DE564738C - Verfahren zur Herstellung von Sulfitzellstoff - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SulfitzellstoffInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
- D21C3/00—Pulping cellulose-containing materials
- D21C3/22—Other features of pulping processes
- D21C3/26—Multistage processes
Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
23. NOVEMBER 1932
23. NOVEMBER 1932
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 55 b GRUPPE
Patentaktiebolaget Gröndal-Ramen in Stockholm*)
Verfahren zur Herstellung von Sulfitzellstoff
Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. Februar 1931 ab
Beim Kochen von Cellulose nach dem
Alkalibisulfitv-erfahren sind die wirksamen Chemikalien in der Kochflüssigkeit teils
schweflige Säure in freier Form und teils schwefligsäure Alkalisalze.
Das Kochen erfolgt gewöhnlich unter Benutzung einer Kochflüssigkeit, die diese Chemikalien
in bestimmten Verhältnissen enthält, wodurch sämtliche Chemikalien befähigt werden,
auf den im Kocher vorhandenen Cellulose enthaltenden Rohstoff vom Beginn bis
zum Schluß der Kochung einzuwirken.
Infolgedessen kann man nicht die besondere Einwirkung näher beobachten, die jede
der angewandten, an sich verschiedenartigen Chemikalien auf den Rohstoff ausübt. Die
Reaktionen verlaufen hier so unmittelbar ineinander übergehend, daß man nur teilweise
auf den Verlauf der Reaktionen schließen kann, die durch die Hauptreagenzien herbeigeführt
werden. Das endgültige Ergebnis ist aber, daß die inkrustierenden Stoffe des Rohstoffes
aufgelöst und die Cellulosefasern frei gemacht werden, so daß man ein Erzeugnis
erhält, das in größerem oder kleinerem Maße aus reiner Cellulose besteht.
Aus den Untersuchungen des Reaktionsverlaufes beim Sulfitzellstoffkochen hat sich
die allgemeine Ansicht ergeben, daß die folgenden zwei Reaktionen die wichtigsten sind.
Die eine ist gekennzeichnet durch die Einwirkung der Bisuliitionen auf das Lignin des
Cellulose enthaltenden Rohstoffes unter Bildung von ligninsulfosauren Salzen oder Ligninsulfosäuren,
die noch an die Kohlenhydrate (Cellulose) gebunden und deshalb unlöslich sind. Diese Reaktion wird Sulfonierung genannt.
Die andere Reaktion ist durch eine Spaltung gekennzeichnet, die durch die hydrolysierende
Einwirkung der Kochsäure bewirkt wird, so daß die Kohlenhydrate von den ligninsulfosauren
Salzen getrennt werden, wobei letztere in Lösung gehen. Die Reaktion wird saure Hydrolyse genannt.
Neben diesen beiden Reaktionen verlaufen mehrere andere Reaktionen, und diese können
auf den Kochverlauf einen entscheidenden Einfluß in ungünstiger Richtung ausüben.
Diese letzteren Reaktionen, die hauptsächlich darin bestehen, daß die freie schweflige Säure
und die schwefligsauren Salze in Schwefelsäure, Thiosulfat, elementaren Schwefel und
Sulfat übergeführt werden, bewirken, wenn die Reaktionsvoraussetzungen günstig sind,
eine Zerstörung der Kochflüssigkeit und der Cellulose. Es findet sogenanntes Schwarzkochen
statt.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Sulfitzellstoffkochen, wobei
es in größerem Umfang als früher gelungen ist, die der Kochung ungünstigen Reaktionen
zu beseitigen und dadurch ein vollständigeres Aufschließen des Cellulose enthaltenden Roh-
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Gustaf Iiaglund in Stockholm.
stoffes und einen schnelleren Kochverlauf zu erreichen.
