Dr. Richard Casty, Kaiseraugst, Dr. Alfred Berger, Basel, und Heinz Abel, Reinach, sind als Erfinder genannt worden Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben oder Bedrucken von Textil fasern aus natürlichen oder synthetischen Poly amiden mit Wollfarbstoffen, dadurch gekennzeich net, dass man eine wässerige Zubereitung auf das Fasermaterial aufbringt, welche neben dem Farb stoff ein koazervatbildendes Hilfsmittel enthält, wo bei das Mengenverhältnis zwischen dem Hilfsmittel und dem reinen oder Zusätze enthaltenden Wasser so gewählt wird, dass Koazervation auftritt,
und dass. die hilfsmittelreichere Phase mindestens 20 /o der wässerigen Zubereitung ausmacht, und dass man das so behandelte Material anschliessend ohne Zwischen trocknung einer Behandlung in einer gesättigten Dampfatmosphäre von mindestens 60@' C unterwirft.
Unter Koazervation versteht man die Ent mischung einer kolloidalen Lösung eines hydro- philen Kolloids in zwei flüssige Phasen, wobei die körperreichere Phase als Koazervat und die körper ärmere Phase als Gleichgewichtsflüssigkeit bezeich net wird. Die Entmischung kann durch Zusatz von Elektrolyten oder andern geeigneten Stoffen be günstigt werden. Das Koazervat ist nun dadurch ausgezeichnet, dass wenig Kolloid eine relativ grosse Menge Wasser gelöst enthält.
Dadurch ist es mög lich, mit einer geringen Menge eines koazervierenden Mittels eine wesentlich grössere hilfsmittelreichere Schicht zu bilden, als der eingesetzten Menge Hilfs mittel entspricht. Stoffe, welche - wie z. B. Butanol oder Benzylalkohol - diese Bedingung nicht erfüllen, da bei einer Steigerung der Menge oberhalb des Sättigungspunktes der Anteil der hilfsmittelreicheren Phase am Gesamtsystem nur langsam, beispielsweise in flacher, angenähert linearer Fortschreitung, an steigt, kommen für das vorliegende Verfahren nicht in Betracht. Als natürliche oder synthetische Polyamidfasern kommen beim vorliegenden Verfahren z. B.
Fasern aus regeneriertem Eiweiss, Seide, insbesondere aber Wolle, in Betracht, gegebenenfalls im Gemisch mit andern Fasern, wie Acetatseide-, Polyester- oder Cellulosefasern (Halbwolle).
Als Farbstoffe können beliebige Wollfarbstoffe, vorzugsweise wasserlösliche, zum Färben von Wolle nach dem Ausziehfärbeverfahren brauchbare Farb stoffe, verwendet werden. Als Beispiele seien er wähnt: saure Wollfarbstoffe, Chromierfarbstoffe, komplexe Chromverbindungen von sulfonsäuregrup- penhaltigen Farbstoffen, die 1 Atom Chrom komplex an 1 Farbstoffmolekül gebunden ent halten, komplexe Chrom- oder Kobaltverbindungen,
die von Sulfonsäuregruppen und nicht an der Kom plexbildung beteiligten Carbonsäuregruppen frei sind und bei denen 2 Farbstoffmoleküle komplex an 1 Atom Chrom oder Kobalt gebunden sind, komplexe Chrom- oder Kobaltverbindungen, die im Komplexmolekül eine einzige Sulfonsäuregruppe oder nicht an der Komplexbildung beteiligte Carbonsäuregruppe enthalten und bei denen 2 Farbstoffmol'eküle komplex 'an 1 Atom Chrom oder Kobalt gebunden sind, komplexe Chrom- oder Kobaltverbindungen,
die im Komplexmolekül mehr als eine wasserlöslich machende Gruppe (Sulfonsäure- und/oder Car- bonsäuregruppe) enthalten und bei denen 2 Farb- stoffmoleküle komplex an 1 Atom Chrom oder Kobalt gebunden sind, sulfonsäuregruppenhaltige Kupferphthalocyanine, Reaktivfarbstoffe, bei spielsweise solche mit Mono- oder Dichlortriazin- resten, Di- oder Trichlorpyrimidinresten oder -CH,
- CH2 O-S03H-Gruppen, Schwefelsäure- ester von Leukoküpenfarbstoffen.
Für die Färbung von Mischgeweben aus Wolle und andern Fasern werden neben den Wollfarb- stoffen die für die andern Fasern üblichen Farb stoffe herangezogen, für Acetatseide und Polyester fasern z. B. Dispersionsfarbstoffe, oder für Cellu- losefasern direkt ziehende Farbstoffe.
Wird einem Zweiphasensystem innerhalb der Mischungslücke der Farbstoff einverleibt, so wird er beim Verrühren praktisch vollständig von, der hilfs mittelreicheren Phase aufgenommen und mindestens teilweise gelöst, da sie für diesen ein bedeutend höheres Lösungsvermögen besitzt als Wasser allein, während die hilfsmittelärmere Phase kaum Farb stoff aufnimmt. Bei sehr hydrophilen, sulfonsäure- gruppenreichen Farbstoffen kann dieser optimale Zustand durch den Zusatz geringer Mengen Essig säure gefördert werden.
Dieses Zweiphasensystem, das im wesentlichen aus Wasser, dem Hilfsmittel und dem Farbstoff besteht, kann im allgemeinen ohne Zusatz von Emulgatoren durch Verrühren derart homogenisiert werden, dass eine für die Gebrauchs dauer genügend stabile, statistisch gleichmässige Zu bereitung erhalten wird, die nun in passender Weise auf das Fasermaterial aufgebracht werden muss. Durch den Zusatz einer kleinen Menge eines Ver dickungsmittels, vorzugsweise Natriumalginat, kann die Beständigkeit der Zubereitungen in bezug auf homogene Durchmischung erhöht werden.
Als Beispiele für Hilfsmittel, welche die obigen Bedingungen erfüllen, die zur Koazervation befähigt sind und sich deshalb für das vorliegende Verfahren besonders eignen, seien die Umsetzungsprodukte er wähnt, die aus höhermolekularen Fettsäuren, vor zugsweise solchen mit etwa 12 Kohlenstoffatomen, und Oxyalkylaminen, wie Triäthanolamin oder ins besondere Diäthanolamin, erhalten werden, wobei das molekulare Mengenverhältnis zwischen Oxy- alkylamin : Fettsäure grösser als 1 ist, z.
