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Verfahren zur Herstellung eines Mittels zum Färben von lebenden
Haaren u. a. Fasern
Es ist bekannt, lebende Haare und andere Keratinfasern in der Weise zu färben, dass man sie mit einem gegebenenfalls substituiertes 1, 2, 4-Trioxybenzolenthaltenden Mittelin Gegenwartvon Ammoniak imprägniert und die so imprägnierten Haare vor dem Waschen, Spulen und Trocknen der Einwirkung von Luftsauerstoff aussetzt.
Trotz seiner unbestreitbaren Vorteile haften dem vorerwähnten Verfahren gewisse Nachteile an, die vor allem begründetsind in derFarbtonentwicklung nachder Anwendung und dem Freiwerden von Ammoniakdämpfen. Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass diese unangenehmen Begleiterscheinungen dadurch beseitigt werden, dass man einer Trioxybenzollösung Ammoniak zumischt, das entstandene Gemisch mindestens eine Stunde unter Luftabschluss"reifen"lässt und dann-nach an sich bekanntem Verfahren-das in der Lösung gegebenenfalls im Überschuss noch vorhandene überschüssige"freie"Ammoniak vor dem Imprägnieren der Haare entfernt ; ausserdem kann die Lösung vorher und bekannterweise in die Form. einer Creme übergeführt werden, und durch geeignete Zusätze eine gleichmässige Färbung erzielt werden.
Die erhaltene Lösung wird zur Färbung lebender Haare oder ähnlicher Keratinfasern, ja wie ersichtlich sogar zur Färbung andersartiger Fasern eingesetzt und sichert unter neuen Bedingungen in annehmbarer Zeit die Herstellung gleichmässiger, wiederholbarer Farbtönungen.
Es wurde gefunden, dass in der gegebenenfalls substituiertes 1, 2, 4-Trioxybenzol und Ammoniak enthaltenden Lösung eine Komplexreaktion stattfindet, die nicht vorauszusehen war, wodurch das verwendete Ammoniak, je nach vorhandener Menge und Einwirkungszeit, ganz oder teilweise gebunden werden kann.
Etwa in Einzelfallen noch zurückbleibendes, nicht gebundenes"freies"Ammoniak kann in bekannter Weise entfernt werden.
Gegenstand der Erfindung ist also ein Verfahren zur Herstellung eines Mittels zum Färben von lebenden Haaren, gleich-oder andersartigen-Fasern, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Lösung herstellt, die neben gegebenenfalls substituiertem 1. 2, 4-Trioxybenzol eine bestimmte Menge Ammoniak enthält, diese Lösung mindestens eine Stunde unter Luftabschluss "reifen" lässt und dann etwa noch vorhandenes "freies" Ammoniak in bekannter Weise, insbesondere durch Verdampfung unter Ausschluss von Sauerstoff oder durch Zusatz einer Säure zwecks Salzbildung entfernt.
Gegenstand der Erfindung ist ferner, dass das durch das neue Verfahren gewonnene neue Färbemittel gewisse Zusätze enthalten kann, wie z. B. ein Reduktionsmittel zur leichteren Konservierung, ein Mittel zur pH-Einstellung-wobei Ammoniak oder Ammoniak entwickelnde Mittel ausgeschlossen sein sollen-, Quell- oder Durchdringungsmittel zum leichteren Fixieren der Farbe sowie Schaum- oder Verdickungsmittel, die die Anwendung erleichtern.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein neues Erzeugnis in Form eines festen Salzes, das durch einfaches Auflösen die Herstellung des bereits beschriebenen Färbemittels gestattet, wobei dieses durch Behandlung der"gerelften"Lösung aus 1,2, 4-Trioxybenzol und Ammoniak mit einem Säureüberschuss, z. B. HCl-Überschuss und anschliessendem Eindampfen der Lösung gewonnen wird.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zum Färben von lebenden Haaren und andern Fasern, das in mehreren Varianten in ein oder zwei Arbeitsgängen zur Anwendung kommen kann. Beliebig kann mannach einer der folgenden Varianten arbeiten : Manimprägniertdie Fasern mit dem beschriebenen
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Mittel und lässt vor dem Waschen, Spülen und Trocknen der Fasern Luftsauerstoff einwirken.
Man mischt vordem Imprägnierender Haareoder Fasernein Oxydationsmitteloder einen Oxydationskatalysator bei ; nach ausreichendem Einwirken, praktisch nicht über dreissig Minuten, bei höchstens 35 C wäscht, spült und trocknet man die behandelten Fasern.
Arbeitet man in zwei Stufen, so imprägniert man zunächst mit dem ammoniakfreien, Trioxybenzol enthaltenden Mittel und dann, nach dem Spülen der Fasern, ein zweites Mal mit einer Lösung, die in Gegenwart von Luftsauerstoff die Entwicklung des Farbtones beschleunigt.
Man behandelt die Fasern mit dem ammoniakfreien, Trioxybenzol enthaltenden Mittel und imprägniert, nach dem Spülen und Trocknen der Fasern, mit einer den Farbton entwickelnden Oxydierlösung.
Andere Kennzeichen des erfindungsgemässen Verfahrens sind aus den nachstehenden Beispielen ersichtlich, wobei diese Beispiele die Erfindung in keiner Weise begrenzen sollen.
