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Wasch- und Walkmittel Bei vielen technischen Waschverfahren wird eine
w eitgehende Entfettung des Waschgutes angestrebt. Dies ist vor allem notwendig,
um die nach der Reinigung folgenden Fârbeoperationen und sonstigen Behandlungen
des Fasergutes stôrungsfrei durchführen zu kdnnen;. es ist aber auch notw endig,
um der Fertigware den richtigen Griff und eine ausreichendeLagerbestândigkeit zu
geben. Dies gilt z. B. vor allem für die oft schwierige Reinigung von mineralôlhaltigen
Reilwollen, Garnen und Tuchen in der Streichgarnfabrikation. Eine ausreichende Entfernung
des Mineralôls oder sonstiger Schmâlzen ist hier schon deshalb erforderlich, damit
die Ware beim Walken genügend einspringen und sich verdichten sowie einen entsprechenden
Kern- und Deckenfilz bilden kann. Hat das Walk- und Waschmittel hier keine genügende
entfettende Wirkung, so zeigt die Ware keinen ausireichenden Einsp.rung, un@d die
Filzdecle bleibt mager und offen. Auch die Garne und Fertigwaren der Kammgarnherstellung
müssen einer gründlichen Reinigung unterzogen werden, jedoch handelt es sich hier
bei den vorhandenen Schmâlzen weniger um Mineraldl, sondern meistens um die leichter
auswaschbaren verseifbaren ble, wie Olivenôl oder Erdnuf. Bei der Wâsche von Rohwolle
ist es erforderlich, den oft sehr hohen Gehalt von Schmutz und Wollfett so weit
zu entfernen, dal das zâhe schmierige Wollfett den Spinnvorgang nicht beeintrâchtigen
kann. Zellwolle,und Kunstseideenthalten oft sch@wer auswaschbare Verbindungen, die
vor dem F ârben entfernt vrerden müssen. In der Baumwollindustrie sind es paraffin-
Oder wachshaltige Schichten, die der Entfernung
bei der Wâsche
oft groBen Widerstand entgegensetzen.
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Es sind jedoch nicht nur fettartige Verunreinigungen, deren Entfernung
der Waschprozeâ zum Ziel hat, sondern es handelt sich hâûflg auch um die Entfernung
von Schmutz oder von überschüssigen Farbstoffpartikeln, die beim Fârbevorgang nur
ober9âchlvch auf der Faseir abgelagert wurden ünd deren Belassung zur Reibunechtheit
der Ware führt. Bei bedruckter Ware muB man auf das Ausw aschen der Druckverdickungen
end der übërschüssigen Farbe besonderen Wert legen.
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Für die schwierigen Anforderungen dieser Waschprozesse wurden zahlreiche
Spezialwaschmittel entwickelt, darunter auch solche von der Art der Alkylbenzolsulfonate,
deren Alkylkette eine Lange bis zu derjenigen der seifenbildenden Fettsii.uren aufweist.
Diese Waschmittel zeigen eine Bute reinigende end entfettende Wirkung. Sie haben
jedoch den Nachteil, dal3 die damit behandelte Ware hart end sprôde wird; was bei
Flocken, Garn end anderen Zwischenprodukten der Fabrikation die Wëiterverarbeitung
erschwert, bei Fertigwaren aber die Verkâuflichkeit end den Gebrauchswert beeintrâchtigt.
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Andererseits gibt es sehr schonend wirkende Waschmittel, bei deren
Anwendung- die volle Weichheit end Elastizitât des Fasergutes erhalten bleibt. Waschmittel
dieser Art sind die Kondensationsprodukte aus EiweiB odes Eiweiflabbaustoffen end
Fetts3.uren. Diese schonend wirkenden Waschmittel haben jedoëh in manchen Fâllen
den Nachteil, dal schwer auswaschbare Schmâlzen oder andere chemische Verbindungen
oder Farbpigmente nicht mit der wünschenswerten Gründlichkeit entfernt werden. Der
Restfettgehalt der gewaschenen Ware bleibt bei Anwendung dieser Waschmittel zu hoch,
iiberschiissige Farbpartikel werden nicht genügend entfernt, so daB die Fertigware
enter Umstânden keine genügende Reibechtheit zeigt.