Zu diesem Zweck wird gemäß der Erfindung die Kochung in zwei Stufen derart
durchgeführt, daß der Rohstoff zuerst mit einer Lösung von Alkalibisulfit oder mit einer
neutral oder sauer reagierenden Mischung - von Alkali bis uifit- und Alkalisulfitlösung,
die keine zusätzliche schweflige Säure enthält, ίο vorgekocht wird, worauf mit einer Sulfitlösung
fertiggekocht wird, die mit der nötigen Menge von freier SO2 versetzt ist.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, ZeIlstoff
durch Behandlung in zwei Stufen unter Verwendung von zwei verschiedenen Kochflüssigkeiten
herzustellen. Gemäß einem dieser Verfahren wird der Rohstoff, der aus Stroh o. dgl. besteht, unter Druck mit einer Monosulfitlösung,
also einer alkalisch reagierenden Flüssigkeit, gekocht. Hierdurch erfolgt ein ziemlich vollständiges Aufschließen des Rohstoffes,
und der größte Teil der an die Cellulose gebundenen inkrustierenden Stoffe
geht in die Kochflüssigkeit über und wird dann aufgelöst. Dies ist also ein alkalischer
Aufschluß, und der erhaltene Stoff hat eine ganz andere Beschaffenheit als derjenige, der
bei der Bisulfitkochung erhalten wird. Nach der Kochung mit Monosulfit wird der Stoff
bei gewöhnlichem Druck oder unter einem etwas erhöhtem Druck mit sauren Sulfiten
oder auch mit einer sauren Flüssigkeit behandelt, z. B. dadurch, daß er in Wasser aufgeschlämmt
und daß durch die Aufschlämmung SOo-Gas geleitet wird, um eine weitere Menge
von organischen Stoffen auszulösen und dadurch eine weißere und reinere Masse zu erhalten.
Bei diesem Verfahren sind für das Vorkochen alkalifeste Gefäße erforderlich, während das Fertigkochen in einem säurefesten
Kessel erfolgen muß. Man ist daher entweder gezwungen, für die Kochkessel ein Material zu verwenden, das sowohl gegen
kochende Alkalien als auch gegen kochende Säure und zugleich entsprechend hohe Drucke
widerstandsfähig ist. Derartige Gefäße sind bei den erforderlichen großen Abmessungen
schwer zu beschaffen. Oder man muß zwei verschiedene Gefäße für das Vorkochen und
das Fertigkochen benutzen, wobei die vorgekochte Masse aus dem ersten Gefäß entnommen
und in das zweite befördert werden muß, wodurch erhebliche Wärme- und Materialverluste
entstehen.
Aber auch wenn man das bekannte Verfahren in der Weise ausführt, daß die Alkalibehandlung
mit Monosulfit nicht bis zur Aufschließung der Ligninsubstanzen, d. h. bis zur Freilegung der reinen Cellulosefaser, fortgesetzt
wird und die eigentliche Aufschließung und Abtrennung der Ligninstoffe erst in der
zweiten Verfahrensstufe mit Hilfe der schwefligen Säure bewirkt wird, hat das bekannte
Verfahren erhebliche Nachteile gegenüber dem nach der Erfindung. Wie vergleichende Versuche
ergeben haben, ist in diesem Falle für das Fertigkochen eine erheblich längere Zeit
erforderlich als bei dem Verfahren nach der Erfindung. Die Versuche ergaben eine um
25 Of0 bis 35 0/0 längere Kochdauer beim
Fertigkochen mit schwefliger Säurelösung, um bei dem bekannten Verfahren ein annähernd
gleichwertiges Produkt zu erzielen wie bei dem Verfahren nach der Erfindung. Diese
verlängerte Kochdauer ist nicht nur wegen des Zeit- und Arbeitsverlustes von Bedeutung,
sondern vor allem deswegen, weil erfahrungsgemäß die Beschaffenheit des Endproduktes
um so besser wird, je kürzere Zeit das Produkt unter der Einwirkung schwefliger Säure
stand. Auch wächst die Gefahr des sogenannten Schwarzkochens mit der Zeitdauer der
Einwirkung der schwefligen Säure auf die Faser, da eine verlängerte Kochdauer mit
freier schwefliger Säure zur Bildung von unzulässigen Mengen von Schwefelsäure führt.
Gemäß einem anderen Verfahren, das den Zweck hat, bei der Sulfitkochung nach dem
Bisulfitverfahren eine größtmögliche Menge Zucker zu erhalten, wird der Rohstoff zuerst
mit einer Flüssigkeit gekocht, die zwar verhältnismäßig kleine Mengen Bisulfit und freie
SO2, aber eine so große Menge freie SO2
im Verhältnis zu der Bisulfitmenge enthält, daß die Wasserstoffionenkonzentration erheblieh
größer wird als bei gewöhnlicher Bisulfitkochung. Hierdurch fängt die saure Hydrolyse,
welche die Spaltung der Kohlenhydrate von dem Lignin bewirkt, sehr schnell an, und
die frei gemachten Kohlenhydrate werden durch den Einfluß der sauren Kochflüssigkeit
sehr weitgehend in Zucker überführt. Nach dieser Vorbehandlung wird mit einer Kochflüssigkeit
derselben Zusammensetzung wie diejenige, die gewöhnlich beim Bisulfitverfahren verwendet wird, fertiggekocht.