B. etwa 2:1 beträgt. Derartige Verbindungen sind in der amerikanischen Patentschrift Nr. 2 089 212 be schrieben. Diese Produkte neigen schon an und für sich zur Bildung eines Zweiphasensystems mit Wasser, und diese Eigenschaft kann noch wesentlich gefördert werden durch geeignete Zusätze, wie Essigsäure, so dass es leicht gelingt, ein koazerviertes System zu erhalten. Als Fettsäure zur Herstellung von erfindungsgemäss benützbaren Hilfsmitteln kom men Caprylsäure, Stearinsäure, Ölsäure und insbe sondere Kokosfettsäure in Betracht.
Als Oxyalkyl- amine eignen sich Triäthanolamin, Dioxyäthyl- äthylendiamin und insbesondere Diäthanolamin oder Mischungen dieser Amine. Ein besonders bevor zugtes. Hilfsmittel ist das aus 1 Mol Kokosfettsäure und 2 Mol Diäthanolamin unter Abspaltung von etwa 1 Mol Wasser erhältliche Umsetzungsprodukt.
Die erfindungsgemäss verwendbaren Zubereitun gen können nun in an sich bekannter Weise, zweck- mässig kontinuierlich, auf das Fasermaterial aufge bracht werden, z. B. im Druck oder besonders vor teilhaft am Foulard, wobei nur sehr wenig Zeit be nötigt wird.
So genügt es beispielsweise, mit trocke ner Wolle (Kammzug oder Stück) von oben her zwi schen zwei horizontal aneinanderliegenden Foulard- walzen durchzugehen, wobei die Foulardierlösung nur in dem kleinen über der Berührungslinie der beiden Walzen liegenden Zwischenraum vorhanden ist (Foulardierung im Zwickel eines Zweiwalzen- foulards).
Es kann aber auch ein Eintauchen und anschlie ssendes Absaugen oder Abschleudern des über schusses an Imprägnierflüssigkeit in Betracht kom men.
Meist wird mit der trockenen Ware in die Fou- lardflotte eingegangen. In Spezialfällen, z. B. wenn lose Wolle unmittelbar nach der letzten Wanne des Wasch-Leviathans imprägniert werden soll, kann auch mit genetzter und stark abgequetschter Ware eingegangen werden.
Die Temperatur der Flotte im Foulard kann innerhalb weiter Grenzen schwanken, beispielsweise von Zimmertemperatur bis 80 C. Es ist eine beson ders auffallende Erscheinung, dass die Mengen verteilung des Zweiphasensystems bei Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen Systems nur wenig abhängig von der Temperatur ist. Auch bei höherer Temperatur wird die hilfsmittelreichere Phase, die den Farbstoff enthält, nicht sofort an die Faser fixiert, sondern sie bleibt zunächst nur mechanisch haften und kann durch Waschen mit kaltem Wasser vollständig von der Oberfläche der Wollfaser wieder entfernt werden.
Höhere Foulardiertemperatur ist insbesondere dann erwünscht, wenn in kontinuier licher Arbeitsweise unmittelbar anschliessend in den Dämpfraum eingegangen wird. Auch das Vorwärmen des imprägnierten Färbegutes, z. B. durch Infrarot strahler, wie im Padrollsystem, oder durch Dampf, kann vorteilhaft sein. Anstatt die Imprägnierflüssigkeit am Foulard auf Fasermaterial aufzubringen, kann man dieses auch über filzüberzogene übertragswalzen führen, welche in der Flüssigkeit rotieren. Die Flüssigkeit wird vom Filz aufgenommen und in leicht zu dosie render Menge auf das Fasergut abgestreift.
Weiterhin kann man das Fasergut auch durch einen aus der Imprägnierflüssigkeit erzeugten feinen Sprühregen oder Nebel leiten und es dadurch mit der erforderlichen Menge Farbstoffzubereitung be laden. Hierzu können alle zum Konditionieren oder Befeuchten von Garnen in der Textilindustrie be kannten Methoden und Vorrichtungen angewendet werden. Zweckmässig wird höchstens so viel Flüssig keit auf das Fasergut aufgebracht, als dieses in gleichbleibender Verteilung aufzunehmen vermag, da hier, im Gegensatz zur Behandlung am Foulard, ein nachträgliches Abpressen eines überschusses prak tisch nicht in Betracht fällt.
Nach dem Imprägnieren der Faser mit dem Zweiphasensystem erfolgt ohne Zwischentrocknung eine Behandlung in einer gesättigten Dampfatmo sphäre von mindestens 60' C. In der Regel geht man mit nasser Ware in den Dampfraum oder in den Fixierraum. Für die Behandlung in der gesät tigten Dampfatmosphäre kommen folgende Behand lungsbedingungen in Betracht: a) Sattdampf von Atmosphärendruck, entweder während 2 bis 20 Minuten, z.
B. im Mather- Platt, andern Kontinuedämpfern, Fleissner- dämpfer, oder während einer längeren Zeitdauer im Kesseldämpfer, in einer J-Box oder auf der Padrollmaschine.
b) Sattdampf von höherer Temperatur, z. B. wäh rend 2 Minuten bei 120 C am Peter-Druck- dämpfer oder während einer Minute bei 160 C am Monforts-Reaktor.
c) Sattdampf unterhalb 100 C, z. B. 60 C, indem man etwa die am Foulard imprägnierte und auf gerollte Stückware mit einem Gummituch luft dicht umrollt und abschliesst und für 12 bis 24 Stunden (je nach Farbstoff) in einem Raum von 60" C ruhen lässt.
Anschliessend an die Behandlung in der gesättig ten Dampfatmosphäre ist es insbesondere bei Wolle gelegentlich vorteilhaft, eine Fixierung des an der Faser vorfixierten Farbstoffes zu fördern durch eine kurze schockartige Behandlung in einem erhitzten wässerigen Säurebad, dessen Temperatur zwischen 60 C und dem Siedepunkt liegen kann, das bei spielsweise 2 bis 4 cm-- pro Liter Ameisensäure konz. enthält, während etwa 10 bis 120 Sekunden.
