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Verfahren zum Reinigen von Faserstoffen, insbesondere von Wäsche.
Bekannt ist die Verwendung von Enzymen zum Reinigen von Wäsche. Die gleichzeitige Verwendung von Enzymen und Seife zur Wäsehereinigung gilt als unzweckmässig, weil dabei die Enzyme in ihrer Wirkung ungünstig beeinflusst werden.
Go'unten wurde nun ein Verfahren zum Reinigen von Faserstoffen, insbesondere von Wäsche, bei welchem das'Reinigen zumindest in zwei Phasen vor sich geht. In der ersten Phase erfolgt eine Enzymwäsche, gegebenenfalls unter Zusatz von Schutzkolloiden, bei einer Temperatur, die etwa derjenigen entspricht, bei der die zur Verwendung gelangenden Enzyme ihren optimalen Wirkungsgrad besitzen. Anschliessend daran erfolgt die Behandlung mit der Seifenlösung, wobei es jedoch vorteilhaft ist, die beiden Arbeitsphasen in dem gleichen Gefäss durchzuführen. Die Wäsche kann in trockenem Zustande in die enzymatische Reinigungsflüssigkeit eingeführt werden.
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass die noch nicht mit Seife behandelte Wäsche ein besondere, Absorptionsvermögen für die Enzyme besitzt und dieselben daher von der Wäsche in konzentrierter Form aufgenommen und dadurch im späteren Verlaufe des Waschprozesses besonders günstige Reinigungseffekte ergeben.
Dieser besondere Reinigungseffekt der Enzyme wird dann nur unwesentlich geschwächt, wenn in Fällen, wo den Wäschereien kein heisses bzw. gewärmtes Wasser zur Verfügung steht, dem zu erhitzenden Wasser zunächst geringe Mengen an Seife und Soda zugesetzt werden, damit die Wäsche beim Anwärmen, was bis zu zehn Minuten dauert, nicht ohne Gleitmittel läuft und gleichzeitig diese Zeit des Anwärmens für die Schmutzloekerung ausgenutzt werden kann. Wird nämlich die Wäsche nur in Wasser bewegt, so besteht die Gefahr der Fuselbildung. Erst nach erfolgter Erwärmung we : den hierauf die Enzyme zugesetzt. Würde man hingegen die Enzyme bereits dem kalten Wasser zusetzen, so wäre infolge loka'er Überhitzungen eine Vernichtung oder doch eine wesentliche Schwächung der Enzyme zu befürchten.
Die Enzyme können vorteilhaft mit Zusätzen, wie Soda, Bikarbonat usw., angewendet werden.
Ein ganz besonderer Effekt hat sich jedoch ergeben, wenn schliesslich ein Waschphase unter Zusatz eines Bleichmittels angeschlossen wird, welches die Seife sogar zum Teil oder ganz ersetzen kann, wenn anschliessend gekocht wird.
Im allgemeinen wird bei Verwendung des Bleichmittels auf alkalischer Basis gearbeitet, jedoch kann dieses Verfahren auch, u. zw. bei Anwendung diastatischer Enzyme bei neutraler bzw. schon mit saurer Waschflüssigkeit ausgeführt werden.
Falls zum Vorwaschen Enzyme, sei es allein oder mit Schutzkolloiden, zur Anwendung gelangen, so kann die Behandlung von Wäsche mit Enzymen und Bleichmitteln vorteilhaft im gleichen Gefässe durchgeführt werden.
Wenn Sauerstoff, Perborate und andere ähnliche Stoffe als Bleichmitte'zur Anwendung gelangen, so ist es zweckmässig, dem Enzymbad ausser diesen Bleichmitteln noch Seife beizumengen. Bei Anwendung einer enzymatischen Waschflüssigkeit, der chlorhaltige Bleichmittel beigegeben sind, wird Seife nicht mitverwendet, weil sonst aktives Chlor von der Seife ohne Nutzen für den Waschvorgang gebunden wird.
