DE407500C - Verfahren zur Gewinnung von reinen Zellulosefasern aus zellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien, wie Zellstoff und pflanzlichen Faserstoffen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von reinen Zellulosefasern aus zellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien, wie Zellstoff und pflanzlichen FaserstoffenInfo
- Publication number
- DE407500C DE407500C DES55248D DES0055248D DE407500C DE 407500 C DE407500 C DE 407500C DE S55248 D DES55248 D DE S55248D DE S0055248 D DES0055248 D DE S0055248D DE 407500 C DE407500 C DE 407500C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- cellulose
- fibers
- encrusting
- salts
- oxidizing agents
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
- D01C1/00—Treatment of vegetable material
- D01C1/02—Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres
Description
- Verfahren zur Gewinnung von reinen Zellulosefasern aus zellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien, wie Zellstoff und pflanzlichen Faserstoffen. Es ist bereits vorgeschlagen worden, Salze schwacher Säuren, wie kohlensaure Alkalien, Seifen usw., im Verein mit Oxydationsmitteln zur Behandlung von zellulosehaltigen Materialien, wie rohen Faserstoffen, zu verwenden. . Doch war diese ohne Anwendung von Siedetemperaturen erfolgende Behandlung stets nur eine vorbereitende Maßnahme, um die Faser für den eigentlichen Vorgang der durchgreifenden Entfernung von Begleitstoffen empfänglicher zu machen, welcher lediglich mittels starker Alkalien, wie _4tznatron bzw. einer ganzen Reihe von Bädern, zu Ende geführt «-erden könnte.
- Es ist bisher nicht erkannt «-orden, daß auch schwache Alkalien, d. h. Salze schwacher Säuren, unterstützt durch Oxydationsmittel, welche die keton- bzw. aldehydartigen inkrustierenden Stoffe (Lignozellulose), Hemizellulose, Pektine und Harze) in leicht lösliche Karbonsäuren überzuführen imstande sind, die unlöslichen Begleitstoffe der rohen Pflanzenfaser und des durch das Kochen unvollkommen gereinigten Holzzellstoffes vollständig zu verseifen, wenn die Behandlung bei geeigneter höherer Temperatur bzw. Druck und während einer bestimmten, vom Material abhängenden Dauer erfolgt. Demgemäß besteht das Verfahren gemäß der Erfindung darin, daß das rohe Zelluloseinaterial - worunter Zellstoff jeder Art (Sulfitzellstoff, Natronzellstoff) sowie pflanzliche Faserstoffe (Baumwolle, Flachs, Hanf, Jute, Nessel, Agave, Schilffaser usw.) in jedem Stadium ihrer Verarbeitung, d. h. als lose Faser, Lunte, Vorgespinst, Gespinst oder Gewebe, solange sie nicht reine Zellulose bilden, zu verstehen sind - mit oxydierenden Agenzien und mit Salzen schwacher Säuren bei einer Temperatur von wenigstens ioo° C vorzugsweise unter Druck behandelt wird. Mit Vorteil sind es die Salze von im Sol kolloidal wirkenden Säuren, wie Fettsäuren, Kieselsäure, Zinnoxydhydrat, Tonerdehydrat usw. Das Oxydieren und die Behandlung mit den genannten Salzen oder das Verseifen können in einem einzigen oder in getrennten Arbeitsgängen bewirkt werden.
- Beispiel i.
- ioo kg rohen Pflanzenfasermaterials (Jute, Nessel, Agave, Schilffaser, Hopfenfaser usw.) «-erden in einem Bade, zusammengesetzt aus 1200 1 Wasser, ioo 1 einer Lösung von unterchlorigsaurem Natron von 3° Be, 12 kg Ammoniaksoda, 4 kg Wasserglas und 3 1:g zinnsaurem Natron, einige Stunden bei Atmosphärendruck gekocht.
- Beispiel e.
- ioo kg rohes Gespinst aus Ramie, Flachs, Nessel usw. werden während 5 bis 6 Stunden mit einer Flüssigkeit, welche auf iooo 1 Wasser 3 kg Natriumperoxyd, q. kg Kaliseife und 16 kg Wasserglas von 30° B6 enthält, bei einem Überdruck von 2 bis 3 Atm. gekocht. Beispiel 3.
