<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Entfernen von Graphit und andern Webverschmutzungen besonders festhaftender Art aus
Spitzen, Gardinen, Tüll u. ähnl. Gebilden aus synthetischen Fasern
Bei der Herstellung von Spitzen, Gardinen, Tüll u. ähnl. Textilerzeugnissen aus synthetischen Fasern, wie Nylon, Perlon, Diolen, Dralon, Rilsan, Terylene u. a. m., gelangen aus den beim Weben zugesetzten Glättungsmitteln und aus den Maschinenschmiermitteln, die aus Graphit oder aus graphithaltigen Erzeugnissen bestehen, Graphitverunreinigungen und andere Webverschmutzungen in die Rohware. Daher kommt diese in den meisten Fällen mehr oder weniger grau gefärbt von den Maschinen.
Diese Graufärbung wurde bisher in einem anschliessenden Waschprozess so gut wie möglich ausgewaschen, was mit herkömmlichen und neuzeitlichen Waschmitteln der verschiedensten Art natürlicher und synthetischer Basis auch zum grössten Teil, aber niemals vollkommen, gelingt.
Nach dem heutigen Stand der Technik bietet es mit den bekannten Waschverfahren und -mitteln keine unüberwindlichen Schwierigkeiten, den weitaus grössten Teil der auf den Fasern sitzenden Graphitund sonstigen Webverschmutzungen befriedigend herunterzubekommen ; aber der letzte kleine Rest hält jedem Auswaschen stand. Selbst nach langdauerndem-bis zu 24 h-oder mehrmaligem Waschen bleibt hartnäckig ein geringer, manchmal ungleichmässiger Restgraugehalt bestehen, der dasTextilmaterial unschön, unrein, ungleichmässig und verschleiert erscheinen lässt. Es ist aber das Bestreben jedes Herstellers derartig hochwertiger Erzeugnisse, zu einer auch farblich einwandfreien und gleichmässig sauberen Ware zu gelangen.
Dabei ist bekannt, dass allzu intensives bzw. langdauerndes Waschen unter mechanischer Bewegung auf den gebräuchlichen Maschinen zu mechanischen Schädigungen der empfindlichen Fasergebilde führen kann, wobei sich die Muster verzerren oder Fäden reissen können. Zwischen den synthetischen Fasern und den feinen Graphitteilchen scheinen Bindungskräfte besonderer Art wirksam zu sein, die noch unaufgeklärt sind und vielleicht die Ursache für das überaus hartnäckige Haften der letzten Graphitreste an den synthetischen Fasern bilden.
Es wurde nun gefunden, dass man Graphit und andere hartnäckig haftende Webverschmutzungen rasch, schonend und vollständig aus Spitzen, Gardinen, Tüll u. ähnl. Gebilden aus synthetischen Fasern entfernen kann, wenn man die verschmutzten Fasergebilde mit oxäthyliertem Wollfett (Lanolin techn.) behandelt, wobei die Durchdringung des Textilgutes durch einen grösseren Zusatz von niedrigmolekularen aliphatischen Alkoholen gefördert wird und die Anwesenheit von etwas Elektrolyt (Natriumsulfat) zweckmässig ist.
Die zu verwendenden Wollfettderivate werden durch Anlagerung von 50 bis 150 Gew.-Teilen Äthylenoxyd, vornehmlich 75-100 Gew.-Teilen, an 100 Gew.-Teile Wollfett hergestellt. Als niedrigmolekulare aliphatische Alkohole kommen Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isopropyl- und Butylalkohol in Frage. Neben diesen Alkoholen können auch andere die Benetzung und Emulgierung fördernde Substanzen mit verwendet werden, z. B. Triäthanolamin.
Die ganze Arbeitsweise vollzieht sich nicht in wässeriger Flotte grösserer Verdünnung, sondern es handelt sich um einen Tränkungsprozess mit verhältnismässig hohen Konzentrationen der angeführten Stoffe und mit nur ganz wenig Wasser. Die Fasergebilde werden auf geeigneten Maschinen mit Abquetschwalzen, deren Druck regelbar ist, einige Zeit lang behandelt, u. zw. bei niedrigen Temperaturen, und
<Desc/Clms Page number 2>
erst am Ende wird mit viel kaltem Wasser gespült, wobei einwandfrei weisse Spitzen, Gardinen, Tülle usw. resultieren. Die beschriebene Verfahrensweise zeigt sich einer intensiven herkömmlichen Wäsche mit den üblichen Waschmitteln, selbst in hoher Konzentration und bei langer Waschdauer, ganz über-raschend überlegen.
Beispiel : - 10 kg stark graphitverschmutzte Nylonspitzen werden auf einem Foulard in zwei Passagen mit 10 kg eines Gemisches von 20 Gew.-Teilen oxäthyliertem Wollfett (Lanolin techn. ), 15 Teilen Wasser, 64 Gew.-Teilen Äthylalkohol, 1 Gew.-Teil kaltgesättigter wässeriger Natriumsulfatlösung getränkt. Anschliessend wird die Ware etwa 50 min als endloser Schlauch in einer Waschmaschine mit regelbarem Walzendruck ohne Wasser bearbeitet. Nach nachfolgendem intensivem Spülen mit kaltem Was- 'ser werden einwandfrei saubere Spitzen von einwandfreiem Warenbild erhalten. Die Arbeitstemperatur liegt bei etwa 200C und darunter.
Bei ganz hartnäckigen Verunreinigungen kann ein Nachseifen mit Kernseife eingeschaltet werden.
Dabei werden leichtlösliche Kernseifenflocken, -schuppen oder -nadeln eingestreut, und beim Laufenlassen der Maschine - ohne Wasserzugabe - entsteht ein dichter Schaum. Nach 10 - 15 min wird gespült.
Die Menge des Wollfettdxäthylat-Alkohol-Gemisches und die Dauer des Prozesses richten sich nach dem Verschmutzungsgrad der Gewebe, der erfindungsgemäss bei der Spitzenfabrikation stark schwankt.
Weniger stark verschmutzte Ware kann vor der Behandlung mit W asser getränkt, abgequetscht oder zentrifugiert werden auf einen Abquetscheffekt von etwa 43go; die benötigte Menge des WollfettoxäthylatAlkohol-Gemisches beträgt dann nur noch 5No des trockenen Warengewichtes.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Entfernen von Graphit und andern Webverschmutzungen besonders festhaftender Art aus Spitzen, Gardinen, Tüll u. ähnl. Gebilden aus synthetischen Fasern, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasergebilde mit oxäthyliertem Wollfett (Lanolin), das in einem niedrigmolekularen Alkohol mit 1-4 C-Atomen und wenig Wasser verteilt ist, behandelt und anschliessend in üblicher Weise gespült werden.