DE664103C - Verfahren zum Aufschliessen von Pflanzenfaserstoffen - Google Patents

Verfahren zum Aufschliessen von Pflanzenfaserstoffen

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DE664103C
DE664103C DEI55005D DEI0055005D DE664103C DE 664103 C DE664103 C DE 664103C DE I55005 D DEI55005 D DE I55005D DE I0055005 D DEI0055005 D DE I0055005D DE 664103 C DE664103 C DE 664103C
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DE
Germany
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nitric acid
pressure
acid
digestion
wood
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Expired
Application number
DEI55005D
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English (en)
Inventor
Dr Alfons Bayerl
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
IG Farbenindustrie AG
Original Assignee
IG Farbenindustrie AG
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Publication date
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Application granted granted Critical
Publication of DE664103C publication Critical patent/DE664103C/de
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C3/00Pulping cellulose-containing materials
    • D21C3/04Pulping cellulose-containing materials with acids, acid salts or acid anhydrides
    • D21C3/16Pulping cellulose-containing materials with acids, acid salts or acid anhydrides nitrogen oxides; nitric acid nitrates, nitrites

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Description

  • Verfahren zum Aufschließen von Pflanzenfaserstoffen Durch die Patentschrift 647 025 ist ein Verfahren zum Aufschließen von Holz bekanntgeworden, demzufolge dieses nach Einbringen in ein Druckgefäß mit oder ohne Zuhilfenahme einer Evakuierung mit einer schwachen Salpetersäure von mindestens q. Volumprozent überschichtet wird, wobei eine Anfangstemperatur von höchstens 6o° herrschen soll. Nach Verschließen des Gefäßes wird unter ständigem Umpumpen der Säure die Temperatur während einiger Stunden auf 7o bis go° gesteigert und der sich bildendq Überdruck unter etwaigem Abblasen bis zur Reaktionsbeendigung auf einer Höhe von mehreren Atmosphären gehalten. Auf diese einstufige Arbeitsweise folgt die beim Salpetersäureaufschluß übliche alkalische Nachbehandlung und Auswaschung. Das Verfahren zeichnet sich infolge seines sparsamen Verbrauchs an Salpetersäure durch besondere Wirtschaftlichkeit aus.
  • Es wurde nun gefunden, daß man unter noch wirtschaftlicherem Verbrauch an Salpetersäure arbeiten und infolge der Verwendung größerer Hackschnitzel bei geringerem Splitteranfall bessere Ausbeuten an Cellulose erhalten kann, wenn man sich folgender zweistufigen Arbeitsweise bedient. Das Verfahren ist bei den verschiedensten Pflanzenfaserstoffen, wie Holz, Stroh, Gräsern usw., anwendbar; es soll hier an der Behandlung von Holz im einzelnen beschrieben werden.
  • Das in Form von Hackspänen in ein säurefestes Druckgefäß eingebrachte Holz wird nach Evakuieren des Kessels mit einem überschuß der zum Aufschließen notwendigen Menge einer i o- bis i 5volumprozentigen Salpetersäure überschichtet. Nach Einführung der. gesamten Salpetersäure wird durch Einleiten von Druckluft oder nach Aufheben des Vakuums durch den bei der Reaktion sich bildenden Druck ein Überdruck von mehreren, etwa 5 Atmosphären herbeigeführt. Hierbei dringt die Säure energisch in das Holz ein. Während anfangs durch entsprechende Temperierung der Säure eine Temperatur von 30 dis q.o° eingehalten wird, läßt man diese alsbald unter Ausnutzung der Reaktionswärme innerhalb weniger Stunden langsam auf etwa q.o bis 50° steigen, wobei man durch entsprechendes Abblasen der sich bildenden Kohlensäure den gleichen Druck in der ersten Phase aufrechterhält. Das Holz ist nunmehr mit der für den Aufschluß notwendigen Menge Salpetersäure innig durchtränkt, und derAufschluß ist, wie die Reaktionswärme zeigt, bereits eingeleitet. Jetzt wird die nicht von den Holzspänen aufgenommene Säure, die nach Auffrischung sofort wieder für den nächsten Aufschluß verwendet werden kann, abgelassen und so viel heißes Wasser von etwa 8o bis 85° eingeführt, daß sich eine Temperatur von ungefähr 70° im Aufschlußgefäß einstellt. h):, Verlaufe von 6 bis 8 Stunden wird die Tem-`@ peratur stufenweise bis auf etwa 9o bis 95'' gesteigert. In dieser zweiten Phase geht der eigentliche Aufschluß vor sich. Will man einen mittel- bis hochviscosen Stoff gewinnen, so werden in diesem Stadium des Verfahrens die sich bildenden Gase restlos abgeblasen, so daß kein Druck im Kessel herrscht. Bei der Herstellung tief- bis mittelviscoser Stoffe wird auch in der zweiten Phase ein Überdruck aufrechterhalten, dessen Höhe sich nach der verlangten Viscosität des Stoffes richtet.
  • Hierauf wird das schwach salpetersaure Wasser abgelassen und die Holzmasse durch eine Waschung mit heißem Wasser oder heißer Ablauge möglichst vollständig von der anhaftenden Säure befreit. Durch die übliche Nachbehandlung mit einer schwachen Natronlauge in der Wärme werden die oxydierten Ligninanteile herausgelöst. Die Schnitzel werden dann laugenfrei ,gewaschen und liegen nun in leicht defibrierbarer Form vor, die eine Weiterverarbeitung zu reiner Cellulose gestattet.
