DE61709C - Verfahren zum Rösten und Degummiren von Flachs, Chinagras u. dergl - Google Patents

Verfahren zum Rösten und Degummiren von Flachs, Chinagras u. dergl

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DE61709C
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CH. VlCOMTE DE LA ROCHE in Paris
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/02Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 29: Gespinnstfasern.
Bisher ist bei der Gewinnung von Gespinnstfasern aus Pflanzen die stärkste und feinste Faser durch den gewöhnlichen Röstpracefs erhalten worden, welcher indessen nicht nur wegen der erforderlichen erheblichen Handarbeit, sondern auch aus dem Grunde mangelhaft ist, weil das Product ungleichmäfsig' ausfällt. In jedem Rohmaterial für die Gewinnung von Gespinnstfasern ist nämlich nur ein Theil genügend geröstet und zur Gewinnung einer feinen Faser geeignet, ein anderer Theil dagegen ' ist ausreichend geröstet und ein dritter Theil endlich ist überröstet und liefert deshalb schwache Fasern. In jedem Falle sind die erzeugten feinsten Fasern nicht ganz frei von gummiartigen Bestandtheilen, welche eine vollständige Isolirung der Fasern durch den Kämm· procefs verhindern
Es sind bereits Vorschläge gemacht worden, wonach die erwähnten Mängel durch ein Schnellrösten mittels chemischer Agentien, wie Säuren und Alkalien u. dergl., beseitigt werden sollten. Während nun nach einigen Verfahrensweisen eine schnellere Durchführung der Operationen und eine bessere Extraction der Gummistoffe gelang, zeigten sich als Nachtheile dieser chemischen Veriahrensweisen entweder die Schwächung der Fasern oder die Belastung eines Theiles der gummiartigen Stoffe in den Fasern.
Zweck des neuen Verfahrens ist es, die vorgenannten Mängel zu beseitigen und die gallertartigen, harzigen oder gummiartigen Bestandtheile zu eliminiren, welche nach meinen Feststellungen sämmtlich in Gegenwart von Fettsäuren löslich und entfernbar sind. Aufserdem sollen nach Angabe des Erfinders noch andere fremde Körper, wie der Kalk und der gröfsere Theil der Metallsalze, entfernt werden.
Die Ausführung des neuen Röstverfahrens geschieht in folgender Weise:
Das Fasermaterial (z. B. Flachs, Hanf, Chinagras) . wird in einen Auslaugeapparat gebracht und der Einwirkung einer kochenden Seifenlauge unterworfen, für deren Herstellung zweckmäfsig z. B. ein Verhältnifs von 2 Theilen Seife auf 100 Theile Lauge beobachtet wird. Die Behandlungsdauer richtet sich natürlich nach der Menge des zu behandelnden Fasermaterials; gewöhnlich wird das Kochen in der Seifenlauge etwa 3 oder 4 Stunden lang fortgesetzt. Ist man sicher, dafs die Seifenlauge die Fasermasse durchdrungen und vollständig durchtränkt hat, so wird eine Zersetzungsflüssigkeit eingeführt. Für eine solche empfiehlt sich besonders die Anwendung des Salmiaks (N H^ ClJ, welcher in einer dem Gewicht der in der Lauge gelösten Seife entsprechenden Menge in Wasser aufgelöst wird; etwa 1 Gewichtstheil Salmiak auf 3 Gewichtsfheile Seife ist hierfür ausreichend. Es tritt sofort folgende Reaction ein. Es zersetzt sich die Seife in Gegenwart von Salmiak in Alkalichlorid und fettsaures Ammoniak, welches beim Kochen mit Wasser in freies Ammoniak und fast unlösliches saures fettsaures Ammoniak bezw. ein Gemisch von fettsaurem Ammoniak und freien Fettsäuren zerfällt, und zwar nicht nur in der Seifenlauge, sondern auch in dem Fasermaterial, in welches die Lauge eingedrungen war. Wenn in der Seife Glycerin vorhanden ist, so dringt es mit der Seifenlauge in das Fasermaterial ein.
Die Fettsäuren lösen die Harzbestandtheile des Fasermaterials auf und scheiden sie aus, so dafs sie alsbald auf der Oberfläche der Lauge schwimmen.