Dauer der Behandlung, Temperatur des Bades, Art und Konzentration der Säure können wechseln. Die ses Säurebad wird von unfixierten Farbstoffresten in, der Regel nur unbedeutend angefärbt. In sehr vielen Fällen kann diese Behandlung aber auch unterblei ben, oder sie kann mit der anschliessenden Reini gungsoperation kombiniert werden.
Eine Reinigung ist meist unerlässlich zur Ent fernung von überschüssigem Farbstoff, Verdickungs mitteln und restlichem Hilfsmittel. Diese Reinigung geschieht in der Regel durch eine warme Behand lung in einem Bad, das ein oberflächenaktives Waschmittel enthält, gegebenenfalls in Gegenwart von Ammoniak oder aber von Säure (Kombination mit dem Säureschock, wie oben erwähnt).
Wenn ohne vorherigen Säureschock gearbeitet werden kann, so kann sich der Zusatz eines oberflächen aktiven Waschmittels auch erübrigen, wenn, wie das bei Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen Hilfsmittels der Fall ist, das auf der Faser verblie bene Hilfsmittel im neutralen oder schwach alkali schen Bad eine deutliche und genügende Wasch- und Emulgierwirkung zu entwickeln vermag. Bei dieser Reinigungsbehandlung gelangt in der Regel wesentlich mehr Farbstoff in das Bad als bei dem eventuellen vorgängigen Säureschock.
In einem kontinuierlichen Verfahren ist auch einer kontinuier- lichen Erneuerung dieses Bades besondere Aufmerk samkeit zu schenken. Anschliessend wird wie üblich gespült und getrocknet.
Das Färben von Wollkammzug besitzt nach dem erfindungsgemässen Verfahren besonderes Interesse, da diese Nassbehandlungen vorteilhaft auf der Lisseuse durchgeführt werden können.
Bei Verwendung von Chromierungsfarbstoffen sind die so erhaltenen Färbungen anschliessend in bekannter Weise in einem heissen Säurebad mit Bichromat zu behandeln zur Gewinnung des Farb- stoffkomplexes. Will man aber bei der Bildung des Chromkomplexes auf der Faser ebenfalls kontinuier lich arbeiten, so, ist es erforderlich, die vorgefärbte Ware in kontinuierlicher Weise, zweckmässig wie derum am Foulard, mit einer Lösung von Chromat zu behandeln, noch einmal zu dämpfen,
gründlich auszuwaschen und gegebenenfalls abzusäuern. Fär bungen mit schwefelsauren Estern von Leukoküpen- farbstoffen sind wie üblich einer Oxydationsbehand lung zu unterwerfen.
Für den Direktdruck auf Wollstück war es bisher unerlässlich, die Wolle zu chlorieren, da man sonst nur ganz unbefriedigende Druckresultate er hält. Durch Anwendung des erfindungsgemässen Ver fahrens können insbesondere mit Reaktivfarbstoffen sehr schöne Drucke auch auf unchlorierter Wolle erzeugt werden. Man verwendet eine Druckfarbe, deren Zusammensetzung den oben beschriebenen Foulardierflotten entspricht, wobei gegebenenfalls lediglich durch höhere Mengen an Verdickungs mitteln die Konsistenz der Druckfarben in gewünsch tem Masse reguliert werden kann. Der weitere Be handlungsgang der Drucke entspricht dem Färbe verfahren.
Die Anwendung des erfindungsgemässen Zwei phasenverfahrens im Vigoureuxdruck ergibt höhere Ausgiebigkeit der Farbstoffe und gestattet in der Regel eine Verkürzung der Dämpfdauer. Mit Hilfe der Vigoureux-Druckmaschine kann man nach dem vorliegenden Verfahren Kammzug sehr vorteilhaft in kontinuierlicher Arbeitsweise gleichmässig anfär ben, wenn man die Reliefwalzen durch Vollwalzen ersetzt.
Alle bisherigen Verfahren zur Fixierung von Wollfarbstoffen durch einen Dämpfprozess, sei es in kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Färbeweise oder im Direktdruck auf unchlorierte Wollstück- ware, haben kaum technische Bedeutung erlangt, da es, insbesondere bei mittleren und tiefen Nuancen, bisher nicht gelang, Schipprigkeit der Färbung oder Drucke zu vermeiden, und das Anfärben der Ober fläche der Wollhaare zu erzwingen.
Die hilfsmittel- reichere Phase des erfindungsgemässen Systems, die den Farbstoff enthält, bewirkt eine gleichmässige Verteilung des Farbstoffes über die gesamte Ober fläche der Wollhaare und die anschliessende Wärme behandlung eine gleichmässige Farbstoffixierung, selbst dann, wenn man zum Färben Farbstoff- gemische aus verschiedenen Farbstoffklassen ver wendet.
Schliesslich erweist sich das vorliegende Ver fahren auch als sehr vorteilhaft für das Reinigen und gleichzeitige Färben von Fettstoffe enthaltender Wolle. Diese Wolle, die z. B. natürliches Wollfett, Spinnöle oder Spinnschmälzen enthält, kann in einem beliebigen Verarbeitungsstadium vorliegen. Nach dem vorliegenden Verfahren kann nun die Entfernung der Fettstoffe mit dem Färben kombi niert werden. So kann man z. B.
Rohwolle (Schweisswolle) sozusagen gleichzeitig mit der ersten Reinigung färben, oder es kann gleichzeitig mit der Entfernung von Spinnöl Wolle in Strang- oder Stück form gefärbt werden.
Aus der belgischen Patentschrift Nr.<B>561611</B> ist ein Verfahren bekannt, nach welchem Wolle kontinuierlich gefärbt oder bedruckt werden kann. Als Farbstoffe werden neutral bis schwach sauer ziehende Wollfarbstoffe benützt, die in Form von wässerigen Lösungen bei Temperaturen, bei denen diese Farbstoffe noch kaum aufziehen, auf das Fasermaterial aufgebracht werden. Die verwendeten Foulardierlösungen sind zum Teil Zweiphasen systeme, zum Teil liegen sie als einphasige Systeme vor, je nach dem Farbstoff.
