DE879147C - Verfahren zum Aufschliessen von Rohgruenbastfasern - Google Patents
Verfahren zum Aufschliessen von RohgruenbastfasernInfo
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- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
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- D01C1/02—Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
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Description
- Verfahren zum Aufschließen von Rohgrünbastfasern Es ist bekannt, durch Entfernung der Nichtcelluloseanteile aus Rohgrünbastfasern, wie Flachs-und Hanfgrünbas.tfasern, mittels chemischer Substanzen die Elementarzellen dieser Fasern freizulegen, um zu auf Baumwollmaschinen verspinnbaren Einzelfasern, dem Flockenbast, zu gelangen. Die Verfahren beruhen darauf, daß das rohe Faser-Igut verschiedene chemische Prozesse, vor allem einen alkalischen Druckprozeß, durchmacht. Eines der bekanntesten Verfahren ist in der Patentschrift 696892 niedergelegt. Danach wird das Fasergut mit Säure vorbehandelt und anschließend der Einwirkung saurer Chlorlauge als Chlorwassersuspension oder angesäuerte Hypochloritlauge unterworfen. Eine alkalische Druckkochung schließt sich an. Nach dem Patent 731 870 wird das Chlor als gesättigtes oder übersättigtes Chlorwasser im geschlossenen System angewendet. Ein weiteres Patent 738 114 sieht dann noch eine End-oder Zwischenbehandlung mit Sulfiten bzw. Bisulfiten vor. Diese Verfahren führen zu Flockenbasten, deren Gütebewertung in der Fachliteratur zu finden ist.
- Der größte Wert bei dem chemischen Aufschluß von Rohgrünbastfasern ist auf die Erzielung eines guten Stapels, einer hohen Feinheit und guten Festigkeit zu legen. Stapel und Feinheitsgrad hängen im wesentlichen von der Entfernung der die Einzelzellen verklebenden Nichtcelluloseanteile ab, von denen die Pektinstoffe die wichtigste Rolle spielen. Die Festigkeit der aufgeschlossenen Faser ergibt sich aus der Wirkung der zum Aufschluß eingesetzten chemischen Stoffe. Das Ziel des Aufschlusses ist also neben einer möglichst restlosen Entfernung der Inkrustationsbestandteile der Rohgrüiibastfaser eine besondere Schonung der durch Cellulose aufgebauten Elementarzellen. Handelsübliche, chemisch aufgeschlossene Fleckenbaste besitzen nach W. M e y e r (Substanz- und Aufbauwerte des Fleckenbastes und ihr Einfluß auf die Verarbeitung und Gespinstgüte, Melliand's Textil-Berichte 1943, 3'79 bis 383) folgende Gütewerte: Mittelstapel etwa 1.4 nun, Stapel max. etwa ioomm; Feinheit Nm iooo; Festigkeit etwa :I5 Rkm. Da die Fleckenbaste im Gemisch mit Zellwolle versponnen werden, erlaubt die geringe Feinheit nur die Herstellung verhältnismäßig grober Garne.
- Es wurde gefunden, daß es durch das nachstehend beschriebene Verfahren möglich ist, eine weitgehende Verbesserung der Gütewerte des Fleckenbastes zu erreichen. Von der Tatsache ausgehend, daß für die Erzielung eines brauchbaren Fleckenbastes vor allem die Entfernung der Inkrusten der Rohgriinbastfaser von Bedeutung ist, wurde besonderer Wert auf diesen Vorgang gelegt. Es zeigte sich, daß vor allem Ammoncarbonat und andere hydrolysierende Ammensalze ein vorzügliches Lösevermögen für Pektinstoffe und andere Inkrusten aufweisen. Die gelösten Stoffe besitzen vor allem die angenehme Eigenschaft, daß sie nicht zu einer rückläufigen Verklebung.der Faser führen. Bei einer Temperatur von 6o bis 65° können auf diese Weise fast 9o % der inkrustierenden Bestandteile aus der Rohfaser entfernt werden. Der Ammoncarbonatbehandlung folgt eine solche mit einer io/oigen Lösung von Natriumchlorit, das bei einer Temperatur von So bis 85° und einem anfänglichen PH von etwa 8,5 ungefähr 8 Stunden zur Einwirkung kommt. Dabei fällt das pH auf 5 ab; die Endkonzentration an Natriumchlorit beträgt etwa o, i °/o. Durch die Natriumchloritbehandlung tritt bei gleichzeitiger schonender Bleiche des Fasergutes ein weiterer Abbau der Intermizellarsubstanzen ein.
