DE107241C - - Google Patents

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DE107241C
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tannin
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/02Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
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  • Chemical And Physical Treatments For Wood And The Like (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 29: Gespinnstfasern.
CHARLES ALBERT RIGAULT.in PARIS.
Bestandteile aus denselben.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 11. Februar 1899 ab.
Es sind schon zahlreiche Versuche gemacht worden, Ramie auf chemischem Wege zu entrinden und von Gummi bezw. Harz zu befreien. Sämmtliche Versuche verfolgten den Hauptzweck, in einer oder mehreren Operationen sowohl die Rinde, als auch den Stengel oder Schaft, welcher die Faserbündel enthält, zu zerlegen und gleichzeitig das Verbindungsmittel der einzelnen Fasern zu beseitigen.
Vorliegende Erfindung geht nun von der durch die Analyse veranlafsten Erwägung aus, dafs die zur Beseitigung des Holzes und gewisser Theile der Rinde erforderlichen Reactionen auch auf die Faser selbst schädlich einwirken müssen, wodurch die Festigkeit und der Glanz derselben zu leiden hat.
Die Entfernung des Pflanzengummis geschieht gewöhnlich mit Hülfe verschiedener Verfahren, die unter der Bedingung zufriedenstellende Resultate ergeben, dafs die Pflanzenschafte vorher von der Rinde befreit und durch Dampf, Pochen oder auf andere Weise zertheilt waren.
Vorliegendes Verfahren hat die Eigenthümlichkeit, dafs es sich unterschiedslos auch für Pflanzen anwenden läfst, welche mit einer Rinde bedeckt sind und nicht nur auch für solche, welche keine Rinde besitzen.
Zu diesem Zweck ist es nothwendig, das Holz und die Rinde genügend porös zu machen, um das Behandlungsbad bis zu den Faserbündeln dringen zu lassen, indem man gleichzeitig von aufsen und von innen auf dasselbe einwirkt.
Die Pectinstoffe, Oberhaut- und Holzsubstanz sind die wichtigsten Bestandteile des Holzes, der Rinde und der in den Pflanzenschaften des Ramiehanfes enthaltenen Verkittungsmittel. Es wurden Versuche angestellt, auf dieselben mit Hülfe der Gallussäuren in Verbindung mit Alkalien einzuwirken. Auf Grund dieser Versuche bildet die vereinigte Einwirkung von Gerbstoff bezw. Tannin und Alkali einen wesentlichen Punkt vorliegender Erfindung. .
Die vielfachen Combinationen, welche mit Hülfe dieser beiden Arten von Stoffen erzielt werden können, haben nur eine sehr langsame Wirkung auf die Gewebefasern bei erhöhten Temperaturen; es ist daher eine besondere Dosirung für die Bäder eigentlich überflüssig. Die Mindestmenge dieser Stoffe, welche, für die Behandlung nothwendig ist, hängt ab von der Menge der Pectinstoffe, Eisensalze und anderer Bestandtheile, wie Albumin, Oberhaut- und Holzsubstanz, die in dem zu behandelnden Ramiehanf enthalten sind; die Menge derselben ist übrigens je nach der besonderen Art und nach dem Ursprungsland ziemlich verschieden. Ein Gleiches gilt auch für andere Textilpflanzen.
Entsprechend dem folgenden Beispiel ist mit Erfolg gearbeitet worden:
In 100 1 Wasser löst man Aetznatron oder Aetzkali auf, bis die Lösung etwa 50B. zeigt.

Claims (1)