Die Bleichmittel können solche mit oxydierenden Eigenschaften sein, wie Sauerstoff und/oder chlorabgebende Mittel.
Bekannt sind Verfahren zum Reinigen von Faserstoffen, insbesondere von Wäsche, unter Ver. wendung einer Reinigungsflüssigkeit, in der Enzyme enthalten sind.
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Vielfach beschrieben und angewendet zum Reinigen sind Bleichmittel.
Nach bisherigen Angaben wurden Enzyme mit Bleichmitteln deshalb nicht gleichzeitig verwendet, weil nach dem Stand der Kenntnisse die Enzyme in Gegenwart von Bleichmitteln ihre Wirkung verlieren sollen. Überraschenderweise hat sich in der Praxis herausgestellt, dass bei dem angegebenen Reinigungverfahren ein besonderer technischer Effekt, was die Entfernung des Schmutzes aus der Wäsche betrifft, erzielt wird. Es wird nämlich nicht nur der aus Eiweiss-, Stärke-und Fettbestandteilen bestehende Schmutz durch die Enzyme löslich gemacht, sondern auch zugleich die Flecken, die durch die Enzyme nicht oder nicht genügend beeinflusst werden, entfernt.
Die sonst zur Anwendung gelangenden Mengen an Enzymen, Seifen bzw. Bleichmitteln können bei Anwendung der Erfindung stark herabgemindert werden, wodurch neben der Ersparnis eine durchgreifende Schonung der Fasern eintritt.
Die nach den beschriebenen Reinigungsverfahren gereinigten Faserstoffe, insbesondere Wäsche, zeichnen sich durch besondere Reinheit und hohen Weissgehalt aus.
Die Enzyme können verschiedener Natur sein, tierischer wie z. B. Pankreasenzyme oder pflanzlicher wie z. B. Bakterien-und Pilzenzyme. Auch Enzyme höherer Pflanzen sind geeignet. Die Enzyme können auch gegebenenfalls gemeinsam mit Schutzkolloiden zur Verwendung gelangen.
Beispiel 1 : In 300l Wasser wird 1 Kilo eines Pankreasproduktes gegeben, das aus 100 Teilen Pankreasenzyme und 900 Teilen Soda besteht. Zu dieser in einer Waschmaschine befindlichen Lösung werden 100 Kilo trockene Wäsche gegeben und etwa fünf bis zehn Minuten bei einer Temperatur von 35 bis 40 C behandelt. Hierauf werden 300 g gelöster Seife zugesetzt und etwa weitere 25 Minuten bei der gleichen Temperatur gewaschen.
Beispiel 2 : In 300 l Wasser wird 1 Kilo eines Pankreasproduktes gegeben, das aus 100 Teilen Pankreasenzyme und 900 Teilen Soda besteht.
Zu dieser in der Waschmaschine befindlichen Lösung werden 100 leg Wäsche trocken oder nass gegeben und etwa fünf bis zehn Minuten bei einer Temperatur von 35 bis 40 C behandelt. Nach dieser Zeit werden 200 g gelöste Seife zugesetzt und 100 g Natriumperborat. Nach diesem Zusatz lässt man weitere 25 Minuten bei gleicher Temperatur laufen.
Bei wenig beschmutzter Wäsche kann durch Erhöhung der Temperatur mit der gleichen Waschflüssigkeit gekocht werden, so dass in einem Waschgang die Wäsche gebleicht und gereinigt ist. Andernfalls. wird die Waschflüssigkeit abgelassen und die Wäsche nach dem Ausspülen mit Seife und Soda in bekannter Weise gekocht.
Statt die Wäsche trocken in die Maschine zu legen, kann sie auch erst in die Waschmaschine gegeben und mit Wasser benetzt werden, worauf erfindungsgemäss weiterbehandelt wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Reinigen von Faserstoffen, insbesondere von Wäsche mittels Enzymen und Seife in zwei Phasen, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Phase mit einer Enzymlösung, in der zweiten Phase aber mit der verbleibenden Enzymlösung aus der ersten Wäsche unter Zusatz von Seife gewaschen wird.