Die überschüssige Flotte wird abgepresst, und die Färbung in einem heissen Bad, das verdünnte Säure enthält, entwickelt. Wie Vergleichsversuche gezeigt haben, sind die nach diesem bekannten Verfahren erhältlichen Färbungen denjenigen, die nach dem Ausziehverfahren herge stellt werden, weder in: Farbton noch in der Reib echtheit ebenbürtig. Demgegenüber sind die Aus färbungen nach dem vorliegenden Verfahren so wohl in Nuance als auch in der Reibechtheit den jenigen des Ausziehverfahrens ebenbürtig, zum Teil sogar überlegen.
Gegenüber dem bekannten Ver fahren liefert das vorliegende Verfahren Ausfärbun gen mit grösserer Farbausbeute, besserer Reibecht heit und gleichmässiger Durchfärbung besonders dicker Ware, wie z. B. Wollfilz (kein Sandwich Effekt).
In den nachstehenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile und die Prozente Gewichts prozente.
<I>Beispiel 1</I> Wollkammzug wird durch eine Passage im Zwickel eines horizontalen Zweiwalzenfoulards (oder auf einer analog wirkenden Einrichtung zur Trän kung und Entfernung des Flottenüberschusses) mit der wie folgt hergestellten kalten Zubereitung imprä gniert:
10 g einer der nachfolgend angeführten Metall komplexfarbstoffe werden mit 40 g des weiter unten beschriebenen Hilfsmittels angeteigt und mit 650 cm3 kaltem Wasser übergossen; anschliessend werden 300 cm3 Alginatverdickung 25:1000 eingerührt.
Der abgequetschte nasse Kammzug gelangt un mittelbar anschliessend in einen kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeitenden Dampfraum, der mit gesättigtem Dampf gefüllt ist. Er verweilt darin etwa 10 Minuten und gelangt anschliessend sofort in ein Bad von 60 C, das im Liter 1 cm- 25%iges Ammoniak enthält. Anschliessend wird in warmem Wasser gespült und getrocknet.
Die Massbehandlun gen nach dem Dämpfen und das Trocknen können vorteilhaft auf einer sogenannten Lisseuse erfolgen. Die erhaltenen Färbungen unterscheiden sich in Farbton und Echtheiten praktisch nicht von Fär bungen, die mit der gleichen Farbstoffmenge in der üblichen Weise erstellt wurden.
Das obenerwähnte Hilfsmittel wird wie folgt her gestellt: In einem 1-Liter-Rundkolben mit absteigendem Kühler und Vorlage werden 330 g Kokosfettsäure (1,5 Mol), 345g Diäthanolamin (3,35 Mol) und 1,5 g p-Toluolsulfonsäure eingefüllt. Die Luft im Kolben wird durch Stickstoff verdrängt, und es wird auf eine Innentemperatur von 160 bis 1650 C er hitzt. Man hält so lange auf dieser Temperatur, bis sich in der mit Eis gekühlten Vorlage 27 bis 28 g Wasser angesammelt haben (1,5 Mol), was nach etwa 4 Stunden der Fall ist.
Nach Abkühlen erhält man 644 bis 645 g einer schwach braun gefärbten Flüssigkeit, welche in Wasser vollständig klar löslich ist.
600 g des Produktes werden nun mit der in einem Vorversuch zu ermittelnden Menge von etwa 12 g Eisessig und 1 bis 2 g eines Antischaummittels auf Silikonbasis vermischt. Die Menge Eisessig kann von Versuch zu Versuch etwas schwanken und wird in folgender Weise bestimmt: 4 g des Produktes werden in einem Zylinder mit Schliffstopfen in 100 cm- dest. Wasser gelöst, wobei eine vollständig klare, hochviskose Lösung entsteht.
Aus einer Bürette lässt man 10%ige Essigsäure in der Weise zutropfen, dass man zunächst 0,5 cm3 zugibt. An der Eintropfstelle entsteht eine Trübung, die nach Schütteln; des Zylinders vollständig ver schwindet. Man gibt weiter Eisessig in Portionen von 0,1 cm3 zu und schüttelt nach jeder Zugabe, bis die Lösung stark trüb bleibt.
In der Regel wer- den hierzu etwa 0,8 cm33 10%ige Essigsäure benö- tigt, woraus sich der oben angegebene Wert von 12 g Eisessig ergibt.
Man prüft nun das erhaltene Präparat, indem man wiederum 4 g in 100 cm3 dest. Wasser löst. Die erhaltene Lösung soll undurchsichtig sein. Beim Stehen sollen sich langsam Öltropfen ausscheiden, die langsam aufrahmen. Nach Stehen von etwa 24 Stunden bildet sich eine ölige Schicht aus, die 40 bis 60% der Gesamtflüssigkeit ausmacht.
Sollte die 4% ige Lösung nur schwach trüb sein, dann gibt man zum Präparat nochmals 1,6g Eis essig zu und prüft wiederum.
Als Beispiele von geeigneten Farbstoffen seien die folgenden genannt: 1. Komplexe Kobaltverbindung (1 : 2-Komplex) des Farbstoffes der Formel
EMI0005.0003
2. der 1 :2-Kobaltkomplex des Farbstoffes der Formel
EMI0005.0005
3. der 1 :2-Chromkomplex des Farbstoffes der Formel
EMI0005.0007
4. der 1 :2-Chromkomplex des Farbstoffes der Formel
EMI0005.0009
5. der 1 :2-Kobaltkomplex des Farbstoffes der Formel
EMI0005.0011
6. der 1 :2-Kobaltkomplex des Farbstoffes der Formel
EMI0005.0013
7. der 1 :
2-Kobaltkomplex des Farbstoffes der Formel
EMI0005.0015
Anstelle der erwähnten, von Sulfonsäuregruppen freien Farbstoffe können auch solche 1 :2-Chrom- oder Kobaltkomplexverbindungen von. Azofarbstof- fen verwendet werden, die im Molekül des Metall- komplexes eine einzige saure wasserlöslichmachende Gruppe enthalten.
