DE77598C - Verfahren zum Aufschliefsen von Pflanzenstoffen zur Zellstoffgewinnung - Google Patents
Verfahren zum Aufschliefsen von Pflanzenstoffen zur ZellstoffgewinnungInfo
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- D21C1/04—Pretreatment of the finely-divided materials before digesting with acid reacting compounds
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Description
Ci ί·
irr-s-'
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE BS: Papierfabrikation.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. Januar 1894 ab.
Das vorliegende Verfahren zur Aufschliefsung von Pflanzenstoffen (Strohhäcksel, Holzstückchen)
zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dafs vor dem Kochen mit JäJkalischer^Lauge die
Rohstoffe einer vorbereitenden Behandlung durch Einweichen in einer schwachen Säure-
Dadurch wird ein haltbares Product bei kürzerer Kochdauer und mit geringeren Kosten erzielt;
dieser und weitere Vdrtheile des neuen Verfahrens werden an geeigneter Stelle der nachfolgenden
Beschreibung nachgewiesen werden.
Der Einfachheit wegen wird in der nachfolgenden Beschreibung des gesammten Verfahrens als
Rohstoff Strohhäcksel von ι ο bis 15 mm Länge
angenommen werden. Die Vorbereitung desselben beginnt damit, dafs er für einige Zeit (etwa
2 bis 4 Stunden) bei gewöhnlicher Temperatur (etwa 150 C.) mit einer schwach sauren Lauge
behandelt wird.
Der Säuregehalt der Lpsung betrage hierbei etwa Y2 bis 1Y2 pCt, gleichgiltig ist es hierbei,
ob die verwendete Säure organischer oder anorganischer Natur ist. Man wird deshalb zu
möglichst wohlfeilen Säuren oder sauren Salzen greifen. Als besonders geeignet ist eine
Lösung, bei welcher auf 1000 1 Wasser Y2 1
Salzsäure vom specifischen Gewicht 1,16 und 2/3 1 Salpetersäure vom specifischen "Gewicht
1,5 kommen. Auf 100 Theile Häcksel werden 750 Theile der Säurelösung verwendet;
hiervon nimmt derselbe bei gewöhnlichem Druck etwa 225 Theile in 2 Stunden, etwa
325 Theile in 3 Stunden auf. Durch die Anwendung von Druck bezw. Vacuum kann die Aufnahme beschleunigt werden.
Nachdem eine vollständige Sättigung des Häcksels mit der sauren Lauge erfolgt ist und
nachdem sich insbesondere auch die Haarröhrchen des Materials vollgesaugt haben, wird
die übrig gebliebene, nicht aufgenommene Lösung abgezogen. Diese letztere hat einen
verhältnifsmäfsig grofsen Theil der kaltlöslichen und färbenden Substanzen des Strohes (bis
etwa 10 pCt.) angenommen und kann unter Ergänzung des vom Stroh aufgenommenen
Quantums zum Vorlaugen einer weiteren Rohstoffmenge verwendet werden.
Die bisher beschriebene Verrichtung kann als Einweichen bezeichnet werden; statt ihrer
kann aber auch der Häcksel mit der sauren Lauge erwärmt oder gekocht werden. Geschieht
dies, so fällt das hiernach zu beschreibende Dämpfen weg. Im Allgemeinen aber wird die
eben erwähnte Abänderung des Verfahrens der höheren Kosten wegen weniger empfehlenswerth
sein.
Das Dämpfen des mit der sauren Lösung vollgesogenen Strohes erfolgt im Kocher bei
etwa .100 bis 1250, dauert etwa Y4 bis
Y2 Stunde und hat den Zweck, die inkrustirenden
Substanzen des Strohes durch Ueberführen in lösliche Modificationen der Kohlehydrate
für die Alkalien besser löslich zu machen. Das stattgefundene Eintreten der gewqllten Wirkung
erkennt man an dem auftretenden Brotgeruche, sowie daran, dafs sich die alkalische Kochlauge
sofort nach dem Einfüllen dunkelbraun
färbt und!/!bedeutende Quantitäten löslicher
Stoffe aus dem" Stroh auszieht, und zwar ohne Anwendung von Druck. . Durch das saure
Vorlaugen- und das Dämpfen ist also das rasche Eindringen der Kochlauge in das Stroh
ermöglicht worden.
Eine ganz wesentliche Abkürzung der Kochdauer ist der Hauptvortheil des neuen Verfahrens.
Beim Kochen kommt es vor allem darauf an, dafs alle Theile des Rohstoffes
möglichst gleichzeitig und gleichmäfsig angegriffen werden, dafs die Zersetzung der
inkrustirendeh Substanz, bezw. deien ■ umwandlung
in organische Säuren und die Lösung derselben in den Alkalien durch die ganz-iS
Masse des Stoffes hindurchgeht.;. Dies wird' eben durch das Vorlaugen und Dämpfen erzielt.