Im Gegensatz zu diesen bekannten Verfahren bezweckt die vorliegende Erfindung, einen
Bisulfitzellstoff aus Holz herzustellen und während der Kochung in möglichst hohem Grade
die Zeit für die saure Hydrolyse zu verkürzen, um Zuckerbildung oder das Überführen
der Cellulose in andere lösliche Verbindungen zu vermeiden.
Obgleich man 'eine unvollständige Kenntnis von der Einwirkung hatte, die Lösungen aus
Bisulfiten oder Gemische von Bisulfiten und Sulfiten, die keine freie schweflige Säure enthalten,
auf den Cellulose enthaltenden Rohstoff haben, ist festgestellt worden, daß der Rohstoff Bisulfit in sich aufnimmt und chemisch
bindet. Durch Kochen bei z.B. 1200C
mit einer derartigen Lösung mit bekanntem Gehalt an diesen Salzen, wird der Rohstoff
erweicht, indem er eine gewisse Menge der Lösung aufsaugt und mit dieser reagiert.
In der zurückbleibenden Lösung wird der Gehalt an Salzen erheblich herabgesetzt,
welche Tatsache zeigt, daß. ein Teil der Salze an den Rohstoff in Form einer chemischen
Veroindung gebunden worden ist. Man
ίο findet aber, daß, auch wenn das Kochen sehr
weit getrieben wird, kein Aufschluß des Cellulose enthaltenden Rohstoffes in der Weise
stattfindet, als wenn freie schweflige Säure zugegen ist. Auch wurde festgestellt, daß
iS die unerwünschte Entstehung von Schwefelsäure,
Schwefel, Thiosulfaten usw. nicht stattfindet.
Hieraus kann der wichtige Schluß gezogen werden, daß erst beim Zusatz der freien;
schwefligen Säure die Voraussetzungen der für das Kochen schädlichen, oben angegebenen
Reaktionen entstehen.
Andererseits ist es notwendig, freie schwefliche Säure zuzusetzen, um ein vollständiges
Aufschließen des Rohstoffes zu erreichen und eine reine Cellulose mit den Eigenschaften zu
erhalten, die man seit langem als geeignet erachtet hat.
Unter Berücksichtigung obiger Umstände hat der Erfinder eine derartige Durchführung
des Sulfitkochverfahrens als vorteilhaft gefunden, daß man zuerst eine Alkalibisulfitlösung
oder eine Lösung von einem neutral oder sauer reagierenden Gemisch von Alkalibisulfit
und Alkalisulfit unter Abwesenheit von freier schwefliger Säure auf den Cellulose
enthaltenden Rohstoff während eines wesentlichen Teils der Kochzeit einwirken läßt, worauf
das Kochen nach Zusatz einer die nötige Menge von freier schwefliger Säure enthaltenden
Lösung zu Ende geführt wird. Hierdurch wird die Zeit der Einwirkung der schwefligen
Säure beschränkt, und die schädlich wirkenden Nebenreaktionen werden sehr erheblich
♦5 herabgesetzt. Ausdrücklich wird hervorgehoben,
daß, wie sich aus dem Untenstehenden ergibt, das Verfahren sich auf Cellulosekochverfahren
bezieht und nicht auf solche Aufschlußverfahren, gemäß dessen der Rohstoff mit Dampf oder Dampf und gasförmiger
schwefliger Säure während eines Teiles der Kochung behandelt wird.
Ferner ist hervorzuheben, daß die Erfindung sich auf die Herstellung von Sulfitcellulose,
die durch die Einwirkung der schwefligen Säure (saure Hydrolyse) erhalten wird, und nicht auf eine Cellulose bezieht, die nach
einem Verfahren erhalten wird, nach dem alkalische Kochflüssigkeiten benutzt werden.
Die Durchführung der Sulfitkochung nach vorliegendem Verfahren wird in sehr wesentlichem
Grade durch Zwangsumlauf der Kochflüssigkeit und mit demselben verbundener äußerer und mittelbarer Erhitzung der Kochfiüssigkeit
erleichtert.