Der gröfsere Theil des Kalks und der Metallsalze wird (nach Angabe des Erfinders) durch das eventuell vorhandene Glycerin gelöst, so dafs man nach zwei- oder dreistündiger Auslaugung feststellen kann, dafs nach Entleerung des Apparates die Faserstoffe frei von allen Gummi- und Harzbestandtheilen, dagegen mit Fettsäuren durchtränkt sind, welche deren Stelle eingenommen haben und infolge ihrer Unlöslichkeit in dem Fasermaterial zurückgeblieben sind. Es ist infolge dessen nur nöthig, das letztere der Einwirkung eines neuen, zweckmäfsig wenig kaustischen Alkalis zu unterwerfen, um die Verseifung der Fettsäuren zu veranlassen, so dafs sie aufgelöst werden können, worauf man einen Faserstoff erhält, welcher vollständig frei von Gummi oder harzigen Bestandtheilen ist. Diese Behandlung dauert etwa zwei Stunden, worauf das Wasser abgezogen wird, um für dieselbe Operation erneute Verwendung zu finden. Die Fasersubstanzen werden alsdann wie gewöhnlich gewaschen und endlich die Bündel ablaufen gelassen und getrocknet.
Der beschriebene Procefs kann zur Behandlung von verschiedenen Pflanzenstoffen, wie Flachs und anderen ähnlichen, benutzt werden, sobald sie geschnitten sind, ohne dafs eine vorherige Behandlung zur Entfernung der HoIztheile des Materials eintritt.
Das Verfahren selbst dient dabei zur Lockerung der Fasern von den holzigen ■ Bestandtheilen, so dafs letztere nachher schneller und leichter beseitigt werden können; es wird dadurch die bisher überall übliche complicirte und langwierige Behandlungsweise vermieden, welche schon wegen der hohen Arbeitslöhne mit Erfolg kaum durchführbar ist. Aufserdem wird jeder Verlust an Fasermaterial vermieden, welcher durch das lange Liegen der Materialien im Freien, durch Stürme und aus verschiedenen anderen Ursachen unvermeidlich ist.
Die nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren erzeugte Textilfaser ist (nach Angabe des Erfinders) in Qualität durchaus gleichmäfsig, d. h. es kommen keine Theile vor, welche zu wenig oder zu lange behandelt worden sind, die Faser ist durchaus nicht geschwächt, sondern noch so stark, wie im. natürlichen Rohstoffe. Aufserdem wird sie nach dem neuen Verfahren wirksamer von den Gummi- und Harzbestandtheilen befreit, als dies durch das bekannte Verfahren möglich ist, ohne entsprechend geschwächt zu werden. Hierdurch wird es möglich, alle Arten von Fasermaterialien, ob stark oder fein, wirksam auskämmen und die feineren Fasern isoliren zu können, was bei dem gewöhnlichen Handröstverfahren infolge des Zusammenbackens der Fasern nur unvollkommen möglich ist. Es lassen sich daher nach Angabe des Erfinders aus groben Fasermaterialien, welche bisher nur zur Herstellung von Seilerwaaren Anwendung finden konnten, feine Fasern gewinnen, welche zur Verspinnung von Fäden für feinste Gewebe benutzt werden können.
Bei der Behandlung von Textilfasermaterialien, wie Chinagras und anderen, namentlich aus exotischen Ländern stammenden Materialien, welche bekanntlich einen Klebe- oder Bindestoff für die Fasern enthalten, welcher widerstandsfähiger ist und reichlicher auftritt als in den Fasermaterialien der nördlichen Länder, ist es nothwendig, das Fasermaterial nach der vorbeschriebenen Behandlung mit verdünnter Lösung von Borax (borsaurem Natron) zu kochen. Eine heifse Lösung von borsaurem Natron hat die Eigenschaft, alle gummiartigen und harzigen Bestandtheile aufzulösen, welche in dem Fasermaterial etwa noch zurückgeblieben sein könnten, worauf dasselbe wie gewöhnlich ausgewaschen und in üblicher Weise gebleicht wird.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Verfahren zum Rösten und Degummiren von Flachs, Chinagras und anderen Fasermaterialien auf chemischem Wege, darin bestehend, dafs die Fasermaterialien nach der vollständigen Durchtränkung mit der Seifenlauge zur Zersetzung der Seife der Einwirkung einer Salmiaklösung in der Hitze unterworfen werden und dafs dann behufs Zurückführung .der Fettsäuren in Seifen mit einer Alkalilösung und eventuell zum Schlufs noch mit einer Boraxlösung gekocht wird.
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