- Die Verwendung von Chlordioxyd als Aufschlußmittel ist durch die grundlegenden Versuche von E. Schmid (Ber. 5q., 186o [192i]) bekannt. Er beobachtete, daß Chlordioxyd von allen Reagentien am stärksten selektiv Lignin in lösliche Form überführt und die Cellulose in weitgehendem Maße vor Abbau bewahrt. Im vorliegenden Verfahren geschieht der Einsatz des Natriumchlorits nicht in saurer Lösung, sondern zuerst schwach alkalisch; erst im Verlauf _der Reaktion findet ein allmähliches Abwandern des PH in das saure Gebiet statt. Diese Anwendungsart hat den Vorteil, daß eine langsame, durchdringende Wirkung des Chlorits eintritt. Der Aufschlußgrad der Rohfaser ist intensiver und schonender. Nach der Chloritbehandlung werden die oxydativ abgebauten Intermizellarbestandteile durch Behandlung mit einer io/oigen Alkalilösung entfernt. Daran schließt sich eine intensive Wäsche, die zweckmäßig auf einer Langwaschmaschine durchgeführt wird.
- Die Faserkonstanten einer auf die beschriebene Weise aufgeschlossenen Rohgrünflachsfaser sind folgende: Mittelstapel 15 mm; Stapel max. 66 mm; Feinheit Nin .:1520; Festigkeit 75 Rkm. Vor allem Feinheit und Festigkeit zeichnen sich durch beachtliche höhere Werte als -die handelsüblicher Fleckenbaste aus. Die aus solchem Fleckenbast und Zellwolle hergestellten Garne lassen sich zu wesentlich feineren Garnen verspinnen. Ihre Festigkeit liegt bis zu 30 % über derjenigen der Garne aus zur Zeit handelsüblichem Fleckenbast und Zellwolle. Im Spinnprozeß zeigen die neuartigen Flock enbaste im Mittel 20 radenbrüche/iooo Spindeln, während bisher mit einem Durchschnitt von ioo Fadenbrüche/iooo Spindeln gerechnet wurde.
- Das Verfahren selbst wird ohne Druck und ohne wesentliche Handarbeit durchgeführt und ermöglicht wegen seiner kurzen Reaktionsdauer, die bei etwa :25 Stunden liegt, den Durchsatz großer Mengen Rohfaser. Die apparative Durchführung des Verfahrens ist einfach. Beispiel In einen 70 1 fassenden Tontopf mit unterem Ablauf, Überlauf und Siebboden werden 6 kg Flaclisgrünwerg fest eingepackt. In einem anderen gleichartigen Gefäß, das durch Dampf oder andere geeignete Vorrichtungen erhitzt werden kann, wird i kg Ammoncarbonat in 5o 1 Wasser gelöst. Die Lösung wird mittels einer Steinzeug pumpe in den unteren Ablauf des Reaktionsgefäßes eingedrückt, worauf noch so viel Wasser zugegeben wird, daß die Gesamtmenge ioo 1 beträgt und eine io/oige Reaktionslösung vorliegt. Dann wird auf 6o bis 65° angeheizt und bei dieser Temperatur 6 Stunden belassen. Die Reaktionslösung wird in ein Vorratsgefäß abgedrückt und kann bis zur Erschöpfung weiter verwendet werden. Nach einer kurzen Wäsche wird eine io/oige Natriumchloritlüsung während 8 Stunden bei einer Temperatur von 80 bis 85° umgepumpt. Das PH der Chloritlösung soll anfangs etwa 8,5 betragen. Nach dem Chloritdurchsatz folgt eine 5stündige Behandlung mit einer i°/oigen Natronlaugelösung. Dann wird i Stunde intensiv gewaschen und das nunmehr aufgeschlossene, fast weiße Gut dem Reaktionsgefäß entnommen. Nach einer Avivage mit einem Weichmacher wird bei gelinder Temperatur getrocknet. Es werden etwa 3 kg Fleckenbast erhalten.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Aufschließen von Rohgrünbastfasern unter Entfernung der Nichtcelluloseanteile, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasergut im Umlauf mit Ammonbicarbonat, Ammoncarbonat oder anderen hydrolysierenden Ammensalzen bei erhöhter Temperatur mehrere Stunden behandelt und anschließend bei gleichfalls erhöhter Temperatur der Einwirkung einer schwach alkalisch gestellten Alkalichloritlösung unterworfen wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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BE457569D BE457569A (de) | 1943-10-20 | ||
DEF3921D DE879147C (de) | 1943-10-20 | 1943-10-20 | Verfahren zum Aufschliessen von Rohgruenbastfasern |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DEF3921D DE879147C (de) | 1943-10-20 | 1943-10-20 | Verfahren zum Aufschliessen von Rohgruenbastfasern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE879147C true DE879147C (de) | 1953-06-11 |
Family
ID=7084053
Family Applications (1)
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DEF3921D Expired DE879147C (de) | 1943-10-20 | 1943-10-20 | Verfahren zum Aufschliessen von Rohgruenbastfasern |
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BE (1) | BE457569A (de) |
DE (1) | DE879147C (de) |
-
0
- BE BE457569D patent/BE457569A/xx unknown
-
1943
- 1943-10-20 DE DEF3921D patent/DE879147C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
BE457569A (de) |
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