Folgende Beschreibung gibt darüber Aufklärung, wie man beim Kochen von Sulfitcellulose
unter oben beschriebener Aufteilung der Reaktionen in eine Reaktionsperiode für die Lösung von Alkalibisulfit oder einem neutral
oder sauer reagierenden Gemisch von Alkalibisulfit und Alkalisulfit und eine nachfolgende
Reaktionsperiode für die freie schweflige Säure enthaltende Lösung zweckmäßig vorgeht.
In einen Cellulosekocher, der mit Holzstücken oder anderem zellstoffhaltigen Rohstoff
gefüllt ist, wird die obenerwähnte Lösung eingeführt, die Alkalibisulfit oder ein
neutral oder sauer reagierendes Gemisch von Alkalibisulfit und Alkalisulfit enthält, worauf
das Kochverfahren eingeleitet wird. Die Lösung, die keine freie schweflige Säure enthält,
kann vor dem Einführen in den Kocher) vorgewärmt sein, um Wärme und Zeit zu ersparen.
Durch Zwangsumlauf und indirekte Erhitzung der in den Kocher eingeführten Lösung wird die Temperatur im Kocher so
schnell wie möglich auf beispielsweise 1200 C
gebracht, und diese Temperatur wird dann go eine oder mehrere Stunden aufrechterhalten,
wobei die Zeitdauer je nach der Beschaffenheit des benutzten Rohstoffes etwas abgeändert
werden kann.
Die dem Kocher zugeführte Salzlösung ist zweckmäßig so konzentriert, daß beispielsweise
nur ein Viertel des Rauminhalts des Kochers mit dieser Lösung gefüllt wird, die zur Durchführung der Reaktionen erforderlich
ist. Kein Hindernis liegt aber vor, daß man den Kocher größtenteils oder auch ganz füllt.
In diesem Falle aber muß, nachdem das Kochen mit dieser Salzlösung zu Ende gebracht
ist, der Überschuß der Lösung aus dem Kocher abgezapft werden, weil ein gewisser
Raum im Kocher für diejenige Lösung geschafft werden muß, die dieser Salzlösung
folgen soll.
Die bisher beschriebene Behandlung des Cellulose enthaltenden Rohstoffes hat eine
Erweichung desselben bewirkt und daß die Inkrusten des Rohstoffes eine chemische Verbindung
mit den schwefligsauren Salzen gebildet haben, was von entscheidender Bedeutung für das nachfolgende Kochen ist. Die ehemische
Zusammensetzung der Inkrusten hat sich dabei geändert, aber ein Aufschluß des Rohstoffes wie beim gewöhnlichen Sulfitkochen
hat nicht stattgefunden. Der beschriebene erste Teil der Behandlung soll der iao
Kürze wegen als Additionsbehandlung bezeichnet werden, d. h. als eine Behandlung, die
. ohne Mitwirkung von freier schwefliger Säure den Cellulose enthaltenden Rohstoff dazu gebracht
hat, schwefligsaure Salze in sich auf zunehmen und chemisch zu binden.
Nach der Additionsbehandlung ist der für Lösungen verfügbare Teil des Kochrauminhaltes
zu etwa einem Viertel besetzt. Der übrige Volumeninhalt des Kochers wird nun
mit der die freie schweflige Säure enthaltenden Lösung gefüllt. Diese Lösung muß beim
Zusetzen kalt, d. h. von einer derartigen Temperatur sein, daß freie schweflige Säure in
derselben gelöst bleibt und dem Kocher auf diese Weise zugeführt werden kann. Der
Kocher und dessen Inhalt hat noch eine erheblich höhere Temperatur als 1000C,
wenn diesem die schweflige Säure enthaltende Lösung zugeführt wird-, weshalb die letztere
während der Einführung in den Kocher bis auf eine Temperatur erhitzt wird, die die
jenige übersteigt, bei welcher die schweflige Säure gelöst bleibt. Dies ergibt eine Druckerhöhung
im Kocher, und die Lösung von schwefliger Säure muß deshalb in den Kocher
unter Druck eingeführt werden, beispielsweise mit Hilfe einer Druckpumpe, wenn man ein
Abblasen von Gas aus dem Kocher während dessen Füllung mit der Lösung vermeiden will. Die Lösung, die dem Kocher zugeführt
wird, kann aus Wasser bestehen, dem freie schweflige Säure zugesetzt worden ist; im
praktischen Betrieb aber werden zweckmäßig Lösungen von mit freier schwefliger Säure
vermischten Abfallaugen und Waschwasser gewählt, die bei einer vorhergehenden
Kachung erhalten wurden.
