwickler gewickelt und trocknen gelassen. Nach der Entfernung der Lockenwickler lagen Dauerwellen vor, die von dem Friseur und sämtlichen Personen als zufriedenstellend angesehen wurden.
Beispiel 8 : Eine Haarwellotion, die der von Beispiel 6 ähnelte, wurde in ihrer Wirksamkeit mit einer handelsüblichen Haarwellotion, wie sie zur Herstellung von Dauerwellen im Hausgebrauch dient, verglichen. Das handelsübliche Mittel wies einen pH-Wert von 9,25 und nach der Analyse 5, 521o Ammoniumthioglykolat als Wellmittel auf. An 5 Personen wurde zur Herstellung von Dauerwellen die eine Lotion auf die linke Kopfseite angewendet, während die Dauerwellen auf der rechten Kopfseite mit der andern Lotion hergestellt wurden. Die Dauerwellen wurden von Hand von einem konzessionierten Friseur nach dem üblichen, in Beispiel 7 beschriebenen Verfahren hergestellt.
Der auffälligste Unterschied, der von dem Friseur in sämtlichen Fällen festgestellt wurde, war die grössere Leichtigkeit, mit der das mit der Lotion von Beispiel 6 behandelte Haar gekämmt werden konnte. Verknotungen bzw.
Verflechtungen der Haarenden, die bei Verwendung des handelsüblichen Produktes auftraten, fehlten vollständig.
Beispiel 9 : Einzelne Locken bzw. Strähnen frisch gewaschenen menschlichen Haares von 15, 3 cm Länge und einem Gewicht von etwa je 1 g wurden gesondert in losem, ungewickeltem Zustand 30 min in eines der folgenden Mittel eingetaucht. Die Haarwellösung wurde dann von dem Haar abgespült und die Strähnen bzw. Locken wurden mit einer l, 5% eigen Lösung von Wasserstoffperoxyd als Fixierlösung gesättigt. Die Strähnen bzw. Locken wurden erneut gespült und getrocknet.
A. Unbehandelte Kontrollprobe.
B. Thioglykolsäure, 0, 6-molar, mit Monoäthanolamin auf PH = 9, 3 eingestellt.
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Aus jeder Locke bzw. Strähne wurden 25 - 30 einzelne Haare ausgewählt und auf einer Instron-Zugfestigkeitsprüfmaschine einer einmaligen Belastung bis zum endgültigen Reissen ausgesetzt. Hiebei handelt es sich um eine Maschine, die eine Dehnung mit konstanter Geschwindigkeit bewirkt und ein Belastungsmesssystem aufweist, das aus einer Belastungszelle, bei der Spannung und Entfernung gekoppelt
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sind, und einer elektronischen Verstärkervorrichtung besteht. Es wurden die folgenden Instron-Prüfbe- dingungen angewendet :
Karten- bzw.
Diagrammgeschwindigkeit = 25,4 cm/min
Einspannklemmengeschwindigkeit = 5, 08 cm/min Länge der Strecke, auf die die Belastungszelle eingestellt wird = 10,16 cm
Geschwindigkeit der Erhöhung der Spannung = 500/0/min
Volle Belastung bei den im vorstehenden genannten Einstellungen = 100 und 200 g
Temperatur = 21 C
Relative Luftfeuchtigkeit = 65ale.
Die für die einzelnen Haare aus den verschiedenen Strähnen bzw. Locken erhaltenen Werte wurden gemittelt und die erhaltenen Durchschnittswerte der Spannung in g/Denier und mit den dazugehörigen
Durchschnittswerten der Dehnung, ausgedrückt in % der ursprünglichen Länge, in einer graphischen Dar- stellung zusammengestellt. Die erhaltenen Kurven sind in der Zeichnung veranschaulicht. Der Verlauf der Kurven nach der Streckgrenze für jede Strähne wurde dann aus diesen Kurven nach dem Verfahren von Harris and Brown, Textile Research Journal 17,323 [1947], bestimmt. Diese Autoren haben ge- zeigt, dass sich mit abnehmender Zahl der Disulfidbindungen die Steigung der Kurve nach Überschreiten der Streckgrenze dementsprechend verringert.
Aus den in der folgenden Tabelle 1 zusammengestellten
Daten wurde gefolgert, dass der Verlauf der Kurve nach Überschreiten der Streckgrenze für die Probe C, die mit dem N-Acetyl-L-cystein-Mittel behandelte Probe, von dem Verlauf der Kurve der unbehandel- ten Kontrollprobe, der Probe A, statistisch nicht verschieden ist. Weiterhin wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass die Probe B, die mit dem Thioglykolat-Mittel behandelte Probe, durch die Behandlung infolge der Zerstörung einer Anzahl von Cysteinbrücken recht stark geschädigt worden ist.
