DE553840C - Verfahren zur Herstellung von Zellstoff fuer die chemische Industrie, insbesondere zur Herstellung von Celluloseloesungen und von Celluloseverbindungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Zellstoff fuer die chemische Industrie, insbesondere zur Herstellung von Celluloseloesungen und von Celluloseverbindungen

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DE553840C
DE553840C DEV24686D DEV0024686D DE553840C DE 553840 C DE553840 C DE 553840C DE V24686 D DEV24686 D DE V24686D DE V0024686 D DEV0024686 D DE V0024686D DE 553840 C DE553840 C DE 553840C
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cellulose
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viscosity
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Dr Richard Bartunek
Dr Johann Josef Stoeckly
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Glanzstoff AG
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L1/00Compositions of cellulose, modified cellulose or cellulose derivatives
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Zellstoff für die chemische Industrie, insbesondere zur Herstellung von Celluloselösungen und von Celluloseverbindungen Die gewöhnlichen Zellstoffe, wie sie zur Verarbeitung der chemischen Industrie zugeführt werden, haben in der Regel einen Alphacellulosegehalt von etwa 8611/11, berechnet auf den trockenen Zellstoff, neben etwa 12110 Hemicellulose und zumeist etwa i11110 Harz, Wachs und Fett sowie etwas Asche, Lignin und sonstiger Verunreinigungen. Es sind bereits Vorschläge gemacht worden, diesen üblichen Zellstoff schon bei der Fertigstellung einigermaßen von den Hemicellulosen und auch von Harz u. dgl. zu befreien. So hat man hierzu verschiedentlich Bleich-und Oxydationsmittel in solchen Mengen verwendet, die gerade ausreichen, Lignin, Farbstoffe u. dgl. in dem Zellstoff zu zerstören oder löslich zu machen, ohne daß dabei gleichzeitig auch ein nennenswerter Abbau der Cellulose stattfindet. -Man hat dann auch noch Reinigungsverfahren mit Hilfe von alkalisch wirkenden Mitteln in Vorschlag gebracht, um den Gehalt an Alphacellulose zu erhöhen, hierbei aber in jedem Fall Vorsorge getroffen, daß das Cellulosemolekül möglichst geschont wird. Allen diesen Zellstoffen, insbesondere auch den bekannten mehr oder weniger gereinigten Zellstoffen, kommt die Eigenschaft zu, daß sie für die meisten Verarbeitungszwecke der chemischen Industrie nicht unmittelbar geeignet sind, sondern einer Vorbehandlung bedürfen, insbesondere dann, wenn es sich darum handelt, den Zellstoff als solchen oder nach Umwandlung in Celluloseverbindungen in leicht lösliche Form zu bringen und leichtflüssige Lösungen daraus her-. zustellen. Diese Vorbehandlungsmaßnahmen sind wohl ausnahmslos abbauender Art, und die Wirkung äußert sich darin, daß die Viskosität der aus dem Zellstoff oder der Cellulose herstellbaren Lösungen hierbei heruntergesetzt wird. Die Viskosität solcher Celluloselösungen ist ein Maß für den Abbaugrad der verwendeten Cellulose, so daß letzterer sich durch die Größe der Viskosität bestimmt hergestellter Lösungen zahlenmäßig ausdrücken läßt.
  • Eine für die Zwecke der vorliegenden Patentbeschreibung und die Abgrenzung brauchbare Viskositätsbestimmungsmethode wird nachstehend beschrieben: 0,500 g Zellstoff (absolut trocken berechnet) wird mit Wasser vollkommen aufgeschlagen, auf einem Glasfiltertiegel abgesaugt, mit --o11/11igem Ammoniak verrührt, schwach abgesaugt und rasch gewogen. Der feuchte Zellstoffkuchen kommt in ein roo-cm-Pulver-. fläschchen und wird darin mit so viel ?-ol/oigem Ammoniak versetzt, als noch zu 15 ccm Gesamtflüssigkeit fehlt. Der Zellstoff wird in dieser ammoniakalischen Lösung durch Aufschlagen des Fläschchens auf die flache Hand möglichst gleichmäßig verteilt, dann läßt man innerhalb i Minute 35 ccm Kupferoxydammoniaklösung mit 15 g Kupfer und Zoo g 11H3 im Liter zufließen, schließt das Fläschchen und schüttelt die Lösung % Minute lang kräftig durch (zwei Schüttelbewegungen pro Sekunde). Die Lösung bleibt nun genau i o Minuten in einem Wasserbad von 2o° C stehen. Gegen Ende dieser Zeit ersetzt man den Glasstopfen durch einen doppelt durchbohrten Gummistopfen, der das Viskosimeterröhrchen, dessen Maße unten angegeben sind, und ein gebogenes Glasröhrchen mit Schlauchansatz zum Hochdrücken der Flüssigkeit umschließt. Die Flüssigkeit wird nun hochgedrückt, das Viskosimeter so gestellt, daß sein unteres Ende gerade die Oberfläche der Lösung berührt, und genau nach Ablauf von io Minuten seit dem Einstellen ins Wasserbad läßt man die Lösung im Viskosimeterröhrchen ablaufen. Der gefundene Sekundenwert wird durch den Wasserwert des Viskosimeters dividiert und ergibt so die Kupferviskosität der Cellulose.