- ioo kg Baumwollgewebe in rohem Zustande werden in einer Flotte, bestehend aus 25oo 1 Wasser, 3 kg unterchlorigsaurem Natron, 2¢ kg Wasserglas von 30° Be, während 3 bis q. Stunden bei 16o° in geschlossenem Kessel gebäucht.
- Beispiel q..
- roo kg Zellstoff von 75 Prozent Trockengehalt werden mit goo 1 einer Lösung von 3 kg Natriumperoxyd (oder 6 kg Chlorkalk), o,5 kg Ätznatron und i 5 kg Wasserglas von 30°B6 :21/, Stunden bei 4 Atm. Überdruck gekocht.
- Da durch das mehrstündige Kochen das Material in losem Zustande verwirrt wird, wodurch das Kämmen usw. erschwert wird, so eignet sich für solches Material die Behandlung in Apparaten mit kreisender Flotte. Auch kann man so verfahren, daß das Rohmaterial mit einer konzentrierten Lösung eines Oxydationsmittels und eines oder mehrerer Salze schwacher Säuren mit oder ohne Zusatz von Verdickungsmitteln getränkt und. in einer Wasserdampfatmosphäre unter Druck gedämpft wird.
- Um die Oxydation der inkrustierenden Stoffe zu beschleunigen, kann die Behandlungsflüssigkeit noch einen Zusatz von Sauerstoffüberträgern erhalten, wie Zersalzen, Vanadiumsalzen o. dgl.
- Beispiel 5.
- i öo kg Baumwollgewebe werden in einem Bäuchkessel bei einem Druck von 2 Atm. in einer Flotte gekocht, welche zusammengesetzt ist aus: 30001 Wasser, 3009 chlorsaures Kali, 5 g Zeriumchlorid, 4.5 kg Wasserglas von 32° Be und 2 kg Harzseife. Das Bäuchen nimmt weniger als die Hälfte der Zeit bei der bekannten Ätznatronbäuche in Anspruch.
- Durch die geschilderte Behandlung wird sowohl bei Zellstoff wie bei pflanzlichen Faserstoffen eine vollständige und dabei schonende Auslösung der inkrustierenden Substanzen bewirkt, so daß eine vollkommen reine, fast zooprozentige Zellulose hervorgeht; dabei wird das Material vollkommen desintegriert und in einzelne Fibrillen getrennt. Bei Zellstoff ist dieser Umstand von großer Bedeutung, da eine solche Desintegrierung in einzelne Fibrillen die Mahlarbeit auf dem Holländer zwecks Papierherstellung wesentlich abkürzen und sogar entbehrlich machen kann. Andererseits ist die so aufgeschlossene Zellstoffzellulose so rein, daß sie ohne weiteres in der Watte- und in der Kunstseidenfabrikation zur Verwendung kommen kann. Die guten Eigenschaften der textilen Faserstoffe, ihre Stärke, Elastizität und Glanz, werden dank Vermeidung von stark alkalischen Agenzien geschont, auch weil die Behandlung in wesentlich kürzerer Zeit bewerkstelligt werden kann.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung von reinen Zellulosefasern aus zellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien, wie Zellstoff und pflanzlichen Faserstoffen, unter Zusammenwirkung von Salzen schwacher Säuren und Oxydationsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die vollständige Entfernung der inkrustierenden Stoffe dadurch bewerkstelligt wird, daß das Material mit Salzen schwacher Säuren und oxydierenden Agenzien bei einer Temperatur von wenigstens ioo° C vorzugsweise unter Druck behandelt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Salze schwacher, im Sol kolloidal wirkender Säuren verwendet werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Material zuerst mit oxydierenden Agenzien behandelt und alsdann in einem zweiten Arbeitsgang mit den genannten Salzen gekocht wird. q.. Verfahren. nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als oxydierende Agenzien Persilikate und Perkarbonate verwendet werden. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4., dadurch gekennzeichnet, daß das Rohmaterial mit der Lösung eines Oxydationsmittels und eines Salzes schwacher Säure mit oder ohne Zusatz von Verdickungsmitteln getränkt und unter Druck gedämpft wird. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung unter Zusatz von Sauerstoffüberträgern erfolgt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH407500X | 1919-01-06 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE407500C true DE407500C (de) | 1924-12-16 |