Als Beispiele seien der<B>1:</B> 2-Chromkomplex, der je 1 Molekül der beiden Azofarbstoffe der Formeln
EMI0006.0011
in komplexer Bindung mit 1 Atom Chrom enthält (grün), der 1 :2-Chromkomplex des Farbstoffes der Formel
EMI0006.0014
und der 1 : 2 Kobaltkomplex des Farbstoffes der Formel
EMI0006.0016
erwähnt.
<I>Beispiel 2</I> Ein Wollband von 10 cm Breite wird auf einem Foulard mit der folgenden Zubereitung, die ein Zweiphasensystem darstellt, foulardiert: 40 g der Chromkomplexverbindung, die je ein Molekül der beiden Azofarbstoffe der Formeln
EMI0006.0023
in komplexer Bindung mit 1 Atom Chrom enthält, werden mit 50 g des im Beispiel 1 beschriebenen Hilfsmittels kalt angeteigt, mit 870 cm3 heissem Wasser übergossen und 50 g Alginatverdickung 25: 1000 eingerührt.
Das imprägnierte Band gelangt unmittelbar in einen Hochdruck-Kontinue-Dämpfer (Firma Peter, Liestal) und wird dort im kontinuierlichen Durch gang während 2 Minuten bei 120 C mit Sattdampf behandelt. Das austretende Band wird in einem Bad von<B>600</B> C gewaschen, das im Liter 2 cm3 Ammo niak und 1 g des Natriumsalzes der 2-Heptadecyl- N-benzyl-benzimidazoldisulfonsäure enthält.
Man er hält eine endengleiche Schwarzfärbung von guten Echtheiten. <I>Beispiel 3</I> Zum Färben liegt eine Skigabardine vor, die ein Mischgewebe aus 50 Teilen Wolle und 50 Teilen Nylon-Kräuselgarn darstellt. Gearbeitet wird zweck mässig auf der bekannten Padroll-Stückfärbemaschine der Firma Svetema, Göteborg.
Die Foulardflotte enthält 5 g des 1 : 1-Chromkomplexes des Azofarb- stoffes der Formel
EMI0006.0047
40 g des im Beispiel 1 beschriebenen Hilfsmittels, 750 cm-' Wasser, 200 g Alginatverdickung 25 : 1000.
Nach dem Foulardieren und Abquetschen passiert die Ware einen Infrarot-Strahlungsraum und gelangt von dort, immer im breiten und nassen Zustand, in die Dämpfkammer, wo sie aufgerollt wird. Nach einer Behandlungszeit von 1 Stunde nach Einlauf des Warenendes in den Dampfraum wird in einem wässerigen Bad von 90 C, das 4 cm3 konz. Ameisensäure pro Liter enthält, während 30 Sekun den behandelt. Anschliessend wird zur Entfernung der restlichen Verdickung und des überschüssigen unfixierten Farbstoffes mit einem nichtionogenen Waschmittel bei 50 C gewaschen.
Man erhält eine Orangefärbung von guter Übereinstimmung des Farbtones der beiden Faserarten bzw. der beiden Gewebeeinheiten.
<I>Beispiel 4</I> Zur Färbung einer Stückware aus einer Faser mischung, die aus gleichen Teilen Wolle und Baum wolle besteht, in blauem Ton, wird die folgende Foulardierflotte verwendet: 7 g des Farbstoffes der Formel
EMI0007.0013
und 10 g des Farbstoffes der Formel
EMI0007.0014
angeteigt mit 30 g des in Beispiel 1 beschriebenen Hilfsmittels, übergossen mit 630 cm3 kaltem Wasser und eingerührt in 300 g Alginatverdickung <B>25: 1000.</B>
Nach dem Imprägnieren und Abquetschen tritt die nasse Ware in einen Kontinue-Dämpfer (Mather- Platt), der gesättigten Dampf enthält, und passiert diesen während 10 Minuten. Anschliessend wird gründlich gespült wie für Halbwollfärbungen üblich. Es wird eine einheitliche blaue Färbung erhalten.
<I>Beispiel 5</I> Unchlorierte Wollstückware wird mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt: 30 g Farbstoffe der Formel
EMI0007.0027
200 g Harnstoff 40 g des im Beispiel 1 beschriebenen Hilfsmittels 320 g Wasser 400 g Alginat Verdickung<B>25:</B> 1000 <U>10g</U> m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium 1000 g Nach dem Drucken wird während 15 Minuten im Sterndämpfer oder Mather-Platt gedämpft, an schliessend wird zuerst gründlich kalt, dann bei 60 bis 80 C und dann noch einmal kalt gespült und getrocknet.
Man erhält einen gleichmässigen, blauen Druck. <I>Beispiel 6</I> Für die Ausführung des erfindungsgemässen Ver fahrens nach den vorangehenden Beispielen sind auch die Hilfsmittel verwendbar, deren Herstellung nachfolgend beschrieben ist.
a) Man verfährt wie am Schluss von Beispiel 1 be schrieben, erhitzt aber nur, bis 21g Wasser ab gespalten sind.
b) Man verfährt wie am Schluss von Beispiel 1 be schrieben, erhitzt aber so lange, bis 31g Wasser abgespalten sind.
c) In einem 500-cm3-Kolben mit Rührer, Thermo meter und absteigendem Kühler werden 110 g Kokosfettsäure (0,5 Mol), 165 g Triäthanolanlin (1,1) und 0,5 g p Toluolsulfonsäure 9 Stunden bei 160 bis 165 C gehalten.
Das erhaltene Präparat ist in Wasser leicht trüb, aber vollständig homogen löslich.
200 g des Präparates werden mit 12,5 g Eis- essig vermischt. In: einer z. B. 4%igen Lösung scheiden sich nach kurzer Zeit ölige Tropfen ab, die aufrahmen.