  • Das Viskosimeter besteht aus einem Glasrohr von 15 mm lichter Weite, das j e 3 cm von den Enden entfernt zwei Marken trägt. Das Röhrchen ist insgesamt etwa i i cm lang und so dimensioniert, daß das Volumen zwischen den beiden Marken genau io ccm beträgt. Das Röhrchen ist auf beiden Seiten finit durchbohrten Gummistopfen versehen; durch den einen wird ein Kapillarrohr von 2 mm lichter und 6 mm äußerer Weite und 15 cm Länge geschoben. Das innere Ende des Gummistopfens und Kapillarröhrchens muß 1,5 cm von der unteren Marke entfernt sein. Durch den oberen Gummistopfen ist ein Kapillarröhrchen von gleicher Weite und 3 cm Länge gebohrt.
  • So weisen die für die chemische Industrie, insbesondere auch für die Industrie der künstlichen Textilien, z. B. für die Viskoseseideindustrie, zur Zeit gelieferten Zellstoffe des i-Iandels immer eine Viskosität von wenigstens acht bis zehn, zumeist aber mehr Einlieiten auf, unabhängig davon, ob die Zellstoffe recht viel Hemicellulosen besitzen, wie im allgemeinen üblich, oder mehr oder weniger davon befreit worden sind. Bei weniger ut gebleichten Zellstoffen ist die Viskosität zumeist sogar viel höher. Man hat schon früher erkannt, daß die alkalilöslichen Hemicellulosen neben der alkalibeständigen Alphacellulose überflüssig, ja schädlich sind. Diese Erkenntnis wurde aber zu weit gefaßt und hat zu der Meinung geführt, man müßte bei der Celluloseherstellung grundsätzlich einen Celluloseabbau soweit wie möglich zu beschränken versuchen und Zellstoffe mit- möglichst hoher Viskosität, d. i. von möglichst geringem Abbaugrad, herstellen.
  • Ausgehend von der Erkenntnis, daß die Weiterverarbeitung des Zellstoffes in der chemischen Industrie einer abbauenden Vorbehandlung bedarf, bricht das hiesige Verfahren mit der obigen Regel und geht darauf aus, das Cellulosemolekül schon bei der Zellstoffherstellung oder einer entsprechenden Nachbehandlung so weit zu spalten oder abzubauen bzw. die Viskosität zu erniedrigen, daß die Cellulose bei der Verarbeitung einer entsprechenden Vorbehandlung entbehren kann und unmittelbar tauglich ist zur Herstellung von brauchbaren, leicht flüssigen Celluloselösungen oder zur unmittelbaren Überführung in Celluloseverbindungen und der Herstellung von entsprechenden Lösungen daraus. Es ergibt sich nun, daß es allerdings in Übereinstimmung mit den bisherigen Ansichten nicht zweckmäßig wäre, den Zellstoff während seiner Herstellung einfachhin auf niedrige Viskosität abzubauen und ohne weitere Vorbehandlung weiterzuverarbeiten, da auf diese Weise und nunmehr noch in vergrößertem Ausmaße die schädlichen Hemicellulosen in die erzielten Produkte gelangen würden. Nach dem Verfahren werden vielmehr die so abgebauten Zellstoffe vor ihrer Fertigstellung gehörig von Hemicellulosen und gegebenenfalls auch. von Harz weitgehend befreit und auf eine hemicellulosefreie und doch durch niedrige Viskosität ausgezeichnete Cellulose verarbeitet. Daß dieser Weg bisher noch nicht zu beschreiten versucht worden ist, scheint daran zu liegen, daß man von der nicht durchgehends zutreffenden Auffassung ausgeht, eine niedrige Viskosität müßte unbedingt an einen ganz erheblich hohen Gehalt an Hemicellulose gebunden sein. Dies begünstigte wiederum die Annahme, daß die beiden Eigenschaften niedrige Viskosität und Freiheit von Hernicellulosen sich gegenseitig ausschließen würden. Nach der Erfindung trifft dies nicht zu; es hat sich vielmehr ergeben, daß z. B. Sulfitzellstofte hergestellt werden können, die gegenüber Handelssulfitzellstoff mit der Viskosität io bis 15 bis 2o Einheiten nur eine Viskosität von drei oder zwei Einheiten besitzen und doch 95 % Alphacellulose und darüber enthalten.