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Verwendet man jedoch diese beiden Arten von Waschmitteln gemeinsam,
nâmlich die EiweiB-Fettsâure-Kondensationsprodukte zusammen mit den obengen@annten
Alkylbeinzolsulrfon.aten mit hochmolekularen Alkylresten, end zwar in etwa gleichen
Gewichtsmengen, so zeigen die damit gewaschenen Waren einerseits die Bute Erhaltung
der Weichheit, Elastizitât end Fülle, wie sie von der Verwendung der EiweiB-FettSâ.Ure-KOndensationsprodukte
her bekannt ist, andererseits aber einen Entfettungsgrad, der weit über die Wirkung
der beiden einzelnen Komponenten hinausgeht. AuBerdem haben diese Mischungen den
Vorteil, weitgehend sâurebestândig zu sein, wâhrend die eine Komponente der Mischung,
nâmlich das EiweiB-Fettsâure-Kondensationsprodukt, sâureunbestândig ist. Diese Sâurebestândigkeit
gibt- die Mdglichkeit, die Mischungen als Reinigungsmittel auch in sauren Bâdern
zu verwenden, z. B. in sauren Farbbâdern. Dadurch kann dër Arbeitsgang der Vorreinigung
vor dem Fârben enter Umstânden eingespart werden. Die erfindungsgemâ8en Wasch- end
Walkmittel k8nnen auch in der Weise Verwendung finden, daB die Kondensationsprodukte
aus Fettsii,ure end EiweiB oder EiweiBabbaustoffen erst in der Anwendungsflotte
mit den Alkylbenzolsulfonaten vereinigt werden.
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Die folgenden Beispiele sollen die Merlegenheit der neuen Waschmittel
im Vergleich mit den Einzelkomponenten zeigen. Beispiel i Graues Wollstreichgarn,
das mit Mineraldl geschmâlzt ist, wird bei einem Flottenverhii;ltnis von i :50 -3o
Minuten bang bei. 45° gewaschen mit einer Flotte, die pro Liter 3 g Waschmittel
der unten angegebenen Zusammensetzung end i g Soda enthâlt. Danach wird 15 Minuten
in flieBendem Wasser von 45' gespült, danach nochmals i 5 Minuten in flie8endem
Wasser von 2o°. D'er durch ersch8pfendes Extrahieren mit Âther ermittelte Fettgehalt
der Rohware betrâgt 4,90/0.
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Wâscht man in der oben angegebenen Weise, wobei die 3 g Waschmittel
aus dem Kondensationsprodukt ans EiweiBabbaustoffen end Fettsâure bestehen, so betrâgt
der Restfettgehalt der Ware 2,4°/a.
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Wâscht man in genau gleicher Weise, jedoch mit dem Unterschied, daB
die 3 g Waschmittel ans dem Natriumsalz der Decylbenzolsulfonsâure bestehen, so
betrâgt der Restfettgehalt der Ware i,8%.
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Wâscht man in genau gleicher Weise, jedoch mit dem Unterschied, dafl
die 3 g Waschmittel sich zusammensetzen aus 1,5 g des Kondensationsproduktes aus
Eiweiflabbaustoffën end Fettsâure sowie 1,5 g des Decylbenzolsulfonats, so betrâgt
der Restfettgehalt der Ware o,50/0. Die gewaschene Ware hat trotz der weitgehenden
Entfettung eine gute Fülde, Weichhei@t end Elastizitâ,t. Beispiel2 Eine rückengewaschene
Schurwolle mit 7,90/0
Fettgehalt wird auf der Rundwaschmaschine bei einem
Flottenverhâltnis von i : 50 30 Minuten lang beï 55° gewaschen mit einer
Flotte, die pro Liter 3 g Waschmittel end 2 g Soda enthâlt. Nach dem Spülen end
Trocknen wird der Restfettgehalt der gewaschenen Wolle durch erschi5pfende Extraktion
mit Âther ermittelt.
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Verwendet man als Waschmittel das Kondensationsprodukt ans EiweiB
end Fettsâure, so betr5,gt der Restfettgehalt der gewaschenen Wolle 2,6a/a.
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Verwendet man als Waschmittel ein Alkylbenzolsulfonat, welches aus
einer technischen Mischung der Natriumsalze der Dodecylbenzolsulfonsâure end der
Decylbenzolsulfonsâure besteht, so betrâgt der Restfettgehalt der gewaschenen Wolle
20/0.
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Verwendet man als Waschmittel Bine Mischung aus 4511/a des Kondensationsproduktes
aus EiweiB end Fettsâure -end 55 11/o des Alkylbenzolsulfonats, so betrâgt der Restfettgehalt
der gewaschenen Wolle o,6#%.