DE52048C - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die grofsen Mengen von Säure- und Natron-Rückständen, welche man bei der Fabrikation
des Leucht- und Schmieröls, sowie anderer Mineralöle erhält, bildeten bisher ein sehr
lästiges Nebenproduct, für welches sich schwer eine geeignete Verwendung finden liefs, und
welches höchstens insofern noch einen gewissen Werth besitzt, als man aus ihm, allerdings mit
erheblichen Kosten, die freie Säure bezw. das Natron wiedergewinnen kann.
Vorliegende Erfindung hat nicht nur den Zweck, die in den Säure- und Natron-Rückständen
der Naphta-Fabrikation enthaltene Säure, das kaustische und schwefelsaure Natron, deren
Wirkung bekannt ist, sondern vorzugsweise die organischen Verbindungen, welche in den genannten
Natron- und Säure-Rückständen enthalten sind, zur Absonderung von Gespinnstfasern aus Pfianzenstoffen anzuwenden. Das
Wesen und der neue technische Effect der Erfindung besteht namentlich in der Wirkung
dieser organischen Körper und ihrer Verbindungen mit Alkalien und Säuren auf Farbstoffe
und auf diejenigen Bestandtheile, welche die zu Gespinnstfasern tauglichen Pflanzenfasern
in der Pflanze mit den holzigen Stoffen verbinden.
Liegt ein Säure-Rückstand zur Verarbeitung vor, so wird derselbe zunächst mit heifsem
Wasser oder Dampf zur Entfernung der freien Schwefelsäure gewaschen und dann bis zu
schwach alkalischer Reaction mit Soda oder Kalk versetzt. Man erhält auf diese Weise
einen neutralisirten Säurerückstand, welcher nun direct zur Behandlung der Pflanzentheile auf
folgende Weise verwendet wird.
Man mischt ungefähr 1 Theil Rückstand bei einer Temperatur von etwa 350C. mit
9 Theilen Wasser, läfst abstehen, entfernt die auf der Lösung schwimmende Oelschicht und
leitet die Rückstände dann in den zur Behandlung der Pflanzentheile dienenden Kessel.
Die Erfinder haben aufserdem beobachtet, dafs es unter gewissen Umständen — namentlich,
wenn man Pflanzenfasern von zarter Farbe herstellen .will — vortheilhaft ist, alkalische
Rückstände in Anwendung zu bringen. Man kann zu diesem Zwecke die auf obige Weise
erhaltenen neutralisirten Rückstände mit einem Zusatz von Natron-Rückstand versetzen, welch
letzterer durch Zusatz von Wasser bei einer Temperatur von 70 bis 8o° C. zunächst von
dem noch darin enthaltenen Mineralöl, befreit wird.
Die Arbeit der Absonderung der Faser von den holzigen Stoffen aus dem Stengel der
Pflanzen wird folgendermafsen ausgeführt:
Die Faserpflanzen werden bei einer Temperatur von 70 bis 950C. ohne Druck in Bottichen
oder Kästen, welche mit einer ι ο proc. Lösung der Rückstände, welche alkalische Reaction
besitzen, gefüllt sind, nicht länger als 3 Stunden lang gekocht, dann herausgenommen
und durch gewöhnliche Prefswalzen gelassen, um die eingesaugte Lösung mit den darin gelösten
verschiedenen Stoffen und den Schmutz
Claims (1)
- zu entfernen. Darauf werden die abgeprefsten Pflanzen weiter durch Walzen gezogen, indem auf die Walzen und Pflanzen Wasser gegossen wird, welches die letzteren auswäscht. Das letzte Walzenpaar prefst die Pflanzen ab, welche dann in den Troekenraum gelangen; nach dem Trocknen werden sie gebrochen (geschwungen), entweder mittelst Maschinen :oder mit der Hand, worauf dann die fertige ' Faser durch Walzen gezogen wird.Soll eine hellere Faser erhalten werden, so wird das Verfahren auf folgende Weise abgeändert: Nach dem zwischen Walzen ausgeführten Abpressen der alkalisch reagirenden Lösung der Rückstände und der Schmutztheile, welche von den Pflanzen aus den Bottichen mitgenommen werden, werden die Pflanzen nicht sogleich ausgewaschen, sondern von neuem gekocht, und zwar nicht mehr als ι Stunde lang bei einer Temperatur von 70 bis go° C. in einer ioproc. Lösung der Rückstände , welche vorher mit Schwefeldioxyd (Schwefligsäure-Anhydrid) bis zu saurer Reaction gesättigt sein müssen. Aus der Lösung herausgenommen,· werden sie zwischen Prefswalzen abgeprefst und auf den Walzen durch darauf geleitetes Wasser gewaschen, wieder abgeprefst, dann getrocknet und auf gewöhnliche Weise gebrochen.Zur Gewinnung von weifsem Flachs oder Hanf wird folgendermafsen gearbeitet:Die Pflanzen werden in einer loprocentigen alkalisch reagirenden Lösung bei einer Temperatur von 70 bis 950C. Y2 bis 3 Stunden lang gekocht, dann aus den Bottichen oder Kästen herausgenommen, zwischen Walzen abgeprefst, mit Wasser ausgewaschen und darauf in die Lösung eines Gemisches von Chlorkalk mit einem Ueberschufs von Soda auf 2 bis 3 Stunden gebracht (Y2 Theil Chlorkalk auf 1 Theil Soda und 60 Theile Wasser). Aus der Chlorkalklösung herausgenommen, werden sie wieder abgeprefst, mehrere Mal mit Wasser gewaschen und nach dem Auswaschen und Abpressen zwischen Walzen getrocknet und weiter, wie oben angegeben, behandelt.Soll eine gefärbte Faser erhalten werden, so werden die Faserpflanzen nach dem Kochen in der Lösung der Rückstände und nach dem Abpressen und Auswaschen mit Wasser wieder gekocht, und zwar Y4 bis Y2 Stunde lang in einem Gemisch der Lösungen irgend eines organischen Farbstoffes und des Rückstandes, worauf sie wieder abgeprefst, mit Wasser ausgewaschen und durch ein auf 25 bis 350C. erwärmtes Bad gezogen werden, welches eine Lösung von Aluminium - Salzen enthält. Aus dem Bade herausgenommen, werden sie gut ausgewaschen, getrocknet und dann auf die gewöhnliche Weise weiter behandelt.Pateντ-Anspruch:Verfahren zur Gewinnung von Gespinnstfasern, darin bestehend, dafs Pflanzenfasern mit neutralisirten oder alkalisch gemachten Säure-Rückständen der Naphtafabrikation behandelt werden.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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