  1. Darauf setzt man ι 50 g Di-Gallussäure (Tannin) zu, welche mit Aether oder Alkohol hergestellt bezw. behandelt war. Statt letzterer kann man auch 300 g pulverisirte Galläpfel nehmen.
    Dieses Bad wird auf ioo° C. erhitzt und während der gesammten Zeit seiner Benutzung auf dieser Temperatur erhalten.
    Darauf taucht man die Pflanzenschafte des Ramiehanfes oder der anderen Faserpflanzen in das Bad ein. Zu diesem Zweck nimmt man die Pflanzenbündel, wie sie nach dem Schneiden und Abblättern gewöhnlich vorhanden sind, und läfst sie etwa 25 Minuten in dem Bade.
    Nach dem Herausnehmen aus dem Bade sind die Pflanzenschafte vollkommen zertheilt. Das Holz und die verkittenden Stoffe haben ihre ursprüngliche Festigkeit verloren, und die Rinde beßndet sich nur noch in einem weichen Zustande, so dafs sie durch energisches Waschen fast vollkommen beseitigt wird.
    Nach den angestellten Versuchen scheint sich der Vorgang bei diesem Verfahren wie folgt zu erklären:
    Zunächst scheint die Mithülfe der Luft nothwendig zu sein, damit die Gerbstofflauge auf den Ramiehanf einwirken kann. Diese Einwirkung beruht augenscheinlich auf Oxydationsvorgängen, welche durch Vermittelung der Zersetzungsproducte des Tannins in der alkalischen Flüssigkeit bei der Berührung mit der Luft veranlafst werden.
    Diese Zersetzungsproducte des Tannins wirken als Sauerstoffüberträger, d. h. sie oxydiren sich auf Kosten des Luftsauerstoffes, um ihrerseits nunmehr auf die Bestandtheile der Pflanzenmasse oxydirend zu wirken, welche durch das Alkali zertheilt werden. Es bilden sich hierbei aus den Nebenbestandtheilen der Gespinnstfaser in Alkali lösliche Verbindungen. Es bilden sich auch pectinsäure Verbindungen (vielleicht Metapectate), welche in den organischen und alkalischen Salzen, die aus dem Tannin herstammen, löslich sind.
    Nachdem die Bindemittel oder Verkittungssubstanzen zum Theil oxydirt sind, werden sich die Sauerstoff übertragenden, aus dem Tannin herstammenden Verbindungen mit Hülfe des Luftsauerstoffes von neuem oxydiren und nunmehr wiederum selbst oxydirend wirken. Hieraus erklärt es sich auch, dafs man mit Hülfe einer verhältnifsmäfsig geringen Menge von Tannin eine ganz bedeutende Wirkung erzielen kann.
    Zur Gewinnung der von Rinde und Verkittungsmitteln u. s. w. befreiten Faser kann man zwei Mittel anwenden.
    Man kann dieselbe mit der Hand herauslesen, was vielfach in ganz zufriedenstellender Weise geschieht, man kann aber auch diese Isolirung und Gewinnung der Faser mechanisch bewerkstelligen, z. B. mit Hülfe von Cylindern. Eine Beschreibung der anwendbaren Maschinen dürfte mit Rücksicht darauf, dafs solche bekannt sind und nicht den Gegenstand vorliegender Erfindung bilden, entbehrlich erscheinen.
    Bei dem vorliegenden Verfahren hat man ganz analoge Resultate erhalten, wenn man die Stärke des Bades zwischen 3Y2 und 20° B. für das Aetzalkali schwanken liefs, und wenn man auch die Menge der Di-Gallussäure bezw. der Galläpfel verdoppelte. Selbst eine weitere Erhöhung der Temperatur hat die Resultate nicht merklich beeinfiufst, was darauf schliefsen läfst,. dafs die zu beseitigenden Bestandtheile nur so viel von den Reactionsstoffen absorbiren, als für die hervorzurufenden Reactionen nothwendig ist, und dafs die anderen Bestandtheile, wie die Fasern selbst, einer Einwirkung nicht unterliegen.
    Ferner kann man unterschiedslos ganz frische oder halb trockene oder völlig getrocknete Pflanzen, selbst mehrjährige, mit Hülfe des vorliegenden Verfahrens behandeln. Es ist noch zu bemerken, dafs man auch die Carbonate anwenden kann und Lösungen, die alkalische Erden, wie Baryt, Strontian und insbesondere Kalk, enthalten, stets aber in Verbindung mit den Gallussäuren.
    Bei Anwendung von Kali erhält die Faser ein seidenartiges Aussehen, bei Anwendung von Natron ein flachs- oder leinenähnliches mit etwas höherem Glanz; die Stoffe haben nach dem Rollen oder Walzen ein schöneres Aussehen als Leinen.
    Endlich liefert der Kalk gewissermafsen trocknere Producte, welche mehr dem Hanf und der Jute ähneln, aber immer mit einem besonderen Glanz.
    Pa teνt-Aνspruch:
    Verfahren zum Entrinden von Textilpflanzen und Beseitigen der gummiartigen verkittenden Bestandtheile aus denselben auf chemischem Wege, gekennzeichnet durch die Behandlung der Pflanzenfasern zweckmäfsig unter Mitwirkung von Wärme mit Alkali und Gerbstoffen, vorzugsweise mit Tannin.
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