Beispiel l : Man bereitet eine Lösung aus : 1, 2, 4-Trioxybenzol - 2, 50 g
Ammoniaklösung
8, 3 g Ammoniakgas je l 20, 00 cm3
Wasser ad 100,00 cm3 Man bewahrt diese Lösung 5 Tage unter Luftabschluss auf und imprägniert dann damit ergrautes Haar unter Zuhilfenahme eines Pinsels oder eines Wattebausches und lässt bei Zimmertemperatur für 15 Minuten die Luft einwirken. Anschliessend spült man mit Wasser und lässt eine Haarwäsche folgen.
Die weissen Haare sind schwarz gefärbt.
Beispiel 2 : Man bereitet eine Lösung aus : 1, 2, 4- Trioxybenzol 12, 50 g Ammoniaklösung
81, 6 g Ammoniakgas je l 82, 00 cms
Wasser ad 500 ; 00 cm3 Die Lösung wird 24 Stunden unter Luftabschluss aufbewahrt, worauf man
Salzsäure (35. 4 Gew. % HCI) 40. 00 cm hinzugibt.
Dann wird die erhaltene Lösung im Vakuum zur Trockne verdampft und zuerst mit Äther und dann mit wasserfreiem Alkohol extrahiert. Die so erhaltene alkoholische Lösung wird im Vakuum verdampft, der verbleibende hellgrüne, kristalline Rückstand kann sofort-wie folgt-zur Herstellung einer Färbelösung verwendet werden :
Man löst 2, 5 g der erhaltenen Kristalle und 2, 44 g Natriumcarbonat in Wasser auf bis zu einem Volumen von 100 cm3.
, Graues Haar wird mit dieser Lösung imprägniert, bei Zimmertemperatur 30 Minuten der Luft ausgesetzt, dann mit Wasser gespült und schliesslich shampooniert.
Die weissen Haare sind kastaniengrau ("Chatain cendré") gefärbt.
Beispiel 3 : Man bereitet eine Lösung aus : 1, 2, 4- Trioxybenzol 2. 50 g
Ammoniaklösung
17 g Ammoniakgas je l 10, 50 cm*
Wasser ad 100, 00 cm3 Man lässt unter Luftabschluss diese Lösung 24 Stunden stehen und fügt 0,50 g Ammoniumpersulfat sowie 2, 00 cm Eisessig hinzu. Mit der so erhaltenen Lösung imprägniert man das Haar, setzt es bei Zimmer- temperatur für 30 Minuten der-Luft aus, spült, shampooniert und trocknet. Die Haare sind kastanienrot ("Chatain roux") gefärbt.
Beispiel 4 : Man bereitet eine Lösung aus : 1 Methyl-2, 4, 5-Trioxybenzol 2, 77 g
Ammoniaklösung
17 g Ammoniakgas je l 20, 00 cms
Wasser q. s. p. ad 100, 00 cm3 Man bewahrt die gewonnene Lösung unter Luftabschluss 24 Stunden auf, gibt dann 1, 6 ems Eisessig zu und imprägniert mit der Lösung ergrautes Haar. Man lässt 15 Minuten einwirken, spült und imprägniert das Haar nochmals mit Hilfe eines Pinsels oder eines Wattebausches u. zw. mit folgender Lösung :
Natriumcarbonat 2, 10 g
Natriumbicarbonat 1, 70 g
Wasser ad 100, 00 cm3
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Man lässt diese alkalische Lösung 10 Minuten einwirken, spült erneut und wäscht das Haar leicht durch.
Die grauen Haare sind dunkelbraun ("brun fonce") gefärbt.
Beispiel5 :ManbereiteteineLösungaus: 1. 2, 4-Trioxybenzol 2, 50 g
EMI3.1
Wasser ad 100, 00 cm' Man lässt bei Zimmertemperatur und unter Luftabschluss 24 Stunden lang einwirken und fügt dann 1, 60 cm* Eisessig hinzu. Mit der erhaltenen Lösung imprägniert man graues Haar, indem man bei Zimmertemperatur 30 Minuten einwirken lässt und spült und imprägniert dann mit folgender Lösung :
6%igesWasserstoffsuperoxyd1,60cm3
Natriumcarbonat 8. 00 g
Wasser ad 100, 00 CM3 und lässt auf die mit der ersten Lösung vorbehandelten Haare 10 Minuten einwirken. Man spült, shampooniert und trocknet. Das Haar ist kastanienbraun gefärbt.
Als Oxydationsmittel zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens seien, ausser Wasserstoffsuperoxyd und Persulfaten angeführt : Die Kombination von Wasserstoffsuperoxyd mit Harnstoff ("Ortizon"), Hypochlorite, Perborate, an Stickstoff chlorierte Sulfonsäureamide usw. Diese Oxydationsmittel können direkt dem Färbemittel zur Imprägnierung der Haare zugemischt werden, oder auch für sich nach dem Imprägnieren der Haare mit dem das Trioxyderivat enthaltenden Mittel und dazwischenliegendem Spulen und Trocknen angewandt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Mittels zum Färben von lebenden Haaren und andern keratinhältigen Fasern unter Verwendung von 1, 2, 4-Trioxybenzolen und Ammoniak, dadurch gekennzeichnet, dass man eine, ein gegebenenfalls substituiertes 1, 2. 4-Trioxybenzol und Ammoniak enthaltende Lösung mindestens eine Stunde lang unter Luftabschluss "reigen" lässt und dann eventuell noch vorhandenes freies Ammoniak unter völligem Ausschluss von Luftsauerstoff in an sich bekannter Weise, wie durch Verdampfen oder Zusatz einer geeigneten salzbildenden Säure, entfernt und gegebenenfalls die resultierende Lösung zu einem festen, durch einfaches Auflösen eine gebrauchsfertige Lösung liefernden Salz eindampft.