  • Das Wesen des Verfahrens besteht nunmehr darin, daß man den Zellstoff im Verlaufe seiner Herstellung planmäßig und zielbewußt durch geeignete, u. a. auch bekannte Mittel bis zu einem bestimmten, ungewöhnlich tiefen Grade so stark abbaut, daß ein Zellstoff mit einer Kupferviskosität von unter acht Einheiten, vorzugsweise unter sechs Einheiten, erhalten wird und daß man den Zellstoff anschließend nach Beendigung dieser abbauenden Operationen in an sich bekannter Weise mit alkalisch wirkenden Mitteln von Hemicellulosen weitgehend befreit und daraufhin, soweit erforderlich, in der üblichen Weise auswäscht und trocknet. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht nicht nur darin, daß der Zellstoff bei der Weiterverarbeitung in der chemischen Industrie unmittelbar verwendbar ist, sondern daß er gleichzeitig auch befreit ist von den immer schädlichen Hemicellulosen und daß abbauende Operationen, welche solche erzeugen könnten, nicht mehr nötig sind.
  • Das Abbauen des Zellstoffes kann auf verschiedene Weise geschehen, und zwar einerseits dadurch, daß eine der zur Sulfitzellstofrherstellung üblichen Operationen, also das Aufschließen des Holzes oder das Bleichen des Rohzellstoffes, unter schärfer abbauenden Bedingungen durchgeführt wird als sonst üblich. Die Verschärfung des Aufschlußprozesses kann bewirkt werden durch Erhöhung der Kochtemperatur bzw. des Druckes, Erhöhung der Laugenkonzentration, Verlängerung der Kochzeit oder Zugabe chemischer Mittel zur Kochlauge, welche, wie Salzsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure, Peroxyde u. dgl., den Celluloseabbau befördern. Die abbauende Wirkung des Bleichprozesses kann bedeutend vergrößert und zielbewußt gelenkt und zu einem bestimmten Grade weit getrieben werden durch Verstärkung der Bleichlauge, Erhöhung der Bleichtemperatur und Ausdehnung der Bleichzeit sowie durch Zugabe von die Bleichung fördernden Katalysatoren, wie Peroxyde u. dgl.
  • Andererseits kann man auch durch besondere Behandlung entweder des gebleichten Zellstoffes oder des rohen, ungebleichten Zellstoffes oder auch des Holzes den gewünschten Abbaugrad zu erreichen versuchen.
  • So kann ein effektiver Celluloseabbau bewerkstelligt werden durch eine Behandlung des ungebleichten oder gebleichten Zellstoffes mit Säuren, z. B. Schwefelsäure oder Salzsäure. Hierbei ist es weniger zweckmäßig, die Bildung sogenannter brüchiger Girard-Hydrocellulose anzustreben, wobei man die Cellulose, also hier den Zellstoff, mit Mineralsäuren eintrocknen läßt. Dies liefert, wie festgestellt, weniger gleichförmige, recht unegale Produkte. Es empfiehlt sich vielmehr, den zu behandelnden Zellstoff in untergetauchtem Zustande in verdünnter Säure zu behandeln und nachträglich, soweit erforderlich, rein zu waschen und zu trocknen.
  • Eine andere Möglichkeit, den Zellstoff auf oxydierendem Wege abzubauen, besteht in der Einwirkung von Alkalien auf denselben in Anwesenheit oxydierender Stoffe. Hierbei kann man der alkalischen Flüssigkeit, z. B. der verdünnten Natronlauge, oxydierende Stoffe, wie Peroxyde, zuführen oder andere Substanzen, welche leicht Sauerstoff abspalten, oder man kann in alkalische Flüssigkeit Luft oder Sauerstoff selbst einleiten. Beim Arbeiten mit tiefen Temperaturen in der Nähe von o° C reicht vielfach schon der bei tieferer Temperatur in der Flüssigkeit reichlicher gelöste Sauerstoff aus, um einen erheblichen oxydativen Abbau zu veranlassen.