Die angegebene Essigsäuremenge wird vor zugsweise wiederum durch Vorversuche in ähn licher Weise wie im Beispiel 1 beschrieben er mittelt. Man erkennt die Ausbildung des Zwei phasensystems auch daran, dass sich beim Schüt teln der Lösung eine Schlierenbildung zeigt.
d) In einem 1-Liter-Kolben mit Rührer, Thermo meter und absteigendem Kühler werden 420 g technische Ölsäure (1,5 Mol), 345g Diäthanol- amin (3,35 Mol) und 1,5 g p-Toluolsulfonsäure unter Stickstoff so lange auf 160 bis<B>1650</B> C gehal ten, bis sich in der mit Eis gekühlten Vorlage 27 bis 28 cm- Wasser angesammelt haben. Es werden 740 g des Umsetzungsproduktes erhalten. Die wässerigen Lösungen dieses Produktes sind leicht trüb.
e) Ebenfalls brauchbare Produkte werden erhalten durch Kondensation von 1 Mol Stearinsäure mit 2 Mol Diäthanolamin; 1 Mal Caprylsäure mit 2 Mol Diäthanolamin;
1 Mol Kokosfettsäure mit 2 Mol Dioxyäthyläthylendiamin, oder 1 Mol Kokosfettsäure mit 1 Mol Triäthanolamin und 1 Mol Diäthanolamin.
<I>Beispiel 7</I> Lose Rohwolle wird in einem Leviathan der üblichen Wollwäsche unterworfen. Nach dem letzten Spülbad wird im kontinuierlichen Gang mit starkem Druck zwischen Quetschwalzen möglichst stark, auf etwa 60% Feuchtigkeitsgehalt, abgequetscht. Die abgequetschte lose Wolle fällt in den Zwickel eines Zweiwalzen-Foulards mit weichen Gummiwalzen.
Dieser Zwickel enthält die folgende Zweiphasen zubereitung: l0 g eines der im Beispiel 1 erwähnten Farb stoffe 50 g des im Beispiel 6 unter d beschriebenen Hilfsmittels 838 cm-- Wasser 100g Algin@at-Verdickung <B>25:
</B> 1000 <U>2</U> cm33 Essigsäure 40%ig 1000 Die Abquetschung ist so eingestellt, dass etwa 90% Feuchtigkeit in der Wolle bleiben. Die lose Wolle gelangt in einen Dämpfer, wo sie einer kurzen intensiven Dampfbehandlung, einem Dampfstoss, ausgesetzt ist, von etwa 1 bis 2 Minuten Dauer.
An schliessend fällt die lose Wolle in einen weiteren Leviathan-Bottich aus rostfreiem Stahl, der folgende Fixier- und Waschzubereitung enthält: 2 g/1 Ameisen- säure 85%ig, 0,5 gjl des Kondensationsproduktes aus Octadecylalkohol und 25 bis 30 Mol Äthylen oxyd, Temperatur 90 C, Dauer der Passage etwa 11/2 Minuten.
Das Bad muss durch kontinuierlichen Zufluss dauernd erneuert werden, da es sich mit un- fixiertem Farbstoff anreichert und da die Ameisen säure von der Wolle in der Grössenordnung von 10/0 auf Wollgewicht verbraucht wird. In einem anschlie ssenden Leviathan-Bottich wird klar gespült und an schliessend getrocknet.
<I>Beispiel 8</I> In einer der bekannten Vigoureux-Druckma- schinen wird die Reliefstreifenwalze durch eine Voll walze ersetzt. Beim Bedrucken von Kammzug erzielt man auf diese Weise ein Ergebnis, das dem Fou- lardieren entspricht.
Die wässerige Imprägnierflüssig- keit enthält im Liter 30 g des Farbstoffes der Formel
EMI0008.0096
40 g des im Beispiel 1 beschriebenen Hilfsmit- tels, übergossen mit 624 g/1 Wasser 6 g/1 40%iger Essigsäure und 300 gjl Alginat Verdickung <B>25;</B> 1000 Nach dem Durchgang durch die Vigoureux- Druckmaschine wird der nasse Wollkammzug in Körben abgelegt und ohne anzutrocknen in den Dämpfer gebracht.
Es wird 1 Stunde mit feuchtem Sattdampf gedämpft und anschliessend auf der Lisseuse gewaschen. Die Bäder haben durchwegs 60 C, und es enthält das erste Bad im Liter 0,5 g des Hilfsmittels nach Beispiel 1, das zweite Bad be steht aus Wasser, und das dritte Bad enthält im Liter 1 cm3 Ameisensäure. Man erhält einen hochrot ge färbten Kammzug. Ein Parallelversuch ohne das Hilfsmittel ergibt eine unbrauchbare, schwache und schipprige Färbung.
Wird in der Vigoureux-Druckmaschine die übliche Reliefwalze belassen und im übrigen der Kammzug wie angegeben bedruckt und fertiggestellt, so erhält man einen Vigoureux-Effekt von einer Farbstärke, die mach der üblichen bekannten Arbeits weise nur mit einer bedeutend höheren Farbstoff menge erzielt werden kann.
<I>Beispiel 9</I> Wollkammzug wird auf einem geeigneten Fou- lard mit der wie folgt hergestellten Zubereitung bei 70 C imprägniert. In 40 g des im Beispiel 1 beschriebenen Hilfs mittels werden langsam 40 g Farbstoffe der Formel
EMI0009.0008
eingerührt, hierauf werden 620 cm3 heisses Wasser und anschliessend 300 cm3 Alginat Verdickung<B>25:</B> 1000 eingerührt. Nach dem Imprägnieren tritt der Kammzug in einen kontinuierlch arbeitenden Dämpfer und ver bleibt im Sattdampf bei 100 C während 10 Minuten.
Anschliessend wird ohne zu spülen zwischen Gummi walzen stark abgequetscht und neuerlich in ein Fou- lard eingegangen, das folgende Lösung enthält, deren Temperatur 60 C beträgt: 20 gll Kaliumchromat oder Natriumchromat 680 gjl Wasser 300 g/1 Alginat-Verdickung <B>25:</B> 1000 Es wird erneut zwischen Gummiwalzen abge quetscht und nochmals während 10 Minuten ge dämpft, wie oben beschrieben. Anschliessend wird der Kammzug auf der Lisseuse gewaschen, wie in Beispiel 8 beschrieben.
Man erhält tiefschwarze Färbungen, die bei alkalischen Behandlungen kein gelbes Ausbluten zeigen, welcher Nachteil dieses Farbstoffes beim traditionellen Nachchromierungs- färbeverfahren auftritt.
In gleicher Weise lässt sich auch Naturseide mit dem Farbstoff der obigen Formel färben, der Farb ton nach der Chromierung ist dunkelgrau.
