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Verfahren zumWaschen und Reinigen Bei der sogenannten Trockenreinigung
ist es üblich, verschmutzte Kleidungs- und Gebrauchsgegenstände mit F ettlösern,
wie Benzin, Benzol oder chlorierten Kohlenwasserstoffen, die mit Wasser nicht mischbar
sind, zu reinigen. Zur' Verbesserung der Waschwirkung setzt man diesen Fettlösern
vielfach Ölsäure oder lösliche Alkalioleate zu. In den französischen Patentschriften
738 o63 und 7:24081 wird auch der Zusatz öllöslicher Emulgatoren vorgeschlagen,
mit deren Hilfe in dem Fettlöser Wasser fein verteilt werden kann und somit ein
Reinigungsmittel von erhöhter Wirkung, namentlich beim Vorliegen wasserlöslicher
Verunreinigungen, erhältlich ist. In all den Fällen, in denen die Fettlöser solche
Zusätze zur Verbesserung der Waschwirkung, verkehrsüblich flüssige oder feste Benzinseifen
genannt, erhalten, ist es üblich, diese Seifen durch einen Spülvorgang finit reinem
Fettlöser wieder zu beseitigen und zuletzt den Fettlöser selbst durch Verdunstung
zu entfernen. Aus wirtschaftlichen Gründen verwendet man Lösungsmittel mit begrenzten
Siedepunkten, die sich durch Abschleudern und Abdunsten aus dem Waschgut leicht
und rückstandslos entfernen lassen. Dieses Abdunsten der F ettlöser erfolgt entweder
in geschlossenen Vorrichtungen, die eine Wiedergewinnung der Fettlöser ermöglichen,
oder an freier Luft unter Verzicht auf einen Teil des Lösungsmittels.
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1.n Sonderfällen ist es nun notwendig, (las nlit Fettlösern vorbehandelte
Waschgut noch einer nassen Nachwäsche mit Seife, Soda, Trinatriumphosphat, Ätzalkalien
oder ähnlichen Waschinittellaugen zu unterwerfen. Voraussetzung ist hierbei, daß
die Fettlöser aus (lein Waschgut durch Zwischentrocknung entfernt wurden. Vereinzelt
hat man wohl vorgeschlagen, die mit Lösungsmitteln behandelten Gewebe noch vor dem
Verdunsten des Fettlösers finit Wasser abzubürsten, (loch geschieht (lies mit der
Absicht, die Wirkung des Wassers auf die Gewebeoberfläche zu beschränken und eine
Tiefenwirkung des Wassers und Ouellung der Faser zu verhüten.
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ach vorliegender Erfindung wird die Reinigung in der Weise ausgeführt,
daß inan (las Waschgut mit Fettlösern vorbehandelt, in denen öllösliche Einulgatoren
gelöst sind. Die öllöslichen Einulgatoren werden jedoch nicht, wie bei Gien bisher
üblichen Reinigungsverfahren, durch Spülen der Ware mit reinem Fettlöser entfernt,
sondern die ernulgatorhaltigen Lösungsmittel werden aus dem Waschgut unmittelbar
oder zweckmäßiger nach vorherigem Abtropfen oder Abschleu-(lern des Überschusses,
jedoch ohne Zwischentrocknung, durch Wasser oder wäßrige Lösungen üblicher Maßwaschmittel
verdrängt, womit gleichzeitig der Naßwaschvorgang eingeleitet wird. Durch den Fortfall
(fier Zwischentrocknung ist bei dem neuen Verfahren auch die .Möglichkeit gegeben,
Fettlöser
finit holten Siedepunkten bzw. niedrigerer Dampftension
zu verwenden. Da die Verdrängung des Fettlösers durch -Uintilsionsbildung geschieht,
ist es naheliegend, (lern wä ßrigenVerdrängungstnittel ebelifallsDispergierinittel
zuzusetzen, um die Einulsionsbildung zu unterstützen. Es ist aber auch möglich,
(las Lösungsmittel zunächst mit wenig reillein Wasser zti verdrängen, uin lösungsinittelreiche
Emulsionen zu erhalten, aus «erteil durch Scheidung (las Lösungsmittel samt Einul-ator
wiedergewonnen werden 1;aiin. Auch ist es möglich, derart erhaltene Emulsionen einem
andern Ver«-endungszweck zuzuführen.
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Ferner können außer dem <illösliclien 1?mulgator in (lein Fettlösungsmittel
verseifbare Fettsäuren, Fettsäureester oder öli<isliclie fettsaure Alhali@-erhin(lungen
verteilt werden. Diese Zusätze erhöhen die Emulgierbarkeit des Lösungsmittels, namentlich
dann, wenn die Naßnachwäsche mit Soda oller ätzalkalischen Waschmittellaugen erfolgt.
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Das Verfahren eignet sich nicht nur zum Reinigen und Waschen von 1?aser-
und Webestoffen, sondern auch zur Behandlung von Gegenständen jeglicher Art, deren
Verunreinigung die Anwendung von Fettlösern zweckmäßig erscheinen lüßt. Es ist bekannt,
Maschinenteile und Fahrzeuge, beispielsweise die Wagen der Eisenbahnen, mit schwer
siedenden Wasch- oller Putzölen zu säubern. Das Verfahren ist jedoch recht zeitraubend,
weil die auf den Wagenwänden entstehende Ölschmutzschmiere durch Nachreiben finit
Putzlappen entfernt werden muß. Die Wirkung der Putzöle versucht in-,in bisweilen
dadurch zu bessern, daß man darin Wachse auflöst. Es entstehen so bohnermasseähnliche
Mischungen, die den mangelhaft entfernten Schmutz durch Glanzgebung dem Auge verdecken.