Tabelle 1 :
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<tb>
<tb> Kurvenverlauf <SEP> nach <SEP> Überschreiten <SEP> der <SEP> Streckgrenze <SEP> bei
<tb> Spannungs-Dehnungs-Prüfversuchen <SEP> an <SEP> Haarproben
<tb> Anstieg <SEP> der <SEP> Kurven <SEP> nach <SEP> Über- <SEP> Standard- <SEP>
<tb> Probe <SEP> schreiten <SEP> der <SEP> Streckgrenze <SEP> abweichung
<tb> A <SEP> 3,50 <SEP> 0,40
<tb> B <SEP> 1, <SEP> 91 <SEP> 0,56
<tb> C <SEP> 3,31 <SEP> 0, <SEP> 42 <SEP>
<tb>
Beispiel 10 : Zur weiteren Messung der Haarschädigung durch die beschriebene chemische Behandlung wurden ferner nach dem in Beispiel 9 beschriebenen Verfahren Spannungs-Dehnungs-Prüfversuche an den nassen Haarproben durchgeführt.
Etwa 10 einzelne Haare aus jeder Probe wurden mit Hilfe der in beispiel 9 beschriebenen Vorrichtung Spannungs-Dehnungs-Prüfversuchen unterworfen, während
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tor verbunden, um automatisch die Fläche unter der Spannungs-Dehnungs-Kurve als Mass für die beim Dehnen jedes einzelnen Haarfadens geleistete Arbeit bis zu einer Dehnung von 20 und 30% berechnen zu können. Der "Arbeitsindex" (Speakman, Journal of the Textile Institute, Band 37T, 102 [1947]) ist das Verhältnis der Arbeit, die zum Strecken des behandelten Haarfadens auf einen gegebenen Dehnungswert erforderlich ist, zu der Arbeit, die zum Strecken des unbehandelten Materials auf den gleichen Dehnunswert benötigt wird. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
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Tabelle 2 :
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<tb>
<tb> Aus <SEP> Dehnungs-Spannungsversuchen <SEP> an <SEP> behandelten <SEP> Haarproben
<tb> (unter <SEP> Wasser <SEP> von <SEP> 21 C) <SEP> ermittelte <SEP> Arbeitsindices
<tb> Probenverhältnis <SEP> Index <SEP> für <SEP> 20% <SEP> Dehnung <SEP> Index <SEP> für <SEP> 30% <SEP> Dehnung
<tb> B/A <SEP> 0,245 <SEP> 0, <SEP> 265
<tb> C/A <SEP> 0, <SEP> 841 <SEP> 0, <SEP> 837 <SEP>
<tb>
Aus den Werten ist die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die mit dem Thioglykolat-Mittel behandelte Probe, die Probe B, wesentlich schlechtere Eigenschaften aufweist als die Probe C, die mit dem N-Acetyl-L-cystein-Mittel behandelt worden ist.
Beispiel 11 : Das Haar einer erwachsenen Frau wurde nach dem Shamponieren in noch feuchtem Zustand mit einer 71eigen wässerigen Lösung von N-Acetyl-L-cystein, die einen pH-Wert von 7,0 aufwies (mit Natriumhydroxyd eingestellt), benetzt und auf Lockenwickler gewickelt. Auf jedem Wickler wurde das Haar sodann erneut mit der Lösung befeuchtet. Das Verfahren wurde kurz vor dem Zubettgehen beendet, und die auf den Wicklern befindlichen Haare blieben während der Nacht feucht. Das Haar wurde sodann getrocknet, die Wickler wurden entfernt und die Haare gekämmt. Es wurde die gewünschte wellige bzw. lockige Beschaffenheit erreicht, die von wesentlich längerer Dauer war als wenn zur Herstellung der Welle allein Wasser verwendet wurde. Zusätzlich wies das Haar eine bessere Gesamtbeschaffenheit bzw. Fülle und einen besseren Glanz auf.
Beispiele 12 und 13 : Der in Beispiel 3 beschriebene Versuch wurde unter Ersatz des in diesem Beispiel verwendeten N-Acetyl-L-cysteins durch N-Propionyl-L-cystein bzw. N-Butyryl-L-cystein wiederholt. Es wurden praktisch die gleichen Ergebnisse erhalten.
Beispiel 14 : Der in Beispiel 3 beschriebene Versuch wurde unter Verwendung von N-Benzoyl- - L-cystein an Stelle von N-Acetyl-L-cystein wiederholt. Es wurden praktisch die gleichen Ergebnisse erzielt.
Obgleich im vorstehenden mehrere besondere Ausführungsformen der Erfindung aufgezeigt wurden, ist die Erfindung selbstverständlich nicht auf diese begrenzt, da zahlreiche Abänderungen vorgenommen werden können, ohne dass der Erfindungsbereich verlassen wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Haarwellmittel, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer wässerigen Lösung besteht,
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und gegebenenfalls ein Quellmittel, z. B. etwa 1 -15% Harnstoff, Thioharnstoff, Methylharnstoff, Äthylharnstoff oder ein Guanidin-Säureadditionssalz, und gegebenenfalls ein Netzmittel, vorzugsweise in Mengen von etwa 0, 1 bis 1% enthält.
2.MittelnachAnspruchl, dadurch gekennzeichnet, dass esalsN-Alkanoylcystein N-Ace- tyl-L-cystein enthält.
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**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.