Die Verwendung von Abfallaugen und Waschwasser ist von großer wirtschaftlicher
Bedeutung für die regenerative Behandlung der benutzten Alkalimenge, indem man hierdurch
imstande ist, in das Verfahren wieder solche verdünnten Lösungen einzuführen, die
in anderer Weise nicht wirtschaftlich verwendet werden können.
Nachdem der Kocher in der angegebenen Weise mit dieser Lösung gefüllt worden ist,
die freie schweflige Säure enthält, wird die Zirkulations- und .Erhitzungsvorrichtung wieder
in Betrieb gesetzt und der Kocher auf diejenige Temperatur gebracht, die zur Beendigung
des Kochens erwünscht ist. Bei diesem Kochen tritt nun die zweite Reaktion, die saure Hydrolyse, mit Hilfe der freien schwefligen
Säure ein, und es findet nunmehr das eigentliche Zellstoffkochen statt. Dieser Teil
des Kochens wird hier der Kürze wegen die Hydrolysebehandlung genannt, d. h. die saure
Hydrolyse der Inkrusten gibt Anregung zur Bildung von stark sauren organischen Säuren
und in erster Linie der Ligninsulfosäuren, die sich weiter mit den vorher während der Additionsbehandlung
gebildeten Verbindungen umsetzen.
Es ergibt sich nun, daß die früher vorgenommene Additionsbehandlung eine sehr erhebliche
Einwirkung auf den Cellulose enthaltenden Rohstoff gehabt hat, so daß die Hydrolysebehandlung nur kurze Zeit stattzufinden
braucht, um einen vollen Aufschluß des Rohstoffes und eine leicht zu bleichende Sulfitcellulose zu erhalten.
So braucht die freie schweflige Säure beim Kochen nur 5 bis 10 Stunden zur Herstellung
von farbloser Cellulose wirksam zu sein, ; d.h. nur die Hälfte oder weniger der Zeit,
die bei den üblichen Verfahren nötig ist. Die Zeit ist von der Temperatur, der Konzentration
der freien schwefligen Säure in der zugeführten Lösung, der Gründlichkeit der vorhergehenden Additionsbehandlung und von
dem zu behandelnden Rohstoff abhängig.
Die gesamte Kochzeit, d. h. die Zeit für die Additionsbehandlung und die Hydrolysebehandlung,
wird auch erheblich verkürzt.
Durch das beschriebene Verfahren werden die Reaktionen gehemmt, die zur Bildung
von Thiosulfaten, Schwefel, Schwefelsäure und Sulfaten führen, welche Körper eine
Zerstörung der Kochflüssigkeit und der Abfallaugen mit der Gefahr der Schwarzkochung
und' einer Verschlechterung des Stoffes mit sich bringen.
Die Erfindung bringt daher auch besondere Vorteile bei solchen Kochverfahren, bei
denen man wünscht, Abfallauge aus einer vorhergegangenen Kochung als Kochflüssigkeit
zu benutzen.
Claims (2)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Sulfitzellstoff aus ' zerkleinertem Holz o. dgl. durch Vorkochen mit einer Lösung von schwefligsaurem Alkali und Fertigkochen nach dem Sulfitverfahren Runter Verwendung einer Kochflüssigkeit, die freie SO2 enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorkochung mit einer Lösung von Alkalibisulfit oder mit einer Lösung von einem neutral oder sauer reagierenden Gemisch von Alkalibisulfit und Alkalisulfit, die keine zusätzliche schweflige Säure enthält, durchgeführt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1 unter Benutzung von Abfallaugen früherer Kochungen, dadurch gekennzeichnet, daß nur beim Fertigkochen die Abfallaugen benutzt werden.
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Cited By (1)
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DE1099837B (de) * | 1954-03-30 | 1961-02-16 | Stora Kopparbergs Bergslags Ab | Verfahren zur Herstellung von Halbzellstoff oder Zellstoff aus harzreichem Holz |
Also Published As
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FR713809A (fr) | 1931-11-03 |
GB384455A (en) | 1932-12-08 |
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