  • Schließlich kann der gewünschte, auf eine bestimmte Grenze zu treibende Celluloseabbau schon dadurch vorbereitet werden, daß man das Holz vor dem Kochen der Einwirkung solcher chemischer Reagenzien, wie verdünnte Säuren, unterwirft, welche eine Lockerung und Spaltung der Holzsubstanz und der Cellulose bewirken. ' Die im Kochprozeß und im Bleichprozeß sowie erforderlichenfalls noch in einem besonderen Nachbehandlungsverfahren oder schließlich schon in Gestalt des Holzes abgebaute Cellulose wird nun in Form des fertigen Zellstoffes zweckmäßig vor dem Schöpfen und Trocknen möglichst weitgehend von Hemicellulosen gereinigt, wobei man in bekannter Weise mit verdünnten Alkalien auszieht oder mit Erdalkalien auskocht. Es ist indessen zweckmäßig und ein zusätzliches Merkmal der vorliegenden Erfindung, daß hierbei durch bestimmte Vorsichtsmaßregeln ein unerwünschter weiterer Abbau der Cellulose verhindert wird.
  • Wenn man nämlich bei diesem Reinigungsprozeß den Sauerstoff nicht nachdrücklich von diesen alkalischen Flüssigkeiten fernhält, so findet auch während der reinigenden -Nachbehandlung noch ein gewisser Celluloseabbau statt, welcher beim planmäßigen Arbeiten mit zu berücksichtigen zweckmäßig ist. Will man einen solchen Abbau im Reinigungsprozeß vermeiden, so sind Sauerstoff, Luft und andere oxydierende Substanzen sowie die Oxydation fördernde Beimengungen sorgfältig fernzuhalten, und es hat sich zu diesem Zwecke als vorteilhaft erwiesen, den alkalischen Behandlungsflüssigkeiten sogar reduzierende Stoffe, wie Natriumsulfit, zuzusetzen.
  • Beispiel i igo kg Fichtenholz in Form von Hackspänen mit 20',", Feuchtigkeit, entsprechend iso kg absolut trockenem Holz, werden mit 8oo 1 Sulfitlauge (411, Gesamt-SO, 1,2 0/, Ca0) nach dem indirekten Verfahren gekocht. Es wird aber nicht, wie sonst üblich, der Kocherdruck durch Abgasen bzw. Ablaugen auf etwa 3 Atm. gehalten, sondern ohne Abgasen und ohne Berücksichtigung des Kocherdruckes bei einer Endtemperatur von 1300 so lange gekocht, bis eine Stoffprobe die gewünschte Viskosität von vier Einheiten aufweist. Dann wird der Stoff sehr gründlich mit heißem Wasser ausgewaschen und aufbereitet, die Chlorverbrauchszahl festgestellt und mit der erforderlichen Menge Chlor bei einer Stoffdichte von 5 °/o sorgfältig gebleicht. Das Bleichgut wird ausgewaschen, entwässert und mit der zehnfachen Menge io°/oiger Natronlauge zweimal gründlich getränkt und jedesmal gehörig ausgepreßt, sorgfältig ausgewaschen, in Blattform gebracht und getrocknet. Der erhaltene Zellstoff besitzt einen Alphacellulosegehalt von 97 °(o und eine Viskosität von unter vier Einheiten.
  • Beispiel e Normal gekochter, ungebleichter, aber hoch bleichfähiger Sulfitzellstoff mit 2o Viskositätseinheiten und einer ° Sieberzahl von 21 wird mit 6 °/a Chlor in Form von Hypochlorit so lange gebleicht, bis die Viskosität von drei Einheiten erreicht ist. Die Reinigung des gebleichten Zellstoffes mit verdünnter Natronlauge, das Auswaschen und Weiterverarbeiten erfolgt in gleicher Weise wie unter Beispiel 1. Der erhaltene Zellstoff weist eine Alphacellulosezahl von 96 °/o auf bei einer Viskosität von drei Einheiten.