<I>Beispiel 10</I> Ein reinwollener Damenkleiderstoff wird auf einem Foulard mit folgender Zubereitung von 60 C imprägniert: 15 g Farbstoff der Formel
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5 g des 1 : 1-Chromkomplexes des Farbstoffes der Formel
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1 g des 1 :
2-Kobaltkomplexes des Farbstoffes der Formel
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40 <SEP> g <SEP> des <SEP> im <SEP> Beispiel <SEP> 1 <SEP> beschriebenen <SEP> Hilfsmittels
<tb> 689 <SEP> g <SEP> Wasser
<tb> <U>250 <SEP> g</U> <SEP> Alginat-Verdickung <SEP> <B>25:</B> <SEP> 1000
<tb> 1000 <SEP> g Nach dem Abquetschen wird auf einem Baum gleichmässig aufgerollt, in Plastikfolien oder Gummi tücher luftdicht eingeschlagen und über Nacht bei 60 C ruhengelassen. Anschliessend wird in 60 C warmem Wasser gründlich gespült und getrocknet.
Trotz der Mischung von Farbstoffen aus den ver schiedensten Farbstoffgruppen erhält man eine ein heitliche Färbung.
<I>Beispiel 11</I> Zu färben ist eine sogenannte Tropical-Stück- ware, bestehend aus 55 Teilen Polyesterfaser (z. B. Terylene ) und 45 Teilen Wolle. Die Färbung soll auf der bekannten Padroll-Stückfärbemaschine der Firma Svetema, Göteborg, gemacht werden.
Die Foulardflotte von 60 C enthält 20 2Ikiz Farbstoff der Formel
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7,5 g/kg 1: 2-Chromkomplex des Farbstoffes der Formel
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40 gjkg des im Beispiel 1 beschriebenen Hilfs mittels 741 g/kg Wasser 200 g/kg Alginat Verdickung<B>25:</B> 1000 4 g/kg 4011/oige Essigsäure Der Zusatz von Essigsäure ist hier zur Errei chung des wässerigen Zweiphasensystems erforder lich.
Nach dem Foulardieren und Abquetschen durchläuft die Ware einen Infrarot-Strahlungsraum und gelangt von dort, immer im breiten, nassen Zu stand, in die Dämpfkammer, wo sie aufgerollt wird. Die Temperatur des Nasskugelthermometers des Dämpfraumes soll möglichst hoch gehalten werden;
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werden mit 40 g des im Beispiel 1 beschriebenen Hilfsmittels angeteigt. Dann werden 620 g kochendes Wasser und zuletzt 300 g Alginat-Verdickung <B>25:</B> 1000 zugegeben.
Mit dieser Flotte wird ein Mischgewebe, dessen Kette aus Wolle und dessen Schuss aus Polyacryl- nitrilfasern besteht (oder umgekehrt) bei 50 C fou- lardiert und anschliessend ohne Zwischentrocknung das Gewebe während 10 Minuten bei 100 C ge dämpft.
Hierauf wird es während einer Minute in einem kochenden wässerigen Bad behandelt, das im Liter 2 cm3 85 o/aige Ameisensäure und 0,5 g eines Anlagerungsproduktes von 35 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Octadecylalkohol enthält.
Zuletzt wird mit einer Flotte, die im Liter 1 g des Anlagerungspro- duktes von 9 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Nonyl- phenol enthält, während etwa 15 Minuten bei 60 C nachgewaschen.
In dem so behandelten Gewebe ist der Woll- anteil rot und der Polyacrylnitrilanteil blau gefärbt. Ohne die Mitverwendung de Hilfsmittels wird der Wollanteil wesentlich schwächer gefärbt.
Anstelle des roten Reaktivfarbstoffes kann auch der 1 : 1-Chromkomplex des Farbstoffes der Formel sie muss über 90 C liegen. Nach Einlauf des Waren endes wird während 5 Stunden im Dampfraum be lassen. Anschliessend ist eine gründliche Reinigung erforderlich, um den Dispersionsfarbstoff von der Wolle zu entfernen. Dies geschieht auf der Haspel kufe, indem man 1 g/1 des im Beispiel 1 beschriebe nen Hilfsmittels zusetzt und während 30 Minuten bei etwa 90 C behandelt. Hierauf wird warm ge spült und getrocknet. Man erhält eine gleichmässig gelbe Färbung.
<I>Beispiel 12</I> Eine Foulardflotte wird wie folgt zubereitet: Je 20 g des blauen basischen Farbstoffes der Formel
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und des roten Reaktivfarbstoffes der Formel
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verwendet werden, wobei der Wollanteil orange angefärbt wird.
<I>Beispiel 13</I> Durch Anteigen von 20 g Farbstoff der Formel
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mit 200 g des im Beispiel 1 beschriebenen Hilfs mittels und Zusatz von, 780 cm3 kochendem Wasser wird eine Foulardflotte zubereitet. Mit dieser wird ein Gewebe aus synthetischen Polyamidfasern bei 50 C foulardiert. Nach dem Imprägnieren und Ab quetschen tritt die nasse Ware in einen Kontinue- Dämpfer (Mather-Platt), der gesättigten Dampf ent hält und passiert diesen während 15 Minuten.
Hier auf wird das Gewebe während etwa 1 Minute in einem kochenden wässerigen Bad behandelt, das im Liter 2 cm3 8511/oige Ameisensäure und 0,5 g des Anlagerungsproduktes von 35 Mol Athylenoxyd an 1 Mol Octadecylalkohol enthält. Schliesslich wird warm und kalt gespült. Die so erhaltene blaue Fär bung ist bedeutend stärker als eine entsprechende Färbung, für deren Herstellung anstatt das angege bene Hilfsmittel eines der für diese Färbemethode üblichen Hilfsmittels verwendet wurde.
Anstelle des oben angeführten Anthrachinon- Farbstoffes kann auch der grau färbende 1 : 2-Chrom- komplex des Farbstoffes der Formel
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verwendet werden.
Nach den Angaben dieses Beispiels können so wohl Polyamidfasern aus a-Caprolactam als auch solche aus- Adipinsäure und Hexamethylendiamin gefärbt werden.