Die Kochdauer. wird ganz bedeutend abgekürzt, und zwar von 5 und mehr Stunden
auf ι Y2 bis 3 Stunden, je nach dem ange- ■
wendeten Druck. Auch der Druck kann ein geringerer sein. Demgemäfs können wieder
Kocher und Kesselanlage schwächer gehalten werden und die Kosten vermindern sich ganz
bedeutend. Aber auch das Product gewinnt durch das neue Verfahren insofern, als die
Fasern kürzere Zeit mit der alkalischen Lauge in Berührung bleiben, mehr geschont werden
und ein festeres Product ergeben. Auch kann in die Kocher mehr eingetragen werden, da
ein gegebenes Volumen mehr feuchtes als trockenes Stroh aufnimmt. Als endlicher Vortheil
:des Vorlaugens und Dämpfens ist noch anzuführen, dafs- das vorbereitete Stroh sich
rascher, zersetzt als die beigemengten Unkrauttheile
(Disteln, Stengel etc.), so dafs dieselben nach dem Kochen durch nasse Sortirung unzersetzt
ausgeschieden werden können.
Wohl hat man früher schon versucht, ein ähnliches .Ziel dadurch zu erreichen, dafs man
z. B. nach dem Verfahren von Römer-Lahousse das Stroh direct in der zum
Kochen dienenden starken Aetznatronlauge (von 7Y2 bis. 12° B.) einweichte oder vorlaugte.
Abgesehen davon, dafs hierbei einige der oben aufgezählten Vortheile ganz von selbst fortfallen,
wurde der angestrebte Zweck der Vorbereitung
für den Angriff der Kochlauge nicht erreicht. Bringt man nämlich das trockene Stroh mit starker Aetznatronlauge "zusammen,
so wird', es nur sehr schwer benetzt, noch
schwerer aber durchtränkt. ' Die Enden der Halmstückchen quellen auf u|d die Haarröhrchen,
schliefsen sich, wodurch dem schnellen Durchdringen des Stoffes mit der Lauge Halt
geboten wird. Den Beweis hierfür liefert die Thatsache, dafs durch jenes Einweichen oder
Vorlaugen in der Kochlauge die Kochdauer nicht r'educirt, sondern nur ein Geringes an
Natron erspart wird.
Claims (1)
- Patent-Anspruch: ;Ein Verfahren zum Aufschliefsen von Pflanzenstoffen zur Zellstoffgewinnung, «bei welchem die Rohstoffe für das Kochen mit Alkalien da-v durch vorbereitet werden, dafs sie etwa 2 bis 4 Stunden mit angesäuertem Wasser eingeweicht und darauf gedämpft oder auch mit dem angesäuerten Wasser vorgekocht werden.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE77598C true DE77598C (de) |
Family
ID=350392
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT77598D Expired - Lifetime DE77598C (de) | Verfahren zum Aufschliefsen von Pflanzenstoffen zur Zellstoffgewinnung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE77598C (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE749633C (de) * | 1937-02-21 | 1944-01-03 | Henkel & Cie Gmbh | Verfahren zur Herstellung eines zur Verarbeitung auf Pappe geeigneten Stoffes und Furfurol aus Stroh |
DE747454C (de) * | 1940-03-02 | 1944-10-04 | Henkel & Cie Gmbh | Verfahren zur Herstellung von hochpolymeren Zellstoffen |
DE967570C (de) * | 1941-12-23 | 1957-11-21 | Phrix Werke Akt Ges | Verfahren zur Erzeugung eines fuer die Viskoseherstellung geeigneten Zellstoffes aus pentosanreichen Einjahrespflanzen |
DE968585C (de) * | 1942-01-10 | 1958-03-06 | Phrix Werke Ag | Verfahren zur Erzeugung eines fuer die Kunstfaserherstellung geeigneten Zellstoffesaus Kiefernholz |
FR2328795A1 (fr) * | 1975-10-24 | 1977-05-20 | Valkanas George | Procede d'utilisation importante de dechets cellulosiques agricoles |
-
0
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Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE749633C (de) * | 1937-02-21 | 1944-01-03 | Henkel & Cie Gmbh | Verfahren zur Herstellung eines zur Verarbeitung auf Pappe geeigneten Stoffes und Furfurol aus Stroh |
DE747454C (de) * | 1940-03-02 | 1944-10-04 | Henkel & Cie Gmbh | Verfahren zur Herstellung von hochpolymeren Zellstoffen |
DE967570C (de) * | 1941-12-23 | 1957-11-21 | Phrix Werke Akt Ges | Verfahren zur Erzeugung eines fuer die Viskoseherstellung geeigneten Zellstoffes aus pentosanreichen Einjahrespflanzen |
DE968585C (de) * | 1942-01-10 | 1958-03-06 | Phrix Werke Ag | Verfahren zur Erzeugung eines fuer die Kunstfaserherstellung geeigneten Zellstoffesaus Kiefernholz |
FR2328795A1 (fr) * | 1975-10-24 | 1977-05-20 | Valkanas George | Procede d'utilisation importante de dechets cellulosiques agricoles |
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