  • Der Salpetersäureverbrauch kann durch die Imprägnierungsweise in der ersten Stufe des Verfahrens auf die für den Aufschluß notwendige Mindestmenge beschränkt werden. Beispiel Einmit iookglufttrockenenBuchenhol.zhacl,:-spänen. beschicktes säurebeständiges Druckgefäß aus Kruppschem Edelstahl wird 3o Minuten lang auf etwa 6o mm evakuiert und dann mit 3001 einer i3volumprozentigen Salpetersäure beschickt. Ist die gesamte Säure zugegeben, so wird durch Einleiten von Druckluft das Vakuum aufgehoben und gleichzeitig ein überdruck von etwa 5 Atmosphären hergestellt. Die Temperatur der eingeführten Säure wird so bemessen, daß nach dem Beschicken im Aufschlußgefäß eine Anfangstemperatur von etwa 35° herrscht. Innerhalb 3 Stunden wird die Temperatur unter Ausnutzung der sich bildenden Reaktionswärme und unter ständigem Umpumpen der Säure gleichmäßig bis auf q.5° gesteigert. Dabei wird durch Abblasen von Kohlensäure der Druck im Kessel ständig auf der Höhe von etwa 5 Atmosphären gehalten. Das Holz ist nunmehr mit der für den Aufschluß nötigen Menge Salpetersäure vollkommen getränkt, so daß die überschüssige Säure abgelassen werden kann. Alsdann werden 1701 Wasser von 85° zugegeben, wodurch sich im Kocher eine Anfangstemperatur von 70° einstellt. Diese wird im Verlaufe von etwa 7 Stunden, gegebenenfalls unter Zuführung der Wärme, stufenweise bis auf 9o° gesteigert, wobei der sich 'bildende Druck dauernd abgelassen wird, so däß der sich jetzt vollziehende eigentlicheAufschluß des Holzes ohne Druck vonstatten geht.
  • Das schwach salpetersaure Wasser (etwa 0,7 Volumprozent HN03) wird jetzt entfernt und das Holz durch eine Waschung mit heißem Wasser oder heißer Ablauge soweit wie möglich von anhaftenden Säureresten befreit. Es schließt sich alsdann eine übliche Nachbehandlung mit einer 3volumprozentigen Natronlauge an, die bei 8o° etwa 2 Stunden lang durchgeführt wird; durch sie werden die oxydierten Ligninanteile herausgelöst. Man wäscht die Schnitzel laugenfrei, worauf sie in einer defibrierbaren, für eine Weiterverarbeitung auf reine hochviscose Cellulose ge. eigneten Form vorliegen.
  • Zur Gewinnung einer tief- bis mittelviscosen Cellulose wird auch nach dem Zugeben des heißen Wassers, also in der zweiten Phase, ein Überdruck von einer oder mehreren Atmosphären aufrechterhalten. Die Nachbehandlung bleibt die gleiche.
  • Es ist bereits bekannt, Pflanzenfaserstoffe mit verdünnter Salpetersäure zu durchtränken, bei gewöhnlichem Druck und bei Temperaturen unter 6o° stehen zu lassen und dann durch Nachbehandlung mit Wasser in der Wärme den Aufschluß zu Ende zu führen. Fernerhin wurde auch vorgeschlagen, den Salpetersäureaufschluß von Holz im Druckkessel in einem Einstufenverfahren durchzuführen.
  • Abgesehen davon, daß nachdem Zweistufenverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung eine wesentliche Abkürzung der Aufschlußzeit und damit eine bessere Ausnutzung der Apparatur erzielt wird, tritt selbst bei Verwendung gröberer Holzschnitzel ein geringerer Anfall von unverwertbaren Stoffen bei gleichzeitiger Ersparnis an Salpetersäure ein unter Bildung eines besonders hochwertigen Zellstoffs.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Aufschließen von Holz, Stroh oder ähnlichen Pflanzenfaserstoffen, gemäß dem die Faserstoffe nach Einbringung in ein Druckgefäß mit Salpetersäure unter einem Druck von mehreren Atmosphären durch Einführung von Druckluft oder durch Gasentwicklung aus der Behandlungsflüssigkeit selbst bei Temperaturen bis zu 5o° behandelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß das unter Einwirkung eines Vakuums mit i o- bis 15-volumprozentiger Salpetersäure bei 30 bis 400 getränkte Fasergut nach langsamer Steigerung der Temperatur auf 4.o bis 5o° von überschüssiger Säure durch Ablassen befreit und unter Zusatz von heißem Wasser bei Temperaturen von 7o bis 95° mit oder ohne Anwendung von Druck aufgeschlossen wird, worauf die beim Salpetersäureaufschluß übliche alkalische Nachbehandlung und Auswaschung erfolgt.
DEI55005D 1936-05-13 1936-05-14 Verfahren zum Aufschliessen von Pflanzenfaserstoffen Expired DE664103C (de)

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DEI55005D DE664103C (de) 1936-05-13 1936-05-14 Verfahren zum Aufschliessen von Pflanzenfaserstoffen

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DE493713X 1936-05-13
DEI55005D DE664103C (de) 1936-05-13 1936-05-14 Verfahren zum Aufschliessen von Pflanzenfaserstoffen

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DE664103C true DE664103C (de) 1938-08-20

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DE (1) DE664103C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE764488C (de) * 1940-07-17 1953-06-15 Ig Farbenindustrie Ag Verfahren zum Reinigen von Adipinsaeure und ihren Homologen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE764488C (de) * 1940-07-17 1953-06-15 Ig Farbenindustrie Ag Verfahren zum Reinigen von Adipinsaeure und ihren Homologen

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