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Auch in diesen und ähnlich liegenden Fällen bietet das vorliegende
Verfahren erhebliche Vorteile. Werden die zu reinigenden Flächen finit Putzölen
behandelt, die öllösliche Eillulgatoren, gegebenenfalls neben Fettsäuren oller Oleaten,
enthalten, so kann (lie entstehende Ölsclimutzschmiere mit Wasser oder wäßrigen
sonstigen Waschmitteln, bei deren Wahl die Einpiindlichkeit der Lackierungen zu
berücksichtigen ist, abgewaschen werden. Der Schmutz wird also besser und leichter
entfernt, und es entfällt auch die Gefahr des Verschramniens (leg Anstriche durch
harte Ftemdkörper in den Putzlappen.
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Beispiel i io l;- Putzlappen werden in einer üblichen Waschmaschine
mit 5o bis ioo 1 Gasöl oder Treiböl. in dein 5 bis 8 kg eines nach dem Beispiel
der französischen Patentschrift< t 6>28a durch Behandlung einer Mischung aus
Öl-
s i 'iure, i Naplithalin und Benzol mit Schwefelsäure hergestellten
öllöslichen Einulgators gelöst sind, io bis i5llinuten lang behandelt.
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Man läßt hierauf (las 01 zu weiterer Verwendung ablaufen und
die Ware abtropfen oller abschleudern. Den in den Putzlappen verbliebenen Ölrest
verdrängt inan zunächst mit 3o bis 5o 1 kaltem reinem Wasser, läßt wiederum abtropfen
oller abschleudern, wüsclit hierauf mit heißer Soda- oller ätzalkalischer Lauge
nach und spült die Lappen'alkalifrei. Beispiel io kg verölte haurnwollene Schmutzanzüge
werden ungefähr 15 Minuten lang in einer Waschmaschine behandelt in einer
Lösung von 5 bis io 1;t, eines nach (lein Beispiel (leg französischen Patentschrift
G 28 oo2 durch Behandlung einer Lösung von Stearinsäure in Benzol mit rauchender
Schwefelsäure hergestellten öllöslichen Emulgators, i kg Benzinseife oder Ölsäure,
i oo 1 Schmutzbeliziii, (1.1i. durch Filtrieren geklärtes, aber ölhaltiges Waschbenzin.
Nach (lern Allschleudern verbleiben in der Ware ungefähr 1,5 kg Lösungsmittel; die
durch Nachwaschen in Seifenso(lalauge verdrängt werden. Nach der Naßwäsche wird
gespült und getrocknet. Aus der entstehenden Emulsion kann ini üblichen Benzindestillierapparat
(las Benzin wiedergewonnen werden.
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Beispiel 3 2 bis 31:g eines nach (lern Beispiel i8 der britischen
Patentschrift 380 431 durch Einwirkung von 61M1 Äthylenoxyd auf i 'Hol Ölsäure
hergestellten öllöslichen Emulgators werden mit 97 bis 981.g Putzöl gemischt.
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Mit dieser Putzölinischung werden die Außenwände eines Eisenbahnwagens
mit Hilfe einer weichen Bürste oller eines Pinsels kräftig und reichlich eingebürstet.
Unter (leg Einwirkung lies Lösungsmittels erweichen Ruß undSchmutz zu einer schwarzen
Schiniere, die dann durch Nachwaschen mit Wasser unter Zuhilfenahme einer Bürste
entfernt wird. Dieses Verfahren eirinet sich insbesondere auch für solche Wagen,
die früher einmal mit Putzöl-Wachs-Mischungen eingerieben wurden.
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Als Putzöle dienen hierbei Mineralöldestillate mit einem spez. Gewicht
von über o,8oo, von denen bekannt ist; daß sie Lackanstriche nicht angreifen.
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Beispiel " Ein unter der Bezeichnung 'i\Iop bekannter, durch Gebrauch
verschmutzter Staubwischer wird finit einer 3-bis io°@°igen Lösung
eines nach dein Beispiel ig der britischen Pa- |
tentschrift 38043i durch Einwirkung von |
etwa io Mol flthylenoxyd auf i Mol Dodecyl- |
alkoliol erhältlichen öllöslichen I?inulgators |
in niedrigviscosein Stauhhindeöl (Mopöl ) |
schwach genetzt und hierauf mit Wasser |
ausgewaschen. Der Mop kann auch vor |
dem Gel»-auch mit der t--inulgatoröllösung |
gefettet werden, so claß sich ein erneutes |
Netzen vor <lein Waschen erübrigt. An Stelle |
des oben-enannten öllöslichen Linulgators |
kann inan auch <las nach Beispiel 32 d der |
britischen Patentschrift 380431 durch Ein- |
wirkung von 2o -i%lol Äthylenoxyd auf i Mo) |
()liveilöl hergestellte Produkt verwenden. |