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Verfahren zum Bleichen von pflanzlichen Faserstoffen, insbesondere von Holzzellstoff.
Bei den üblichen Bleichverfahren für pflanzliche Faserstoffe, z. B. in der Zellstoftbleiche, hat man bekanntlich die Erfahrung gemacht, dass bei Anwendung von Hypochloritlösungen als Bleichmittel die Bleiche in der ersten Zeit rasch vonstatten geht, dann aber im weiteren Verlauf eine immer grössere Verzögerung stattfindet, so dass die Bleiche etwa nach den Gesetzen der monomolekularen Reaktion verläuft. Diesen Verhältnissen entspricht sowohl der Fortschritt in der Aufhellung des Gutes, wie der Verbrauch des Chlors in der Lösung.
Mit der während der Bleiche stattfindenden Anreicherung der Inkrusten im Bleichbad ist bekanntlich die Gefahr verbunden, dass bei der später stattfindenden Auswaschung des Bleichgutes mit Wasser in der sogenannten Verdünnungswäsche sich Stoffe kolloidal auf den Fasern niederschlagen, die dem Bleichgut einen verhältnismässig erhöhten Aschegehalt verleihen. Mannigfache Vorschläge sind gemacht worden, diesem Übelstand abzuhelfen. So ist z. B. ein Verfahren bekannt, um die Bleiche von Zellstoffen im Gegenstromprinzip durchzuführen.
Nach diesem Verfahren wird der Stoff mit Bleichlösung imprägniert, dann durch geeignete Eindickungsapparate von der zum Teil verbrauchten Bleichlosung möglichst weitgehend befreit, um erneut mit einer Bleichlösung grösserer Konzentration imprägniert zu werden. Dieses Verfahren hat neben gewissen Vorzügen trotz allem noch den Nachteil wiederholter Arbeitsgänge und vor allem den verlängerter Dauer.
Es wurde nun gefunden, dass man die Bleichzeit ganz erheblich abkürzen kann, wenn gleichzeitig die Temperaturen der einzelnen Bleichlösungen mit steigender Konzentration abnehmen, so dass also die schwächste Bleichlösung die höchste Temperatur besitzt, etwa 25-350 C, während die stärkste Bleichlösung bei etwa 15-25 C arbeitet. Dabei soll nicht ausgeschlossen sein, dass man auch andere Temperaturbereiche wählen kann.
Bezüglich der Abstufung der Bleichmitltelkonzentration in der Bleichlösung richtet man sich zweckmässig nach dem Grad der Bleichbarkeit des Stoffes ; für schwer bleichbare Stoffe wählt man die absoluten Konzentrationen und die Stufenunterschiede grösser als für leicht b] eichbare Stoffe.
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bekannten Verfahren, da vor allem das jedesmalige Eindicken des Stoffes fortfällt. Es wurde nun gefunden, dass die Anwendung des Gegenstromprinzips bei der Pappenbandbleiche eine ganz bedeutende Verkürzung der Bleichzeit bedeutet und eine restlose Ausnutzung der Bleich- lösung. Beispielsweise wird ein Zellstoffpappenband fortlaufend in drei Abschnitten a, b, c nacheinander mit Bleichlösung verschiedener Konzentration imprägniert.
Dabei erhält Stelle a (roher Stoff) die Bleichlauge al, die nur noch einen so geringen Chlorgehalt, z. B. etwa 10 g wirksamen Chlor im Liter, besitzt, dass dieser durch Einwirkung auf den rohen Stoff erschöpft wird. Rückt das Band vor an Stelle b, so wird die stärkere Bleichlösung b'von z. B. etwa
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weiter verwendet. Weiter gelangt die Stoffbahn zu Stelle r, wo die stärkste Bleichlauge c'von z. B. 30 g wirksamen Chlor im Liter zutritt und nach der Bleichwirkung als Lösung bl aus- gepresst und abgeführt wird.
Nach dieser Bleiche, bei der die Temperatur der Lösung in jeder nachfolgenden Bleichstufe niedriger wird, wird nun der Stoff, der keine Inkrusten mehr enthält. da diese durch Lösungen a/, b', c'weggeführt worden sind, zum einen und einzigen Mal gründlich gewaschen. Als Enderzeugnis ist ein völlig (oder im gewünschten Grade) gebleichter, inkrustenfreier Stoff, in wesentlich kürzerer Zeit als bisher, gewonnen.
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Die Vereinigung der Bleiche mit Gegenstromprinzip und Temperaturabfall mit steigenden Konzentrationen der Bleichlösungen, angewandt auf die an sich bekannte Pappenbandbleiche mit konzentrierten Lösungen, bietet demnach einmal den Vorteil, dass durch das Abquetschen der Lösungen die Inkrusten restlos aus dem Stoff entfernt werden, und gestattet endlich die Durchführung der Bleiche in kürzester Zeit.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Bleichen von pflanzlichen Faserstoffen, insbesondere von Holzzellstoff. bei welchem das Fasergut in systematischem Gegenstrom mit Bleiehlosungen von stufenweise steigender Konzentration an wirksamem Chlor behandelt wird. und die gebrauchten Bleich-
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vorgebleichten und schliesslich auf frischen Rohstoff zur Einwirkung gebracht werden. wobei jede Bleichlosung nach gegebener Einwirkungsdauer durch geeignete Mittel wieder entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Temperatur der Bleielilösiingen mit steigender Konzentration der Bleichlosung abnimmt.