  • Beispiel 3 Handelsüblicher, fertiger gebleichter Kunstseidenzellstoff mit einem Alphacellulosegehalt von 87 % und einer Viskosität von zehn Einheiten wird in die 15fache Menge 3o°;oiger Schwefelsäure eingebracht und darin bei 6o0 C 24 Stunden belassen. Die Schwefelsäure wird dann abgelassen, der Zellstoff ausgepreßt, säurefrei gewaschen und dann, ähnlich wie unter Beispiel 1, mit verdünnter 15°/oiger Natronlauge gereinigt, gewaschen, fertig verarbeitet und getrocknet. Der erhaltene Zellstoff besitzt bei einem Alphacellulosegehalt von 971/;, % eine Viskosität von vier Einheiten.
  • Beispiel q.
  • Unter üblichen Umständen erkochter und gebleichter Sulfitzellstoff wird nach dem Bleichen ausgewaschen und entwässert und hierauf in einen einfachen Rührapparat eingebracht, in dem die 12fache Menge gegen o" C abgekühlter Natronlauge sich befindet, welche nach Einbringen des Zellstoffgutes eine Konzentration von 1o °/o besitzt. Während 5 Stunden -wird vermittels am Boden des Bottiches liegender gelochter Röhren ein langsamer Luftstrom in feiner Verteilung eingeblasen, unter schwacher Bewegung des Gutes. Hierauf wird die kalte Natronlauge abgelassen und das Behandlungsgut mit io°/oiger Natronlauge gewöhnlicher Temperatur, ähnlich wie im Arbeitsbeispiel 1, von Hemicellulosen gereinigt und der Zellstoff fertiggemacht. Derselbe weist einen Alphacellulosegehalt von 95 % auf und eine Viskosität von weniger als der Hälfte des gebleichten, nicht nachbehandelten Materials.
  • Statt die abbauende Wirkung der Cellulose hauptsächlich in den Kochprozeß oder den Bleichprozeß oder in eine oxydierende oder hydrolysierende Nachbehandlung oder schließlich in eine Vorbehandlung des Holzes selbst zu legen, kann das beabsichtigte, ungewöhnlich starke Maß des Abbaues auf zwei oder mehr der bezeichneten Operationen verteilt werden.
  • Der nach diesem Verfahren erzeugte Zellstoff eignet sich zur unmittelbaren Herstellung von Celluloseverbindungen und von leichtflüssigen Lösungen daraus. Was die Herstellung von Viskoselösungen im besonderen anbetrifft, so kann man daraus unmittelbar Viskoselösungen erhalten, ohne die Anwendung einer Vorreife der Alkalicellulose, und erhält doch Lösungen von so niedriger Viskosität, wie sie bisher nur unter Anwendung einer längeren Vorreife erhalten werden konnten, und zwar Lösungen, die im Gegensatz zu den bisher üblichen praktisch keine Hemicelluloseverbindungen enthalten.
  • Alle in dieser Patentbeschreibung angegebenen Zahlen für die Viskosität der Zellstoffe beziehen sich auf die angegebene Methode der Viskositätsbestimmung, und diese Eigenschaft der Zellstoffe soll der Einfachheit halber Kupferviskosität genannt werden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von ohne weitere Vorbehandlung unmittelbar weiter auf Celluloselösungen und Celluloseverbindungen verarbeitbarem Zellstoff, dadurch gekennzeichnet, daß man den Zellstoff im Verlaufe seiner Herstellung durch an sich bekannte Maßnahmen, nämlich durch Oxydation oder durch Säureeinwirkung, so stark abbaut, daß ein Zellstoff mit einer Kupferviskosität von unter acht Einheiten, vorzugsweise unter sechs Einheiten, erhalten wird und daß man den Zellstoff anschließend noch vor der Fertigstellung in an sich bekannter Weise mit alkalisch wirkenden Mitteln, zweckmäßig mit verdünnten Alkalilaugen in Gegenwart von reduzierenden Mitteln, von Hemicellulosen befreit.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Alkalireinigungsprozeß bis zu einetn Alphacellulosegehalt des Zellstoffes von wenigstens 9o °,`o, vorzugsweise über 93 °/o, durchgeführt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und z, dadurch gekennzeichnet, daß der erforderliche verstärkte Celluloseabbau durch eine oxydierende Behandlung des Zellstoffgutes in Anwesenheit von alkalischen Flüssigkeiten bewerkstelligt wird.
DEV24686D 1928-12-13 1928-12-13 Verfahren zur Herstellung von Zellstoff fuer die chemische Industrie, insbesondere zur Herstellung von Celluloseloesungen und von Celluloseverbindungen Expired DE553840C (de)

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