<I>Beispiel 14</I> Wolle wird nach der Vorschrift des Beispiels 1 mit den Farbstoffen gefärbt, deren Konstitution in Spalte I in der nachstehenden Tabelle angegeben ist. Man erhält die in Spalte II angegebenen Farbtöne.
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EMI0012.0001
EMI0013.0001
EMI0014.0001
<I>Beispiel<B>15</B></I> Mit einer nach der Vorschrift des Beispiels 1 erhaltenen Zubereitung, welche aber anstelle der dort angegebenen Metallkomplexfarbstoffe den in. feine Dispersion gebrachten 1:
2-Kobaltkomplex des Farbstoffes der Formel
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enthält, wird ein Polyamidgewebe aus Aminounde- cancarbonsäure am Foulard imprägniert und, wie im Beispiel 1 beschrieben, gedämpft und fertig gestellt. Man erhält eine dunkelgraue Färbung.
<I>Beispiel 16</I> 40 Teile Leukoschwefelsäureester (Natriumsalz) des 5-Monobromindigo der Formel
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werden mit 40 Teilen des im Beispiel 1 beschrie benen Hilfsmittels angeteigt, und das Ganze wird in 600 Teilen heissem Wasser gelöst. Dazu gibt man 300 Teile Alginat-Verdickung 25:1000 und 20 Teile Natriumnitrit. Zur Erzielung des Koazervat systems wird langsam Essigsäure zugesetzt.
Mit dieser Zubereitung wird ein Wollgewebe am Fou- lard imprägniert, während 10 Minuten gedämpft und schliesslich bei 80 C während 10 Minuten in einem Bad entwickelt, das im Liter 20 Teile 98o/oige Schwefelsäure enthält. Nun wird gründlich warm und kalt gespült und dann getrocknet. Die Wolle ist in. gleichmässig blauem Tone gut durchgefärbt.
Verwendet man: anstelle des Leukoschwefelsäure- esters des blauen Farbstoffes der obigen Formel denjenigen. des rosaroten Farbstoffes der Formel
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oder denjenigen des grünen Farbstoffes der Formel
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so erhält man ebenfalls gleichmässige Färbungen.
<I>Beispiel 17</I> Ungewaschene, lose 60's Kap-Schweisswolle wird auf einem horizontalen Zweiwalzen-Foulard mit einer Koazervatzubereitung imprägniert, welche sich zusammensetzt aus 645 Teilen Wasser, 40 Teilen des am Schluss von Beispiel 1 beschriebenen Hilfs mittels, 300 Teilen Alginat-Verdickung 25:1000 und 15 Teilen des<B>1:
</B> 2-Chromkomplexes des Farb stoffes der Formel
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Nach dem Abpressen auf 100% Gewichts- zunahme wird die Wolle in Gazetücher verpackt und während 15 Minuten mit Sattdampf behandelt.
Hierauf wird sie, zweckmässig in der bekannten Leviathan-Waschmaschine, ausgewaschen; im ersten Bad, das in 1000 Teilen Wasser 0,5 Teile des Hilfs mittels der angegebenen Zusammensetzung enthält und dessen Temperatur 601 C beträgt, verbleibt die Wolle 1 bis 2 Minuten lang, im zweiten und dritten Waschbad verbleibt die Wolle je 1 bis 2 Minuten bei 501 C und im vierten Waschbad, das aus Wasser von 401 C besteht, dem man mit Vorteil auf 1000 Teile 2 Teile 850/aige Ameisensäure zugesetzt hat, 1 bis 2 Minuten. Man erhält eine gleichmässig schar lachrot gefärbte Wolle mit nur noch geringem Fett gehalt.
<I>Beispiel 18</I> Aus Streichgarn verfertigtes, ungewaschenes Wollgewebe mit einem Fettgehalt von 6% wird am Foulard imprägniert mit einer Zubereitung, die sich aus 640 Teilen Wasser, 40 Teilen des am Schluss des Beispiels 1 beschriebenen Hilfsmittels, 300 Teilen Alginat-Verdickung und 20 Teilen Farbstoff der Formel
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zusammensetzt,
und auf 65% Gewichtszunahme ab- gepresst. Nun wird das Gewebe aufgewickelt und die Rolle im Dämpfraum einer Padrollmaschine bei einer Nasskugeltemperatur von 920 C während 2 Stunden gedreht. Anschliessend wird es in breitem Zustand abgekühlt und dann auf der Waschmaschine während 30 Minuten bei 600 C mit einer Flotte ge waschen, die in 1000 Teilen 0,5 Teile des im Bei spiel 1 beschriebenen Hilfsmittels enthält.
Nach dem Spülen mit kaltem Wasser kann noch in einem Bade abgesäuert werden, das in 1000 Teilen Wasser 2 Teile 85%ige Ameisensäure enthält. Das Gewebe ist in gleichmässig rein rotem Tone gefärbt. Sein Fettgehalt beträgt noch etwa 0,4%.
<I>Beispiel 19</I> 25 Teile Farbstoff der Formel
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werden mit 40 Teilen des im Beispiel 1 beschrie benen Hilfsmittels und 8 Teilen Natriumalginat an- geteigt, mit 500 Teilen kochendem Wasser versetzt und einige Zeit zum Quellen der Verdickung stehen gelassen.
Sollte nach dem Stehen noch kein Koazer- vat entstanden sein, so werden noch 5 bis 10 Teile 40o/aige Essigsäure zugesetzt. 25 Teile fein disper- gierter Farbstoff der Formel
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werden unter Rühren in 400 Teile Wasser einge streut. Die Dispersion des Anthrachinonfarbstoffes wird in die Zubereitung des Azofarbstoffes einge rührt.
Mischkammzug aus je gleichen Teilen Wolle und Polyester wird mit der so erhaltenen Druck farbe auf der Vigoureux-Druckmaschine mit Streifen von 50% Deckung bedruckt und nachher während 45 Minuten bei i/2 Atü gedämpft und wie üblich fertiggestellt.
Der so erhaltene, rosafarbene Vigou- reuxdruck ist im Farbton lebhafter und deutlich stärker als ein ohne den Zusatz des Hilfsmittels, aber sonst in gleicher Weise hergestellter Vigoureux- druck.