Family
ID=4514374
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES55248D Expired DE407500C (de) | 1919-01-06 | 1921-01-08 | Verfahren zur Gewinnung von reinen Zellulosefasern aus zellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien, wie Zellstoff und pflanzlichen Faserstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE407500C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2468771A (en) * | 1944-04-03 | 1949-05-03 | Univ Minnesota | Process of preparing fibers and yarns |
-
1921
- 1921-01-08 DE DES55248D patent/DE407500C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2468771A (en) * | 1944-04-03 | 1949-05-03 | Univ Minnesota | Process of preparing fibers and yarns |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE407500C (de) | Verfahren zur Gewinnung von reinen Zellulosefasern aus zellulosehaltigen, durch inkrustierende Begleitstoffe verunreinigten Materialien, wie Zellstoff und pflanzlichen Faserstoffen | |
DE582239C (de) | Verfahren zum Bleichen von Bastfasern, insbesondere von Leinen und Hanf, in Form von Garnen und Geweben wie auch in Form von Rohfasern unter Verwendung von Superoxyd- und Hypochloritbaedern | |
DE946881C (de) | Verfahren zum Vorreinigen von Rohbaumwolle | |
DE328034C (de) | Verfahren zur Herstellung von Einzelfasern aus Bastfaserbuendeln unter gleichzeitiger Aufschliessung und Entfernung vorhandener Holzteile und Inkrusten | |
DE1251464B (de) | Verfahren zur Behandlung von Flachsfasern | |
DE533647C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus Pflanzenfaserstoffen mittels Chlors | |
DE39260C (de) | Verfahren zum Entfernen der glänzenden Rinde von spanischem Rohr | |
AT53101B (de) | Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus Stroh und dgl. | |
DE507759C (de) | Verfahren zum Bleichen ungebaeuchter Pflanzenfasern (insbesondere Baumwolle) mit aetzalkalischen Wasserstoffsuperoxydloesungen | |
DE327912C (de) | Verfahren zur Erzeugung von Spinnfaser und Zellstoff aus schwach verholzten, stark basthaltigen Rohpflanzen, wie Leinstroh, Sisal, Jute usw., unter Anwendung saurer Sulfitlaugen | |
DE879147C (de) | Verfahren zum Aufschliessen von Rohgruenbastfasern | |
DE1034133B (de) | Verfahren zur Verminderung des Pilling von Textilmaterial auf Basis von sechsgliedrige carbocyclische Ringe enthaltenden Polyestern | |
DE556865C (de) | Verfahren zum Bleichen vegetabilischer Fasern | |
DE735019C (de) | Verfahren zum Auflockern und zur Verhinderung von Verklebungen von nach ueblichen Methoden nassbehandelten Pflanzenfasern | |
DE336637C (de) | Verfahren zur Herstellung von leicht bleichbaren Zellstoffasern | |
AT136368B (de) | Verfahren zur Gewinnung textiler Rohfasern aus Pflanzenstengeln. | |
DE639381C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Gespinstfasern aus Baumrinde | |
DE21943C (de) | Verfahren zur Isolirung vor» Pflanzenfasern | |
DE615680C (de) | Verfahren zum Bleichen von Pflanzenfasern | |
DE146956C (de) | ||
DE61709C (de) | Verfahren zum Rösten und Degummiren von Flachs, Chinagras u. dergl | |
DE530149C (de) | Verfahren zum Behandeln faseriger Pflanzen | |
DE289742C (de) | ||
DE46004C (de) | Verfahren der Vorbereitung von Leinenstoffen für die Rasenbleiche mittels Indigolösung | |
US1795414A (en) | Manufacture of textile fibers |