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Verfahren zum Rösten vom Faserstoffen.
Voiliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Rösten von Faserstoffen. Das Verfahren ist für alle Faserstoffe verwendbar, welche spinnbare Faser enthalten. So kann man nach ihm in einer wirtschaftlich vorteilhaften Weise nicht nur solche Faserstoffe rösten, welche bisher durch Rösten vorbehandelt sind, sondern auch andere Faserstoffe, für welche geeignete Verfahren zum Rösten bisher nicht vorhanden waren.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, die Faserstoffe zwecks Röstens mit verdünnter Kalium-oder Natriumhydratlösung zu behandeln ; die dabei erhaltenen Fasern haben sich aber als nicht verwendbar erwiesen, weil die reine Lauge die Fasern angreift und deren Haltbarkeit wesentlich vermindert. Ferner ist es auch vorgeschlagen worden, hierbei die Ablauge von einer früheren Behandlung nochmals zu verwenden, nachdem zwecks Beibehaltens der Stärke die erforderliche Menge frischer Lösung zugesetzt worden ist. Auch diese Behandlung hat aber kein gutes Ergebnis gegeben, weil sowohl die Konzentration der Behandlungsflüssigkeit wie die verwendete Temperatur ungenügend waren, weshalb man nur stark gefärbte Faser erhalten hat, welche sehr schwierig zu bleichen sind.
Die Erfindung verfolgt den Zweck, diese Nachteile der bekannten Verfahren zu beseitigen.
Das neue Verfahren, nach welchem die Faserstoffe nicht mit reiner Lauge, sondern stets mit Ablauge von einer vorhergehenden Behandlung von beliebigen pflanzlichen Stoffen, wie z. B. Holz oder Stroh, mit Kalium-oder Natriumhydrat, zu welcher Lauge freies Alkalihydrat zugesetzt worden ist, behandelt werden, kennzeichnet sich zu diesem Zwecke dadurch, dass die Behandlung bei einer Temperatur von mindestens go0 C und mit einer Behandlungsflüssigkeit ausgeführt wird, deren spezifisches Gewicht mindestens i'o beträgt. Hierdurch wird einerseits die Gefahr vermieden, dass die Fasern an Haltbarkeit verlieren, und andrerseits wird auch eine Färbung der Fasern vermieden, so dass die erhaltenen Fasern leicht zu bleichen sind.
Nach Abtrennen der Behandlungsflüssigkeit durch Waschen und gegebenenfalls nach Trocknen ist das behandelte Rohmaterial fertig, der gewöhnlichen mechanischen Behandlung zum Erzielen von spinnbaren Fasern unterworfen zu werden. Das Verfahren ist am wirksamsten, wenn die Behandlung bei etwa zoo0 C vorgenommen wird, und die beste Kochflüssigkeit ist eine Lauge, die 0'2 bis 2 Gewichtsprozent Natriumhydrat enthält, was von der Art der Fasern abhängt. Die Behandlungsdauer kann von einer Stunde bis zu längerer Zeit wechseln. Wird die Behandlung bei etwa zoo0 C ausgeführt, so ist eine Behandlungszeit von etwa 3 bis 5 Stunden erforderlich. Verwendet man dagegen höhere Temperatur, z. B. 135"C, so kann die Kochzeit auf i bis 2 Stunden verkürzt werden.
Die Benutzung von künstlichem Drucke verkürzt auch die Behandlungszeit.
Dadurch, dass man die Behandlungsflüssigkeit durch den Kocher und ausserdem durch einen besonderen Laugenbehälter umlaufen lässt, kann man das Rohmaterial mit einer grösseren Laugenmenge behandeln als der, welche in dem Behandlungsgefässe Platz hat. Man kann natürlich auch während der Behandlung der Kochflüssigkeit das* erforderliche Alkali allmählich zuführen, so dass die Behandlungsflüssigkeit immer die geeignete Menge freien Alkalihydrates enthält.
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Als Beispiel der Benutzung des vorliegenden Verfahrens soll hier eine Ausführungsform des Röstens von Flachs beschrieben werden. Die von Samen befreiten Flachsbündel werden, am besten in aufrechtstehender Stellung, in ein Gestell eingesetzt. Das Gestell mit dem Flachs wird dann in den Kocher eingeführt und daselbst während etwa zwei Stunden bei einer Temperatur von etwa 135 C mit einer Ablauge von einem vorhergehenden Kochen mit einem spezifischen Gewicht von @mindestens 1#074, welche etwa 0-2 bis i'/o jO enthält, behandelt. Dabei werden etwa 100 kg Na2O 0 auf keg lufttrockenen Flachses verbraucht, welche Menge von. Natronlauge nebst etwa 10% Überschuss also in der benutzten Lauge vorhanden sein oder ihr zugesetzt werden soll.
Nach dem Kochen wird die Lauge mit Wasser verdrängt und weggewaschen. Das in dem gerösteten Flachs zurückgebliebene Wasser kann zweckmässig erst aufgepresst und der Rest dann mittels durchströmender warmer Luft oder in anderer geeigneter Weise verdampft werden.