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Verfahren zum Aufschliessen von Bastfasern und zum Aufbereiten von Rohr
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Baumwolle einerseits und Bastfasern andererseits unterscheiden sich jedoch in ihrem chemischen Aufbau und in ihrer Struktur nicht unerheblich. So ist Baumwolle eine fast reine
Zellulosefaser, die nur etwa 4 bis 5 % Verunreinigungen, bestehend aus Pektinsäure, Farbstoff,
Baumwollwachs, Baumwollöl und Eiweisssubstanz, enthält. Im Gegensatz dazu ist der
Zellulosegehalt von Bastfasern wesentlich niedriger, z. B. von Ramiefaser nicht höher als 61 bis 65"/"so dass die Fremdstoffe dieser Faser das vier-bis sechsfache der Baumwolle betragen.
Diese Abweichungen beziehen sich jedoch nicht allein auf die Höhe der Verunreinigungen, sondern auch auf die Art derselben und auf die Einlagerung bzw. Einbettung in die eigent- liche Zellulosefaser. Selbst die begrifflich unter dem Namen Pektinsubstanz zusammen- gefassten Stoffklasse weichen in ihrem Verhalten in verschiedenen Eigenschaften voneinander ab. Da ausserdem für die Wirksamkeit eines Behandlungs- bzw. Aufschliessverfahrens nicht das Verhalten einzelner Komponenten bestimmend ist, sondern auch die Art, wie sie mit- einander verbunden sind, also das innere Verbandsgefüge, so ist es im allgemeinen nicht üblich und auch nicht möglich, die Behandlungsmethoden für Baumwolle auf die Bastfaser zu übertragen und umgekehrt.
Infolgedessen konnte auch aus dem Vorschlag, Metaphosphat beim Beuchen der fast aus reiner Zellulose bestehenden Baumwollfaser mit zu verwenden, nicht ohne weiteres die Lehre abgeleitet werden, es auch zum Aufschliessen von Bastfasern zu verwenden.
Ferner ist es nicht mehr neu, die erfindungsgemässen Produkte als Wasch-, Reinigungs-,
Netz-und Bleichmittel zu gebrauchen. Da jedoch bekannte Waschmittel keine spezifische Wirkung beim Aufschliessen von Bastfasern zeigen, konnte auch aus diesem bekannten Verwendungszweck von anhydrischen Phosphaten nicht ohne weiteres geschlossen werden, dass diese Verbindungen sich besonders vorteilhaft für das Aufschliessen von Bastfasern eignen.
Schliesslich ist auch schon ein Verfahren zum Aufschliessen von vegetabilischen Rohstoffen offenbart worden, gemäss welchem man die Rohstoffe mit schwer löslichen Stoffen in pulverförmigem Zustand in Gegenwart einer Flüssigkeit behandelt. Der besondere Effekt der patentgemässen kombinierten Behandlungsmethode liegt jedoch in der an sich ergänzenden Wirkungsweise der hierbei zur Anwendung gelangenden Verfahrenselemente, die darin besteht, dass die in der Faser eingelagerten Fremdkörper durch die patentgemässen Phosphate in einen vorzüglichen Lösungs- und. Quellungszustand versetzt und durch die nachfolgende Behandlung mittels Absorbentien vollends aufgesaugt und durch anschliessendes Spülen leicht entfernt werden können.
Diese Wirkung bleibt jedoch völlig aus, wenn man die Faser lediglich mit pulverförmigen, schwer löslichen Substanzen und Wasser behandelt. Die patentgemässe Arbeitsweise ist daher mit der der Veröffentlichung weder identisch, noch konnte sie aus dieser entnommen werden.
Beispiel 1 : Man behandelt Rohr in einer kochenden Lösung von i gll Natriumhexametaphosphat und i g/l calc. Soda, spült kurz oder trocknet unmittelbar. Man erzielt auf diese Weise eine gute Ablösung des Schilfes (Blätter) und einen schönen Hochglanz.
Beispiel 2 : Ramie wird in ein kaltes oder lauwarmes Bad, das i g eines Polyphosphatgemisches entsprechend der Summenformel NaGPO und 3 g calc. Soda im Liter enthält, eingeweicht und darauf die Badtemperatur innerhalb l Stunde auf 1000 C erhöht. Je nach der Art und Menge des Ausgangsmaterials hält man die Behandlungsflotte i bis 2 Stunden auf Kochtemperatur. Darauf wird die Ware gespült oder gesäuert und gespült und schliesslich in einer Aufschlämmung oder Quellung von Bentonit behandelt, nochmals gespült und getrocknet. Man erhält so eine weiche, helle Faser.
Beispiel 3 : Die von der Yuccapflanze mechanisch gewonnenen Faserbündel werden nass oder getrocknet mit einer Lösung von 4 g im Liter eines Natriumpolyphosphatgemisches der Summenformel NaGP4013 und 2 g im Liter calc. Soda bei 30 C eingeweicht, die Temperatur langsam zum Kochen getrieben und i Stunde im Kochen erhalten. Dann wird mit Wasser gespült und in einem 25 C warmen Bad mit 200 g im Liter Atznatronlauge etwa 5 Minuten getränkt, abgequetscht oder geschleudert oder ablaufen gelassen, kurz gespült, mit Salzsäure neutralisiert, gespült und, wie üblich, gechlort, gespült, gesäuert und nach gutem Spülen getrocknet. Man erhält so eine sehr schöne helle, lange und feine, gekräuselte Faser.
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